Zweiundfünfzig

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— IVANA —

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IVANA

Am nächsten kalten Morgen erwachte ich ohne Izàn an meiner Seite. Ich erklärte mir es damit, dass er den vergangenen Abend bereute und das ewige Weite suchte.

Der Winter hatte uns mittlerweile eingeholt und begrüßte mich mit kühlen Windzügen am Morgen, als ich im Bademantel auf den Balkon lief. Auf dem Hof unter mir erkannte ich einen fremden Tesla, welcher mir nur deshalb auffiel, da es neben den teuren pechschwarzen drei G-Wagons von Izàn so zierlich klein wirkte.

Wir hatten Besuch. So früh am Morgen?

Gähnend öffnete ich die Tür, nachdem ich im Bad dafür sorgte, dass ich nach den teuersten Lilien roch.
Das einzige worum ich mich kümmerte, war meine Tasche und Autoschlüssel, die ich aus einer Schublade im Flur zog.

„Wohin gehen Sie, Senora?" Die Stimme des Wachmannes ertönte verlegen neben mir, als ich auf die Haustür zulief.
Als er bemerkte, dass ich ihm nicht antworten würde, stellte er sich mir in den Weg. Die leichte Furcht in seinen blauen Augen schüchterte mich leider nicht ein.

„Weiß Senór Bellucci, dass Sie das Anwesen verlassen?", fragte er erneut und legte seine Augen keine Sekunde von mir, als hätte er Angst, dass ich ihm in den Nacken stechen würde, wenn er kurz auf eine andere Stelle schauen würde.

„Geh' mir aus den Augen" Der Mann war hartnäckiger, als ich dachte. Das kurze Taschenmesser, welches seit meiner ersten Begegnung mit Izán in meiner Handtasche lag, fand ihren Weg an seinen Hals. „Sofort"

Sekunden später spazierte ich gelassen zu dem schwarzen G-Wagon. Das Tor wurde mir ohne Diskussion geöffnet, was vermutlich daran lag, dass der Wachmann von vorhin es ihnen erlaubte. Es war schon erniedrigend genug, dass ich überhaupt eine Erlaubnis brauchte. Darüber würde ich noch mit Izán reden müssen, wenn er immernoch wollte, dass ich bei ihm lebe.

Den ganzen Tag verbrachte ich in einem kleinen Revier im Bereich der Sexualdelikte. Die Kollegen dort kannten mich mittlerweile nicht mehr nur noch als die jüngste Kriminalkommissarin Mexikos, sondern als die rechte Hand von Izán Bellucci.
Es müsste sie doch unheimlich interessieren, wie ich von der einen Position auf die nächste wechseln konnte. Und anhand ihrer Blicke konnte ich festmachen, dass sie diese Fragen am Stammtisch in der Bar nach Feierabend schwer beschäftigten.

Keiner von ihnen traute es sich anständig mit mir zu sprechen, geschweige denn mir länger als fünf Sekunden in die Augen zu schauen. Während ich dieses Verhalten bereits von früher kannte, als man mich deshalb so behandelte, weil ich einen starken Ruf als Kommissarin hatte, weiß ich dass das aktuelle Verhalten nicht nur an meinem Abschluss und Ruf lag.

IZANWhere stories live. Discover now