der Hirsch, der mich das lieb...

By AranelTauriel

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Harry Potter/ Zeit der Rumtreiber/ James und Lily Lily Evans ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie ist eine Hexe... More

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By AranelTauriel

Natürlich ist ganz Hogwarts wegen der anstehenden Halloweenparty aus dem Häuschen. Überall hört man nur noch Spekulationen, welche Verkleidungen am besten sein würden und den Schülern des ersten und zweiten Jahrganges wurden Eulen zur Bestellung von Kostümen zur Seite gestellt, denn schließlich dürfen Schüler erst ab ihrem dritten Jahr nach Hogsmeade.
Besonders heute sind alle Schüler aufgeregt, denn gerade endet die letzte Stunde vor dem Hogsmeadewochenende. Müde begibt sich Lily in ihren Turm. Sie will nur noch schlafen, um morgen ausgeruht und als eine der ersten ins Dorf zu können, um den vollen Läden zumindest halbwegs zu entkommen.
Sie streckt sich auf dem Sofa vor dem Kamin aus und schließt zufrieden die Augen.
Wach wird die junge Hexe erst durch ein Fluchen. ,,Wann stellst du deine Tasche nicht mehr in den Weg?", fragt da James Potter. Sie öffnet die Augen und sieht nichts. ,,Wenn das Licht aus ist, James, dann kannst du die Tasche nicht sehen. Ich wette, du wärest nicht über sie gestolpert, wenn das Licht an gewesen wäre.", belehrt sie ihn und entzündet die Spitze ihres Zauberstabes. James steht dort in seinem Quidditchumhang und hat seinen Besen in der Hand. Und muss, dem geröteten Gesicht nach, gerade vom Training kommen. ,,Willst du mich noch länger so anstarren?" Lily schreckt hoch. James grinst sie an und weicht dem Kissen aus, das sie nach ihm wirft. ,,Geh duschen! Sonst kannst du dir dein Date morgen abschminken, Potter!", sagt sie lächelnd und versucht, die Röte zu verstecken, die sich in ihrem Gesicht ausbreitet. James bemerkt dies, hält aber klugerweise den Mund. ,,Haben wir heute noch eine Patrouillie?", fragt er deswegen. Die Rothaarige schüttelt den Kopf und sagt: ,,Nein, die Ravenclaws machen heute einen Rundgang."
Um 10 Uhr am nächsten Tag sind Lily und James auf dem Weg nach Hogsmeade. ,,Wo willst du zuerst hin?", fragt der Schwarzhaarige. Lily überlegt. ,, Was hälst du von Kostümen kaufen?" Auf James' Gesicht zeichnet sich ein gequälter Ausdruck. ,,Muss das sein? Ich habe mit Klamotten kaufen keine guten Erfahrungen, was Frauen angeht. Meine Mutter foltert mich immer. Hat sie zumindest, bis ich letztes Jahr gesagt habe, dass ich von nun alleine einkaufen werde." Lily lacht. ,,Oh James! Natürlich wirst du für dich einkaufen. Und ich für mich. Ich möchte nicht, dass irgendjemand mein Kostüm vor der Party sieht. Es soll eine Überraschung für alle werden." ,,Wenn wir eh gerade von der Party sprechen... Möchtest du mit mir dahin? Ich meine... so richtig offiziell? Als Freunde natürlich!", fügt er bei Lilys verwirrtem Blick schnell hinzu. Diese lächelt und nickt. ,,Gerne, James. Und jetzt komm! Ich habe genaue Vorstellungen von dem, was ich will. Und das bekomme ich nur, wenn ich früh genug da bin!" Sie zieht ihn durch die Gassen von Hogsmeade, bis sie vor zwei Läden stehen. In dem linken sind verschiedenste Kleider ausgestellt und in dem rechten Festumhänge und sogar praktische Anzüge. ,,Wenn wir fertig sind, treffen wir uns wieder hier.", sagt Lily und will schon in den linken Laden. ,,Sicher, dass man hier Kostüme für Halloween findet?", fragt James zweifelnd. ,,Sicher, frag einfach bei der Verkäuferin nach und sie wird dich in den passenden Winkel des Ladens führen."
