K-Pop Adventskalender 2020

By unkrextiv

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Dies ist ein Projekt von 24 Wattpadautoren. Ab dem 1. Dezember wird hier jeden Tag ein neues Türchen geöffnet... More

1. Türchen 🌟
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By unkrextiv

LJessmint

༻ Blinde Liebe ༺ ˎˊ-

Ein beißender Windzug, auf seiner eiskalten Haut eines Peitschenhiebes gleich, zog ihm um die Ohren, ließ ihn zitternd den Kopf einziehen. Schnell wickelte er seinen dunkelgrauen Wollschal noch etwas weiter um sich, in der Hoffnung so der unerträglichen Kälte des Winters aus dem Weg zu gehen.

Seine Hände froren, obwohl er die dicksten Handschuhe trug, welche ihn bereits an weitaus kälteren Tagen gewärmt hatten. Es waren die guten von seiner verstorbenen Großmutter, welche jeher sich darum gekümmert hatte, dass ihr Bub auch alles hätte, was er bräuchte. Wenngleich das meiste, dass sie ihm so liebevoll aufgedreht hatte, weniger von ihm gebraucht wurde, als dass er ihr jemals gestanden hätte, so schätze er die herzliche Geste seiner Omi doch sehr. Demnach war es ihm auch nicht möglich den alten Pullover - welchen sie ihm doch mit so viel Hingabe in den letzten Monaten vor ihrem Ableben für ihn gestrickt hatte - einfach so wegzuschmeißen und auch, wenn der bunte Haufen, aus Farben die im Traum nicht zusammenpassten, bereits Löcher und verlorenen Maschen hatte, so würde er diesen auch noch zusammenflicken, wenn er selbst alt und grau wäre.

Ein bedrücktes Seufzen überkam seine bebenden Lippen, als er völlig verloren einfach so stehen blieb, seinen Kopf in den von weißen und grauen Wolken bedeckten Himmel streckte und zu seiner lieben Omi betete. Insgeheim hoffte er auf ein Zeichen ihrerseits, welches ihn, wie sie es zu ihren Lebtagen immer getan hatte, in die richtige Richtung schuppsen würde. Sanft, aber bestimmt, wie sie es stets so überzeugt gesagt hatte, dabei dieses breite Lächeln auf ihren Lippen, während sie von ihrem grünen Tee gesippt und so allwissend genickt hatte, als wüsste sie alles was man sich auch nur erträumen konnte. Und genau das hatte Seokjin schon immer geglaubt. So wie der Weihnachtsmann für andere voller Wissen und Güte war, so war dies seine Großmutter für ihn.

„Was soll ich nur tun?" Hauchte er, woraufhin er seine Augen schloss und auf etwas wartete, wobei er wusste, dass dies so nie eintreffen würde.

All seine Probleme hatte er einzig und allein zu verantworten und dem war er sich bewusst.

Ein jeder hatte ihm davon abgeraten, hatten ihm dazu drängen wollen, doch eine Karriere als Schauspieler zu beginnen, da er doch so gut aussähe. Dass es nichts zur Sache tun würde, dass er weder Interesse, noch - seiner Meinung nach - Talent für die erdrückende Welt des Schauspieles hatte, interessierte dabei wirklich niemanden. Das ihm bereits das ein oder andere Unternehmen, Entertainment oder sogar Fernsehteam angesprochen hatte, da er ihrer Meinung nach, so außergewöhnlich hübsch war, war für Seokjin kein Grund, um seinen Traum aufzugeben. Egal wer dagegen wäre und wer ihm ein anderes Angebot gebe, er würde nicht ruhen, bis auch der Letzte Hauch an Hoffnung verzogen wäre.

Eine Verschwendung seiner geschenkten Vorzüge, hatte seine Mutter es genannt, als er ihr beichtete, dass er kein Studium als Schauspieler anstrebte, sondern sein eigenes kleines Café, in welchem er ganz er selbst sein konnte.

Er wollte den Menschen etwas Lebensfreude bieten, mit einem lieben Lächeln am Morgen, wenn sie eigentlich keinerlei Lust hätten irgendwo hin zu gehen, doch sein Café sollte der Ort sein, an welchen jeder voller Vorfreude vorbeischauen würde.

Ein Stück Glück in Form eines Handgemachten Gebäckes, ein Schluck Lebensfreude getarnt als aromatischer Kaffee, oder auch sein Spezial-Kakao mit selbst gerösteten Haselnüssen, für diejenigen, welche keine bitteren Getränke mochten.

Das Gefühl in seinem zweiten Zuhause angekommen zu sein, wenn man durch die Glastüre schritt und von dem warmen und hellen Raum empfangen wird. Weiche Stühle, der köstliche Geruch von Kaffee und Gebäck, eine heimatliche Atmosphäre zu welcher man stets zurückkehren wolle.

Obgleich er keinen großen Traum anstrebte, wie andere seiner Freunde und Schulkameraden, so war dies sein eigener kleiner Himmel, seine Manifestation von Glück und Geborgenheit.

Und nun drohte all dies zu zerbersten. All das, für was er die Letzen vier Jahre gearbeitet hatte, sollte mit diesem einen kleinen Brief zunichte gemacht werden. Ohne, dass er auch nur die Chance dazu gehabt hätte, es zu retten.

Er hatte nur eine Möglichkeit, das Gebäude, in welche sein Laden lag zu kaufen, oder es endgültig zu schließen.

Dazu war es auch noch eine unmenschlich lächerliche Summe, welche sein Vermieter ihm vorgelegt hatte.

Die Bank wollte ihm keinen Kredit mehr geben - er hatte bereits einen nicht gerade niedrigen am Laufen, mit welchem er damals die Einrichtung seines Ladens bezahlt hatte - und so zerschellte alles, was er erhofft hatte.

Er hatte weder das Geld umzuziehen - zugegeben, war die Miete, welche er bezahlt hatte, ungemein niedrig gewesen - noch hatte er die Möglichkeit das Gebäude zu erwerben.

Natürlich waren seine Eltern froh zu hören, dass der Laden bald nicht mehr sein würde und selbst verständlich hatten sie auch keine Sekunde daran gedacht ihrem Sohn vielleicht unter die Arme zu greifen. So könnte er endlich seiner wahren Bestimmung nachgehen, doch dem sträubte sich Seokjin mehr, als das es seinen Eltern lieb war.

„So einfach gebe ich nicht auf!" Hatte er ihnen mit enttäuschten Augen entgegen gebrüllt, während er mit einem lauten Abgang sein Elternhaus verlassen hatte und direkt in den Park gestapft war, in welchen er früher mit seiner Großmutter immer gesessen und die Enten auf dem großen Teich beobachtetet hatte.

Einen Monat, so lange hätte er Zeit sich zu entscheiden, eine Lösung zu finden, welche nicht nur ihn, sondern natürlich auch seine Mitarbeiter betrafen, welche noch nichts von diesem Dilemma wussten. Sie hatten gedacht, dass ihr Chef lediglich eine schlechte Woche hätte - was zwar nie vorgekommen war, sie jedoch der Meinung waren, dass er auch nur ein Mensch war, welcher gestresst sein konnte - und auch, wenn er ihnen versichert hatte, dass alles okay wäre und er etwas Zeit für sich bräuchte, drehte es ihm bei dem Wissen den Magen um, dass er sie bald einfach so auf die Straße setzen müsste.

Taerin, alleinerziehende Mutter, welche in Seokjins endlich einen Arbeitgeber gefunden hatte, welcher es akzeptiere, wenn sie frühzeitig gehen musste, da ihr kleiner sich in der Grippe übergeben hatte. Sie hatte sich an Neujahr unter Tränen bei ihm bedankt, wie sehr sie ihn dafür schätze, dass er ihr diese Chance gab, dass sie und ihr kleiner Junge überleben könnten. Dabei hatte Seokjin sich bei ihr erkenntlich gezeigt, dafür dass sie so zuverlässig und nett war, dass es nie etwas gab, über was er sich bei ihr beklagen konnte, dass sie stets pünktlich war und dafür sorgte - dass, wenn sie wirklich einmal frühzeitig gehen müsste - dass jemand anderes ihre Schicht übernehmen würde. Die Kunden liebten sie und so tat es auch Seokjin auf seine eigene Weise.

So auch Beomjae, sein kleiner fleißiger Student, welcher sich durch Seokjin eine Möglichkeit geschaffen hatte, aus dem brutalen Elternhaus ausbrechen zu können, um frei von Gewalt und Beleidigungen mit seinen Freunden in einer Studentenwohnung zu leben. Er hatte Seokjin an seinem Geburtstag ein T-Shirt mit der Aufschrift Bester Boss geschenkt, welches dieser ab jenem Tag sogar mindestens einmal die Woche mit Stolz trug und den jüngeren damit neckte, wenn es ihm doch peinlich war, dass sein Chef so froh über das eigentliche Witzgeschenk war.

Wo sollte der Junge denn Arbeiten, wenn er ihn nicht mehr beschäftigen könne? Wer würde sich ihm annehmen, mit dem Wissen, dass er an Klausurtagen kaum, bis gar nicht kommen könnte? Dass er gerne mal - wenn niemand in Laden war versteht sich - mit seinem Chemiebuch hinterm Tresen lehnte, um sich aber dutzende Formel einzuprägen, welche wie eine andere Sprache auf Seokjin wirkten?

Der Magic Shop war nicht nur für ihn eine Zuflucht vor der Welt, sie war auch ein Zuhause für seine Mitarbeiter selbst. Er konnte es ihnen doch nicht antun, sie einfach so auf die Straße zu setzen.

Verzweiflung begann sich immer weiter in den Blondhaarigen zu fressen, während er nachdenklich den Kopf senkte und mit einem tiefen seufzen versuchte, all die erdrückenden Gefühle aus seinem Körper zu spülen, was zu seinem Bedauern jedoch nicht einmal im geringsten funktionierte.

Völlig abwesend, sah er den Schneeflocken dabei zu, wie sie sachte und elegant hinabflogen, dabei einige Kreisel und Loopings hinlegten, ehe sie schlussendlich zu ihren Brüdern und Schwestern auf etwas Landete und alles um ihn erscheinen ließen, als wäre er in einem Wunderland aus Eis und Schnee.

Es war ein beruhigender Anblick, welcher es schon immer geschafft hatte, dass sein Gemüt sich abkühlte. Sicherlich wäre es ihn nicht so gut bekommen, wenn er weiterhin zu hitzig umhergerannt wäre und alles und jedes innerlich dafür verantwortlich gemacht hätte, dass sein Traum wie eine Seifenblase zerplatze.

Er bemerkte die Kälte um sich gar nicht mehr, erst, als jemand ungebremst in ihn lief, erwachte er aus seiner kleinen Ekstase.

Erschrocken und zum Teil entsetzt, blickte er die junge Frau vor sich an, welche erschrocken ausatmete und schnell einen Schritt zurücknahm.

„E-Entschuldigen Sie, dass wollte ich nicht..." Lächelte sie verlegen, blickte sogleich auf, als Seokjin ein kurzes Schnaufen von sich gab und kurz nach links und rechts, über den mehr als breiten und vor allem freien, Weg blickte. Das er dazu auch noch am Rand stand, so dass er niemanden wirklich im Wege wäre, ließ wiederum nur einen Schluss in ihm zu.

„Das nächste Mal machen Sie lieber ihre Augen auf, oder bleiben stehen, wenn Sie etwas anderes begutachten." Dass er dabei anspielte, dass sie eventuell mit voller Absicht in ihn gelaufen war - was durchaus bereits vorgefallen war. Mehrfach - ließ er bewusst weg, allerdings lächelte die junge Frau vor ihm nur etwas betreten, was bereits Antwort genug für den Blondhaarigen war. Er war nicht einmal berühmt, wie würde es werden, wenn er es doch wäre? Sicherlich könnte er nicht einmal sein Haus verlassen, um in dem Supermarkt um die Ecke etwas zu Essen zu besorgen.

„Ahm... Verzeihen Sie, aber ich kann leider nichts sehen." Die Worte trafen Seokjin wie einen Pfeil, als er die junge Frau vor sich ein weiteres Mal aufmerksam begutachtete. Sie wirkte wirklich vollkommen normal auf ihn. Sie hatte dunkelbraune, funkelnde Augen und hellbraune Haare, wobei er auch die Anzeichen von leichten Sommersprossen auf ihren, von der Kälte erröteten Wangen erkennen konnte.

Erst auf dem Zweiten Blick erkannte er das gelbe Klippband um ihren Arm, welches jene drei verheißenden Punkte symbolisierte, welche ein jeder kannte.

„Oh... das... das wusste ich nicht... ich... ähm..." Begann der größere zu stottern, sichtlich beschämt davon, dass er das Band um ihren dunkelgrauen Manteln nicht gleich gesehen hatte, was sicherlich nicht auffälliger hätte sein können.

Mit einem lieben lächeln auf den Lippen, lachte die junge Frau vor ihm und schüttelte leicht den Kopf, als er sichtlich nicht wusste, was er ihr genau sagen sollte.

