Ja, Mr. Styles

By Ro-Booklover

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ACHTUNG: 2. Teil "Du warst echt raus", murmelt er und nippt an seinem Bier. "Aber manchmal tut man sehr viel... More

Vowort
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By Ro-Booklover

- Hanna -

"Hanna?", haucht Harry fragend, während er sich langsam umdreht und mir einen Schauer der Erleichterung über den Rücken jagt. Meine Beine beginnen zu zittern, als unsere Augen sich treffen und ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sehe. Seine Züge spiegeln in diesem einen Moment so viel von seinen Gefühlen wieder. Erleichterung. Trauer. Liebe. Verletztheit. Glück. Unglauben.

Ich spüre die Tränen die sich in meinen Augen bilden, während ich den Mann vor mir mustere und alles an ihm aufsauge. Die letzten Wochen sind nicht spurlos an ihm vorbei gegangen und klar und deutlich an seiner Körperhaltung zu erkennen.

Seine Haare sind etwas länger und seine Klamotten nicht die, die er in seiner Freizeit sonst immer gern getragen hat. Das Outfit von heute erinnert mich eher an unsere gemeinsamen inkognito Ausflüge - eine dunkelblaue weite Jeans und einen dünnen weißen Pullover, durch den sich die Farbe auf seiner Haut leicht abzeichnet. Sein Gesicht wirkt etwas schmaler und seine verwirrten Augen werden von dunklen Ringen unterstrichen, die mir mein Herz erneut brechen würden, wäre da nicht die geballte Ladung Glück, die sich einen Weg an die Oberfläche bahnt und all den Schmerz in mir verdrängt. So wie schon das Gespräch mit Matt, welches wir vor zwei Tagen geführt hatten, einiges geheilt hatte, scheine ich genau in diesem Moment ein weiteres Stück zu heilen. All die Hoffnungslosigkeit der letzten Wochen kommt mir plötzlich vor wie aus einer anderen Zeit oder einem schlechten Traum, jetzt, wo ich ihm direkt gegenüber stehe.

Seine verschränkten Arme lösen sich, als er aus seiner verwirrten Starre erwacht und mit großen, energischen Schritten auf mich zu kommt und unseren Blickkontakt dabei nicht eine Sekunde lang unterbricht.

Völlig überwältigt bringe ich es nicht zustande meine Füße zu bewegen und ihm entgegen zu laufen. Bei jedem Schritt, den er auf mich zu macht, zittern meine Beine noch etwas mehr, als könnten sie die vielen Gefühlen, die auf mich einprasseln und mich beinahe erdrücken, nicht länger tragen.

Erleichterung, Freude und diese unendlichen Liebe, die ich für viel zu lange Zeit verschlossen habe, bahnen sich einen Weg aus der hintersten Ecke meines Herzens.

Der wohlige Duft, der von ihm ausgeht und sich so vertraut und gleichzeitig fremd anfühlt, steigt mir in die Nase, als seine hochgewachsene Gestalt direkt vor mir zum stehen kommt und ich den Kopf heben muss, um in seine Augen blicken zu können, deren strahlendes Grün mir sofort das Gefühl von Geborgenheit zurück geben. Sein Mund öffnet sich einen Spalt und sein Atem geht schwer, als seine Augen beinahe hektisch über mein Gesicht huschen, als würden sie jeden Millimeter begutachten.

Meine Beine geben nach und werden zu gummiartigen Stelzen, die zur Seite knicken, doch ich spüre seine Arme an meiner Taille, noch bevor ich auf dem Boden lande. Mit einem Ruck zieht er mich für eine feste Umarmung an sich und raubt mir auch noch das letzte bisschen Atem, das sich in meinen Lungen befindet. Das vertraute Kribbeln breitet sich in mir aus, während ich die Augen schließe, um mir die Situation voll und ganz bewusst zu machen.

Seine linke Hand streicht sanft über meinen Rücken, während seine Rechte in meinem Nacken landet und meinen Kopf in seine Halsbeuge presst, in die ich so perfekt hinein passe. Automatisch schlinge auch ich die Arme um seine Taille und fahre mit den Händen über seinen Rücken, während ich laut und unkontrolliert zu schluchzen beginne, bevor ich in Tränen ausbreche. Tränen des Glücks. Tränen der Erleichterung. Tränen der Liebe. Wie ein heißer, salziger Bach laufen sie meine Wangen herunter direkt auf seinen weißen Pullover. Der Mascara hinterlässt darauf sicher seine Spuren, doch im Moment ist mir das völlig egal. Mir ist auch egal, dass Liam direkt hinter Harry auf der Liege sitzt und jeden meiner schrecklichen Laute hört und dass sie wahrscheinlich auch bis zu Louis, der noch immer irgendwo im Haus ist, vordringen.

Mein ganzer Körper bebt, als könne er nicht fassen, dass die aussichtslosen, vergangenen Tage nun endlich ein Ende haben sollen. In meinen Gedanken scheint keine einzige meiner Sorgen mehr von Belang zu sein, da ich mir plötzlich so sicher bin, dass wir gemeinsam alles schaffen können. All die Angst, dass sich zwischen uns etwas verändert haben könnte, war unbegründet, denn meine Gefühle für ihn sind präsenter denn je.

