24 - Nightmares 1/2 ✔

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KIRA
Erschrocken starre ich auf die Nachricht.

Wer ist das? Woher weiß diese Person, dass ich schlafen will? Ich husche zum Fenster, nichts.

Ich fahre durch meine Haare und atme durch. "Ganz ruhig, Kira. Das sind die Medikamente.", rede ich mir ein und gehe zurück zu meinem Bett.

Ich lösche die Nachricht und lege mein Handy wieder auf den kleinen Abstelltisch.

Am Abend
Das Auto hält in der Einfahrt und ich steige aus. Viele der Jungs sind wieder mit hierher gefahren, viele wohnen auch hier. Meistens liegt es am Verhältnis zu den Eltern. Nach den ersten großen Polizeieinsätzen sind sie oft rausgeschmissen worden und haben sich gemeinsam dieses Haus geleistet.

Na ganz arm können die Familien ja nicht sein, denke ich mir.

Ryan und John sind gerade dabei ihre Wagen zubeladen, blicken aber auf, als sie uns bemerken. "Kira", Ryan umarmt mich kurz, während John mir freundlich zunickt. "Ihr brecht schon auf?", frage ich und sehe zu ihren Autos. "Ja, das Studium muss auch weitergehen.", lacht John. "Was studiert ihr eigentlich?", frage ich interessiert,"Ich studiere Architektur und Ryan Humanmedizin.", erklärt John.

Ich nicke beeindruckt. "Na dann. Wir müssen. Sonst kommen wir noch in den Berufsverkehr.", meint Ryan und so beginnt das große Verabschieden. Die Jungs natürlich mit Handschlag und bei mir mit einer Umarmung.

Im Hausinneren verziehe ich erstmal mein Gesicht, was ist das bitte für ein Gestank?

Ich folge dem beißenden Geruch bis zur Küche,"Kiri nein!", Alex versucht noch nach mir zu greifen, erwischt mich aber nicht. Ich trete in die Küche und mir klappt augenblicklich die Kinnlade runter.

COLE
Unruhig gehe ich in meinem Zimmer auf und ab. Seit Delia weg ist, tue ich das am laufenden Band."Cole", ich sehe zur Tür, Ty lehnt im Türrahmen. "Sind neue gekommen. Willst du?", damit meint er wohl neue Mädchen, aber das ist gerade nicht das was ich will. "Mach du ruhig. Bin gerade nicht in Stimmung.", meine ich schlicht und setze mich auf mein Bett.

Um es authentisch wirken zu lassen, greife ich nach der Fernbedingung für meinen Fernseher, der gegenüber von mir an der Wand hängt, und schalte ihn an.

"Du bist seit Tagen nicht in Stimmung. Was ist los mit dir man?", lacht mein bester Kumpel und wirft sich neben mich aufs Bett.

Ich zappe einfach weiter durch die Sender. "Vermisst du dein Püppchen?", fragt er jetzt und ich sehe ihn entnervt an,"Laber nicht.", dieser grinst nur weiter vielsagend,"Dann kannst du ja jetzt eine übernehmen unten.", ich verdrehe meine Augen, bewege mich aber nicht ein Stück,"Also doch das Püppchen.", meint Ty und legt sich besserwisserisch zurück, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt.

Jetzt reichts! "Komm halt's Maul!", zische ich genervt. Ich schmeiße die Fernbedinung in die weiche Matratze und gehe Richtung Tür.

Zügig begebe ich mich in den Keller und finde bereits Austin vor.

Grinsend empfängt mich der muskelbepackte Junge,"Alter, bist du's wirklich?", war wieder klar, dass sowas von ihm kommt.

Ich gehe einfach an ihm vorbei und schiebe den Riegel an der Tür zurück. Einfach schnell hinter mich bringen...

Mit festen Schritten gehe ich ein Stück in den Raum und somit etwas auf die zwei bereits wachen Gestalten zu. Die neuen Opfer sehen ungefähr gleich alt aus. Blonde, glatte Haare und schwarze Locken, normaler Körperbau und von der Größe schätze ich beide um 1,70m oder auch nur 1,65m. Solange sie sitzen kann ich es nicht genau einschätzen.

