Von Drachen und Weasleys (Har...

By Mondschimmer

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Maisie MacFusty konnte viel ertragen. Brandwunden und die raue schottische See. Große Brüder, die Ratschläge... More

Prolog*
Sonne und Mond*
Berge und bekannte Gesichter*
Einäugige Schweden und wütende Weasleys*
Eisenbäuche und Dienstpläne*
Die geheimnisvolle Clara Matei*
Rumänischer Schnee*
Zwischenfälle*
Kitzle niemals einen wachen Drachen*
Fröhliche Weinachten*
Neue Dienstpläne*
Frohes neues Jahr und auf die Geheimnisse*
Auf die Zukunft
Siobháns Fehler
Ewans Schuld
Verzeihen
Frühling
Verloren
Fröhliches Suchen
In den Bergen
Alltagsspiel
William
Über das Brutverhalten
Die Nervosität des Trauzeugen
Hochzeitstrubel
Heimkehr
Epilog

Draco dormiens nunquam titllandus*

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By Mondschimmer

"Der Schwarze Hebride ist wie der Gemeine Walisische Grünling in Britannien heimisch, aber wesentlich aggressiver als dieser. Ein einziger Hebride kann ein Territorium von immerhin zweihundertfünfzig Quadratkilometern für sich beanspruchen. Bis zu zehn Meter lang und rauschuppig, hat der Schwarze Hebride leuchtend purpurrote Augen und eine flache, doch rasiermesserscharfe Kammlinie auf dem Rücken. Sein Schwanz läuft in einem pfeilscharfen Stachel aus, und die Flügel ähneln denen einer Fledermaus. Der Schwarze Hebride ernährt sich überwiegend von Wild, auch wenn es gelegentlich vorkommt, dass er große Hunde und sogar Rinder reißt und davonträgt. Der Zaubererclan der MacFustys, seit Jahrhunderten auf den Hebriden ansässig, trägt traditionell die Verantwortung für Hege und Pflege seiner einheimischen Drachen."

-Newt Scamander, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

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Draco dormiens nunquam titllandus- Kitzel niemals einen schlafenden Drachen.

Die tiefschwarzen Flanken des riesigen Drachen hoben sich gleichmäßig.

Maisie behielt diese im Blick, während sie sich ein paar Handschuhe aus schillerndem Drachenleder überzog.  Hinter ihr war ihr jüngerer Bruder gerade damit beschäftigt ein Gewirr aus Guten um ihren Oberkörper zu wickeln.  

"Mai, deine Haare."

"Moment." Sie schob ihre Hand unter die unordentlichen braunen Strähnen und hob sie an, sodass ihr Bruder auch an ihren Rücken kam. "Wehe, der schläft nicht."

"Wir haben ihm bestimmt genug verpasst.", erwidere Callum MacFusty grinsend und trat um seine Schwester herum, damit er sein Werk betrachten konnte. Dann zog er eine Lederleine hinab, die von der hohen Decke hing, und verhakte sie an Maisies Rücken im Geschirr. Von dieser Leine hing ab, ob Maisie in einem Stück wieder aus dem Käfig kommen würde.

Probeweise sprang Maisie ein paar Schritte vor und zurück, vorbei sie ihrem Bruder über die Schulter zurief, "Könntest du wenigstens nicht grinsen? Ich wette, du freust dich schon deinen ganzen Urlaub auf das hier."

"Wie kommst du darauf?" Callum tauchte mit einem breiten Grinsen in ihrem Sichtfeld auf. Dann drehte er sich zu den restlichen Männer, die in der staubigen Luft des Drachenstalls ihrer Arbeit nachgingen. "Wie viel haben wir dem Kerl verpasst?"

"Es ist eine Sie." Der älteste Arbeiter, Carson, richtete sich mit einem großen Kessel in den Armen auf. Sein dunkles Gesicht glänzte vor Schweiß und er warf Maisies Bruder einen Blick zu. "Ich dachte, Sie unterrichten Pflege Magischer Geschöpfe, Mr MacFusty? Sie scheinen zu viel Zeit in Klassenzimmern zu verbringen."

Callum richtete beschämt seine Hornbrille. "Bisher konnte ich noch keiner Klasse etwas von Drachen erzählen." Dann straffte er allerdings die Schultern und setzte hinterher, "Außerdem habe ich doch Sie und meine bezaubernde Schwester, um mir etwas über das Geschlecht dieses Drachen zu erzählen."

