Kapitel 15

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Bryan Torres atmete tief durch. Endlich war seine Schicht vorbei und er konnte nach Hause zu seiner Familie. Auf dem Weg zu seinem Auto warf er einen Blick auf die Uhr. Es war bereits 23:30 Uhr. Bryan seufzte. Sein zweijähriger Sohn und seine achtjährige Tochter schliefen schon und er würde die Beiden erst am nächsten Morgen sehen. Er stieg ins Auto und startete den Motor.

Die Scheinwerfer leuchteten auf und Bryan bog auf die Hauptstraße ein. Um die Stille zu übertönen schaltete er das Radio ein und nickte zu dem Takt der Musik. Auf der Hauptstraße begegneten ihm noch einzelne Autos, vermutlich wollten die Fahrer so schnell es ging nach Hause, genau wie er.

Nach ungefähr zehn Kilometern bog er auf eine Straße, die in dem Wohngebiet enden würden, wo er mit seiner Familie lebte. Hier kamen ihm nur noch sehr selten Autos entgegen. Es war dunkel und nur die Scheinwerfer des alten Fords beleuchteten die Straße. Bryan tippte mit dem Zeigefinger auf das Lenkrad und summte leise vor sich hin.

Auf einmal erfassten die Scheinwerfer seines Wagens eine Gestalt, die einige Meter weiter auf der Straße stand. Schlagartig trat er auf die Bremse und kam kurz vor der Person zum stehen. Es war ein Jugendlicher. Bryan schätzte ihn auf siebzehn oder achtzehn. Der Junge hatte den Kopf gesenkt und starrte auf den Boden. Er bewegte sich nicht. Nach kurzem Zögern stellte Bryan den Motor ab und öffnete die Fahrertür.

„Hey! Alles in Ordnung?", rief er in Richtung des Jungen und stieg aus dem Wagen. Der Junge zeigte keine Reaktion. Langsam ging Bryan weiter auf ihn zu. Vielleicht stand er ja unter Schock.

Als Bryan vor dem Jungen stand, hob dieser langsam den Kopf. Bryan stockte der Atem, als er in die pechschwarzen Augen des Jungen blickte. Sie schienen ihn zu verschlucken. „Geht es dir gut?", fragte Bryan mit etwas zittriger Stimme.

„Jetzt ja", sagte der Junge mit einem Lächeln, welches Bryan einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Dann spürte er bereits eine Hand, die sich um seinen Hals legte und ihm die Luft abschnürte. „Bitte.", keuchte er, „Bitte töte mich nicht." Seine Stimme erstickte und er sah nur wie in den schwarzen Augen des Jungen etwas aufblitzte. „Keine Sorge, ich werde dich nicht töten, noch nicht." Mit diesen Worten drückte er weiter zu, sodass Bryan nun komplett schwarz vor Augen wurde und er das Bewusstsein verlor.

Clairvoyance- Zwillinge Der Hellsicht| #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt