Kapitel 37

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Ich öffne langsam  meine Augen und sehe über die helle Bettdecke.Es ist bereits hell und ich liege eng und warm angekuschelt an jemanden.Mein Kopf dröhnt etwas.Was war nochmal.Ich stütze mich halb hoch und sein Arm rutscht von mir runter.Hastig schlägt er die Augen auf,beruhigt sich dann aber wieder schnell."Du bist ja schon wach..." Ich nicke und lasse mich neben ihn wieder in die Kissen sinken."Du...,Maik?Ich...Es tut mir Leid.Ich kann mich zwar nur schemenhaft daran erinnern,aber trotzdem.Egal was ich gemacht habe,es tut mir jedenfalls Leid." Er schaut mir tief in die Augen."Hey,es ist alles gut.Mach dir mal keine Sorgen.So und jetzt auf!Robin hat schon vor zwei Stunden gefrühstückt und das will ich jetzt auch."Er springt freudig aus dem Bett.

Wenig später schlurfe ich nach einer Katzenwäsche in die Küche.Die beiden Männer sitzen quatschend und lästernd wie zwei alte Waschweiber zusammen.Gähnend plumpse ich auf den Stuhl.Ich schlucke schwer.Allein der Gedanke zu essen treibt mir die Galle in den Mund."Keinen Hunger?",fragt Robin besorgt.Ich schüttel den Kopf."Magst du nicht wenigstens ein bisschen dran rumnagen?" Ich nehme mir ein Brötchen und reiße mir kleine Stücke ab auf den ich ziemlich lange kaue.Nach dem dritten Stück springe ich eilig auf und renne ins Bad.Dort übergebe ich mich.Ich lehne am Klo und würge noch etwas Galle hervor,als Maik meine Haare zusammen fasst.Er hockt sich hin."Geht es wieder?" Ich nicke zitternd.Er spült und begleitet mich als Stütze ins Schlafzimmer.

Robin hat schon einen Eimer ans Bett gestellt und Wärmeflaschen in der Hand.Ich lege mich ins Bett.Dick und warm eingepackt schließe ich die Augen und schlafe unruhig ein.

"Ahh...!",schreiend wache ich auf und sitze senkrecht im Bett.Die zwei Männer platzen zur Tür herein.Ich sitze zitternd da.Maik kommt näher und setzt sich zu mir aufs Bett."Was ist passiert?" "Hab schlecht geträumt...",murmel ich und lege mich zurück."Was war denn gestern mit dir los...?" Ich zucke mit den Schultern und drehe mich auf die Seite weg von den beiden.Robin seufzt und verlässt den Raum.Behutsam legt sich eine Hand auf meine zarte Schulter. "Lass mich.",knurre ich."Wir möchten dir nur helfen,aber das geht nur wenn du mit uns redest.Solltest du es nicht tun,kann es passieren,dass  du in eine Zwangstherapie gesteckt wirst...Und glaub mir,das möchte keiner von uns." "Na und?" "Du verstehst offensichtlich nicht den ernst der Lage...Du wirst Eingewiesen zur Behandlung in einer Klinik." Ich reagiere nicht.

Robin kommt mit einer Tasse Tee an. "Lotte bitte.Wir möchten nur dein Bestes." "Ihr wollt nur mein Bestes?!" Ich setze mich aufrecht hin."Ihr habt mir alles genommen.Ich habe keine Freunde,ich habe keine Eltern mehr,ich habe kein Geld und mein kleiner Bruder wurde mir auch genommen!Wofür soll ich dann leben?Ich habe nichts mehr,wozu es sich lohnen würde...Ich finde einfach keinen Sinn mehr.Alles was ich anfange,bricht kurz darauf wieder zusammen.Es ist so verdammt Scheiße ermüdend zu sehen,dass alles umsonst war!Ich will einfach nicht mehr.Versteht es einfach.",schreie ich sie an. "Wenn du keinen Sinn oder Grund hast zu leben...Warum hast du dann so lange gekämpft gegen deine Gedanken?Warum bist du nicht gleich ins Bad gegangen und hast dir die Adern aufgeschlitzt?",antwortet Maik ruhig und gefasst.Tränen sammeln sich wieder in meinen Augen und brenne als sie daraus hervor quellen. "Weil ich dazu einfach zu feige war...Ich konnte es nicht.Sogar dazu bin ich zu dumm...",stammel ich hasserfüllt."Nein,weil du gemerkt hast,dass du nicht so lange gekämpft hast um es jetzt wegzuschmeißen.Du hast so lange all deine Kraft gegeben für deinen kleinen Bruder bis du jetzt einfach mal nicht mehr kannst.Schwäche zeigen ist kein Makel oder ein Versagen.Schwäche zeigen ist manchmal stärker als alles andere.Du brauchst gerade ei fach nur eine Pause,eine Auszeit zum Gedankenchaos sortieren.Du bist Stark,vergiss es nicht."Ich heule,aber nicht lange,denn mein Körper ist so ausgelaugt,dass ich ohne umschweife direkt wieder einschlafe um Energie zu tanken um weiter zu kämpfen.

Stärke ist nicht angeboren!Where stories live. Discover now