"Also wirklich, Callum." Maisie schüttelte lächelnd den Kopf und trat nun ein paar Schritte vor. Die Leine rollte sich von der Decke ab. "Als Ravenclaw müsstest du doch wissen, dass weibliche Drachen größer und schwerer sind. Und als MacFusty sowieso."

Callum murmelte irgendetwas auf Niederländisch, wobei sich Maisie nicht sicher war, ob er sich vielleicht nicht nur verschluckt hatte. "Nur, weil ich nicht meine ganze Kindheit in einem Drachenstall verbracht habe, wie ein paar meiner Geschwister."

"Meinst du Archie? Ja, du hast recht, der hat wirklich nur Drachen im Kopf." Archibald MacFusty war der Jüngste von Maisies insgesamt vier Geschwistern und ging als einziger noch in Hogwarts zur Schule. Zurzeit waren allerdings Sommerferien, weshalb er Zuhause war.

"Genau, unser lieber Archie." Callum schüttelte den Kopf. "Wenn er nicht ab und an mal von seinen Quidditch Büchern aufschauen würde, wüsste er vermutlich gar nicht, dass unsere Familie sich um Drachen kümmert." Callum streckte seinen langen Körper, sodass alle Gelenke knackten und griff dann nach dem anderen Ende der Leine. "Aber wir kommen vom Thema ab, wie viel hat dieses herrliche Weibchen nun bekommen?"

Carson stellte den Kessel mit einem Knall auf den Boden und griff ebenfalls nach der Leine. "Anderthalb Kessel voll unverdünntem Schlaftrank, verteilt auf zwei Zentner Fleisch. Und sie hat alles gefressen."

"Mit zwei Kesseln würde ich mich sicherer fühlen." Maisie gab sich Mühe ihre Anspannung zu verbergen, aber sie wusste, dass genau dieses Weibchen bei den anderen Drachenwärtern berüchtigt war.

"Solltest du dir die Haare nicht vielleicht zubinden?" William Fawley machte ein sorgenvolles Gesicht, während er sich wie die restlichen Drachenwärter mit gezogenem Zauberstab um den Käfig stellte. Seine Frage sollte vermutlich besorgt klingen, aber Maisie erkannte den Spott darin. Sie entschied sich ihn zu ignorieren.

"Jetzt sei mal ehrlich, Cal." Sie warf ihrem Bruder über die Schulter ein Grinsen zu. "Das ist doch besser als einen Haufen niederländischer Kinder zu Unterrichten, oder?"

"Bijna, Zus, Bijna." Callum starrte konzentriert zu der Konstruktion aus Rollen hinauf, die seine Schwester im Notfall schnell aus dem Drachenkäfig ziehen sollte.

"In Ordnung." Maisie sprach lauter, damit auch alle sie hören konnten. "Ich geh jetzt in den Käfig. Wir haben das schon oft genug gemacht, aber weil das hier für heute die erste Verladung ist; noch einmal für alle. Das Weibchen hat den Schlaftrank bekommen und ich werde kontrollieren, ob sie auch wirklich schläft oder sich nur schlafend stellt. Callum und Carson werden mich im Falle des Falles aus dem Käfig zu ziehen." Sie deutete auf die Leine an ihrem Rücken und die beiden Männer. "Alle anderen halten sich bereit einen Schockzauber auf das Weibchen loszulassen, sobald sie sich auch nur ansatzweise rührt. Ich verlass mich auf euch."

Alle Drachenwärter bemühten sich um ein ernstes und konzentriertes Gesicht. Den Älteren gelang es gut, nur ein paar der Jüngeren schafften es nicht ganz ihre Schadenfreude über Maisies Schicksal zu verbergen. "Wenn einer patzt, kann er beim nächsten Drachen meine Aufgabe übernehmen. Lasst uns diesen Käfig schnell fertig machen, wir haben noch genug andere vor uns und vor Mitternacht müssen sie verladen sein."

Einer der neu eingestellten Drachenwärter, Rehman wenn sich Maisie richtig erinnerte, sah zweifelnd aus einem der vergitterten Fenster. Draußen ging gerade erst die Sonne auf. Maisie konnte darüber nur den Kopf schütteln. Bis Mitternacht gab es noch so einiges zu tun.

