Ein Lied für dich

By ElizaSummer90

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Samantha ist Murphys Gesetz (alles was schief gehen kann, geht schief) auf zwei Beinen. Was nur wieder bewies... More

Kapitel 1: Die Europatournee
Kapitel 2: (K)Ein Tag wie jeder andere
Kapitel 3: Die Key-Pirates I
Kapitel 4: Die Key - Pirates II
Kapitel 5: Unerwartete Ereignisse
Kapitel 6: Die Probe I
Kapitel 7: Die Probe II
Kapitel 8: Das Konzert
Kapitel 9: Überraschungen
Kapitel 10: Entscheidungen
Kapitel 11: Ärgernisse
Kapitel 12: Neue Bekanntschaften
Kapitel 13: Erwartungen
Kapitel 14: Freunde und Exfreunde
Kapitel 15: Gespräche
Kapitel 16: Die Einladung
Kapitel 17: Neue Bekanntschaften II
Kapitel 18: Elterngespräch
Kapitel 19: Freunde und Exfreunde II
Kapitel 20: Unvorhergesehene Begegnungen
Kapitel 21: Noch mehr Probleme
Kapitel 23: Große Pläne
Kapitel 24: Erinnerungen
Kapitel 25: Ankunft in Tokyo
Kapitel 26: Ankunft in Tokyo II
Kapitel 27: Im Wohnheim

Kapitel 22: Gerüchte

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By ElizaSummer90

»Ich weißt nicht wieso, aber irgendwie kommt es mir vor, als wären die Plätze, die wir jetzt haben, nicht so gut wie die in Köln«, murrte Jana, als sie und Samantha in der Konzerthalle bei den vielen anderen Menschen waren. »Hätten wir nicht nach besseren fragen können?«

Samantha verdrehte die Augen. »Soweit kommts noch. Das beim letzten Mal war schließlich nur eine Ausnahme.«

»Eine Ausnahme, ja?« Jana sah sie zweifelnd an. »Das glaubst du doch nicht etwa?«

»Und außerdem hast du die Karten selbst gekauft. Wenn du bessere Plätze hättest haben wollen dann ...« Samantha hielt inne. »Oh, da sind sie ja endlich.« Letzteres hätte sie gar nicht sagen müssen, denn kaum dass die Jungs die Bühne betraten, brandete ein ohrenbetäubender Jubel los. So laut, dass Samantha sich für einen Moment die Ohren zu hielt.

»Herzlich willkommen«, begann dann auch Katsu. »Wir, die Key-Pirates, freuen uns sehr, endlich hier bei euch in Paris zu sein. Bestimmt genauso wie ihr.«

Erneut brach Jubel los. Und vereinzelt waren sogar Rufe zu hören, die stark nach »ich liebe dich« klangen. Samantha seufzte. So ein Leben wäre definitiv nichts für sie. Dauernd unter Beobachtung der Öffentlichkeit. Auf Dauer musste das doch sicher unerträglich sein. Oder etwa nicht?

»Wie ihr bestimmt mitbekommen habt, gab es bei dem letzten Konzert ein paar Überraschungen«, fuhr Katsu fort, nachdem es endlich wieder etwas leiser im Saal war.

»Glaubst du, sie holen dich wieder wie beim letzten Mal auf die Bühne?«, wollte Jana von Samantha wissen.

»Ich würde ihnen stark raten, dass sie das nicht tun«, knurrte diese. »Mir hat schon das letzte Mal gereicht.«

Jana grinste. »Dann hoffen wir mal, dass sie das wissen.«

»Besser wäre es für sie«, murmelte Samantha vor sich hin und sah dann wieder nach vorne zur Bühne. Wo jetzt Tadashi das Wort ergriff, der von Katsu und Izuya abgesehen, am besten Englisch sprach.

»Auch heute wird wieder einiges anders sein, als bei den Konzerten, die wir sonst geben«, erklärte Tadashi jetzt. »Denn aufgrund von unerwarteten Technikproblemen müssen wir ein paar Dinge ändern. Trotzdem hoffen wir, dass ihr heute Abend genießen könnt.«

»Auf jeden Fall wird es die ein oder andere Überraschungen geben«, sagte nun wieder Katsu. »Und je nachdem wie sie ankommt, werden wir dann die anderen Konzerte gestalten«, er zwinkerte der Menge zu. Womit er sofort noch ein Kreischen auslöste.

»Hoffen wir mal für Katsu, dass Benjiro ihm dafür nicht den Kopf abreißen wird«, sagte Samantha zu Jana und sah zu den anderen Jungs der Key-Pirates.

Izuya sah einen Moment so aus, als wolle er etwas ließ es dann aber.

»Ach komm, hör schon auf, dir so viele Sorgen zu machen und genieß das Konzert.« Jana stieß Samantha mit ihrem Ellenbogen an. »Außerdem bist nicht du es, die den Ärger bekommt.«

Dem konnte Samantha nicht widersprechen. »Also gut. Du hast Recht. Wir sollten wirklich einfach nur den Abend genießen«, stimmte sie ihrer Freundin zu.

***

»Bitte sagt mir, dass wir jetzt direkt zum Hotel zurück fahren«, bat Kai und gähnte, als sie sich nach dem Konzert wieder im Backstage Bereich befanden. »Ich bin todmüde.«

»Kein Wunder, nach drei Stunden auf der Bühne und den vier Zugaben, die wir gegeben haben«, meinte Hiroto. »Aber es lief insgesamt doch richtig gut.«

Katsu nickte. »Das stimmt allerdings. Und was denkst du Benjiro-san?«, wollte er erwartungsvoll von ihm wissen.

»Zwischendurch hab ich mir durchaus ein paar Sorgen gemacht, besonders am Anfang ...«

»Oh. Entschuldige, ich weiß das hätte ich wahrscheinlich besser nicht sagen sollen.« Katsu verzog das Gesicht. »Habe es dann aber zu spät gemerkt.«

»Ich weiß. Aber da es diesmal keine Live Übertragung war, hält sich das noch in Grenzen«, meinte Benjiro.

»Dann ist ja alles gut«, Katsu atmete hörbar erleichtert aus. Dann sah er sich um. »Warum sind Jana und Samantha nicht hier?«

Benjiro schüttelte den Kopf. »Die beiden sind schon zurück ins Hotel. Aber ich soll euch sagen, dass sie das Konzert genossen haben.«

Katsu zog die Augenbrauen zusammen. »Und das weißt du woher?«

»Glaubt ihr, dass ihr die Einzigen seid, die ihre Handynummer haben?«, fragte Benjiro ihn, anstatt einer Antwort.

Katsu blinzelte irritiert. »Sind wir nicht?«

Benjiro schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Und was glaubt ihr, wer sie sonst außer mir noch hat?«

»Kenji-sama«, antwortete Izuya für Katsu, dem für einen Moment leicht seine Gesichtszüge entglitten waren. »Was nur selbstverständlich ist. Immerhin ist er unser Chef. Und damit auch ihrer« Er sah Katsu an. »Oder hast du das vergessen?«, zog er ihn auf.

»Nein, sicher nicht«, entgegnete Katsu. »Ich habe nur kurz gedacht, dass ...«, er winkte ab. »Egal nicht wichtig.«

»Stimmt«, meldete sich Kai nochmal zu Wort. »Was wichtig wäre, wäre dass wir jetzt endlich zurück ins Hotel fahren.«

***

»Hey Sam bist du noch wach? Ah, gut. Können wir bei dir vorbei kommen?«, wollte Katsu wissen, der es sich nicht hatte nehmen lassen, Samantha anzurufen, kaum dass sie zurück waren.

»Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?«, erkundigte Izuya sich. »Es ist immerhin schon recht spät.«

»Allerdings«, meinte Benjiro »und Samantha ist bestimmt auch nicht mehr so ganz fit.«

Katsu tat so, als hätte er ihn nicht gehört. »Ah, super. Dann kommen wir gleich vorbei«, teilte er Samantha am Telefon mit, dann beendete er den Anruf. »Ein bisschen hältst du es noch aus, wach zu sein, oder?«, wollte er dann von Kai wissen.

»Schätze ja«, sagte dieser. »Immerhin wäre es schon unhöflich, wenn ich jetzt als einziger nicht mitkomme.«

»Da ist was Wahres dran«, stimmte Katsu ihm zu. »Dann lasst mal losgehen. Wir wollen sie schließlich nicht warten lassen.«

Es dauerte wie erwartet nicht lange, bis sie vor Samanthas Zimmertür standen, auch wenn sich dieses auf einem anderen Flur befand. Katsu grinste. Auch wenn er sich zuvor noch etwas ausgelaugt gefühlt hatte, jetzt war das Gegenteil der Fall.

»Das wird bestimmt noch ein vergnüglicher Abend«, meinte er, nur um dann anzuklopfen. Es dauerte nur wenige Minuten und dann wurde schon die Tür geöffnet.

»Hallo«, begrüßte Samantha sie. »Das ging ja doch recht schnell.«

»Ist das ein Problem?«, erkundigte sich Katsu bei ihr. »Falls es dir zu spät ist, hättest du das eben sagen können. Das weißt du doch, oder nicht?«

Samantha nickte. »Es ist auch keines. Es hat mich nur gewundert, dass ihr euch nicht direkt ausruhen wollt und außerdem ...«

»Ach komm schon. Was soll das ganze Gerede? Eine Umarmung wird doch jetzt wohl drin sein«, beschwerte Katsu sich wenigstens teilweise gespielt bei Samantha. »Wo wir doch vorhin gesagt haben, dass wir Freunde sind. Außerdem hattest du doch gemeint, dass das Konzert dir gefallen hat, oder nicht?«

Samantha verdrehte die Augen. »Gut, aber nur kurz und ...«, weiter kam sie nicht, denn schon hatte Katsu in eine Umarmung gezogen.

»Danke«, sagte er, zu ihrer Überraschung. »Es bedeutet uns einiges, dass du uns hilfst. Auch wenn immer noch ziemlich viel chaotisch ist. Auf die ein oder andere Art und Weise. Wir sind froh, dass du hier bist.«

»Okay ... Kein Problem. Immerhin kenne ich mich selbst mit Chaos auch gut aus.« Samantha lächelte. Und auch wenn sie es nur sich selbst zugab, sie genoss es, von Katsu umarmt zu werden. Es war ein schönes Gefühl. Warm, angenehm und dieser Duft ...

»Ich denke das reicht jetzt«, riss Benjiro Samantha aus ihren Gedanken. »Es wäre vermutlich besser, wenn wir rein gehen, anstatt hier draußen auf dem Gang zu stehen. Wo sonst noch was passieren könnte.«

»Du machst dir mal wieder zu viele Sorgen, Benjiro-san«, meinte Katsu, ließ Samantha jedoch los. »Wir dürfen doch reinkommen, oder?«

Samantha nickte. »Natürlich. Deshalb seid ihr ja auch gekommen, richtig? Um nochmal über alles zu reden? Und da wird es tatsächlich besser sein, wenn wir uns nicht hier im Flur reden. Auch wenn um diese Zeit, die meisten der Hotelbesucher bestimmt schon auf ihren Zimmern sind. Aber sicher ist sicher.« Sie hielt ihnen die Tür auf.

***

»Ist Jana wieder zurück nach Köln gefahren?«, wollte Katsu wissen, nachdem sie sich auf das kleine Sofa und Benjiro auf einen der Sessel, gesetzt hatten. »Oder ist sie noch hier?«

»Sie fährt morgen früh mit dem Zug um zehn Uhr«, antwortete Samantha. »Und sie ist in einem anderen Hotel. Hier gab es keine Zimmer mehr.«

»Aber wir können doch bestimmt gemeinsam frühstücken, oder? In einem Café oder so?«

»Katsu«, ermahnte Benjiro ihn. »Ich weiß nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist. Was wenn ...«

»Ach komm. Ein kleines Frühstück mit Freunden kann doch niemandem schaden.«

»Ein Frühstück mit Freunden nicht«, stimmte Benjiro zu. »Das hieße nämlich ihr. Und das wäre natürlich nichts Besonderes.«

»Ich liege nicht falsch, wenn ich glaube, dass du Sam nicht auch damit meinst, oder?«, wollte Katsu wissen, und ein leicht gereizter Unterton schwang in seiner Stimme mit.

»Katsu, komm schon«, sagte Samantha. »Das ist wirklich nicht nötig. Benjiro hat Recht, wenn er sagt, dass das zu riskant ist.«

Katsu starrte sie für einen Moment irritiert an, dann verzog er das Gesicht. »Na schön. Ganz wie ihr wollt. Aber das heißt nicht, dass ich das gut finde.«

»Ist angekommen.« Benjiro sah zu Samantha. »Danke. Ich rechne dir das hoch an.«

Samantha winkte ab. »Kein Problem. Für mich ist das auch besser. Ich habe absolut keine Lust mich auf einmal in einer Menschenmasse von kreischenden Fans wieder zu finden.«

»Ich auch nicht«, gab Katsu zu. »Trotzdem ärgert es mich.«

»Du bringst Jana doch sicher auch zum Bahnhof«, wollte nun Tadashi von Samantha wissen. »Oder irre ich mich?«

Samantha schüttelte den Kopf. »Nein. Das war eigentlich der Plan.«

»Okay, jetzt bin ich wirklich verärgert«, stellte Katsu klar und verschränkte die Arme vor der Brust. »Samantha ist unseren Fans schon bekannt. Wieso kann sie dann nicht ...«

»Beim nächsten Mal«, versicherte Samantha ihm. »Außerdem habe ich es Jana versprochen.«

Misstrauisch sah Katsu sie an. »Dir ist klar, dass ich das nicht vergesse, richtig?«

»Natürlich«, Samantha nickte. »Und Benjiro sicher auch.«

»Leider ja.« Benjiro seufzte. »Aber bis zum nächsten Konzert ist es zum Glück etwas Zeit.« Er blickte auf den Kalender in seinem Handy. »Sechs Tage. Das sind auch wieder genug Zeit für euch für Vorbereitungen.«

»Wo findet euer nächstes Konzert überhaupt statt?«, erkundigte sich Samantha bei Benjiro und den anderen. »Ist es sehr weit weg?«

»Na ja, kommt darauf an, was du weit weg verstehst«, sagte Katsu.

»Es ist in Spanien«, erklärte Izuya ihr. »Dort geben wir direkt zwei Konzerte hintereinander.«

»Du sprichst nicht zufällig spanisch?«, wollte Tadashi wissen.

Samantha schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es direkt nach dem ersten Jahr, als ich es in der Schule hatte, abgewählt. Da hat sich mir dann doch zu sehr die Zunge verknotet.«

Das brachte Katsu jetzt doch zum Grinsen. »Ich habe gehört, dass manche Spanier schnell sprechen. Ist das wahr?«

Samantha nickte. »Bei unserer Spanischlehrerin damals war das jedenfalls so. Noch ein weiterer Grund, warum ich das Fach abgewählt habe. Mehr als mich vorstellen, die Begrüßung und verabschieden kann ich nicht mehr.«

»Hey, wie wäre es, wenn du uns sagst, wie das geht?«, fragte Kai. »Bei unseren Fans käme es bestimmt gut an, wenn wir ein bisschen was sagen könnten.«

»Das ist eine großartige Idee!«, meinte Benjiro nahezu begeistert. »Und vielleicht könntet ihr sogar ein spanisches Lied singen? Zeit genug zum einüben dürftet ihr ja dazu haben.«

»Jetzt aber mal langsam«, sagte Kai. »Alleine eine Begrüßung auf spanisch zu sagen, klingt schon schwierig genug.« Er sah Samantha an. »Was heißt wir freuen uns, dass ihr hier seid eigentlich?«

»Encantado de conocerte«, antwortete diese.

»Enca ... Wie?«, Kai starrte sie an.

»Encantado de conocerte«, wiederholte Samantha geduldig. »Seht ihr, da habt ihr doch schon etwas, was ihr morgen beim Frühstück üben könnt. Oder danach. Langweilig dürfte euch jedenfalls nicht werden.«

»Das ist doch eine gute Idee«, sagte Hiroto zu Katsu. »Und auf jeden Fall eine sinnvolle Beschäftigung.«

»Von mir aus«, Katsu seufzte. Dann wandte er sich an Izuya, der auf sein Handy starrte. »Was machst du da eigentlich? Videos vom Konzert ansehen?«

»Lohnt sich nicht. Die Kommentare sind doch ohnehin immer so ziemlich dieselben«, warf Kai desinteressiert ein. »Oder nicht?«, hakte er nach, als Izuya nicht antwortete.



»Das ist doch nicht wahr ... Wie zum Teufel ...«, murmelte Izuya geschockt, ohne auf Kais Frage zu antworten, und zog damit auch die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. »Katsu, es gibt zwei Fotos von dir und Samantha. Von vorhin und als du vor dem Konzert mit ihr geredet hast.«

»Was? Das kann nicht sein«, sagte Katsu. »Du machst Witze. Da war doch niemand in unserer Nähe. Oder irre ich mich?«

»Nein. Wir haben auch keinen gesehen. Aber schau dir das an.« Izuya zeigte auf sein Handy. »Die beiden Fotos heben sogar mehr Aufrufe als die verschiedenen Clips von unserem Konzert.«

»Das ist doch nicht möglich«, meinte Tadashi, ebenso überrascht wie Katsu. »Das war doch gerade vorhin erst. Vor noch nicht einmal einer halben Stunde. Wie zum Henker ...«

»Bilder lassen sich doch bei einer guten Verbindung innerhalb von Sekunden hochladen. Davon abgesehen, ist die größere Frage, wie diese Fotos entstanden sind. Immerhin waren wir doch recht vorsichtig«, erinnerte Izuya sie. »Und ich geh mal davon aus, dass dir auch nichts aufgefallen ist.«

»Wohl kaum. Sonst hätte ich das nicht getan«, sagte Katsu. »Trotzdem. Ich verstehe das nicht.« Er starrte ungläubig auf den Eintrag, der nun überall im Internet zu finden war. Selbst wenn man nur den Namen ihrer Band eingab. »Wie konnte es dazu kommen?«

»Das ist eine gute Frage, wenngleich jetzt erst einmal zweitrangig.« Benjiro seufzte. »Das was erstmal getan werden muss, ist Schadensbegrenzung. Das ist doch sicher jedem von euch klar, oder?«

»Schadensbegrenzung?«, wiederholte Katsu, der zu ahnen begann, wovon Benjiro sprach. »Wir werden Samantha ganz sicher nicht einfach so hängen lassen! Nur weil etwas passiert ist, das zwar ärgerlich ist, aber bei dem sie absolut keine Schuld trägt.«

»Danke«, sagte Samantha, die sich gerade von allem mehr als überwältigt fühlte.


»Und was sollen wir dann tun? Es etwa dabei bewenden lassen?«, erkundigte Benjiro sich. »Habt ihr euch überhaupt schon die Kommentare unter den Fotos angesehen? Anscheinend nicht. Aber das solltet ihr in diesem Fall wirklich mal tun! Wenn das so weitergeht, könnte das hier eure Karriere beenden! Und nicht nur das, was glaubt ihr, was gerade in Japan los ist? Alle Reporter werden sich auf Akiyama-sama stürzen und er wird eine Mitteilung rausgeben müssen! Und was glaubt ihr, wird er sagen?«

»Trotzdem, wir sollten nichts überstürzen«, mischte sich Izuya ein. »Fürs Erste müssen wir erst einmal versuchen die Nerven zu behalten und uns etwas sinnvolles überlegen.«

»Etwas sinnvolles?«, wiederholte Benjiro ungläubig.

»Ja«, knurrte Katsu. »Denn Samantha zurück zu schicken, kommt für keinen von uns in Frage.« Er blickte sie an. »Das verspreche ich dir.«

»Katsu!«, rief Benjiro. »Komm zu Verstand! Ihr könnt nicht einfach tun, als wäre nichts passiert!«

»Das verlange ich doch auch gar nicht«, sagte Katsu, dem es immer schwerer fiel ruhig zu bleiben, und ballte seine Hände zu Fäusten. »Und um ehrlich zu sein, solche Leute die sich als Fans bezeichnen aber uns wegen sowas beleidigen, auf die können wir verzichten!«

»Ganz unrecht hat er da nicht«, meldete sich Tadashi zu Wort. Er deutete auf die beiden Fotos. »Leute die sowas posten wie was fällt dieser Schlampe ein oder ich werde dieses Miststück töten, können wohl kaum echte Fans sein.«

Samantha erbleichte. »Wie war das?«, sie konnte das Zittern ihrer Stimme nicht länger verhindern.

»Und das ist noch das netteste«, fuhr Tadashi ungerührt fort. »Abgesehen davon gibt es durchaus einige freundliche Kommentare, falls dir das entgangen sein sollte. Besonders von unseren internationalen Fans.«, erinnerte er Benjiro. »Oder hast du die überlesen?«

»Genau!«, meldete sich wieder Katsu zu Wort. »Natürlich gibt es auch so Vorschläge wie: Wie kann er sich nur Leader nennen, wenn er so was tut? Schmeißt ihn aus der Band!« Katsu blickte Benjiro herausfordernd an. »Ich bin bereit volle Verantwortung zu übernehmen. Und wenn ihr so etwas von mir erwartet dann ...«

»Ausgeschlossen. Das kommt auf gar keinen Fall in Frage«, stellte Izuya klar und Tadashi, Hiroto und Kai nickten zustimmend. »Oder siehst du das etwa anders Benjiro-san?«, wollte er von ihm wissen.

Benjiro schluckte hart. »Nein. Auf gar keinen Fall. Aber trotzdem ...«

»Wie wäre es, wenn wir jetzt erst einmal zurück auf unsere Zimmer und schlafen? Immerhin war heute für uns alle sehr anstrengend«, schlug Hiroto, der bisher nur zugehört hatte, vor. »Morgen ist auch noch ein Tag und bis dahin werden sich zumindest unsere Gemüter beruhigt haben. Dann wird es leichter sein nochmal darüber nachzudenken, was wir tun können.«

»Das ist eine gute Idee«, stimmte Tadashi ihm zu. »Was denkst du, Katsu?«

Der nickte. »Von mir aus. Aber meine Meinung wird sich auch morgen nicht geändert haben.« Er sah Samantha an. »Darauf kannst du dich verlassen.«

Samantha versuchte sich an einem Lächeln, welches ihr nicht gut gelang. »Das weiß ich ehrlich zu schätzen. Danke.« Auch sie fühlte sich mit einem Mal sehr müde.

»Nicht der Rede wert.« Katsu winkte ab. »Sondern eine Selbstverständlichkeit für uns, richtig?«

Während die anderen der Key-Pirates nickten, murmelte Benjiro etwas vor sich her, dass keiner so genau verstand. Was vermutlich aber auch besser war.

»Also, ich würde sagen, wir gehen dann mal auch auf unsere Zimmer«, Katsu schenkte Samantha ein Lächeln. »Du wirst sehen. Morgen sieht das alles anders aus.«

***

In dieser Nacht konnte Samantha nicht schlafen. Zu viel war passiert, was sie beschäftigte. Ganz besonders nach dem Konzert. Und es jagte ihr Angst ein. Klar, sie war gerne zusammen mit Katsu und den anderen und sie hatte sich gefreut, als er sie als ihre Freundin bezeichnete. Doch wenn sie sich ansah, wie das hier, außer Kontrolle geriet, fühlte Samantha sich alles andere als selbstsicher. Und als sie damit anfing, im Internet die Kommentare zu den Bildern zu lesen, wuchs ihre Angst, nun vermischt mit Sorge, nur noch mehr. Es war unglaublich wie manche Leute von sich behaupteten treue Fans zu sein, doch im gleichen Moment verlangten, dass Katsu die Band verlassen sollte. Das alles nur aufgrund einer Umarmung und weil er sie bei der Hand genommen hatte. Von den Kommentaren über sie selbst mal abgesehen, von denen ebenfalls sehr viele alles andere als nett waren.

»Das ist doch totaler Schwachsinn«, murmelte Samantha vor sich hin. »Als ob sie nicht ihr eigenes Leben haben dürfen.« Sie seufzte, als sie sah dass Jana ihr an die zehnmal angerufen und noch mehr Nachrichten geschickt hatte. Davon abgesehen fanden sich drei Anrufe von Marc und einen mit unterdrückter Nummer. Doch darauf hatte sie jetzt absolut keine Nerven. Von Lust ganz zu schweigen. Und was hatte Hiroto gesagt?

