Durch die Hölle mit dir - Kar...

By the_waaag_one

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❗enthält Sex und Gewalt❗ Karma, ein Dämon hohen Ranges, wird für einen Auftrag in die Menschenwelt geschickt... More

1. Das Schlangen-Gorgonen-was-auch-immer Wesen
2. Seltsamer Verfolger
4. Eine neue Welt
5. Unerwartete Verkupplungen
6. Qualm
7. Über Eiscreme und Katzen
8. Eine gar nicht mal so hohle Hohlbirne
9. Gewitter
10. Morgendliche "Problemchen"
11. Sing for me~
12. Lügen
13. Schlussstrich
14. UHH yeah
15. Spontane Assassination
16. Am Strand
17. Haikyuu
18. Nur Hexen mögen Lila
19. Idiot, Idiot, Idiot
20. Sadismus
21. Dein verdammtes Lächeln
22. Beichte
23. Zweisamkeit
24. Highway to hell
25. Meine hübsche Trophäe
26. Let's dance
27. Attraktive Morde
28. Fesseln und Bestrafung
29. Außer Verstand
30. Eigentor
31. Meins
32. Hörst du es?
33. Wie man mit Spice reincrackt
34. Neuer Look
35. Töten oder getötet werden
36. Zwei Herzen
37. Sweet Sweet Strawberry

3. Durch das Portal

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By the_waaag_one

Nagini blieb im Totenreich. Nagisa fand, dass es mit so einer großen Schlange schwierig werden würde, deshalb gingen wir nur zu zweit und ließen sie in meinem Zimmer zurück.

,,Gut, wir haben alles. Nach dir, Mylady", lud ich Nagisa ein. Schon wieder durfte ich Unsicherheit in seinem Blick erhaschen, bevor er nickte und auf das Portal zuging.

Ich folgte ihm und spürte schon bald ein vertrautes Ziehen im Bauch. Energiewellen kamen mir entgegen und versuchten, mich zurück in die Hölle zu drücken, doch ich ging weiter, atmete tief durch und empfing die erste Erinnerung.

,,Sieh ihn dir an, Schatz! Ist er nicht süß? Wie wollen wir ihn nennen?", fragt eine aufgeregte Stimme.
,,Ich hab doch gesagt, dass ich das nicht entscheiden kann. Such du aus, du hast einen besseren Geschmack als ich", antwortet jemand abweisend.
Das vertraute Gesicht einer Frau blickt auf mich hinab. ,,Karma. Du bist Karma, mein kleiner Engel, der vom Himmel hinabgestiegen ist . . ."

Kaum hatte ich den ersten Schlag überstanden, schoss der nächste auf mich ein. Es war jedes mal brutal, und das auf seine ganz eigene Art und Weise. Das Portal spielte mit meinem Kopf.

,,Jetzt komm schon her, du Missgeburt!"
Das Gebrüll meines Vaters hallt durch den Flur. Ich kauere mich im Wandschrank zusammen und zittere vor Angst. Es war ein Fehler, sein Glas umzukippen. Wenn er mich findet, bringt er mich um. Oder er holt seinen Gürtel, oder er benutzt dieses Messer . . .
Ich betrachte die Schnitte an meinen Beinen. Rot wie bei einem Menschen. Leider bin ich noch zu schwach um mich zu verteidigen. Er schlägt Mum immer wenn sie mir helfen will . . .
Plötzlich wird die Schranktür aufgerissen und ich sehe Dads Gesicht. Er grinst wie ein Teufel. In seiner Hand hängt der Gürtel. Verdammt, er hat mich gefunden.

,,In der Zeitung stand, dass sie betrunken war. Sie konnte bei einem Abhang nicht mehr bremsen und ist in einen Baum gefahren. Ihr Mann ist Alkohol-abhängig und lässt seine Wut wohl immer an der Familie aus. Das hat sie nicht verkraftet und selbst zum Alkohol gegriffen. Wie kann man nur so dumm sein! Jetzt bleibt der Junge allein zurück. Und er lügt auch noch das Jugendamt an, um nicht ins Heim zu müssen."
,,Naiver Junge. Lieber ins Heim als bei diesem schrecklichen Mann zu bleiben!"
,,Haltet die Fresse!", fauche ich und werfe einen ganzen Stapel Teller auf die tuschelnden Menschen, alle in schwarze Trauerkleidung gehüllt.
Die Teller zerspringen wie Granaten auf dem Boden. Lautes Schreien, entsetzte Blicke. Auf einmal sehen sie mich mit so viel Respekt an, wie meinen Vater. Oh ja, sie sollen Respekt haben.

,,Wir können dich nicht bei deinem Vater lassen, tut uns leid. Es gibt einfach zu viele Anzeigen. Wir suchen gerade nach einer Wohngruppe für dich. Nimm so lange das hier und ruf an, wenn wieder etwas passiert. Diese Menschen werden dir helfen."
Kühl wird mir ein Zettel in die Hand gedrückt.
Ich beäuge ihn kritisch. ,,Telefonsorge? Ernsthaft? Ihr könnt mich alle mal."
Das Papier kreischt, als ich es zerreiße und in den Müll werfe. Diesen Schwachsinn brauche ich nicht. Wieso können mich fremde Menschen zwingen, auszuziehen? Sie haben keine Ahnung.

,,Ihr seid also die neue WG von oben, hm? Wie nett. Du und dein bester Freund? Schön, dass es endlich geklappt hat mit euch, wir haben schon viel vom Jugendamt gehört. Wenn ihr was braucht, sagt einfach bescheid. Aber versucht bitte nicht das Haus abzureißen, haha!"
,,Ja. Haha", antworte ich trocken und schleppe den letzten Karton in unsere Wohnung. Ich weiß nicht mal, wer das ist.

,,Karma! Wo wollen wir das Sofa hinstellen? Hier in die Ecke, oder da vorne, gegenüber vom Fenster? Ahh ich bin so glücklich, es ist ein tolles Gefühl alleine zu wohnen! Wir machen uns eine schöne Zeit, okay?"
,,Ja, versprochen, Nagisa. Dazu sind beste Freunde doch da."

(POV. Nagisa)

Mein Bauch tat weh. Was war das?
Zögernd blieb ich stehen, wurde jedoch direkt weitergeschoben. Karma sah mich nicht einmal an. Sein Blick war starr zu Boden gerichtet, als träumte er.

Und dann flimmte ein Bild in meinem Kopf auf.

,,Ein gesunder Junge! Fühlen Sie mal, wie weich seine Wangen sind. Er wird zu einem hübschen Kind heranwachsen, das sage ich Ihnen", gratuliert eine freundliche Stimme.
Mutters Blick bleibt verbittert. ,,Nein, das muss ein Fehler sein. Sie sollte doch ein Mädchen werden, wissen Sie nicht mehr? Ich habe das doch gesagt, erinnern Sie sich?"
Aber die Stimme ist schon längst wieder fort. Mutter nimmt mein Kinn zwischen ihre Finger. ,,Nagisa, du bist und bleibst meine Tochter, ja? Mein süßes kleines Mädchen. Ich habe wunderschöne Pläne für dich."

Überrumpelt wachte ich aus der Szene auf und sah das Portal vor mir. Was war das denn?! Ich konnte es gar nicht verhindern-

,,Du bist völlig versessen! Siehst du nicht, dass er ein Junge ist? Er ist unser Sohn, Hiromi, SOHN!", ruft eine aufgebrachte Männerstimme.
,,Halt die Klappe!", keift Mutter zurück und ich zucke zusammen, obwohl es nicht an mich ging. ,,Du interessierst dich ja sowieso nicht für sie! Für uns beide nicht! Wir sind dir völlig egal!"
,,Du - du hast den Verstand verloren! Nein, ich kann das nicht mehr. Ich verlasse dich."
Papa geht zur Tür, hinter der ich stehe, und öffnet sie. Er guckt mich überrascht an, dann läuft er traurig an mir vorbei ins Schlafzimmer.
Ich kriege Panik, als er seine Tasche packt. ,,Wohin gehst du, Papa?"
Keine Antwort.
,,Lass mich nicht allein", flehe ich. ,,Bitte! Nicht mit Mama! Bitte!"
,,Ich komme wieder, Nagisa. Versprochen. Du musst einfach kurz stark sein."

Was . . .

,,Es ist deine Bestimmung, eine wunderschöne Frau zu werden. Ich sehe es genau vor mir, mein Schatz! Also hör bitte auf dich zu weigern. Sieh doch nur, wie hübsch du aussiehst."
Kalte Hände drehen meinen Kopf zum Spiegel und zwingen mich, das Mädchen im rosafarbenen Kleid anzusehen.
,,Es steht dir so wunderbar!", schwärmt Mutter.

. . . ist hier los?

,,Du Mädchen! Du machst mich irre, bist du eine Transe oder was?!"
Ein Tritt, direkt in die Magengegend.
,,Wie eklig!"
Der nächste folgt in meine Seite.
,,Lass uns doch nachsehen, ob er einen hat! Zieh seine Hose runter!"
Die gehässigen Gesichter meiner Mitschüler beugen sich über mich. Gerade als ich schreien will, unterbricht eine weitere Stimme das Gekicher: ,,Ist es nicht armselig, zu dritt einen einzigen Jungen zu mobben?"