"Sind alle bereit?" Sie wartete das Nicken jedes Mannes ab, bevor sie die schweren Riegel am Drachenkäfig aufschob und hineintrat. Die Leine surrte hinter ihr leise und Maisie konzentrierte sich auf den zusammengerollten Drachen, dessen scharfe Kammlinie weit über ihren Kopf reichte. Trotzdem berührte sie noch lange nicht die Decke des Drachenstalls.

Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass Maisie in einen Drachenkäfig vorausgeschickt wurde. Weil sie die einzige Frau zwischen den Drachenwärtern war, fiel das Los meistens auf sie. Allerdings war das Drachenweibchen vor ihr nicht nur wegen seiner Aggressivität berüchtigt, sondern auch wegen ihrer Gerissenheit.

Im Schnitt kam es bei jedem zweiten Drachen vor, dass dieser sich schlafend stellte und darauf wartete bis sich ihm ein Drachenwärter näherte. Genau deshalb gab es in dem großen Drachenstall auf der Hauptinsel diese Seilkonstruktionen an der Decke.

Maisie setzte auf dem Stroh einen Fuß vor den anderen. Das Weibchen maß mindestens 9 Meter und als Maisie nur noch die Hand ausstrecken musste, um die schuppige Haut zu berühren, ließ sie den Blick noch einmal über den Drachen wandern. Der scharfe Stachel am Ende des Schwanzes rührte sich nicht und auch die Klauen wirkten entspannt. Gerade als Maisie die Hand ausstreckte, sah sie aus dem Augenwinkel einen Schimmer Purpurrot und sofort rief sie, "Zurück!"

Die Gurte über ihrer Brust spannten sich und sie wurde nach hinten gerissen. Der Drache brüllte frustriert auf und Maisie presste die Arme an den Körper, um nicht gegen die Gitterstäbe zu knallen. Sie flog aus dem Käfig und der Aufprall war wie immer schmerzhaft. Fluchend schob sie sich die Haare aus den Augen.

Zwischen dem Brüllen und Wüten des Drachenweibchens hörte sie mehrere Stimmen Schockzauber brüllen und schnell rappelte sie sich auf. Callum sprang an ihre Seite um sie auf Brüche zu untersuchen und Carson knallte die Käfigtür zu, bevor sich das Weibchen dagegen schmiss.

"Wie ich das hasse." Maisie schob die Hände ihres Bruders weg. Er hatte gerade begonnen ihre Rippen abzutasten. Wie gewöhnlich zitterten Maisies Hände auch noch, als der Drache anfing zu schwanken und dann mit einem dumpfen Knall zusammenbrach. Seine purpurroten Augen schlossen sich wieder.

"Alles in Ordnung?" Callum beobachtete verwirrt, wie jeder ungerührt mit seiner Arbeit fortfuhr.

Maisie nickte lächelnd, während sie ein Klemmbrett gemeinsam mit ihrer Umhängetasche aufhob . "Du warst nur ein Jahr weg, in der Zeit hat sich nichts verändert." Sie blätterte durch die verschiedenen Listen. "Mal schauen... Dads Handschrift ist mal wieder eine Katastrophe. Aber dieses Weibchen wird zuallererst verladen. Und das nächste Team sollte inzwischen von den Nordinseln zurück sein. Deren Männchen gehört in den dritten Käfig." Sie überflog den restlichen Plan für den Tag, bevor sie sich an die Männer wandte und ihnen den Plan mitteilte.

Sie wartete das Nicken aller ab, bevor sie gemeinsam mit ihrem Bruder aus dem Stall trat. Draußen atmeten sie beide tief durch, um die staubige Luft loszuwerden.

Lachend verkündete Callum, "War doch eigentlich gar nicht so schlimm.", und streckte sich abermals. "Ich hatte das Verladen dieser Biester viel schlimmer in Erinnerung."

"Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, Cal. Ich bezweifle, dass du heute Abend immer noch froh bist Mums Bitte nachgegeben zu haben."

"Du bist so pessimistisch, Mai. Überleg mal, du hast deine Hand noch. Du fährst mit zwei Händen nach Rumänien, wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist, was dann?"

"Die frische Luft schlägt dir aufs Hirn." Maisie lächelte und ließ ihren Blick an dem Stall entlang wandern.

Maisies Familie war traditionell für die Pflege und Zucht der Schwarzen Hebride zuständig, die jeweils auf die verschiedenen Inseln verteilt waren. Aber die Drachenreservate trieben einen regen Austausch untereinander, weshalb es beinah so viele andere Drachenarten wie Schwarze Hebride auf den Inseln gab.

