Chapter 26

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Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte ich die Hände auf dem Rücken und wurde unsanft nach draussen befördert.

Aus den Augenwinkeln suchte ich nach Louis, konnte ihn aber in dem Gewimmel nicht finden.

„Name?", raunzte der Polizist, als wir beim Auto angekommen waren und zückte ein Gerät.

„S...Sky."

„Sky wie noch?"

„Taylor", flüsterte ich.

„Taylor?" Er runzelte die Stirn und tippte meinen Namen ein. „Nun, Miss Taylor... Marihuana also, hm?"

Ich öffnete den Mund und sah ihn geschockt an. „N...nein, ich habe nicht ..."

„Das sagen sie alle."

„Sky?" Ich erschrak, als ich die Stimme erkannte, und ich drehte mich um.

Mein Onkel, in kompletter Polizeiuniform, zerrte gerade Louis aus dem Keller und schmiss ihn gewaltsam gegen das Auto neben mir. Louis stöhnte auf.

Ich riss erschrocken die Augen auf. „Hey! Alles okay?", fragte ich und wollte ihm über den Arm streichen, als ich realisierte, dass meine Hände immer noch von Handschellen zusammengehalten wurde und ich knurrte leicht genervt auf.

„Jake, kannst du ihnen bitte sagen, dass ich nichts gemacht habe?", flehte ich meinen Onkel an und rüttelte an meinen Schellen herum.

Er ignorierte mich allerdings, stellte sich jetzt vor Louis auf und begann ihn zu verhören.

„Name?"

„Was geht Sie das an?", knurrte Louis düster und sah Jake böse an.

„Hör mal Freundchen, ich will wirklich nicht handgreiflich werden. Name?"

„Jake, er hat nichts getan. Genauso wie ich. Ehrlich!", sagte ich und sah ihn bittend an während ich versuchte, nicht rot zu werden, wie ich es fast immer tat, wenn ich lügte.

Jake sah mich nun ernst an. „Was suchst du eigentlich hier, Sky? Ich kenne dich jetzt schon lange genug, ich weiss, dass du dich normalerweise mit solchem Pack", er sah Louis abschätzig an, „nicht abgibst."

„Bitte sag es nicht Mam und Dad", murmelte ich leise und Jake seufzte.

„Sky, es tut mir leid. Ich bin hier im Dienst, ich kann mir keine Sonderwünsche erlauben. Ihr müsst mit aufs Revier kommen."

X

Wenn ich etwas nicht erwartet hatte, dann war es das.

Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich es mir vorstellen können, mit Louis zusammen auf dem Rücksitz eines Polizeiwagens zu sitzen, meine Hände in Handschellen auf dem Rücken.

Ich weiss nicht, was schlimmer war: die Angst vor den Folgen oder die Angst vor meinen Eltern.

Wir brausten mit einer unheimlichen Geschwindigkeit zum Polizeirevier.

Die zwei Polizisten, die vorne sassen, sagten kein Wort, und ich wandte den Kopf, um Louis in die Augen zu sehen, doch ich konnte es nicht.

Sein Kopf war geneigt, und seine dunkel geschminkten Augen waren auf den Rücken des Sitzes vor ihm gerichtet. Sein Haar fiel ihm lose über die Stirn und er biss sich auf die Unterlippe. Die Stirn in Runzeln, schien er zu überlegen, und aufgrunde der Polizisten vor uns und seinem Gesichtsausdruck getraute ich mich nicht, ihn zu stören.

Der Wagen wurde langsamer, bis wir schliesslich in die Einfahrt fuhren, der Motor verstummte und wir wurden beide an den Oberarmen aus dem Wagen gezerrt.

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