#73 Dinner for three

377 18 0
                                    

Im Nachhinein wäre es vielleicht besser für Blake gewesen, sich nicht so sehr leiten zu lassen. Denn so, wie er über Claire hergefallen war, konnte sie das auch. Er lief über den Schulflur, unterwegs zu seiner liebsten Klasse mit Matheunterricht. Die Blicke der Schüler waren schlimmer, als damals bei Claire. Er räusperte sich, überhörte dumme Kommentare und lief erhobenen Hauptes weiter. Claire hatte ihm am Vortag eine zwar schwache, aber deutlich erkennbare Markierung verpasst. Eigentlich nicht nur eine, aber der Fleck nahe Schlüsselbein war als einziges erkennbar. Unter anderem aus Rücksicht zu ihrer Mum hatten sie es zwar bei einfachem rummachen gelassen, aber dennoch war es etwas ausgeatet. Liebend gerne hätte Claire nun die Reaktionen in der Schule gesehen und ihn die ganze Stunde stolz angegrinst, aber genau aus solchen Gründen haben sie entschieden, dass die Schülerin die nächsten zwei Wochen bis zu den Ferien zuhause bleibt. Sie durften kein unnötiges Risiko eingehen, denn es war wichtig, dass wirklich niemand davon mitbekam. Linda war schon gefährlich genug.

Blake bog um die letzte Ecke und sah den Großteil seiner Klasse bereits warten. Die Blicke waren auf ihn gerichtet, aber er kannte das schon und ließ sich deshalb nicht beirren. Gelassen schloss er den Raum auf und trat als erstes ein. Vorerst konnte er normal den Unterricht starten, doch irgendwann wurde zu viel getuschelt. "Ist irgendwas?", fragte er unschuldig. "Sie haben da was", Florian rief laut in die Klasse, woraufhin allgemeines Kichern zu hören war. "Auch ich hab ein Privatleben. Vermutlich spannender als deins, also hör auf, neidisch zu sein", gab der Lehrer entspannt zurück, es kehrte Stille ein. Blakes Blick fiel unweigerlich auf Claires leeren Platz, aber bevor irgendwer außer Linda davon mitbekam, drehte er sich zur Tafel.

Die Woche Urlaub für das mittlerweile nicht mehr ganz so frische Pärchen war gebongt. Claire konnte den einzigen Termin bei ihrem Zahnarzt verschieben, was Blake echt erleichterte. Es war der Lichtblick zwischen den zwei anstrengenden letzten Schulwochen. Die Schüler tanzten ihm auf der Nase herum, was er zwar unter Kontrolle bekam, aber am Ende machte ihn die Frage "Können wir was spielen?" einfach nur noch kirre.

Von Linda hörte man überraschenderweise nichts mehr. Aber stille Wasser sind tief, was Claire und Blake gleichermaßen verunsicherte.

Es war der letzte Schultag. Auf dem Stundeplan standen Sport, Musik und Deutsch, dann würde Blake als ihr Klassenlehrer kommen und die Zeugnisse verteilen. Claire musste an diesem Tag tatsächlich ebenfalls erscheinen. So entfiel die Atest Pflicht vor Ferien und sie konnte selbst ihr Zeugnis entgegen nehmen. Claire hatte sogar eine Entschuldigung ihrer Mutter dabei. Das Paar hat zwar offen mit der Erziehungsberechtigten über den wahren Grund ihres Fehlens geredet, aber diese war angesichts der Situation einverstanden gewesen, zu flunkern. Das heißt nicht, dass sie schwänzen unterstützt, aber sie musste einsehen, dass man zwei Wochen vor den Sommerferien eh nicht mehr viel lernte. Blake könnte ihr persönlich den Schulstoff vorbeibringen und nach der Hälfte der Zeit waren eh bereits Zeugniskonferenzen. Aus dem Grund schwindelten sie eine leichte Sommergrippe herbei, die zufällig passend endete.

Claires Noten waren in anbetracht ihres Aufwandes sehr gut. Zur Feier des Tages gab es Dinner bei Claire, von ihrer Mutter organisiert, wobei Blake selbstverständlich nicht fehlen durfte. Mittlerweile hatte sich die Mutter der Schülerin mit dem Paar gut abgefunden und unterstützte sie. Schließlich bekam sie selbst mit, wie Claire sich in kurzer Zeit verändert hatte.

Schwungvoll öffnete Claire die Haustür. Blake war 10 Minuten zu spät und im ganzen Haus roch es bereits nach Essen. "Tut mir leid Babe, die Anderen wollten ja unbedingt noch auf das bestandene Schuljahr anstoßen. Also anscheinend bin ich nicht der Einzige, der dankbar um die 6 Wochen Pause ist". Er lachte und gab ihr einen schnellen Kuss zur eigentlichen Begrüßung. "Ach alles gut. Es gibt Pizza, frag nicht", meinte Claire nur und bedeutete ihm, reinzukommen. Blake zog seine Schuhe aus und hing die Jacke weg, während Claire vor lief in die Küche, wo ihre Mutter bereits vor dem Ofen stand. "Guten Abend", sagte Blake fröhlich in den Raum. Die ältere Frau drehte sich um und verließ lächelnd ihren Posten, um ihn einmal kurz in den Arm nehmen zu können. Ist wohl so'n Ding von Müttern. "Ich hoffe Salami ist okay", meinte sie vorsichtig, doch Blake winkte ab, "Ich bin nicht wählerisch". Promt bekam er drei Teller von seiner Freundin in die Hand gedrückt. Sie selbst suchte Besteck raus, entschuldigte sich dann für das Durcheinander, was aber kein Problem war. Claire und Blake deckten den Tisch, während die Mutter vor dem Ofen auf das Piepen wartete. Zehn Minuten später war alles fertig.

"Wie war dein Schultag?", fragte die Mutter neugierig an ihre Tochter gewand. Claire kämpfte mit ihrem Thunfisch und musste durch die Frage lachen. "Hab mich schon gewundert, warum das noch nicht kam. Aber nett von dir, dass du wartest, bis mein Lehrer dabei ist", sie sah von ihrer Gabel auf, "Also Musik und Deutsch waren total entspannt, aber Sport... Wir durften einen Marathon laufen". Blake grinste und meinte nur: "Sei froh, dass du die restliche Zeit nicht da warst". Ihre Mutter genoss die lockere Stimmung, aber musste natürlich noch einen drauf setzen: "Ach, tat dir doch bestimmt gut nach zwei Wochen faulenzen". "Nicht hilfreich", lachte Claire und schob sich ein Stück Pizza in den Mund.

Der Nachtisch war tatsächlich nicht einfach nur aufgetaut. Es gab Windbeutel mit einer süßen Creme und frischen Früchten, als Auflauf bereitet. Blake war glücklich mit dem einfachen Essen und während ihre Mutter das Aufräumen übernahm, verzogen sich Claire und Blake in das Zimmer der Jüngeren. Dort ließen sie den Abend ausklingen und planten schonmal ein ganz bisschen ihren gemeinsamen Urlaub.

-----

Danke fürs Lesen 👀❤️

I love you | SchülerxLehrerWhere stories live. Discover now