Vier Anzüge, drei Kostüme, zwei Paar unbequeme Schuhe und eine wirklich bescheuerte Perücke später steht James wieder vor dem Laden. In seiner Hand trägt er eine Tüte, in der sein neues Kostüm drin ist. Zehn Minuten später kommt auch Lily hinaus und auch sie trägt eine Tüte, die aber größer als die von James ist. ,,Okay, wohin möchtest du denn?", fragt sie den Schwarzhaarigen. Dieser zuckt mit den Schultern und meint: ,,Es gibt da so ein Café..." ,,Oh nein, wenn du dieses seltsame kitschige Ding meinst, dann vergiss es. Lass uns doch ins Drei Besen gehen.", unterbricht Lily ihn. Erleichtert atmet er aus. ,,Gott, Lily Evans, du weißt nicht, wie unglaublich du bist. Du bist die erste, die mich oder Sirius vor diesem Unheil bewahrt." Lily lacht. ,,Dann komm."
Im Lokal angekommen suchen sie sich einen Tisch am Fenster. ,,Erzähl mir mehr über dich und deine Familie.", fordert die Rothaarige. ,,Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern haben mich immer mit viel Liebe beachtet und ich habe sie auch sehr gern. Aber sie sind oft weg, da sie Auroren sind. Bei jedem ihrer Einsätze habe ich Angst, dass sie nicht mehr zurückkommen. Mein Vater, musst du wissen, hat in mir nicht nur die Begeisterung für Quidditch, sondern auch für den Beruf des Aurors geweckt. Und meine Mum... Sie macht sich zu viele Sorgen um mich und hat stets versucht, mir andere Dinge zu vermitteln. Aber in einem sind sie sich vollkommen einig. Der Blutstatus ist uns vollkommen egal." Kurz schaut er aus dem Fenster und sieht dann wieder zu der jungen Hexe. ,,Und du? Was ist mit dir?" Lily holt tief Luft und beginnt dann: ,,Ich bin, wie du weißt, muggelstämmig. Meine Eltern waren begeistert, als sie hörten, dass ich eine Hexe bin. Aber meine Schwester Petunia nicht. Sie war eifersüchtig und wollte auch nach Hogwarts. Doch als ihr klar wurde, dass das unmöglich Ist, fing sie an, mich zu hassen und zu beleidigen." Sie senkt den Blick. ,,Es gibt keinen Grund, dich zu hassen. Und wenn jemand einen hat, dann hat er keine Ahnung. Wir alle, deine Freundinnen, Mitschüler und auch ich, kennen dich als die wunderbare Lily Evans." James legt die Hand unter ihr Kinn und zwingt sie, ihn anzusehen. Er lächelt. ,,Danke, James.", sagt sie.
Den Rest des Tages verbringen sie damit, verschiedene Läden zu besuchen. Im Honigtopf treffen sie dann auf Remus, der verschiedene Sorten Schokolade begutachtet, die anderen beiden Rumtreiber und auch Lilys Freundinnen. Alle sechs grinsen sie, als sie die beiden unversehrt und lächelnd erblicken.
Zu acht begeben sie sich wieder hoch zum Schloss. ,,Und Alice, hast du einen schönen Tag mit Frank verbracht?", fragt Lily ihre Freundin. Diese nickt. ,,Ja. Es war schön, ihn endlich wieder zu sehen. Er hat mir von seiner Ausbildung erzählt und ich denke, ich möchte auch Aurorin werden.", erzählt sie strahlend. Marlene schüttelt den Kopf. ,,Also wenn Liebe zur Beeinflussung der Berufswahl führt, verzichte ich.", sagt sie lachend und Mary und Lily stimmen ein. Auch die Rumtreiber können sich ein Grinsen nicht verkneifen. ,,Aber hey, ich hätte nie gedacht, dass eure Gesellschaft so angenehm sein kann.", meint dann Mary zu den Rumtreibern. Klar, sie hat sich schon immer gut mit James oder Remus verstanden, aber sie hatte nie im Sinn, mit allen vier Rumtreibern gleichzeitig so unbeschwert und vor allem ohne eine explodierende Lily Zeit zu verbringen. Sirius fasst sich gespielt getroffen ans Herz. ,,Oh Mary, das hat meinen Stolz nun aufs Tiefste getroffen. Wie du nur von uns gedacht hast." ,,Hey, ich habe meine Meinung geändert!", beschwert diese sich. ,,Lily, zeigen wir uns gleich bei uns im Schlafsaal unsere Kostüme?", fragt Alice die Rothaarige. Doch diese schüttelt den Kopf. ,,Nein. Ich werde mein Kostüm keinem vor der Party zeigen."