„Kein Problem, das passiert sogar viel öfter, als dass Sie es sich vorstellen können." Versicherte die junge Frau ihm mit einem verstehenden Lächeln, dass er die ganze Zeit über unpassender Weise nicht in der Lage war mit ihr Augenkontakt zu halten, bekam sie dabei nicht mit.

„Das tut mir leid..." So wirklich wusste er nicht, was er ihr darauf antworten sollte. Immerhin tat es ihm wirklich leid, dass es so viele voreilige Menschen gab, welche sie sofort anfahren sobald sie aufgrund ihrer Lage, sich etwas anders verhielt, als alle anderen.

„Muss es nicht, wirklich. Sagen Sie, sehen sie vielleicht meinen Stock?" Seokjin benötigte einige Sekunden, ehe er verstand, von was genau die junge Frau sprach, kniete sich jedoch sofort nieder, um den von ihr gesuchten Gegenstand aufzuheben, welchen sie offenbar aus schreck hatte fallen lassen.

„Bitte sehr." Etwas unsicher, ob er ihre Hand nehmen sollte, damit sie ihren Stock wieder nehmen könne, zögerte der Blondhaarige in seinem Handeln, jedoch nahm sie ihm sogleich die Entscheidung ab und streckte einfach ihre Hand aus, in welche er ihr die silber-rote-Orientierungshilfe gab.

„Verzeihen Sie mir bitte, dass ich sie so angefahren habe, doch... ich hatte einen nicht so schönen Tag." Versuchte er sich zu erklären, auch wenn die Braunhaarige nicht sonderlich verärgert auf ihn wirkte, hatte er einfach das Bedürfnisse ihr dies sagen zu müssen.

Tatsächlich erschien ein wirklich betroffener Ausdruck auf dem leicht erröteten Gesicht der jungen Frau, als sie dies hörte.

„Das ist schon in Ordnung, ich bin ihnen nicht böse. Sicherlich bin ich auch nicht gerade in einem passenden Moment in Sie gerannt. Ich habe Sie erst für einen Schatten gehalten und in meiner Tasche gekramt, also ist es in gewisser Maßen auch meine Schuld." Seokjin blinzelte einige Male etwas verwundert, ließ dabei seinen Blick dabei nochmals über ihre kleine Gestalt wandern.

„Für einen Schatten? Ich dachte, Sie wären blind?" Seine Frage klang viel vorwurfsvoller, als dass er beabsichtigt hatte, was ihn sogleich wieder leidtat, jedoch schien die Braunhaarige ihm dies nicht sonderlich böse zu nehmen. Sie lachte, als würde sie diese Frage bereits des Öfteren hören, weshalb sie nur ihren Blindenstock an sich lehnte und ihre rechte Hand in ihre Jackentasche verschwinden ließ.

„Naja, blind ist nicht immer gleich gar nichts sehen. Ich habe einen Sehrest von 2%, heißt also, ich erkenne Dinge wie Lichter und Schatten." Klärte sie ihn auf, wobei sie kein bisschen eingeschnappt von Seokjins vorheriger Bemerkung zu sein schien.

Dieser hatte dabei nur seinen Mund zu einem stummen Oh geöffnet, bereits erneut dabei sich zu entschuldigen, als die Braunhaarige nur belustigt zu kichern begann.

„Und erneut, dafür brauchen Sie sich nicht entschuldigen, das können Sie immerhin ja nicht riechen." Fiel sie ihm ins Wort, bevor er überhaupt einen Buchstaben über seine Lippen gebracht hatte.

Etwas ertappt und sichtlich peinlich berührt, lächelte Seokjin die Dame vor sich an, bemerkte jedoch viel zu spät, dass sie dies ja nicht sehen konnte und es sicherlich eine unangenehme Stille für sie sein musste, wenn sie nicht sogar dachte, dass er sie einfach nur anstarrte.

„I-Ich äh... ja... Schön, dass sie so locker damit umgehen." Brachte er schlussendlich hervor, was nun auch sie wieder zum Schmunzeln brachte.
„Was bringt es mir, mich deshalb aufzuregen? Außerdem würde dies ihren Tag nur noch schlechter machen." Sagte sie mit einem bedacht einfühlsamen Ton, welcher ihre warme Stimme noch viel liebenswerter klingen ließ.

„Tatsächlich würde ich behaupten, dass Sie das Beste an dem heutigen Tag waren." Merkte Seokjin wahrheitsgemäß an, stellte jedoch sofort fest, wie merkwürdig sein Satz eigentlich klang. „I-Ich, dass sollte keine Anmache oder so sein... ich meine nur..." Ihr lautes Auflachen ließ ihn aus seinem kurzen Stotteranfall erwachen, ließ ihn sogar recht erleichtert durchatmen, als er erkannte, dass sie all dies recht locker aufzunehmen schien und nur er so kompliziert dachte.

Tatsächlich wusste Seokjin nicht mehr, wie es dazu gekommen war, dass sie sich beide auf eine Bank niedergesetzt hatten und über allerhand Dinge zu sprechen begannen - er hatte währenddessen erfahren, dass ihr Name Suhee war - jedoch musste er feststellen, dass er sich seit einer ganze langen Weile nicht mehr so verstanden von einer Person gefühlt hatte.

Sie hörte ihm zu, unterbrach ihn nicht, wenn er in seinem Redefluss gefangen war, lachte sogar über seine - eigentlich nicht ganz so lustigen - Witze, ehe sie beide tatsächlich auch auf das Thema kamen, weshalb Seokjin so weggetreten gewesen war.

Suhee hatte dabei verwundert die Augenbrauen zusammengezogen, als Seokjin ihr erzählte, dass ihn niemand unterstützen wollte, dass er völlig alleine da Stand mit seiner Angst und darauf hoffte, dass ihm eine Lösung einfach so vor die Füße fallen würde.

Sie konnte nur zu gut nachvollziehen wie er sich gefühlt haben musste, welch Hilflosigkeit in ihm ruhen musste, da er nicht nur seine Zukunft, sondern auch die seiner Mitarbeiter auf den Schultern trug.

Zudem wusste sie, wie es war, wenn man gezwungen war einen Traum aufzugeben.

„Ich hatte nur diese eine Chance und nun hab' ich sie verloren..." Hauchte der Blondhaarige bedrückt, vergrub seinen Kopf derweil in seinen Händen, ehe ihn eine Hand auf seiner Schulter wieder aufsehen ließ.

„Du hast bereits so viele Hürden überstanden. Deine Eltern, die Bank und auch die Anfänglichen Probleme, da soll doch nicht alles hieran scheitern." Lächelte sie ihn aufmunternd an, strich dabei einige Male aufmunternd über seine Schulter, wobei sie in jenem Moment einfach wie ein Engel auf Seokjin wirkte, welcher ihm gesandt wurde, um wieder Hoffnung zu bekommen.

„Wahre Träume sind nichts, was man einfach als Misserfolg vermarkten kann und in die Schuldbade steckt. Sie werden dich dein ganzes Leben lang verfolgen und wenn du einfach so aufgibst wirst du dich jedes Mal fragen, warum du nicht mehr dafür gekämpft hast." Seokjin war, als würde die Sonne direkt auf sie scheinen, als sie diese Worte an ihn richtete, so dass sie nur noch unwirklicher auf ihn wirkte.

„Aber" - „Ist es dein Traum?" Unterbrach sie ihn mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme, welche Seokjin das Herz höherschlagen ließ.

„J-Ja." Suhee erhob eine Augenbraue und legte den Kopf schief.

„Dann sollte es dir egal sein, was andere davon halten. Wenn du davon überzeugt bist, dann tu es. Scheiß auf deine Eltern, die Bank oder sonst wen. Wenn du wirklich willst, dann findest du einen Weg, das weiß ich." Seokjin konnte nicht ganz sagen, woran es lag, ob nun daran, dass es ihn bisher niemand unterstützen wollte, oder da sie diese Kraft in der Stimme hatte, welche ihm versicherte, dass sie wahrlich von ihren Worten überzeugt war.

Eine Fremde, welche er seid gerade einmal 3 Stunden kannte, gab ihm mehr Hoffnung und Zuversicht, als es ihm sein gesamtes Umfeld sein Lebenslang gegeben hatte.

Er war gerade dabei seinen Mund zu öffnen, um ihr etwas zu antworten, doch da unterbrach das Klingeln eines Handys ihn.

Recht erschrocken kramte die Braunhaarige das Smartphone aus ihrer Jackentasche und nahm mit einem entschuldigenden Lächeln das Telefonat an. Dass ihr Display dabei die gesamte Zeit über schwarz gewesen war und sie einfach über eine Stelle strich und sogleich das IPhone an ihr Ohr hielt, bemerkte Seokjin nur schleichend, mehr verwunderte ihn der plötzlich erschrockene Gesichtsausdruck der jungen Frau.

„Gut, ich bin gleich da." Seufzte sie schlussendlich, tippte etwas auf ein schwarzes Display - das, was das Gerät dabei von sich gab, war wahrlich zu schnell, als dass Seokjin es auch nur ansatzweise hätte verstehen können - ehe sie ihr Handy wieder in ihre Jackentasche gleiten ließ und ihren Kopf zu Seokjin wandte.

„Ein Notfall, mein Bruder braucht sofort meine Hilfe." Teilte sie dem Blonden mit, welcher recht bedauernd zu der jungen Frau blickte, als diese schnell aufstand und ihren Stock fest in die Hand nahm.

„Oh okay..." Suhee konnte hören wie bedrückt Seokjin darüber war, dass sie nun gehen müsste und tatsächlich empfand sie genauso. Sie fühlte mit dem jungen Mann mit, wollte ihm sogar helfen an sein Ziel zu gelangen, doch leider musste sie - wie so oft bereits - schleunigst zu ihrem Bruder eilen, welcher selbst verständlich augenblicklich und nur sie alleine, zur Hilfe bräuchte.

„Würdest... ahm... würdest du mich noch zur Hauptstraße begleiten? Dort sollte ein Wagen auf mich warten." Hatte sie ihre Frage ausgesprochen, wobei sie hoffte, dass sie ihm nicht zu aufdringlich wäre. Glücklicherweise nickte Seokjin sofort, von einem folgendem „Ja, natürlich" was die Braunhaarige einfach nur zum Lächeln brachte.

Die fünf Minuten zum Hauptstraße vergingen - für beide - viel zu rasch, wobei Seokjin sich getraut hatte zu fragen, wie sie in der Lage war ihr Handy zu bedienen, was Suhee mit einem Schmunzeln abtat und erklärte, dass dies eine Funktion ihres Smartphones war, welche direkt für Sehbehinderte Menschen programmiert wurde.

Vollkommen fasziniert hatte Seokjin ihr zugehört und gefragt, wie sie nur so schnell verstehen könne, was das Gerät von sich gäbe, jedoch wurde ihre Konversation von einer aufgeregten Männerstimme durchbrochen.

„Suhee! Beeil dich, oder dein Bruder reißt mir noch den Kopf ab!" Der junge Mann mit dem clay-braunen Haaren sprang völlig außer sich aus dem schwarzen BMW, wobei er es sich nehmen konnte, einen verwirrten Blick auf die Begleitung der Braunhaarigen zu werfen.

„Beruhig dich, Hoseok. Joon wird wohl kaum alles niederbrennen, wenn er nicht augenblicklich eine Lösung für dieses Problem hat." Seufzend ließ sie von Seokjins Arm ab - diesen hatte er ihr zum Einhacken angeboten, damit sie sicherer im Gang wäre, was sie dankend annahm - wandte sich dabei nochmals zu dem Blondhaarigen.

„Denk an meine Worte, Seokjin. Kämpfen." Ihr Grinsen, ließ auch eines auf Seokjins Gesicht erscheinen, wobei er nicht einmal mehr dazu kam ihr ordentliche Worte des Abschiedes zu schenken, da der sonderbare Mann die junge Frau augenblicklich am Arm packte und hinter sich her in den Kombi schliff.

Dass er dazu noch versäumt hatte, nach ihrer Nummer zu fragen war wohl das, was Seokjin in jenem Moment am Meisten aufwühlte.

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Johann Wolfgang von Goethe hatte einst gesagt: „Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles; Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll"

Tatsächlich hätte nichts besser auf Seokjin wirken können, als die ehrlichen aufmunternden Worte einer Fremden, welche ihm die Kraft gab, welche er brauchte, um zu kämpfen.

Und dies tat er. Er kämpfte, debattierte mit der Bank, stritt mit seinem Vermieter und ignorierte sogar seine Eltern, welche so verzweifelt auf ihn einzureden versuchten.

Wenn er nicht bereit wäre für das zu kämpfen, das ihm alles bedeutete, wie sollte er je wieder etwas anderes beginnen? Er würde es bereuen aufgegeben zu haben und dies stand nicht zu Debatte. Suhee hatte ihm den Stoß gegeben, welche er brauchte um weiter für seinen Traum kämpfen zu können, jedoch wurde ihm selbst bewusst wie wenig Luft er nach oben hatte. Mit jedem weiteren verstrichenen Tag, rückte der Tag der Schließung näher und so langsam begann sich die Schlinge um seinen Hals immer weiter zu zuziehen.

