#49 Secret Story of the Swan

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"Finden Sie nicht, das war ein bisschen zu dramatisch?", Claire verschränkte die Arme vor der Brust, als sie ihren Lehrer erreichte, der etwas weiter weg vom Tor zum Park an einem Zaunstück lehnte. "Hat doch funktioniert", verschmitzt grinsend sah er zu ihr, "Das ist alles, was ich erreichen wollte". Claire kniff ein Auge zu und legte den Kopf schief, damit ihr die pralle Sonne nicht so auf die Nerven ging. "Sehr hoher Aufwand. Kann es sein, dass Sie einfach genauso viel Langeweile im Unterricht haben, wie ich?". Der junge Lehrer lachte kurz, drückte sich vom Zaun weg und griff in seine Tasche. Daraus zog er schwungvoll sein kleines Schlüsselbund und fang es elegant auf, bevor er inne hielt und ihr antwortete: "Hättest du wohl gerne. Aber im Gegenzug zu dir macht es mir Spaß euch zu foltern". Während er selbst losging Richtung Straße blieb die Schülerin irritiert stehen. "Sie haben mir ein Eis versprochen", sagte sie warnend und guckte wie ein trotziges Kind, was ihn noch mehr zum Lachen brauchte. "Ganz genau, also komm mit, bevor ich es mir anders überlege". Immer noch mit runzelnder Stirn folgte Claire Blake zu seinem Auto und stieg auf die Beifahrerseite, wessen Tür zuvor von ihm geöffnet wurde.

Während Blake also losfuhr drehte sich Claire in ihrem Sitz etwas mit dem Rücken zum Fenster. Sie stützte ihren Kopf mit dem rechten Arm ab und sah ihren Lehrer eine Weile still an. "Ist was?", fragte Blake amüsiert mit einem Seitenblick zur Jüngeren. "Warum tun Sie das alles? Dieser geheimnisvolle Zettel und dann der Treffpunkt, nur um doch mit dem Auto weg zu fahren...". "Na dann streng doch Mal dein süßes Köpfchen an", meinte er sanft, "Seit den zahlreichen Gerüchten beobachten sie dich und mich. Also musste ich es irgendwie undercover schaffen, mit dir zu kommunizieren. Außerdem war es mal interessant zu sehen, wie zurückgeblieben deine Klasse wirklich ist, indem ich ein paar Leute kontrollieren konnte. Naja, auf jeden Fall wäre es doch viel zu gefährlich, wenn wir einfach so durch die Innenstadt latschen, zwischendurch kurz nen Eis am Stiel genießen und dann den lieben langen Tag vergeuden... Also fahren wir kurz ein Stück und suchen uns da ein nettes Plätzchen, wo uns niemand kennt". Ja, klingt plausibel, dachte sich Claire und sah wieder nach vorne. "Wenn du möchtest, kannst du dein Handy mit meinem Autoradio verbinden und Musik anmachen". "Uii, gute Idee", begeistert rutschte Claire im Gurt nach vorne, um ihr Smartphone aus der hinteren Hosentasche du angeln, "Aber ich warne dich vor. Du wirst mich bei meinem Musikgeschmack im hohen Bogen aus dem Autofenster schmeißen wollen. Während der Fahrt auf der Autobahn". Blake lachte und sah aus dem Augenwinkel, wie seine Schülerin angestrengt auf dem Display herumtippt, um Bluetooth zu aktivieren. "Hast du eigentlich deiner Mutter geschrieben?", fragte er beiläufig. Claire nickte. "Schon vorhin in einer Pause". Sie hielt ihr Handy näher zum Armaturenbrett, obwohl jeder weiß, dass das nichts bringt, allerdings tun es trotzdem alle normal. Es dauerte nicht lange, bis ihr Handy auch auf dem Navi angezeigt wurde und Claire zögerlich das erste Lied anmachte. Aber schon nach kurzer Zeit fühlte sie sich wohl und wippte mit geschlossenen Augen im Beat der Musik. Blake fand das unglaublich süß, also drehte er es etwas lauter.

