Chapter 20

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Als Louis mich nach dem Abendessen nach Hause gebracht hatte und ich mich bettfertig gemacht hatte, lag ich noch lange wach. In mein Bett eingekuschelt, starrte ich an die Decke, und betrachtete, wie das Mondlicht, das zum Fenster hineinschien, die Decke erleuchtete.

Meine Gefühle waren aufgewühlt, und ich war hellwach.

Die Übelkeit war fast ganz weg, jedoch hatte ich ein wenig Kopfschmerzen. Als ich glatt eine Stunde ohne ein Auge zuzumachen so dagelegen hatte, gab ich es auf, ging ins Badezimmer und schaltete das Licht an.

Ich kniff die Augen zusammen, als das Licht mich blendete, und öffnete sie langsam wieder. Verschlafen öffnete ich das Spiegelschränkchen, grabschte nach einer Schachtel Aspirin und machte es wieder zu.

Das Geräusch des Wassers, das in meinen Becher plätscherte, war ungewöhnlich laut und ich war froh, als ich es abdrehen konnte.

Nachdem ich die Tablette eingeworfen und hinuntergespült hatte, ging ich wieder raus, löschte das Licht und kroch zurück in mein warmes Bett.

Nach einer gefühlten halben Stunde schlug die Wirkung des Aspirin an, die Kopfschmerzen klangen etwas ab und Müdigkeit überfiel mich.

Ich war gerade in einen leichten Dämmerschlaf gefallen, als mein Handy vibrierte.

Das Geräusch liess mich hochfahren und mein Herz raste. Leise verfluchte ich das iPhone, das auf meinem Nachttisch lag, und wartete, bis mein Herzschlag sich etwas beruhigt hatte.

Als dies der Fall war, griff ich, immer noch etwas verschlafen, nach meinem Handy und entsperrte es.

Unknown:

Ich muss mit dir reden. Jetzt. Triff mich in einer halben Stunde im Park. - Lou

Hin- und hergerissen starrte ich auf meinen Handy Bildschirm.

Sollte ich hingehen? Jetzt, da ich schon kurz vor dem Einschlafen war? Mein weiches Bett war definitiv verlockender als der Gedanke an das kalte, nasse Wetter, das mich draussen erwartete.

Nachdem ich einige Minuten darüber nachgedacht hatte, seufzte ich und schaltete das Licht an. Die Neugier war einfach stärker.

Ich schlug demotiviert die Decke zurück, griff mir eine Jeans und ein T-Shirt, die auf dem Stuhl lagen und schlüpfte hinein.

Nachdem ich mir mit einer Bürste schnell durch meine zerwühlten Locken gefahren war, spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht, griff mir meine Schlüssel und ging ins Untergeschoss, um meine Schuhe anzuziehen.

Die Kirchenuhr schlug viertel vor 2, als ich aus dem Haus trat und langsam Richtung Park ging. Ich rümpfte die Nase, als kleine Regentropfen auf mich hinabtropften, und ich vergrub meine Hände tiefer in meinen Jackentaschen. Die weinrote Strickjacke war mit Fell ausgepolstert, weshalb sie mich Gott sei Dank mehr oder weniger warm hielt. Der Platz mit dem Springbrunnen wurde nur von den Laternen, die rund herum aufgestellt waren, erhellt, und ausser dem Plätschern des Wassers war es mucksmäuschenstill.

Ungeduldig warf ich einen Blick auf die Uhr.

Louis sollte jeden Augenblick auftauchen. Ich ging auf und ab, um mich warm zu halten, und meine Laune wurde zunehmend schlechter, als er einige Minuten später immer noch nicht da war.

Für wen hielt er sich eigentlich?

Grimmig drehte ich mich um und betrachtete gerade, wie das Wasser aus dem Brunnen hervorsprudelte, als ich spürte, wie sich ein Arm um meinen Hals schlang und mir die Luft abschnitt. Mein Körper wurde gegen einen anderen gezogen und ich stolperte rückwärts, als man mich vom Brunnen wegschleifte.

StrangerWhere stories live. Discover now