,,Lily, ich bin noch bei den Jungs im Gryffindorturm. Vielleicht schlafe ich auch da. Wunder dich also nicht, wenn ich nicht wieder komme. Nur Remus scheint es wieder erwischt zu haben.", sagt James am Abend, als er sich aus dem Sessel erhebt, in dem er gerade noch gesessen hat. Die Angesprochene nickt. ,,Geh ruhig, ich muss noch einen Aufsatz in Verteidigung gegen die dunklen Künste schreiben, habe ich gestern nicht mehr geschafft. Und außerdem finde ich es gut, dass du dich so um Remus sorgst. Also du und die anderen beiden. Bis dann und grüße Remus von mir.", antwortet sie und kramt Pergament, Feder und Tinte aus ihrer Tasche hervor, die sie gestern nicht mehr in ihr Zimmer gebracht hat.
James verlässt indessen den Turm. Vor dem Porträt warten schon Peter und Sirius. ,,Mission Vollmond, die zweite in diesem Jahr, meine Freunde.", flüstert er zur Begrüßung. Die drei machen sich auf den Weg durch die Gänge Hogwarts', die Treppen hinunter und schleichen sich dann durch das Eingangstor. Hätte James die Karte der Rumtreiber oder zumindest seinen Tarnumhang dabei gehabt, hätte wohl kein neugieriger Schüler beobachten können, wie drei Jungen das Schloss verlassen.
Lily ist gerade mit der Einleitung ihres Aufsatzes fertig, als es wie wild am Porträt hämmert. Verwundert steht sie auf und öffnet. Und wer da steht, hätte sie wohl nicht erwartet. Severus Snape. ,,Was willst du?", fragt sie deswegen. Der Slytherin sieht so aus, als fühle er sich nicht wohl. Als er spricht, sieht er Lily nicht direkt in die Augen: ,,Ich habe gerade gesehen, wie sich Black, Pettigrew und auch Potter durch das Eingangstor  geschlichen haben. Ich wollte nur, dass du das weißt." ,,Danke, Severus. Ich kümmere mich darum. Geh besser in deinen Gemeinschaftsraum. Die Sperrstunde beginnt gleich. Ich habe wahrlich keine Lust, heute Punkte abzuziehen." Der Slytherin nickt und eilt davon. Lily sieht ihm kurz stirnrunzelnd nach. Dann beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie schnappt sich eine Strickjacke, wohl nicht die beste aber die einzige Wahl in ihrer Reichweite, und ihren Zauberstab und verlässt den Turm. Sie geht durch die dunklen Gänge und wenig später durch das Eingangstor.
Draußen angekommen läuft sie einfach durch die Gegend. Von den drei Rumtreibern keine Spur. Lily packt die Wut. Wollte Severus sie etwa reinlegen? Sie will gerade wieder umdrehen, als sie einen Schatten am Rand des verbotenen Waldes sieht. Kurz ist sie unentschlossen. Sie fürchtet sich vor dem Wald. Es ist schließlich nicht umsonst verboten, ihn zu betreten. Doch die Neugier überragt die Angst. Falls es wirklich James, Peter und Black sind, die irgendetwas aushecken, ist es Lilys Pflicht, sie zu stoppen. Dass sie eigentlich einen Lehrer holen müsste, ignoriert sie gerade. Da die Sperrstunde eingesetzt hat, müsste sie erklären, was sie auf dem Gelände zu suchen hat. Vorsichtig nähert sie sich dem Waldrand. Und dann betritt sie den Wald, die leuchtende Spitze ihres Zauberstabes hält sie vor sich. Immer wieder schaut sie sich um.