Harry schiebt mich ein kleines Stück von sich und umgreift mit seinen langen Fingern mein Gesicht, während er ein paar meiner verirrten Haarsträhnen beiseite schiebt und sanft die Spur aus Tränen weg wischt. Ich spüre seinen warmen Atem auf meinen Lippen und erkenne, durch meinen von Tränen verschleierten Blick, auch in seinen Augen ein paar glänzende Tränen.

"Du...", presst er hervor und schüttelt den Kopf, bevor er mein Gesicht unvermittelt zu sich zieht und seine Lippen auf meine presst.

Der Kuss ist kein bisschen vorsichtig, sondern eher forsch und voller verlangen, als suche er eine Bestätigung, dass ich gerade tatsächlich vor ihm stehe. In mir bricht sofort ein regelrechtes Feuerwerk der Gefühle aus, das mich so sehr überwältigt, dass ich Angst bekomme in Ohnmacht zu fallen und seine Taille noch etwas stärker umklammere.

Seine Lippen stillen das Verlangen, das ich seit den vielen Wochen der Abstinenz verspüre. Mein Herz hämmert wie wild in meiner Brust und meine Lippen bewegen sich zittrig im Einklang mit seinen, während sie einen Schauer nach dem anderen durch meinen Körper jagen. Automatisch öffnet sich mein Mund und als unsere Zungen sich berühren, entfährt mir ein leises stöhnen, das ich nicht unterdrücken kann. Meine Finger Krallen sich in seinen Pullover und ziehen ihn noch etwas dichter an mich, so dass kein Blatt mehr zwischen und passen würde, während sich sein Brustkorb spürbar hebt und senkt und sich mit dem wilden pochenden meines Herzens vermischt.

Meine Zunge prickelt unter der Berührung, als ich diese unsichtbare Kraft, die mich immer in seine Richtung gezogen hatte, endlich wieder in meinem Körper spüre, fast so, als wäre sie nie weg gewesen.

"Oh" Louis Stimme dringt in mein Bewusstsein, als er plötzlich hinter mir in der Tür auftaucht. "Hab ich den Scheiß jetzt echt verpasst?"

"Jepp", ruft Liam von der anderen Seite des Gartens. "Und du hast die angeheizte Stimmung zerstört. Ich dachte ja, sie ziehen sich gleich aus."

Harry unterbricht unseren Kuss und streicht mit dem Daumen über meine Wange, während seine Lippen sanft über meine streifen und er mir für einen weiteren Moment tief in die Augen sieht. Sein durchdringender Blick reich aus um mir zu bestätigen, dass er genau dasselbe fühlt wie ich und
sich an unseren Gefühlen füreinander nichts verändert hat.

Dann hebt er den Kopf und starrt Louis, der noch immer hinter mir in der Tür steht, mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich hätte mir eigentlich schon denken können, dass du derjenige bist, der Liam hier rein gelassen hat, schließlich hat außer Dir keiner einen Schlüssel."

"Gern geschehen", sagt Louis mit sarkastischem Unterton und deutet eine Verbeugung an, bevor er sich mit entschuldigendem Lächeln an mir vorbei drückt und Harry im vorbeigehen mit der Schulter anrempelt. "Die Rechnung kommt, wenn du wieder zurechnungsfähig bist."

Anstatt auf seine Sticheleien einzugehen, wendet sich Harry wieder an mich und endlich breitet sich ein Lächeln auf seinem wunderschönen Gesicht aus, das nur bewusst macht, wie sehr ich die Grübchen und die feinen Falten, die dabei unter seinen Augen entstehen, vermisst habe.

"Wie kommst du hier her? Was ist passiert... ich meine...", stammelt er und zwirbelt geistesabwesend eine meiner Locken zwischen Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand.

Es fällt mir schwer den Blick von seinen Lippen abzuwenden, die ich am liebsten sofort wieder auf meinen spüren möchte, während ich versuche die letzten Tage in einer kurzen und gleichzeitig auch einleuchtenden Erklärung zusammen zu fassen. Doch da ich selbst noch immer nicht verarbeitet habe, was in den letzten Tagen alles passiert war, ergeben meine Worte eher wenig Sinn. „Louis hat mich mit... das Flugzeug hat mich her gebracht... und er... ich habe versucht dich anzurufen."

„Du hattest meine Nummer?" Seine Augenbrauen ziehen sich fragend zusammen und sein Gesicht rückt ein Stück von meinem ab. Erst als ich die Enttäuschung in seinen Augen erkenne, wird mir bewusst, dass er es falsch verstanden hat.

„Ja, also nein. Ich habe deine Nummer seit zwei Tagen", sage ich und atme tief durch, bevor ich weiter rede. „Meine Freundin V hat mich in den Backstagebereich von dieser Gala geschmuggelt, auf der du eigentlich hättest sein sollen, und dort habe ich dann Louis getroffen. Er... ich war so glücklich, als ich endlich an deine Nummer gekommen bin und dann ging ständig deine Mailbox ran."

