❝Jimin, geh niemals in den nördlichen Teil des Waldes❞, sagte mein Vater, Namjoon, zu mir streng.
❝Warum, Papa?❞, fragte ich mit großen und neugierigen Augen.
❝Dort lebt ein gemeiner und furchteinflößender Wolf❞, sagte er erneut streng, machte zus...
In dem Moment lässt das süße Wölfchen den Kopf nach hinten fallen und unsere Blicke treffen aufeinander.
Seine müden, aber gleichzeitig erleichterten Augen treffen meinen ängstlichen Blick, bevor er diese schließt und seitlich wegrutscht.
Schnell verwandel ich mich zurück in einen Menschen, bevor ich beginne an ihm zu rütteln und ihn zu stabilisieren. Panik durchflutet meinen Körper. "Bitte stirb jetzt nicht! Ich kann mir eine Verbannung nicht leisten", jammere panisch und mit schweren Herzens.
Ich rüttelte ihn noch mal, aber er bewegt keinen Muskel. Das Einzige, was zu sehen ist, ist das Heben und Senken seines Brustkorbes. Es zeigt, dass er noch lebt und gibt mir Hoffnung.
Ich atme erleichtert aus und suche seinen Körper nach möglichen Verletzungen ab.
"Sein Fuß ist verletzt", flüster ich besorgt und hebe ihn hoch im Brautstil, um ihn zu meiner kleinen, aber feinen Hütte zu bringen.
Sie ist nicht die Größte oder Schönste, aber sie schützt vor dem kalten Winter, welchen ich früher immer draußen verbracht, hatte bis ich einmal einen Alpha beobachtet hatte, welcher für seinen Mate und seinen Pupp eine Hütte baute. Ich wollte nicht länger draußen schlafen, deswegen ich versuchte, seine Schritte zu kopieren. Was dann mehr gut als recht funktionierte.
Sanft lege ich ihn auf mein Bett und stelle eine Kerze neben ihn. Als die kleine Flamme meine Hütte erhellt, suche ich ein paar Felle hervor und decke ihn sanft notdürftig zu, nicht das er noch krank wird. Leider kann ich kein wärmendes Feuer im Kamin entzünden, denn es war noch nicht dunkel. Zum Glück wird es zu dieser Jahreszeit schneller dunkel, was es mir ein wenig erleichtert, meine Hütte warm zu behalten.
Seine Begründung ist, dass die anderen Wölfe auf dumme Ideen kommen und versuchen werden, in den Wald ein zu dringen.
Ich greife behutsam nach seinem kalten, blau gefleckten Fuß und fühle ihn ab. Meine Augen warfen einen Blick auf seine rosa-rote Wangen und seine Stupsnase. Er sieht so jung aus und ist ein Omega, was bedeutet, dass er langsamer heilt und sein Immunsystem anfälliger für Krankheiten und Infektionen ist.
Ich kratze ein paar Kräuter aus meinen Vorräten und mische sie mit einem Mörser zusammen. Dann bestreiche ich ein Band ihm aus alter Kleidung und binde ihm einen Stützverband, welcher hoffentlich halten wird.
Bereits im nächsten Moment öffnet er langsam seine wunderschönen Kristallblauen Augen und fragt verwirrt: "Wo bin ich?"
Seine Omegaaugen sind verschwunden, was nichts anderes bedeutet, als dass er hat sich beruhigt und das er mich nicht als Gefahr sieht.
"Schlaf weiter süßer, kleiner Omega", summe ich und er nickt nur, bevor er seine Augen wieder schließt und sich sein Atem wieder reguliert, wie auch den leisen Schnarcher, der seine Lippen verlässt.
Ich packe mir Lilien ein, welchen den Duft eines Wolfes überdecken und welche zum Glück in diesem Teil des Waldes in Hülle und Fülle vorhanden sind.
Ich schnappe mir den kleinen Omega, wessen Name ich nicht kenne und trage ihn über einen kleinen Pfad und wich den Ästen aus, damit sie ihn nicht treffen und als die Grenze meines Waldstückes in Sicht kommt, verlangsamt sich mein Tempo.
