#22 Dinner for two

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„Du siehst hübsch aus", durchbrach er schließlich die Stille. Kurz drehte Claire den Kopf in seine Richtung, doch Blake sah weiterhin auf die Straße. Sie wusste nicht, ob es Wunschdenken war, oder ob ihr der Verstand diesmal keinen Streich spielte. Doch dann bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen und er drehte sich kurz zu ihr. „Danke", meinte sie leise. „Wo hättest du deinen Abend denn eigentlich verbracht?", fragte er. Claire schluckte und als er ihre Unsicherheit bemerkte ergänzte er schnell: „Okay, nein du musst mir noch nicht antworten. So weit sind wir noch nicht". Er lächelte wieder und starrte erneut zu einer roten Ampel. Überrascht sah Claire ihn an. Ein unruhiges Gefühl breitete sich in ihr aus, mit der Stille, die erneut zwischen ihnen entstand. Sie hoffte, die Stimmung würde sich beim Essen verbessern.

Ein junger Kellner führte sie zu einem zweier Tisch am Fenster, welcher wunderschön eingedeckt war. Der Angestellte zündete noch schnell eine violette Kerze an und ließ sie dann alleine. „Ich habe dieses Restaurant mit viel Sorgfalt ausgewählt. Ich hoffe, du findest was auf der Speisekarte". „Bestimmt, eigentlich bin ich nicht wählerisch". Sie sah sich um. Es waren nicht viele Tische belegt und wenn, dann waren sie sehr weit weg. Das gedämmte Licht sorgte für eine tolle Atmosphäre. Kellner hielten sich zurück und beobachteten von einer Theke aus das Geschehen im Restaurant. Nur einer stand an einem Schrank und bereitete einen Besteckteller vor, den er schließlich an einen Tisch brachte. Kurz darauf holte er zwei Speisekarten, die er Claire und Blake gab. „Darf es schon etwas zutrinken sein?", fragte er höflich und zückte professionell seinen kleinen Block. „Ich hätte gerne eine Cola", meinte Blake. Claire machte zwei draus und der Kellner verzog sich wieder. „Aber schön hier", bestätigte die Schülerin und sah sich weiter um, während Blake nur Augen für die Person vor sich hatte.

„Waren Sie schon an einer Schule, bevor Sie zu uns gekommen sind?", fing Claire, nachdem beide einen Spargelteller bestellt hatten an. „Nein, ich habe studiert", antwortete er und lächelte etwas. „Sie tun mir echt leid, dass Sie uns an der Backe haben". „Och", Blake winkte ab, „Ihr seid gar nicht so schlimm, wie ich anfangs befürchtet habe". Claire lachte. „Na dann müssen wir uns wohl noch etwas mehr Mühe geben". Sie unterhielten sich hauptsächlich über sein Studium und lachten gemeinsam über zerstreute Professoren. „Und er hat einfach weitergeredet. Er hätte nur kurz zurück gucken müssen, dann wären ihm seine Urlaubsfotos im Hintergrund aufgefallen", erzählte er gerade, als das Essen serviert wurde. „Tja, er war halt zu überzeugt von seinem Vortrag", meinte Claire lachend. „Das war das erste Mal, dass wirklich jeder zugehört hatte". „Kann ich mir vorstellen", lächelnd griff Claire zum Besteck. „Guten Appetit", wünschte Blake. Die Schülerin erwiderte es. Es war wieder etwas Stille, aber nicht mehr unangenehm, wie zuvor im Auto. „Kochst du zuhause, oder macht das deine Freundin?", fragte Claire gewagt. Blake legte sein Messer zur Seite und sah sie an. „Nein, ich bestelle etwas, oder koche selbst. Ich wohne alleine". Claire versuchte ihr Lächeln zu verstecken und schob sich schnell ein Stück Kartoffel in den Mund. „Kochst du gerne?", gab Blake die Frage zurück. „Ich backe lieber", antwortete sie ehrlich und überlegte kurz, wie Riskant diese Antwort war. Aber heute war kein Abend zum unnötig Gedanken machen. „Oha das hätte ich dir gar nicht zugetraut", meinte er ehrlich und nippte an seiner Cola. „Tja die meisten Eigenschaften traut man mir nicht zu", sie zuckte mit den Schultern. „Woher kommt das?", interessiert lehnte er sich vor. „Ich... hatte es nicht immer einfach, aber...", sie setzte sich aufrecht hin, „ich möchte nicht so gerne darüber reden". „Reden", wiederholte er nachdenklich, „Also ich bin jetzt kein Therapeut oder so, aber wenn Reden noch nicht gut ist... warum schreibst du es nicht". Claire überlegte. Sie hatte im Grunde schon oft was davon gehört, aber es noch nie umgesetzt. Moment, dachte sie gerade ernsthaft darüber nach, auf ihren Lehrer zu hören? „Du denkst darüber nach", er lachte, „Haben wir etwa die nächste Ebene erreicht?".
„Hahaha, wo von träumen Sie nachts".
„Von braven Schülern".
„Tja, das wird wohl auch ein Traum bleiben".
Er schüttelte lächelnd den Kopf und aß weiter.

Die Teller waren leer und der Kellner nahm sie wieder mit. „Was machst du noch gerne außer Schule?", fragte er. „Ich male gerne", antwortete sie ehrlich. „Echt, aber deine Kunstnote...", er zog die Stirn etwas in Falten. „Ja ich weiß, aber ich bin eben keine Streberin. Das würde nicht zu mir passen". „Doch zu dir schon, nur nicht zu dem Bad Girl in der Schule". „Es würde meinen Ruf ruinieren", meinte sie schultern zuckend. „Aber immerhin stellst du dich gut dabei an. In der Uni gab es auch so ein Mädchen. Sie hielt sich für die größte Draufgängerin, aber ihr Endzeugnis war immer richtig gut", er lachte bei der Erinnerung. „Wie dumm, warum zeigte sie euch das?". „Hat sie nicht", antwortete er, „Sie hat es gefälscht, aber das sooo schlecht, dass jeder irgendwann wusste, was für eine Streberin sie war. Manche sagen, sie hatte gewisse Beziehungen zu den Lehrern, um gute Noten zu bekommen, aber sicher wussten wir das nie". „Tse", Claire schnaubte, „Was für ein Anfänger". „Ja klar, du könntest das definitiv viel besser", er lachte. „Logo", grinste sie.

Sie bestellten sich beide noch einen Cocktail, natürlich alkoholfrei und unterhielten sich, wobei beide viel lachten.

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Cut an dieser Stelle Mal. Hab gestern verpennt etwas hochzuladen huch 😂

Ich bin nicht zufrieden mit dem Kapitel, aber ich wollte es auch nicht noch länger schreiben...

Danke fürs Lesen ❤️

I love you | SchülerxLehrerWhere stories live. Discover now