»Morgen ist auch noch ein Tag«, erinnerte sich Samantha und kuschelte sich noch mehr in ihre Decke. Außerdem warum sich jetzt schon über etwas Sorgen machen, was sich ohnehin nicht mehr ändern ließ? Es würde sich eine Lösung finden. Irgendwie. Irgendwann.

***

»Wir werden das nicht tun«, sagte Katsu, in einem Ton, der jegliche Widerrede verbot. »Auf gar keinen Fall.«

»Das musst du uns nicht sagen. Wir sind da ganz deiner Meinung, es wird nur schwer werden. Besonders für Samantha. Dessen bist du dir hoffentlich bewusst«, meinte Izuya und seufzte.

»Auf jeden Fall solltet ihr beide nochmal über alles miteinander reden«, schlug Hiroto vor. »Auch wenn Benjiro-san es womöglich anders sieht. Am Ende ist nicht er derjenige, der darüber entscheidet.«

»Das ist allerdings richtig.« Izuya nickte. »Und solange du gute Argumente hast, wird er mit sich reden lassen.«

»Ja, wahrscheinlich war er einfach nur zu sehr geschockt«, mischte sich Tadashi ein. »Was wir ihm eigentlich auch nicht übel nehmen können.«

»Meint ihr denn, dass Samantha überhaupt noch mit mir reden will?«, fragte Katsu. »Was wenn ...«

»Bestimmt. Darüber hinaus bist nicht du es, der die Schuld an allem trägt. Und das weiß sie auch. Es ist nur viel auf einmal gewesen«, erinnerte Kai ihn.

Katsu lächelte. »Stimmt.« Dann aber runzelte er die Stirn. »Aber wer derjenige, der die Fotos gemacht hat? Jana wohl kaum. Die war immerhin bei euch.«

»Fällt dir echt keiner ein?«, wollte Hiroto wissen. »Also ich hätte da schon eine Idee.«

»Marc.« Katsu stöhnte auf. »Aber warum sollte er ...?«

»Menschen tun die seltsamsten Dinge aus Liebe«, meinte Tadashi.

Katsu ballte wütend die Hände zu Fäusten. »Liebe? Das soll ja wohl ein Witz sein!«, knurrte er zornig.

»Sieh es doch mal positiv«, schlug Tadashi vor.

»Positiv sehen?«, wiederholte Katsu. »Wie soll das bitte gehen?«

»Na ja, Neid muss man sich verdienen, Mitleid bekommt man geschenkt«, meinte Tadashi und zuckte mit den Schultern. »Denn wenn eines jedem von uns klar ist, dann das Sam nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte.«

»Moment mal. Es ist nicht gesagt, dass Marc es tatsächlich war. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht gering ist«, erinnerte Izuya sie. »Fakt ist, dass wir nichts haben, womit wir ihm etwas nachweisen können.«

»Darauf kommt es jetzt auch gar nicht an. Auch wenn es natürlich praktisch wäre, wenn er zu uns käme und es zugeben würde.« Tadashi schnaubte. »Aber so dämlich ist vermutlich noch nicht einmal er.«

»Zu schade aber auch.« Katsu ließ seine Fingerknöchel laut knacken. »Das würde einiges leichter machen.«

»Nein. Würde es definitiv nicht«, widersprach Izuya. »Ganz im Gegenteil. Und das weißt du.«

Katsu verdrehte die Augen. »Man wird sich ja wohl noch was wünschen dürfen.«

»Lass das besser nicht Benjiro-san hören«, tadelte Tadashi ihn freundschaftlich.

»Wie wäre es, wenn wir jetzt einfach mal schlafen gehen? Morgen wird das alles bestimmt weniger kompliziert sein, als es im Moment erscheint«, meinte Tadashi aufmunternd. »Und während du morgen mit Samantha redest, unterhalten wir uns Benjiro.«

»Genau.« Hiroto nickte. »Du musst dir also keine Sorgen machen. Außerdem haben wir doch schon in den letzten Jahren so einiges bewältigt. Da wird das hier für uns doch sicher kein Problem sein.«

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