Neunundvierzig

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— IVANA —

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— IVANA —

Es war mitten in der Nacht, als ich aus meinen Schlaf erwachte, um eine neue Position einzunehmen. Als ich mich auf der Matratze umdrehte, fielen meine müden Augen auf Izàn der seinen Arm angewinkelt hatte und seine Schläfe auf seiner Faust abstützte, während er mich ansah.

Ich fand keine Schläfrigkeit in seinen schönen Augen.

„Wieso schläfst du nicht?" Die Uhr an der Wand zeigte an, dass es kurz vor vier Uhr war. Hatte er überhaupt geschlafen? Oder hatte ich ihn im Schlaf aus Versehen geweckt?

Izàns Augen fuhren meine Gesichtskonturen nach. „Izàn", forderte ich ihn auf. Er legte die Decke, welche durch meine Bewegung runter gerutscht war, dichter an mich.

Es vergingen wenige Sekunden, bis ich realisierte, weshalb er nicht antwortete.

„Wann hast du das letzte Mal durchgeschlafen?" Izàn überlegte nicht lange. „Als ich vierzehn war"

Ein seltsames Stechen breitete sich in meiner Brust aus. „Seit dem hast du eine Schlafstörung", stellte ich leise und erschaudernd fest und konnte nicht glauben, wie sehr mich die Situation eines anderes Menschen beeinflussen konnte. Das war ich nicht gewohnt. Davor gab es nur mich selbst und meine Mutter.

Und jetzt noch Izàn.

„Hast du schon Medikamente probiert?" Izàn antwortete mir nicht. Es war als wüssten wir beide, dass keine Antwort nötig war, denn es war klar, dass gegen diese Art von Schlafstörung kein Medikament helfen könnte.

Ich legte meine Arme um seinen Oberkörper, meinen Kopf auf seine Brust und meine Hände an seinen Rücken.

Er schlief seit Jahren nicht mehr durch. Izàns Herz trug so viel Leid mit sich, dass er nachts nicht schlafen konnte. Seine Seele fand nie Ruhe, nie Frieden. Die Gedanken schliefen nie. Die Erinnerungen waren nie leise.

Für einen kurzen Moment hoffte ich, dass vielleicht meine Präsenz helfen konnte, jedoch verwarf ich den Gedanken, als ich realisierte, dass er hellwach war, obwohl ich neben ihm lag.

Ja, genau das meinte ich zu Beginn meiner Reise mit Izàn; ich würde nicht all die elendigen traumatisierten Wunden eines Mannes heilen können und ich wollte es auch nicht, da es nicht meine Aufgabe war.

So dachte ich vor Monaten.

Wieso also will ich nun weinend zusammenbrechen und ihn fragen, was ich tun konnte, um ihm diese bestimmte Ruhe zu schenken, die es ihm erlaubt einzuschlafen?

IZANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt