Kapitel 27

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Als June zu ihren Freunden stieß, waren diese bereits in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Leise setzte sie sich neben Jack auf die Mauer und zog die Beine an. Währenddessen beobachtete sie Aiden aus dem Augenwinkel, der sie jedoch keines Blickes würdigte.

Dean hielt sein Handy hoch. „Das ist die Lösung für all unsere Probleme.", meinte er zuversichtlich. „Was ist das?", fragte June.

Dean grinste breit. „Das, meine Lieben, ist interficientem virum exspiravit."

Jetzt schaute er in verwirrte Gesichter, auf dem sich jeweils ein dickes, fettes Fragezeichen abbildete. „Und was heißt das jetzt?", fragte Aiden. Seine Stimme war ruhig und besonnen, als hätte er June nicht gerade angeschrien.

„Das ist auch Latein.", mischte sich Robin ein und nahm Dean das Telefon aus der Hand, „Genauso wie der Spruch, der auf der Klinge dieses Dolches eingraviert ist und ihr werdet nie erraten was Crede luci bedeutet."

Jack verschränkte die Arme. Du wirst es und bestimmt gleich erzählen." Robin nickte. „Es bedeutet 'Vertraue dem Licht'" June horchte auf. „Das ist doch das was Mama immer wieder gesagt hat." Robin nickte erneut. „Genau! Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass dieser Dolch uns weiterhelfen kann, denn diese unaussprechlichen Wörter bedeuten nämlich 'Geisterzerstörer' "

Jack verdrehte die Augen. „Na klasse, das passt ja.", murmelte er. June stieß ihm mit ihrem Ellenbogen in die Seite. „Hör auf dich über den Namen lustig zu machen Jack!", sagte sie angespannt, „Dieser Dolch ist vielleicht unsere einzige Hoffnung. Wir müssen den Stein zerstören, dann werden die Necromancer das Tor niemals öffnen können. Wo ist er jetzt?"

Deans Miene verfinsterte sich. „Das ist das Problem. Er wurde vor einigen Tagen gestohlen, um genau zu sein eine Woche nachdem er in das Museum gekommen ist. Die Polizei geht von einer Frau Mitte vierzig aus. Laut diesem Artikel hier wurde die Täterin nur unscharf aufgezeichnet. Aber schaut mal." Er deutete auf seinen Handybildschirm, „Auch sie hat diese Brandwunde."

Bei diesem Wort zuckte Aiden kaum merklich zusammen und zog die Ärmel etwas weiter über seine Hände. Er wusste nicht warum er es tat. Das waren seine Freunde. Sie würden ihn ganz sicher nicht für verrückt halten und wollten nur helfen. Er wusste auch nicht warum er June vorhin so angefahren hatte. Er liebte sie und sie liebte ihn. Sie sorgte sich nur um ihn und er stieß sie weg. Warum? Er wusste es nicht. Plötzlich schoss ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Kopf und er musste Husten. Aus dem Augenwinkel sah er, dass June ihn wieder besorgt musterte. Schnell drehte er den Kopf weg. Erst da bemerkte er den dunklen Blutfleck auf seinem Pulli. Schnell versuchte er ihn mit Spucke wegzuwischen. Er wusste, dass er mit seinen Freunden reden musste, doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie hatten gerade wichtigere Dinge zu tun. Er sorgte sich mehr um seine Freunde als um sich selbst. Außerdem war da wieder diese Stimme, die sein Gefühl bekämpfte, welches ihn anflehte sich helfen zu lassen und seinen Freunden von seinen Gedächtnislücken zu erzählen. Es war als würden zwei Wirbelstürme in seinem Kopf toben. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, also versuchte er sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.

Jack verschränkte währenddessen die Hände hinter dem Kopf. „Na super. Unsere einzige Waffe gegen die Sekte ist ein Dolch, der vor kurzem von eben dieser Sekte entwendet wurde."

„Dann müssen wir ihn wohl zurückholen.", sagte Robin. June schaute sie entgeistert an. „Robin, ich bin zwar die Letzte die aufgeben wird, aber wir haben absolut keine Ahnung wo diese Sekte ihren Hauptsitz hat geschweige denn wo sie den Dolch versteckt."

„Dann müssen wir wohl herausfinden wo das Versteck ist und zwar schnell. Die Sekte hat bereits zwei Gefangene, das habt ihr doch sicher in der Zeitung gelesen.", sagte Robin. Jack nickte. „Ja das haben wir, aber wie zur Hölle sollen wir das Versteck dieser Sekte finden?"

Clairvoyance- Zwillinge Der Hellsicht| #Wattys2020Where stories live. Discover now