Kapitel 33

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Ich sitze leicht erhöht auf dem Sofa mit einer Tasse Tee in der Hand und schaue stur geradeaus vor mir an die Wand.Ich denke über Gott und die Welt nach.In ein paar Stunden kommt eine Mitarbeiterin vom Jugendamt und danach wollten Robin und ich zu uns nach Haus zum anfänglichen Packen.

"Möchtest du noch eine Tasse?",fragt Maik,der in der Küche steht.Er war auch die Stimme gestern.Ich schüttel den Kopf.Oli hatte ihn her gerufen,damit er auf mich aufpasst solange keiner zu Hause ist,weil er keine Lust hatte nochmal so einen Ausraster von mir vor zu finden.Und jetzt spricht er mich immer wieder mal an,aber ich rede kaum mit ihm,sondern starre einfach weiter geradeaus und denke im Kreis.

Es klingelt.Maik öffnet und herein kommen Robin und eine fremde Frau."Hallo,Fiell mein Name.Und Sie sind dann bestimmt Frau Charlotte Lisser?",begrüßt sie mich.Sie hält mir  die Hand hin und ich greife danach."Ja,die bin.Freut mich Sie kennnen zu lernen.",sage ich freundlich.Gemeinsam setzen wir uns in die Küche an den Tisch."Also,Sie und ihr Bruder haben ein sehr enges Verhältnis so wie ich es mitbekommen habe."Ich nicke. "Allerdings hat mir ihr Umfeld berichtet,dass Sie stark belastet sind,sich keiner Therapie unterziehen wollen und auch schon mal emotionale Ausbrüche gehabt haben sollen.",berichtet sie.

Mir fällt die Kinnlade herunter und ich schaue die brünette,ältere Dame an."Aber ist das denn nicht normal?Ich meine es ist nicht gerade einfach...",sage ich und werde etwas lauter. Sie atmet tief durch,nickt dann langsam ehe sie weiter spricht. "Ja,ich denke schon...,aber es ist nunmal so,dass ich unter diesen  Umständen Ihnen nicht das Sorgerecht für ein Kind zusprechen kann." Gespannt sieht die Frau mich an.Ich atme schneller und rufe dann aufgebracht und verzweifelt:"Das kann nicht Ihr ernst sein...!Das können Sie mir nicht antun!Das können Sie uns nicht antun!"Ich stehe dabei auf und funkel sie böse an.Robin zieht .ich am Arm wieder runter."Du musst einsehen,dass Sie,wie Sie es mir gerade auch noch einmal bestätigt haben,kein Kind großziehen können.So Leid es mir tut,aber die Entscheidung steht fest.Alles weiter klärt sich die nächsten Tage.Sie werden noch von mir hören." Robin begleitet diese Dame noch zur Tür.

Als er den Raum wieder betritt,schaut er bedrückt zu mir.Auch Maik sagt kein Wort.Rasend vor Wut,Hass und Verzweiflung springe ich auf."Die kann mir doch nicht meinen Bruder wegnehmen!",brülle ich,schnappe mir Jacke und Schuhe in die ich hereinschlüpfe und renne aus der Tür.Ich laufe weiter.

Ich halte schweratmend an der übernächsten Kreuzung an.Meine Rippen stechen zu sehr.Das Adrenalin ist aus dem Körper.Ich fasse mir an die Stelle und sacke hustend und keuchend auf den Boden.Mein Kopf fühlt sich gekocht an.Alles wackelt und schaukelt leicht.Ein flaues Gefühl breitet sich in meinem Magen aus.Ich kriege kaum Luft und muss mich jetzt auch noch von der Überanstrengung übergeben.Alles ist zu viel.Ich würge,keuche und röchel bevor ich ganz zusammen breche.Meine Sicht verschwimmt gänzlich und ich verkrampfe mich noch stärker.Krampfhaft versuche ich wach zu bleiben.Doch das Luftholen wurde dadurch nur erschwert."Lotte?!" Eine Stimme sie ruft nach mir.Ich habe schon wieder versagt.Die Frau hatte recht.Ein,zwei Tränen rinnen herab,ob vor Anstrenung, vor Schmerzen oder vor Verzweiflung weiß ich nicht.Jemand spricht mich an,doch ich verstehe es nicht.Es hört sich alles so gedämpft an wie Watte in den Ohren."Ich...will...ihn...nicht....verlieren....",japse ich extrem leise und dann falle ich in das tiefe Schwarz der Bewusstlosigkeit.

Stärke ist nicht angeboren!Where stories live. Discover now