Seufzend lief Seokjin durch die ihm so vertrauten Straßen. Seit drei Jahren war dies sein beinahe täglicher Gang gewesen und nun hatte er mit jedem verstrichenem Tag im Kopf, dass es nur noch zwei Wochen wären, bis er diesen Weg ein aller letztes Mal entlanggehen würde.

An sich war sein kleiner Laden nicht wirklich auffällig gewesen, nicht viele hielten wirklich wegen des äußeren Erscheinungsbildes, sondern wegen des Rufes, welchen sich Seokjin in den vergangenen Jahren aufgebaut hatte.

Unscheinbar und dennoch ein magischer Ort, wie es bereits viele der Anwohner beschrieben hatten, welche beinahe täglich mindestens einmal in dem kleinen Café hielten.

„Guten Morgen, Jin." Grüßte ihn die ältere Dame Frau Song, welche wie immer mit einem breiten Grinsen an ihrem Blumenstand einen Strauß mit Chrysanthenen zurechtrückte, damit ihre schönsten Seiten zu erkennen waren.

„Guten Morgen, Mrs. Song." Lächelte der Blondhaarige zurück, verbeugte sich sogar leicht, während die Grauhaarige nur lachend weiter ihre Blumen in ihrem kleinen Laden auszustellen begann.

Er würde dies alles so sehr vermissen.

An der letzten großen Kreuzung, welche er überqueren musste um in die kleine Einkaufsmeile zu gelangen in welcher sein Café lag, blieb der großgewachsene Ladenbesitzer stehen, blickte kurz auf seine Uhr, doch nur um festzustellen, dass er perfekt in der Zeit lag - wenn er nicht sogar wiedermal zu früh war - allerdings begann die aufgebrachte Stimme eines Mannes seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes, als die Ampel zu richten.

„Können Sie nicht aufpassen?!" Beinahe erschrocken weiteten sich die Augen des Blondhaarigen, als er erkannte, wen genau dieser unfreundliche Anzugträger so anzufahren begann.

Ohne groß darüber nachzudenken, drehte sich Seokjin um und lief mit behänden Schritten auf die zwei Personen zu.

Der Mann hatte nicht einmal daran gedacht, der jungen Frau vor sich eine Chance dazu zu geben sich zu erklären, denn hämmerte dieser nur immer wieder mit seinen Worten auf die Braunhaarige ein, welche sich sichtlich unwohl zu fühlen begann.

„Unerhört sowas! Ich könnte sie wegen Körperverletzung anzeigen!" Brüllte der Herr, wobei Seokjin nur verärgert die Augenbrauen zusammenzog, als der Schwarzhaarige einen Schritt auf die junge Frau zumachte.

„Lassen sie ihre schlechte Laune gefälligst woanders raus und nicht bei einer Sehbehinderten, welche sie einfach nicht erkennen konnte, wenn sie so einfach mitten im Weg stehen." Fuhr Seokjin den Mann an, schob bei der Gelegenheit die Braunhaarige schützend hinter sich, woraufhin der Herr vor ihm nur verwirrt die Stirn in Falten legte.

„Sehbehindert?" Echote er, begann daraufhin prüfend hinter Seokjin auf die junge Frau zu blicken, bei welcher er just in dem Moment den Stock in ihrer Hand bemerkte, welchen er zuerst für etwas ganz anderes gehalten hatte.

„Oh, dass tut mir leid, das habe ic-" - „Es sollte Ihnen wirklich besser leidtun und jetzt gehen Sie." Knurrte Seokjin den Fremden an, welcher sich nur kurz zu verbeugen begann und flott seinen Weg fortsetzte.

„Wenn das nicht Schicksal ist, schön dich wieder zu treffen, Seokjin." Lächelte Suhee sichtlich dankbar darüber, dass der Blondhaarige so plötzlich und heldenhaft aufgetaucht war.

Zwar konnte er sich nicht recht erklären warum er auf einmal zu erröten begann, jedoch zierte ein leichter Rotschimmer die kühlen Wangen des Caféinhabers, als er ihre lieben Worte hörte.

„Ehrlich gesagt hatte ich gehofft dich wiederzutreffen, jedoch nicht unter solchen Umständen." Gestand er leicht verlegen, kratze sich dabei am Hinterkopf, ehe er sich einige helle Strähnen zurückstrich und dem warmen Lachen der Braunhaarigen vor sich lauschte.

„Ach was, gibt es nicht ein besseres Wiedertreffen, als ein Heldenhafter Auftritt?" Und wieder musste Seokjin von ihrer Art zu denken lächeln. Er sollte sich wirklich etwas von ihrem Enthusiasmus abschneiden.

„Touché." Begann der Blondhaarige zu lachen, die Blicke der anderen Passanten ignorierte er einfach sowohl bewusst, als auch gekonnt.

„Sag mal" Seokjin hatte sich geschworen, dass, wenn er sie jemals wiedersehen würde, er seine Chancen nicht wieder so einfach verspielen würde. „hast du noch etwas vor?" Suhee konnte nicht anders, als breit zu lächeln zu beginnen, als der junge Mann vor ihr, sie dies zu fragen begann. Tatsächlich hatte sie auf diese Frage gewartet.

„Nicht wirklich." Gab sie ihm mit einem schmunzelnden Ausdruck in ihrem Gesicht zur Antwort, woraufhin der Blondhaarige nur noch weiter zu Grinsen begann.

„Dürfte ich dich dann auf einen Kaffee einladen?"

Natürlich hatte sie ihm zugestimmt und selbst verständlich hatte Seokjin dieses Mal nicht die Möglichkeit verpasst, sie nach ihrer Nummer zu fragen.

Das Suhee an jenem Tag länger im Magic Shop blieb, war dabei vorhersehbar gewesen, was unter anderem auch daran lag, dass Taerin darauf bestanden hatte, dass sie und ihr Chef weiter miteinander sprachen - sie hatte sogar Beomjae informiert, dass er umgehend kommen und sich dies ansehen müsste - so geschah es, dass die Braunhaarige beinahe bis Ladenschluss an dem kleinen runden Tisch, auf einer bequemen Couch saß und sich mit Seokjin über alles Mögliche unterhielt, bis der Blondhaarige schlussendlich sich angeboten hatte, sie nachhause zu bringen, was Suhee mit einem breiten Lächeln annahm.