Zielstrebig gehen ich und Austin auf die beiden zu. Sie halten sich ängstlich aneinander fest und vergraben ihren Kopf in der Schulter des anderen. Von dem Zittern ganz zu schweigen.

Ich beuge mich einfach zu ihnen hinunter und ziehe das schwarzhaarige Mädchen grob auf die Beine. Sie wimmert laut und versucht weg von mir zu kommen. Da meine Laune immernoch an ihrem Tiefpunkt ist und mir ihr nicht aufhörendes Wimmern auf die Nerven geht, scheuere ich ihr direkt kräftig eine. Ihr spitzer Schrei hallt im ganzen Raum.

Austin sieht mich überrascht an. Normalerweise bin ich nicht direkt so grob. Das Wimmern des Mädchen ist zwar verstummt, aber als ich sie erneut vom Boden hochziehe, bemerke ich ihre heftige Reaktion.

Ihr Körper zittert unkontrollierter, als zuvor, ihr Kopf ist gesenkt und sie steht da wie eine Statue, keine Bewegung, nichts.

Bilder von Delia kommen hoch, sie sah genauso aus. Ganz am Anfang. Die Wut, dass sie nicht mehr hier ist macht sich in mir breit und ohne, dass ich es kontrollieren kann, schucke ich das junge Mädchen mit Wucht gegen die Wand. Sie geht sofort zu Boden. Leise weinend sitzt sie da und schlingt ihre Arme um ihre Knie.

Ich sehe zu Austin. Er sieht erst entgeistert zu mir, dann zu dem Mädchen und wieder zu mir. Das blonde Mädchen steht still mit gesenktem Kopf neben ihm, sie muss wohl Angst haben das Gleiche abzubekommen wie das Mädchen auf dem Boden vor mir.

"Ich bin fertig. Ich denke sie hat kapiert wer das Sagen hat oder sollen wir alles nochmal durchgehen?", den letzten Teil rufe ich laut zu der schwarzhaarigen. "N-nein ich ha-be es ver-stan-den.", sagt sie unter Schluchzern. Ich gehe aus der Tür und verlasse den Keller.

Es geht nicht anders.
Ich hätte das Mädchen eben am liebsten zerfetzt für nichts.
Nur für ihr Aussehen.
Sie gleicht Delia.

Ohne großes Zögern schnappe ich mir meine Lederjacke und ziehe meine Schuhe an. Mit meinen Autoschlüsseln verlasse ich das Haus.
-
Ich stehe vor dem Haus in der Park Avenue. Im ersten Stock sehe ich Licht durch die Rollläden fallen. Es dämmert.

Eine halbe Stunde ist vergangen und es ist dunkel. Schwungvoll steige ich aus und schleiche bis zum Haus. Ich sehe an der Hauswand hinauf, einen Weg gibt es immer. Geschickt steige ich die Regenrinne hinauf und bin schließlich auf dem Dach. Von dort aus gelange ich auf den winzigen Balkon vor dem Fenster. Das Licht im Inneren ist gelöscht.

Leise bastele ich an dem Rollladenkasten herum und hänge ihn aus. So kann ich ihn von oben abnehmen und lege ihn leise auf dem Boden ab. Ich öffne mit ein paar kleinen Tricks das Fenster und steige ein.

Es ist ein typisches Mädchenzimmer, lila-weiß eingerichtet und einige Poster hängen an der Wand.

Der Mond beleuchtet unter anderem das Bett, in welchem jemand liegt. Braune Haare liegen auf dem Kissen und die Decke hebt und senkt sich regelmäßig. Sie schläft.

Ich drehe vorerst mal den Schlüssel im Schloss herum, sodass ihre Mutter mir keine böse Überraschung bescheren kann.

Nun gehe ich zum Bett und gehe direkt vor ihrem Gesicht in die Hocke. Friedlich liegt sie da.

Ich hebe die Hand und lege sie auf ihren Mund. Sie zuckt zusammen und reißt die Augen auf, ihre Hände über meine gelegt.

Langsam realisiert sie wer vor ihr sitzt und ihre Atmung verschnellert sich ums doppelte.
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Teil 1/2
Ich fange jetzt noch den zweiten Teil an.
Hoffentlich interessiert euch Cole's Sichtweise, da er jetzt öfter vorkommt.

-Nia💕

Kira - hunted and found Where stories live. Discover now