Aber schon kurze Zeit später fuhr Blake von der Autobahn und sie landeten in einer gemütlichen Altstadt. Er entschied sich, das Auto abzustellen, damit sie sich zu Fuß auf den Weg machen können. Sie stiegen aus, doch bevor die beiden sich in Bewegung setzte, tippte Claire etwas auf ihrem Handy ein. Danach steckte sie es weg und lief um das Auto herum.

Die Altstadt war ziemlich groß. Nur zwischendurch sah man modernere Gebäude, wie ein Schwimmbad, oder Supermärkte wie Lidl. Der Rest jedoch war in schönen Fachwerkhäusern, was der Ortschaft direkt einen Wohlfühl-Bonus gab. Nach einigen verwinkelten Straßen stießen sie auf ein verstecktes Café, was ziemlich leer war. Eine Kellnerin mit freundlichem Lächeln stellte gerade das leere Geschirr der einzigen Gäste auf ihr Tablet, um damit Richtung Küche zu verschwinden, als Blake Claire die Tür aufhielt. Ein kleines Glöckchen klingelte und wenig später durfte sie sich auch schon einen Tisch aussuchen. "Such du erst aus. Ich bezahle", bestimmte Blake und reichte ihr eine dünne Karte. 

Mit zwei großen Eisbechern vor der Nase kam Blake dann endlich zum Punkt. "Was ist los Claire?". Irritiert sah die Jüngere zu ihm auf und murmelte ein "Hmm?", weil sie gerade dabei war, einen Löffel Schokoeis zu essen. "Du bist anders abgelenkt als sonst", erklärte er. Die Schülerin lächelte. "Haben Sie nicht eigentlich etwas Besseres zu tun, als mich zu analysieren?". "Oh, vielleicht komme ich durch dich noch zu einem Psychologie Studium, bis ich an einer Uni lande und du mich Professor nennen darfst", scherzte Blake und auch Claire hatte es bildlich vor sich. Lachend widersprach sie: "Wahrscheinlich haben Sie es schon längst und wollen mich jetzt mit ihren Skills beeindrucken", sie verschluckte sich fast, "Aber glauben Sie mir, das funktioniert nicht". Sie hustete etwas, was sie jetzt wirklich lachen ließ. Blake beobachtete sie dabei belustigt und hoffte, sie erstickt nicht noch. "Oh Claire, weißt du, was noch nicht funktioniert?", Blake riss sich wieder zusammen und versuchte erneut, dem Gespräch eine gewisse Ernsthaftigkeit zu verleihen, "Der Versuch abzulenken. Also erzähl!". Etwas ertappt atmete auch die Schülerin wieder tief durch und nahm erstmal einen weiteren Löffel ihres Eises. Blake spürte erneut ihre Nervosität. "Keine Sorge, das wird kein Therapiegespräch", er lächelte warm, "obwohl, vielleicht sieh es doch einfach als eine spontane Exkursion als Beratungslehrer". Auch Claire musste unfreiwillig schmunzeln. "Es ist nichts schlimmes", sie sah kurz hoch in seine Augen, nur um dann den Blick zur Seite zum Fenster schweifen zu lassen, "Das Schwimmen morgen macht mir nur etwas zu schaffen". Überrascht legte Blake den Kopf schief. Er aß kurz auch etwas von seinem Eis, bevor es komplett vor seiner Nase schmolz und hakte dann direkt nach, "Du kannst doch schwimmen, oder?". Verlegen überlegte sich Claire zu nicken und um dieser Geste einen Hauch Wahrheit zu verleihen ergänzte sie: "Theoretisch schon. Ich mache es nur nicht gerne". "Wenn es um deinen Körper geht, weil du nur einen Badeanzug anhast... Jeder zeigt morgen viel Haut und ich bin mir sicher, du hast keinen Grund dich zu schämen". Er machte eine kurze Pause und wurde tatsächlich etwas rot. "Also auf ganz diskrete weise. Nicht, dass das jetzt komisch rüber kam".

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An dieser Stelle mal ein Cutt...

Danke fürs Lesen ❤️

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