Rudolph, The Red-Nosed Reindeer

1K 30 29
                                    

You know Dasher and Dancer and Prancer and Vixen
Comet and Cupid and Donner and Blitzen
But do you recall
The most famous reindeer of all?

Rudolph the Red-Nosed Reindeer
Had a very shiny nose
And if you ever saw it
You would even say it glows

(Gene Autry – Rudolph, The Red-Nosed Reindeer)

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Mias Blick war weiterhin aus dem Beifahrerfenster gerichtet. Ihre Hände hatte sie in ihrem Schoß gefaltet und ihr Herz war immer noch komplett aus dem Takt. Sie versuchte es gefühlt seit einer Stunde wieder auf normalen Puls zu bekommen, aber dieses verräterische Organ schlug sofort schneller, wenn sie sich nur bewusst machte, was gerade passiert war und neben wem sie im Auto saß. Beide hatten nach dem Kuss zwischen den Pinguinen nicht mehr viel gesagt, was Mia einerseits angenehm fand, andererseits sie auch verunsicherte. Sie war sich zwar bewusst, dass sie jetzt noch zu Julian nach Hause fahren würden, was ja eigentlich ein gutes Zeichen war, aber die Stimmung zwischen ihnen angespannt war. Sie wartete innerlich nur darauf, dass Julian seine Hand vom Lenkrad nahm und sie wieder auf ihrem Oberschenkel platzierte, so wie er es auch immer bei den letzten Fahrten gemacht hatte, doch der Blonde war selbst neben der Spur. Er versuchte sich so gut wie es nur ging auf das Autofahren zu konzentrieren. Sein Herz schlug ihm ebenfalls bis zum Hals, sobald er nur ansatzweise an das Geschehene dachte. An ihre Lippen auf seinen, die sich so verdammt gut angefühlt hatten. Erneut machte sein Herz einen kleinen Satz und Julian schluckte seinen Kloß im Hals runter. Er wollte ihr so viel sagen, aber er wusste nicht wie. Sie kannten sich gerade mal ein paar Tage. Der Fußballer war sonst eigentlich ein cooler Zeitgenosse, der mit solchen Situationen eher humorvoll umging, aber bei Mia war es anders. Bei Mia war er einfach anders und somit bewegte er die Hand, anstelle zu ihrem Oberschenkel, lieber zum Radio, was er anmachte, um die Stille ein wenig zu überspielen, die sich in seinem Auto breit gemacht hatte. Mias Augen beobachteten immer aus dem Winkel Julian, sobald er sich nur ein wenig bewegte und war sichtlich enttäuscht, dass er lieber das Radio anfasste als sie. Nachdem sie ihre Hände gelöst hatten, als sie ins Auto gestiegen waren, schien es so als wäre die Verbundenheit, die vor ein paar Minuten noch da gewesen war, wie weggeblasen. Dennoch spitzte die Blondine die Ohren und betete, dass wenigstens die Musik etwas helfen würde, sie zu beruhigen und sie abzulenken, was leider nicht eintrat, als die ersten Töne von Rudolph, The Red-Nosed Reindeer spielten, was sie in eine komplett andere Schiene fahren ließ. Ihre Gedanken drifteten zu den ersten Tönen ab. Der liebevolle Blick von ihrem Opa erschien ihr wieder vor Augen, der nach ihren kleinen Händen griff und die beiden lauthals zu dem Lied mitsangen und vor dem Weihnachtsbaum tanzten. Jedes Jahr hatte die kleine Mia darauf gewartet, dass dieses Lied im Radio kam und ihr Großvater es bemerkte und sie zum Tanzen aufforderte. Jedes Jahr, selbst als sie 18 war, wartete sie darauf und jetzt. Jetzt erinnerte sie dieses Lied an diese bittersüße Erinnerung und sie ertappte sich selbst dabei, wie sie mit ihren Tränen in den Augen kämpfte. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte das Zittern ihres Kinns so gut wie es ging unter Kontrolle zu bekommen, doch der Blonde neben ihr bemerkte sofort, dass was mit ihr nicht stimmte, als er seinen Blick kurz zur Seite drehte und sah, wie sich eine kleine verlogene Träne aus ihrem Auge stahl. Sofort schaltete der Fußballer dessen Hand zum Radio schnellte, er aber Mias Hand auf seiner spüren konnte, die ihn stoppte.

„Lass es an." Die Blondine lächelte ihn mit ihren glasigen Augen an, als Julian leicht nickte und wieder zur Straße schaute. Er spürte, wie sie seine Hand wieder loslassen wollte, doch er gab sie nicht frei. Im Gegenteil. Er ergriff die Chance und verhakte seine Hand in ihrer und strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken, um ihr zu zeigen, dass es ok war, dass sie Gefühle zeigte, dass er für sie da war. Somit verharrten sie, bis das Lied zu Ende war und aus dem Radio wieder ganz normale Charts klangen. Julians Blick war immer noch auf die Straße gerichtet. Er hätte gerne gewusst, was es mit dem Lied auf sich hatte, warum sie weinte. Doch er sah sich nicht im Recht sie danach zu fragen. Somit bog er ein letztes Mal ab, als sie vor seinem Wohnhaus zum Stehen kamen und er das Auto in die Tiefgarage lenkte, wo er es schlussendlich abstellte.

Dortmunder WinterzauberHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin