Neunundzwanzig

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- IVANA -

Rütteln weckte mich aus einem unangenehm Schlaf. Mit offenen Augen nahm ich den Ort meines Schlafplatzes war; der Schoß Izàns in einem seiner Privatjets.

„Was zur Hölle?-" Izàn registrierte mein Aufwachen und meine Stimme, als ich mich erhob und aus dem Fenster starrte.

Die komplette Gegend, Guane, stand unter Feuer. Es qualmte, es brannte, es flimmerte.

„Und das alles weshalb?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen wartete ich auf eine Antwort von Izàn.

„Der Polizist, der dich zu deiner Mutter bringen sollte, er hat mit deinem Onkel zusammengearbeitet"

Es war einzig und allein mein Fehler genau das nicht erwartet zu haben. Doch die Liebe und die Sehnsucht nach meiner Mutter blendete mich.
Das wird mir kein zweites Mal passieren.

„Dafür jagst du die komplette Gegend in die Luft? Das ist krank, Izàn. Geisteskrank. Es sterben unschuldige Familien gerade in dieser Sekunde, in der ich spreche"

Izàn Bellucci ist und bleibt für immer ein Monster. Eines, das ich nicht einsperren und zügeln konnte. Hatte ich es endgültig aufgegeben? Hatte ich endgültig aufgegeben all den toten unschuldigen Menschen ihren Frieden zu bringen, in dem dieser Mann hinter Gittern landet?

Dieser Mann jedoch war auch der selbe, der derzeit den Staatspräsident der Republik Kuba in seinem gestresstesten Zustand mit meinem Onkel telefonieren lies. Dieser Mann hatte eine ganze fremde Gegend unter Kontrolle, weil ein Polizist dieses Landes auf meinen Onkel reingefallen ist und gegen mich handelte.

Ging es ihm hier um sein Ego oder um mich zu rächen? Um für mich einzustehen? Um mich zu beschützen? Um meine Ehre zu schützen?

„Das hat und wird mich nie interessieren. Ihr Präsident kann es jeden Moment stoppen, wenn er wollte"

Ihn interessierte es nicht, dass unschuldige Menschen starben. Langsam fuhr ich mir über das Gesicht und erhob mich.

„Hörst du dich überhaupt sprechen? Dich interessiert was nicht? Izàn, falls du das machst um den Ruf oder das Image deiner schönen Familie rein zu halten, nur weil ich noch euren Nachnamen trage, dann kannst du jetzt damit aufhören"

Izàn legte die Stirn in leichte Falten. „Und wieso das?"

Ich schloss kurz die Augen. „Du fragst mich, wieso du damit aufhören sollst, eine Horde mordlustiger und blutdurstiger Männer eine ganze Gegend verwüsten zu lassen? Bien, vielleicht weil du in deinem pechschwarzen Herz ein Stück Menschlichkeit und Menschenverstand besitzt?"

Izàn schüttelte den Kopf. „Überspring' das. Ich meine deine letzten Worte. Das mit dem Nachnamen"

Seine Ohren waren an meinen abschließenden und deutlichen Aussagen hängengeblieben. „Ich werde diesen Nachnamen nicht mehr tragen. Du gibst dir also gerade unnötig viel Mühe dein Ego und das Image der Belluccis zu verteidigen. Ich war nie ein Teil von euch, aber nach der Scheidung werde ich es offiziell nicht mehr sein"

Ich lief den Gang des Privatjets entlang und konnte nicht fassen, dass unter uns Blut floss, nur meinetwegen. Das Monster hatte mich gepackt und mich zur Waffe für seine Untaten gemacht.

IZANWhere stories live. Discover now