Wie es nicht anders hätte sein sollen, wurde die Braunhaarige ab jenem Tag Stammkundin im Magic Shop - was jedoch nicht alleine dem Kaffee und dem mehr als überragendem Kuchen zu verschulden war - zudem gab es beinahe keinen Tag, an welchem Seokjin und Suhee nicht miteinander sprachen, schrieben, oder sich trafen.

Selbst, wenn der Kopf des Blondhaarigen mit allem möglichen gefüllt war, schaffte es die junge Frau, ihn etwas Abstand von jenem Horrorszenario in seinem Kopf zu geben, so wie Seokjin etwas wie Farbe in das Leben der jungen Frau brachte.

„Suhee? SUHEE!" Erschrocken erwachte die Braunhaarige aus ihrem Tagtraum, wandte ihren Kopf sogleich in die Richtung ihres, leicht belustigt klingenden, Bruders, welcher nur schmunzelnd eine Hand an sein Kinn legte und einen Augenbraue erhob, als er sie so völlig Abwesend über andere Dinge hatte Nachdenken sehen. Dass sie wieder Mals Gedanklich bei dem gutaussehenden Blondhaarigen war, konnte sich Namjoon nur allzu gut denken, denn sprach seine große Schwester seit Wochen von nichts anderem mehr, als von ihm, was ihn wirklich Erfreute sie mal so glücklich zu sehen.

„Wieder mit den Gedanken bei Mr. Beautiful?" Scherzte der Schwarzhaarige belustigt, sippte dabei kurz von seinem Kaffee, ehe er die hellgelbe Tasse wieder auf den Tisch abstellte, sein Blick dabei ununterbrochen auf dem leicht erröteten Gesicht seiner Schwester.

„Heute ist der Tag der Ladenschließung und ich mach mir Sorgen um ihn... immerhin ist das sein Traum." Gab sie recht bedrückt von sich, stocherte dabei in ihrer Reisschüssel vor sich herum. Taerin und Beomjae hatten Seokjin keinerlei Vorwürfe gemacht, dennoch waren sie beide äußerst bestürzt über die Nachricht, dass Seokjin sie bald entlassen müsste.

„Hat wohl nichts ergeben mit dem Vermieter zu diskutieren?" Namjoon tat es im Herzen weh, seine Schwester zu bedrückt zu sehen, zumal sie nur gutes von Seokjin und seinem Laden hatte hören dürfen. Eine Schande, dass er gezwungen war ihn zu schließen, denn fand selbst er, als kritischer Kaffeekonsument, den selbst gerösteten Kaffee Seokjin's als äußerst mundend uns einzigartig. Er würde es sicherlich vermissen, dass ihm seine liebe Schwester keinen Becher mit dem zauberhaften Getränk mehr mitbringen würde.

„Der Vermieter ist ein verdammter Sturkopf. Er meinte, dass ihn das nichts mehr anginge und der neue Käufer darauf beharrt, dass das Gebäude ab 1.Januar geräumt wäre... Alle Versuche mit dem Kerl in Kontakt zu gelangen waren nutzlos. Scheint wohl ein hohes Tier zu sein, doch allzu viel erzählt mir Seokjin auch nicht, da er mich nicht unnötig damit belasten will..." Namjoon hörte heraus, wie sehr er Suhee zu missfielen schien, dass Seokjin solche Dinge von ihr fern halten wollte, denn obgleich sich die beiden lediglich eineinhalb Wochen kannten, hatten die beiden bereits ein Bündnis miteinander, welches Namjoon so selten gesehen hatte. Und trotzdem hatte Seokjin es noch nicht zu Stande gebracht sie zu fragen, ob sie seine Freundin sein wolle - denn in der Hinsicht konnte man dem jungen Geschäftsführer nichts vormachen, er erkannte, wenn sich zwei mehr mochten, als nur Freundschaftlich - jedoch schien sich auch Suhee nicht sonderlich zu trauen den ersten Schritt zu wagen.

„Mies. Der könnte doch wenigstens mit sich reden lassen. Also ich würde ihn wenigstens Anhören." Gab der Schwarzhaarige mit einem Schulterzucken von sich und ließ sogleich einen Löffel von Reis in seinem Mund verschwinden, gefolgt von einem Stück Schweinebauch.

„Du bist da auch eine Ausnahme, Joonie. Keiner denkt da so, wie du." Lächelte Suhee, tastete nebenbei nach ihrem Glas und trank einen Schluck.

„Ich nehm' das mal als Kompliment. Wenn wir schon von gekauften Gebäuden sprechen, der Vertrag mit dem Itaewon Typen ist endlich durch. Ich konnte den Preis sogar noch drücken, weil er uns verheimlicht hatte, dass das Gebäude komplett renoviert werden muss, bevor man etwas mit ihm anfangen kann." Berichtete ihr kleiner Bruder ihr mit leichtem Schmatzen, woraufhin sie nur leicht abwesend nickte.

„Das ist schön." Meinte die Braunhaarige nicht wirklich bei der Sache, jedoch störte das Namjoon nicht sonderlich.

„Das war ein Hick Hack, dass kannst du mir glauben. Dabei ist das Gebäude in einer recht guten Lage, gleich in der Einkaufsmeile. Da können wir etwas Gutes draus machen." Freute sich der Schwarzhaarige über sein Geschick zu verhandeln. Er wollte schon lange dort ein Gebäude erwerben um von den Mieteinnahmen etwas mehr für die Firma beitragen zu können. Denn war Namjoon davon überzeugt, dass Immobilien die besten Investitionen wären.

Suhee hingegen, begann auf einmal etwas nachdenklich die Augenbrauen zusammenzuziehen, was auch ihrem Bruder auffiel.

„Seokjins Laden ist auch in Itaewon-dong und er ist in der Einkaufsmeile." Begann sie ihren Gedanken auszusprechen, woraufhin Namjoon ebenso verwundert die Augenbrauen zusammenzog. Das er ganz genau wusste, welcher Gedanke in jenem Moment durch den schönen Kopf seiner Schwester huschte, war bei den beiden wirklich nicht verwunderlich.

„Das ist sicherlich ein Zufall, Su. Bei mir hat sich nämlich keiner wegen eines Ladens gemelde- warte..." Ehe Namjoon seinen Satz aussprechen konnte, stand der großgewachsene Schwarzhaarige auf und lief zu seinem Schreibtischhinüber, drückte auf sein Telefon und bestellte seine Sekretärin zu sich. Suhee hatte dabei nur verwundert den Kopf schief gelegt und wartete darauf was genau sich nun ergeben würde, denn offenbar hatte ihr Bruder denselben Geistesblitz, wie sie, ob dieser sich nun als wahr herausstellte, würde sich zeigen.