Dumpfe Geräusche hallen durch die Gasse. Ich kauere mich zusammen und höre dem Wimmern zu.
,,Hey, alles okay?"
Diese Stimme kenne ich. Vorsichtig sehe ich in das Gesicht des rothaarigen Jungen aus meiner Klasse. Von den drei Jungs ist nur noch einer da, der sich weinend hinter einer Mülltonne versteckt. Verdattert sehe ich seinem blauen Auge nach.
,,Sie haben es verdient, das weißt du."
Der Junge hält mir seine Hand hin.
Ich bewege mich nicht. Wieso hilft er mir?
,,Beruhig dich, ich tu dir nichts. Ich bin in deiner Klasse, erinnerst du dich? Ich bin Karma."

„Guten Abend, Frau Shiota. Wir sind vom Jugendamt und würden Sie gerne sprechen."
Mama lächelt verzerrt. „N-Natürlich, kommen Sie rein!"
Sie hält die Tür auf und lässt die drei Personen ins Haus. Zwei Erwachsene und Karma.
Er kommt auf mich zu. „Pack deine Sachen."
Was?"
Der Mann vom Jugendamt räuspert sich. „Nun, wir wurden darüber informiert, dass Nagisa-Kun Schwierigkeiten hat, sich in Ihrem Haushalt zurechtzufinden. Es bestände die Möglichkeit ihn für einen gewissen Zeitraum woanders unterzubringen, etwa in einer Art . . . Jugendwohngruppe."
J-Jugendwohngruppe?"
„Es ist vor kurzem eine Wohnung frei geworden, in die er einziehen könnte. Und da wir auch nach einem Platz für Karma Akabane gesucht haben, wäre dieser sein Mitbewohner."
„W-WAS?"

Noch viele, viele weitere Bilder rauschten innerhalb von ein paar Sekunden auf mich ein. Es fiel mir schwer, sie alle zu erfassen.

Dann beruhigte sich der Sturm in meinem Kopf, endlich. Zum ersten Mal sah ich ein Licht. Mühsam ging ich darauf zu. Nur noch ein paar Sekunden, und ein Raum trat in mein Blickfeld, aus der Perspektive der Decke.

Es war . . . ein Wohnzimmer . . .
Unser Wohnzimmer.
Ich fragte mich, woher ich das wusste.

In rasender Geschwindigkeit sauste ich darauf zu, hörte ein Zischen und kam unsanft auf dem Boden auf. Leider blieb mir nicht die Zeit aufzustöhnen, geschweige denn, mich vom Aufprall zu erholen.

Erneut zischte es und ich sah Karma an, der aus dem schwarzen Portal fiel und mit einem dumpfen Geräusch auf meinem Rücken landete. Wir ächzten schmerzvoll.

,,Scheiße, es tut jedes Mal weh", murrte er und schüttelte sein Hände, auf denen er sich abgefangen hatte. Er sah jetzt anders aus. Seine Hörner und seine Flügel waren verschwunden, stattdessen saß ein Mensch auf mir.

Doch darauf achtete ich kaum. Sein Gesicht war viel interessanter. Stille Tränen kullerten an seinen Wangen hinab. Er starrte genauso überrascht zurück, und ich wusste sofort wieso. Auch meine waren nicht ganz trocken geblieben.

Warum weinen wir?

Endlich räusperte er sich, stand auf und brachte Abstand zwischen uns. Wir wischten uns schweigend die Gesichter trocken.
,,Was war das denn?", fragte ich benommen.

,,Erinnerungen", antwortete er matt. ,,Das ist der Vorteil am Portal . . . Wenn du herkommst, sorgt es für ein Trugbild. Niemand stellt Fragen, es ist, als würdest du schon immer hier leben. Und wenn du zurück in die Hölle gehst, ist alles was mit dir zu tun hat wieder vergessen."

Seine Stimme klang fertig. Ich wusste genau wie er sich fühlte. Zu Boden blickend kratzte ich meine Brust, als würde der komische Stich auf diese Weise weggehen.

,,H-Hast du die gleichen Erinnerungen wie ich?"
,,Nein, nur die, wo ich vorgekommen bin. Das mit den Jungs in der Straße, zum Beispiel."

Er atmete tief durch. ,,Aber- so heftig waren sie noch nie. Diesmal sind sie nicht so erfunden wie sonst. Das war, als hätte ich meine Kindheit wiederholt."

Ich wusste genau, was er meinte. Sie hatten einen wahren Kern, deshalb gingen sie mir auch unglaublich nah. Es war wie ein Film über mein alternatives Leben. Wenn ich ein Mensch wäre, würde es also ungefähr so ablaufen. Das hieß . . .

Karma und ich wären beste Freunde?

Heißes Adrenalin jagte durch meinen Körper. Plötzlich fiel mir das Atmen schwer.

,,Also", ergriff Karma wieder das Wort. ,,Das ist also unser Zuhause, hm? Gut, dann bist du ab jetzt Nagisa Shiota, mein Klassenkamerad, bester Freund und Mitbewohner. Heh~, die nächsten Wochen werden spaßig."

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