Ich darf die Grenze nicht übertreten, aber der Kleine braucht klinische Hilfe. Für einen kurzen Moment debattiere ich mit mir selbst, entschließe mich aber innerhalb von wenigen Sekunden:
Es egal ist, was passiert, ich würde sowieso für meinen Fehler gefoltert werden, aber diese Schmerzen riskiere ich. Außerdem kann ich mir und ihm nicht anderes Helfen.
Ich überprüfe die Umgebung, welche mittlerweile in ein dunkelrot getaucht ist und die kalte Brise wind in meine Richtung, was zu meinem Vorteil ist.
Ich schleiche mich ran und ducke mich vor der Hütte des Heilers, in welcher noch ein Licht brennt und reibe den Omega mit den Lilien ein.
Sachte lege ich ihn vor die Tür und klopfe mit einem rasenden Herzen in der Brust an.
Die Tür wird erst geöffnet, als ich bereits wieder in meinem Wald verschwunden bin und von der Dunkelheit umhüllt werde.
Ein letztes Mal schaue ich zurück in die Richtung, in den ich den jungen Omega gebracht hatte und erstarre für einen kurzen Moment, denn ich wollte nicht gehen, aber ich musste.
Auf Nimmerwiedersehen süßer, kleiner, wunderschöner Omega.
Hoffentlich wirst du schnell gesund und kannst mit deinem Lächeln manch einen aufmuntern.
Jimin POV
"Was ist passiert?", frage ich verwirrt flüsternd, mein Fuß schmerzte und ich versuchte mich langsam aufzusetzen, was aber nicht klappte, weil es mir ein Gewisser jemand verbot.
"Chim, bleib liegen", befiehlt mir Hobi mit ernster Stimme und schaut mich durch verengte Augen an.
"Wie bin ich hierher gekommen?", frage ich verwundert das ich in der Heiler Hütte bin und nicht bei dem mysteriösen Alpha.
"Das wüsste ich auch gerne. Du wurdest mir auf die Türschwelle gelegt und deine Wunder waren bereits notdürftig verarztet, als du hier angekommen bist. Wo warst du überhaupt?", fragt mich Hobi verwirrt, aber mit Nachdruck, damit ich der Frage nicht ausweiche.
"Ich war im nördlichen Teil des Waldes und wurde von einem Bären angegriffen und verfolgt, aber bevor etwas passieren konnte, wurde ich gerettet und dann wurde alles schwarz. Meine Erinnerungen sind nur etwas schwammig", antworte ich halbwegs wahrheitsgemäß, er ist zwar ein enger Freund von mir, aber das bedeutet nicht, dass er alles wissen muss und ein Gefühl in mir sagt mir, das ich nicht mehr sagen sollte.
Denn an zwei Sachen mag ich mich glasklar erinnern: an die Augen eines großen Alpha Wolfes, an den Umriss eines Mannes und den Geruch von frischem Regen mit einer Note von Himbeeren. Eine himmlische Geruchsmischung.
"Jimin, das Betreten des Nordteil des Waldes ist strikt untersagt! Was hast du dir dabei gedacht?", regt sich Hobi auf und fuchtelt mit seinen Händen herum.
"Wer hat mich denn hier her gebracht?", frage ich, um zu sehen, ob er mir verraten würde, wovor mich jeder zu warnen scheint.
"Das hat dich nicht zu interessieren. Am besten vergisst du alles, was dort drin passiert ist, denn du wirst da nie wieder rein gehen. Haben wir uns verstanden?", das war keine Frage sondern ein Befehl und er knurrt mich sonst nie an.
Was ist es nur, dass jeder so reagiert?
"Ja, verstanden", sage ich mit gesenktem Kopf, aber mit gekreuzten Fingern unter der Decke, wo Hobi es nicht sehen würde.
Natürlich werde ich mich nicht daran halten.
Denn ich will diesen wunderschönen Mann wiedersehen, auch wenn ich dafür ein paar Regeln brechen muss.
~•~
So das ist das erste Kapitel von The Outsider. Hoffentlich hat es euch gefallen und ihrfreut euch genau so auf die Story wie ich.
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