Mittlerweile fragt sich Lily, warum sie überhaupt auf Snape gehört hat. Es scheint offensichtlich, dass weder James, noch Peter oder Black hier sind. Sie will wieder gehen und dreht sich um. Doch schon nach wenigen Minuten wird ihr klar, dass sie die Orientierung verloren hat. ,,Na super. Okay Lily. Ganz ruhig bleiben." Doch ihr Vorsatz löst sich sofort in Luft auf, als sie das Heulen eines Wolfes hört. Lily schreit leise auf und rennt Hals über Kopf in die entgegengesetzte Richtung. Ihr peitschen Zweige ins Gesicht, doch Lily kümmert sich da nicht drum. Sie will raus aus diesem Wald, den sie lieber gar nicht erst betreten hätte. Und dann stolpert sie über einen am Boden liegenden Ast und fällt hin. Lily kreischt auf, als sich kleine Dornen einer Pflanze in ihre linke Handfläche bohren. Doch dieser Schmerz ist nichts gegen die Angst, die sie gerade beherrscht. Die Rothaarige will sich gerade aufrappeln und weiterrennen, als sie ein Knurren hört. Mit weit aufgerissenen Augen dreht sie den Kopf und starrt einem Werwolf entgegen. Dieser läuft langsam auf sie zu. Unfähig, sich zu bewegen, starrt sie den Wolf an.
Plötzlich springt ein Hund in ihr Sichtfeld. Mit ihm ein Hirsch und Lily könnte schwören, dass ihr eine Ratte über das Bein gekrabbelt ist. Die Tiere drängen den Wolf zurück. Ängstlich schließt Lily die Augen. Einige Minuten liegt sie da so im Dreck, bis sie eine Hand an ihrer Schulter spürt. Sie schreit auf und öffnet die Augen. ,,Ruhig Lily. Ich bin es. Alles ist gut.", hört sie die Stimme von James. Er hilft ihr auf. ,,Da... da war... o Gott! James! Severus... er... du... Black, Pettigrew...", stammelt Lily hysterisch. ,,Komm, Lily. Wir gehen erst einmal aus dem Wald hinaus. Keine Angst, der Wolf ist nicht hier."
James führt die verstörte Lily aus dem Wald hinaus, durch das Eingangstor und hoch in den Schulsprecherturm. Er setzt sie auf das Sofa vor dem Kamin, legt mehr Holz auf das Feuer, das sofort wieder größer wird. ,,Bleib sitzen.", weist er die junge Frau an und eilt in seinen Schlafsaal. Zurück kommt er mit einer kleinen Kiste. Vor Lily kniet er sich auf den Boden und hebt den Deckel an. Zum Vorschein kommen Verbände und verschiedene Salben, sowie auch kleine Phiolen mit Tränken. Wortlos lässt Lily zu, dass James ihr die Strickjacke von den Schultern schiebt und ihr die kleinen Blätter und Zweige behutsam aus den Haaren zieht. Als nächstes tupft er ihr Gesicht mit einem feuchten Lappen ab und reibt dann eine Salbe vorsichtig auf die vielen Kratzer. Ihre Handfläche, die von den Dornen in Mitleidenschaft gerissen worden war, behandelt er auf dieselbe Art. Zum Schluss legt er ihr eine Decke um die Schultern. ,,Was hast du da draußen gemacht, Lily? Der Wald ist gefährlich.", flüstert er. ,,Das sagt mir der, der sich aus dem Schloss geschlichen und mich im Wald gefunden hat! Was hattest du da... Moment... James? Krone... Tatze... Wurmschwanz... Moony! Remus... oh mein Gott! Er ist ein... ein Werwolf, stimmt's? Und ihr... ihr seid... Animagi!", schließt sie aus den Ereignissen des Abends.  James senkt kurz den Blick, ehe er ihr fest in die Augen schaut. ,,Und wieder, Lily Evans, hast du bewiesen, dass du der klügste Kopf Hogwarts' bist. Zumindest von den Schülern. Ja. Peter, Sirius und ich sind Animagi. Und ja, Remus ist ein Werwolf. Aber ich flehe dich an. Erzähl es ja niemanden!" Lily nickt. ,,Um ehrlich zu sein war ich im Wald, weil... Severus Snape war hier, einige Minuten nachdem du gegangen bist. Er meinte, dass du, Black und Pettigrew das Schloss verlassen habt." Der Blick von James verfinstert sich. Doch er sagt nichts, außer: ,,Ich denke, du solltest jetzt schlafen, Lily. Wir können morgen in Ruhe reden."
,,Danke James. Für diesen schönen Tag und dass du mich da rausgeholt hast.", sagt sie milde lächelnd und geht dann die Treppe hoch.

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