Es dauerte keine drei Minuten, da stand die nette Schwarzhaarige in Namjoons Büro, blickte ihren Chef mit einem unsicheren Blick an, als dieser an seinem Schreibtisch saß und sie mit einem ernsten Blick taxierte.

„Sag mal, Mirae" Begann er, weshalb die junge Frau mit der schwarzen Brille auf der Nase nur unsicher ihre Sehhilfe hinaufschob. „Hat sich in den letzten Wochen zufällig jemand namens Kim Seokjin hier gemeldet und wollte wegen des gekauften Gebäudes in Itaewon-dong sprechen?" Alle Termine, oder Anrufe, gingen in erster Linie zuerst an Mirae, welche dann - wenn sie der Meinung ist, dass es wichtig für ihren Chef wäre - an den Schwarzhaarigen weiterleitete werden.

„Äh... ja, tatsächlich. Herr Kim hatte des Öfteren hier angerufen und wollte Sie sprechen, doch war er lediglich ein Mieter in einem der Gebäude, welches Sie erworben haben... er wollte sich beschweren, deshalb hatte ich nicht gedacht, dass ich Sie damit belasten müsste..." Seufzend begann Namjoon seine Schläfen zu massieren - was wohl daran lag, dass seine neue Sekretärin so einiges als ‚unwichtig' deklarierte und ihm einfach nicht Bescheid gab - ehe er einen kurzen Blick zu seiner Schwester warf, welche sichtlich überrascht auf der kleinen Couch saß, an welcher die beiden zuvor noch zusammen zu Mittag gegessen hatten.

„Machen sie mir den Gefallen und geben sie mir wenigstens Bescheid, dass jemand versucht hatte mich zu erreichen, ob es dann wichtig ist, oder nicht, entscheide ich dann selbst, okay?" Sofort begann die Dunkelhaarige zu nicken und verbeugte sich tief, ehe Namjoon sie wieder mit einem schwachen Lächeln hinausschickte.

„Heißt, das dann, dass..." Suhee schaffte es nicht weiter zu sprechen, zu sehr war sie davon geschockt, dass es ausgerechnet ihr eigener Bruder war, welcher Seokjin auf die Straße setzen würde.

„Na, worauf wartest du denn noch? Los, ruf ihn an!" Forderte der Jüngere seine Schwester auf, welche jedoch etwas verwirrt schien.

„W-Warum, so-" - „Um ihm mitzuteilen, dass er seinen Laden nicht aufgeben muss, natürlich!" Suhee konnte nicht beschreiben, wie glücklich und dankbar sie zugleich war.

„Also schmeißt du ihn nicht raus?" Wollte sie noch einmal zur Sicherheit wissen, auch, wenn die Worte ihres Bruders unmissverständlich waren.

„Und riskieren nie wieder so einen guten Kaffee zu bekommen? Bestimmt nicht, außerdem hätte ich ohnehin einen neuen Mieter gebraucht, wes-" Weiter kam Namjoon nicht, denn fiel ihm seine große Schwester mit einem Mal um den Hals und drückte ihn dankbar an sich, was den Schwarzhaarigen nur schmunzeln ließ.

„Danke, Joonie. Wirklich, du bist wirklich der Beste." Das seine Schwester tatsächlich deshalb eine kleine Träne vergoss, zeigte ihm nur, wie wichtig ihr dieser Mann offenbar war. Dann ließ er eben ein kleines Café weiterhin in dem Haus, es störte ihn nicht, auch wenn er etwas weniger einnehmen würde, als mit einer großen Kette, doch war er das beste Beispiel dafür, dass man auch kleinen Geschäften eine Chance gebe sollte.

„Das könnte ich wirklich öfter hören." Lachte der jüngere der Beiden erheitert, ehe Suhee von ihm abließ und sogleich Seokjins Kontakt auf ihrem Handy heraussuchte und ungeduldig darauf wartete, dass er abnehmen würde, was er jedoch nicht tat.

„Er arbeitete sicherlich gerade vorne..." Stellte sie fest, jedoch war ihr Bruder ihr einen Schritt voraus und lief erneut zu seiner Sprechanlage.

„Hoseok, kommst du mal bitte?"

„Was hast du vor, Joonie?" Natürlich sah sie das verschwörerische grinsen ihres Bruders nicht, jedoch hörte sie sein belustigtes Schnaufen, als er ihren Mantel um ihre Schultern legte und auf die Tür zu drückte.

„Hoseok bringst du sie bitter zu der Adresse, welche ich dir geschickt habe. Es ist dringend." Sprach der Schwarzhaarige zu seinem Mittarbeiter, welcher nur etwas verwundert nickte, Suhee hingegen, begann nur warm zu lächeln, ehe sie ihren Bruder abermals an sich drückte und ein „danke" hauchte, was er mit einem kurzen Wuscheln durch ihre Haare abtat.

„Los, beeil dich." Riet er ihr, ehe sie sich bei Hoseok einhackte und ihm hinunter zum Auto folgte.

Seokjin hingegen, stand hinter seinem Tresen und übergab einer jungen Frau ihren bestellten Kaffee, während Taerin und Beomjae - beide wollten an ihrem letzten Tag unbedingt im Laden sein - einige Tische abputzten.

Es gab Tage, an welchem die Zeit unheimlich langsam voranschritt und dann gab es wiederum Tage, wie jene, welche nur so davonzurennen schienen. Seokjin wollte nicht, dass die Zeit verging, wobei er es auch nicht mehr hören konnte, wie sich Kunden darüber beklagten, dass es den Laden nicht mehr gäbe. Einige von ihnen hatten sogar gesagt, dass sie protestieren wollten, doch hatte Seokjin dies nur mit einem schwachen Lächeln abgetan und ihnen versichert, dass es andere Cafés gäbe, zu welchen sie gehen könnten - keiner der Kunden war davon sonderlich überzeugt, da der Magic Shop etwas besonders für sie war.

Es war bereits dunkel draußen, als er seufzend hinter in sein Büro ging und nach seinem Handy griff, welches er auf dem dunklen Tisch hatte liegenlassen.

Mit Verwunderung musste der Blondhaarige feststellen, dass Suhee ihn mehrere Male versucht hatte zu erreichen, was wahrlich ungewohnt für die Braunhaarige war, weshalb er sofort zurückrief, sie jedoch nicht ran ging. Sofort begannen Sorgen ihn zu ertränken, weshalb er bereits dabei war, seine Jacke zu schnappen und zu ihr zu fahren, doch dann erklang das Plötzliche öffnen der Ladentür gefolgt von einer aufgeregten Suhee.