"Wie viele Drachen will Dad jetzt eigentlich nach Rumänien abgeben?" Callum hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und schlenderte neben Maisie her.

Die inzwischen aufgegangene Sonne wärmte beide und noch nicht einmal die kalte Brise vom Meer konnte Maisie die Laune verderben.

Sie hatte sich Sorgen um ihren kleinen Bruder gemacht, nachdem er nach seinem Hogwarts Abschluss beinah über Nacht in die Niederlande gezogen war. Nur um dort Schüler zu unterrichten, die kaum jünger als er waren. Doch es schien Callum wirklich gut zu gehen und Maisies Lächeln verschwand auch nicht, als sie die zu verladenden Drachen zählte.

"Insgesamt sind es zehn. Bei Merlin, das wird ein ganzes Stück Arbeit. Noch nicht einmal William wird sich da verdrücken können. Besonders die Feuerspeienden mit großer Reichweite werden uns einige Nerven kosten. Als nächstes, kommt ein Norwegischer Stachelbuckel..."

"Mai." Callum hielt seine Schwester fest, bevor sie die Tür zum nächsten Stall öffnen konnte. "Das mit William und dir, ist es wirklich endgültig?"

Mit einem Schulterzucken schüttelte Maisie seine Hand ab. Sie sah zum Meer, welches von jedem Platz auf der Insel zu sehen war. "Ja, endgültiger könnte es gar nicht sein."

"Aber ihr wart verlobt, so einfach kann das doch nicht alles weg sein-"

Sie unterbrach ihn, "Cal, um das ein für alle Mal klarzustellen, ich werde nie wieder mit William zusammen kommen. Mir ist es in dieser Sache egal, was sich Mum und Dad wünschen. Ich geh nach Rumänien und fertig."

"Mum meinte, ihr hättet nur eine kleine Meinungsverschiedenheit."

"Wir müssen jetzt nicht darüber reden." Maisie sah zum Himmel und atmete die salzige Luft ein. Diese Luft würde sie auf jeden Fall vermissen. Gemeinsam mit dem Schreien der Möwen und dem kalten Wind, der einem zu jeder Tageszeit durch die Kleidung pfiff. "Ich habe noch neun Chancen meine Hand zu verlieren, die sollte ich nicht versäumen."

Ihr Bruder ließ sich nicht abbringen, "Ich finde nicht, dass du gehen solltest. Das ganze Reservat wird nicht mehr das Selbe sein."

"Du bist auch gegangen, Cal.", setzte Maisie ihm entgegen. "Gleich nach deinem Abschluss warst du weg. Genau wie Isobel und Adam. Ich bin geblieben. Was macht mein Weggehen so anders?"

Ihr Bruder kniff die Augen zusammen und ließ seinen Blick einmal über die ganze Insel wandern. "Du gehörst hierher. Dieser raue, ungemütliche und einsame Fleck ist dein Zuhause. Isobel, Adam und ich mussten uns ein Zuhause suchen, du hast deins längst gefunden."

Maisie seufzte. Sie hätte nicht sagen können wie oft sie ihre Worte in den letzten Wochen wiederholt hatte. "Ich gehe nicht für immer. Aber ich muss hier weg. Ich will auch noch etwas lernen und ich freue mich nach Rumänien zu gehen, wirklich."

Sie konnte an Callums schmalen Gesicht sehen, dass er es für den Moment aufgab. "Wenn du dich freust, dann freue ich mich auch. Und wohlmöglich findest du einen tollen rumänischen Drachenwärter, der auf Frauen mit nur einer Hand steht?"

"Du bist schlimmer als Mum." Lachend schob Maisie die schwere Tür auf. Sofort schlug ihnen unangenehm warme Luft entgegen, vermischt mit dem Geruch nach versengtem Fleisch.

Callum warf seiner Schwester einen fassungslosen Blick zu, als diese grinsend ihren Zauberstab zog und das Klemmbrett in ihre Tasche stopfte. "Dir macht diese Arbeit viel zu viel Spaß."

"Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Ich hoffe, du magst es heiß?"

Callums Antwort ging in einem Brülle aus dem Stall unter, weshalb er sich schließlich nur damit begnügte seine Brille zu richten und seiner Schwester mit gezücktem Zauberstab in das Zwielicht zu folgen.

Ruhige und entspannte Tage mit der Familie waren bei den MacFustys eher selten.

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Ich denke der Name sagt schon alles😂