„Mein Handy ist kaputt." Harry stößt ein leises Grunzen aus und schließt für einen Moment die Augen. „Ich habe so oft auf deine Mailbox gesprochen."

„Meine Mailbox?", presse ich verwirrt hervor und runzle die Stirn. „Wie...?"

„Dein Geschäftshandy war alles, was mir von Dir geblieben ist. Tausende Male habe ich nach diesem beschissenen Piepton gesprochen", sagt er und lächelt schief, im Versuch die Traurigkeit in seinen Augen zu überspielen. „Ich konnte einfach nicht aufhören dich anzurufen und deiner Stimme auf der Ansage zu zu hören. Hanna Mayer. Es war.... ein Lichtblick der mir immer wieder gezeigt hat, warum es mir eigentlich so schlecht geht... so schlecht ging." Sein Daumen fährt über meine Unterlippe. „Gott Hanna, ich habe dich unglaublich vermisst. Ich habe alles versucht, um dich irgendwie zu kontaktieren. Sogar in München in diesem kleinen Café war ich, obwohl das der totale Reinfall war-"

„War es nicht", hauche ich und schlucke den Kloß in meinem Hals herunter, der sich nach seinen verzweifelten Worten darin gebildet hatte. „Ich war dort. Zu spät, aber ich war dort. Ich... ich war nicht laut genug unter all den Fans."

„Du warst da?", haucht er und senkt seinen Blick geistesabwesend an mir vorbei in sein Wohnzimmer. „Das macht Sinn... ich dachte ich hätte halluziniert und mir deine Stimme nur eingebildet."

„Nein, du hast dir das nicht eingebildet." Langsam schiebe ich meine Hand über seine Brust in seinen Nacken und bringe ihn dazu, mich wieder anzusehen. „Ich habe nach Dir gerufen... Chérie."

Harry's Kiefermuskeln pressen sich aufeinander und seine Augen füllen sich erneut mit Tränen. „Ich war so dumm. Ich hätte dort bleiben sollen. Wie konnte ich so dumm sein." Eine einzelne Träne löst sich aus seinem rechten Auge und läuft über seine Wange. „Ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen und die Tour einfach abbrechen sollen. Wäre ich nur noch hartnäckiger gewesen oder hätte alles hingeschmissen, dann wären sie meiner Bitte vielleicht nachgekommen. Es tut mir so leid, dass ich nicht noch mehr gekämpft habe und-"

„Harry", hauche ich leise und streiche sanft die Träne weg. „Du hast das Richtige getan, in dem du genau so weiter gemacht hast. Mit der Tour. Mit dem Management. Mit allem. Es hätte Dir nur geschadet, wenn du alles stehen und liegen gelassen hättest. Glaub mir, wenn ich sage, dass ich das nicht gewollt hätte und dir jetzt ganz schön in den Hintern getreten hätte." Seine zusammengezogenen Brauen lockern sich langsam, während seine Augen erneut zwischen meinen hin und her huschen und er über meine Worte nachzudenken scheint. „Dein Management hat nur versucht die Story zu vertuschen und so gehandelt, wie sie es für richtig gehalten haben."

„Sie haben falsch gehandelt." Er spannt sich an und strafft jeden seiner Muskeln, während er einen Ausbruch zu unterdrücken scheint. Louis hatte nicht übertrieben, als er mir erzählte, dass Harry nicht gut auf Total Management zu sprechen sei.

„Ich sage nicht, dass es richtig war, aber es war trotzdem eine Entscheidung, die wir so akzeptieren müssen und auch nicht hätten ändern können. Wer weiß, vielleicht können wir in ein paar Jahren sogar darüber lachen." Ich spüre die Erleichterung in meiner Brust, die jetzt aus mir spricht und jedes Wort auch genau so meint. Die verbitterte, mutlose Hanna der letzten Wochen, scheint langsam zu verschwinden.

Wir sind endliche hier. Zusammen. Und ich kann die Gefühle, die er in mir auslöst, endlich wieder zulassen. Ich fühle mich befreit und gewappnet für alles was noch kommen mag. Bereit für alles, was sich uns in den Weg stellen und versuchen wird uns auseinander zu bringen.

„Ich liebe dich Harry. So sehr. Und mir ist vollkommen egal, wer ein Problem damit hat und wer mich aus diesem Grund fertig machen will, denn das einzige was dabei zählt sind wir beide. Du und ich."

Sein Daumen streichelt erneut meine Wange und das wunderschöne Lächeln mit seinen Grübchen kommt wieder zum Vorschein. „Du hast recht", sagt er leise und lehnt seine Stirn gegen meine. „Ich liebe dich Hanna."

Pünktlich zum langen Osterwochenende ein neues Kapitel. Damit habe ich mich echt ein bisschen schwer getan, denn ich wollte eigentlich, dass die Gefühle zwischen den beiden stärker zum Vorschein kommen, aber irgendwie bin ich nicht so ganz zufrieden...

Ich wünsche euch allen schonmal schöne Ostern und ganz viel Sonne :)

Bis nächste Woche,
Eure RO

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