„Jin, Jin, Jin, Jin!" Rief sie völlig außer Atem, stolperte dabei beinahe über ihre eigenen Füße, während Taerin und Beomjae sie nur erschrocken ansahen.

„Was ist denn passiert?" Fragte der Blondhaarige sichtlich besorgt, wobei sie direkt vor ihm zum Stehen kam und so breit lächelte, dass Seokjin Sorge hatte, es könnte ihr weh tun.

„Dein Laden" begann sie wild nach Luft schnappend zu sprechen, nahm dabei seine Hände und richtete den Kopf zu ihm auf, dass sie ihn direkt ansehen würde, wenn sie es nur könnte.

„du musst ihn nicht schließen." Beendete sie ihren Satz, wartete auf eine Reaktion, des Blondhaarigen vor ihr, jedoch schien er wie versteinert, als er ihre Worte hörte.

„W-Was?" Er hörte das belustigte Lachen der Braunhaarigen vor sich, starrte sie dabei so eindringlich an, als könne er irgendwelche Antworten aus ihren Augen lesen, welche er so wertzuschätzen gelernt hatte.

„Derjenige, welche dieses Gebäude gekauft hat, war mein Bruder Namjoon. Er wusste nichts davon, dass du mit ihm reden wolltest, was wirklich eine lange Geschichte wäre zu erklären, aber wichtig ist, dass er gesagt hat, dass er dich nicht rausschmeißen wird, du kannst deinen Laden behalten!" Sprach sie nur so auf ihn ein, drückte seine Hände erfreut zusammen, wobei Seokjin nur sprachlos mit offenem Mund dastand und nicht wusste, was er sagen sollte.

„Der Magic Shop bleibt? Er wird nicht geschlossen?" Fragte nun auch Taerin ungläubig, woraufhin Suhee sich in die Richtung wandte, aus welche sie sie hörte und eifrig nickte. Beinahe augenblicklich schluchzte die junge Mutter vor Freude auf, wurde sogleich von Beomjae in den Arm genommen, welcher ebenso leicht wässrige Augen hatte und nicht aufhören konnte zu grinsen.

Währenddessen starrte Seokjin noch immer die Frau vor sich an, als wäre sie ein Engel selbst, der ihm gesandt wurde um ihn wieder aufzufangen.

„Ich..." Nur zögernd begann der Blondhaarige zu sprechen, hatte daraufhin sofort wieder die Aufmerksamkeit Suhees. „... ich kann meinen Laden behalten..." Stellte er voller Unglauben fest, wobei Suhee nur noch breiter lächelte.

„Du kannst deinen Traum weiterleben. Keiner wird ihn dir nehmen." Als würde er erst in jenem Moment realisieren, was dies alles zu bedeuten hatte, begann Seokjin breit zu grinsen „Ich kann den Laden behalten!" Voller Euphorie packte er die Braunhaarige vor sich an der Taille, hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis, doch bevor er selbst realisierte, was er tat, hatte er sie wieder abgestellt und seine Lippen auf ihre gedrückt.

Dabei wusste der Blondhaarige nicht, was nun das schönere Gefühl für ihn war; zu wissen, dass er seinen Laden, seinen Traum, nicht aufgeben musste, oder dass er sich endlich dazu überwunden hatte, die Frau für welche er mehr fühlte, als für alle Frauen zuvor, welche ihn dafür mochte, wie er war und nicht seines Aussehens wegen, zu küssen.

Suhee war erschrocken, doch erwiderte sie den Kuss des Blondhaarigen beinahe augenblicklich. Dass sie beide viel zu früh voneinander abließen und sofort wieder das Bedürfnis hatten, den anderen wieder näher bei sich zu haben, merkten nicht nur die beiden selbst, sondern auch Taerin und Beomjae, welche schmunzelnd dastanden und es einfach nicht schafften, ihren Blick von den zwei zu nehmen.

Seokjins Hände lagen noch immer um das warme Gesicht Suhees, wobei diese versuchte dieses Gefühl von seinen Lippen auf ihren nicht wieder zu vergessen.

„Danke, Suhee. Ich weiß gar nicht mit was ich dich verdient habe. Du hast nicht nur meinen Laden, sondern auch mich gerettet." Hauchte Seokjin, blickte dabei so innig in ihre Augen, dass er sich alleine in diesem Anblick in ihnen verlieren konnte.

„Das nennt man dann wohl Schicksal." Kicherte die Braunhaarige leise, legte dabei ihre Hand auf seine Wange, wodurch sie spüren konnte, wie breit der Blondhaarige lächelte und so, wie sich Seokjin in ihren Augen verlieren konnte, verlor sie sich in dem Klang seiner Stimme, dem Gefühl von seiner Haut unter ihren Fingern, dem Prickeln, welches er durch ihren Körper schickte, sobald er in ihrer Nähe war.

„Oder ein Weihnachtswunder." Fügte er hinzu, wobei Suhee zugeben musste, dass sie in den vergangenen Tagen an so einiges Gedacht hatte, doch nicht daran, dass Heiligabend vor der Tür stand und dadurch, dass sie sich so um Seokjin gesorgt hatte, war ihr total missfallen, dass jener Tag, dieser magische Abend war, welchem nachgesagt wurde, das Wunder an ihm geschehen könnten.

Die Begegnung mit Seokjin und all jene Ereignisse darauffolgend, waren dann wohl ihr Beweis dafür, dass diese Wunder tatsächlich geschehen könnten.

Ein lautes Schniefen, ließ die beiden realisieren, dass sie ja nicht alleine waren.

„Sorry, ich wollte euer märchenhaftest Liebesgeständnis nicht kaputt machen, aber... aber ich bin einfach so glücklich." Schluchzte ausgerechnet der sonst so gefasste Beomjae, welcher nun von Taerin im Arm gehalten wurde und immer wieder die Tränen versuchte von seinem Gesicht zu verbannen, was jedoch nicht so einfach war, wie er es sich erhofft hatte.

Seokjin lächelte schmunzelnd, als er die beiden zu sich wank und in eine dicke Gruppenumarmung zog.

Beomjae krallte sich dabei in Seokjins Pulli, als hätte er Angst, dass er ihn ebenso verlassen würde, wie alle anderen Personen vor ihm, welche ihm ans Herz gewachsen waren. Jedoch begann auch der junge Student zu begreifen, dass er sich von seiner ersten richtigen Familie nicht trennen musste.

Sie alle könnten zusammenbleiben, so wie sie waren und dabei hatten sie sogar noch ein Familienmitglied dazugewonnen.

✧༝┉┉┉┉┉˚*❋ The End ❋*˚┉┉┉┉┉༝✧

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