SOUL

By Ambi63

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Jeder Mensch hat in seinem Leben bestimmte Ziele, die er erreichen möchte, nur sehen diese von Fall zu Fall v... More

Vorwort
Trailer
Songliste Teil I & Collage
Songliste Teil II und Collage
Prolog
01. Hazard
02. First Conversation
03. Call
04. American Diner
05. Trace
06. Beginning
07. Audition
08. Headlines
09. Rumours
10. Recording
11. Freedom
12. Astonishment
13. Different Level
14. Escalation
15. Evidence
16. Discomfort
17. Late Late Show
18. Everywhere
19. Kicked out
20. Visitor
21. Vacation
22. Verdict
23. Final Stroke
24. Encounter
25. Impact
26. Bedlam
27. Banyan House
28. Cycle
29. Celebration
30. Breathless
31. Trip
32. Dates and Appointments
33. Pureness
34. Bad Reputation
35. Guilty
36. Apologize
37. Panic
38. Aspiration
40. Heartbeat
41. Peak
42. Ideas
43. Disclosure
44. Outing
45. Release
46. Vitreous
47. Two Hearts, One Soul
48. Christmas Party
49. Friendship
50. Upside Down
51. The Call
52. Steps
53. Chicago
54. Approach
55. Madison Square Garden
56. (Un) - perfect
57. Journey
58. Moving
59. Shine
60. For You
61. Epilog (Legacy)
Time
Danksagung

39. Plans

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By Ambi63


♪ Carry on – Crosby, Stills, Nash & Young


~~~ Eve ~~~


Mit einem erleichterten Aufatmen legte ich das Mikrofon zur Seite. Die Proben für meinen neuen Song waren nunmehr abgeschlossen, der Vocal-Coach zufrieden und ich einigermaßen geschafft. Aber die harte Arbeit hatte sich gelohnt, denn jeder Ton saß da, wo er hingehörte.

Heute war Harry bei den Proben anwesend, schließlich handelte es sich um den Song, den er für mich geschrieben hatte. Die Kombination zwischen Rock und Soul brachte es wirklich auf den Punkt, zeigte allen, wie viele unterschiedliche Einflüsse der Musik man miteinander verknüpfen konnte, ohne dass es schräg wirkte.

Harry war ein Meister darin.

„Ich werde dich nach London begleiten, wenn du dort die Promo startest", versprach er lächelnd, eine Sache, die ich sehr zu schätzen wusste.

„Danke, das ist lieb von dir, ich freue mich schon sehr darauf", entgegnete ich euphorisch.

In London stand jedoch nicht nur die Promo für meinen neuen Song auf dem Programm, sondern ebenfalls die Planung für meine Tour. Das Management hatte mir zu verstehen gegeben, dass, bevor das Album herauskommen sollte, die Daten stehen mussten.

Oftmals fragte ich mich, wie 'SOUL' bei den Leuten ankommen würde und wie groß sich die Nachfrage nach Konzerten zahlenmäßig gesehen überhaupt darstellte. Vielleicht wollte man mich gar nicht live sehen, sondern nur das Album hören. Grundsätzlich gehörte ich eher nicht zu den pessimistischen Menschen, doch ich musste den Tatsachen ins Auge blicken.

Mit meinen fast fünfzig Jahren war ich bei weitem nicht mehr so attraktiv wie zu meinen Glanzzeiten. Ob meine Stimme die Menschen derart anzog, dass sie sich zu einem Konzertbesuch entschließen würden, blieb abzuwarten. Heutzutage wurde sehr viel Wert auf das Visuelle gelegt, da fiel ich wohl eher aus dem Raster. Natürlich gab es ältere Interpreten, die große Hallen oder gar Stadien füllten, aber diese betrieben das Geschäft kontinuierlich und hatten nicht wie ich, eine lange Pause hinter sich. Das konnte nun zu einem riesigen Nachteil werden, doch die Zeit würde zeigen, wohin der Weg mich letztendlich führte.

Nächste Woche, wenn meine Single 'Passionate' erscheinen würde, mischten sich die Karten neu. Das verhielt sich bei jedem neuen Song, den man veröffentlichte, gleich. Nicht jede Single wurde unbedingt ein Hit, kam in die Top Ten und löste einen Hype aus. Obwohl ich bei Harrys Werk ein gutes Gefühl hatte, konnte der Schein doch trügen. Alleine die Hörer würden die Entscheidung treffen, ob der Song Gnade vor ihren Ohren fand.

„Wollen wir noch etwas trinken gehen?", stahl sich Harrys Stimme in meine Gedanken.

„Gerne."

In der kleinen Bar, die wir aufsuchten, war es an diesem Abend recht voll, dennoch bekamen wir einen Platz direkt am Tresen. Liebenswürdig erkundigte sich Harry nach meinem Wunsch, um anschließend die Bestellung beim Barkeeper aufzugeben.

Kurz danach checkte ich mein Handy, um festzustellen, dass sich fünfundzwanzig WhatsApp Nachrichten darauf befanden, davon eine von Johnny und vierundzwanzig von Niall.

Zuerst antwortete ich Johnny, um dann schmunzelnd den Chat mit meinem besten Freund zu öffnen, durch dessen Fotos von seinen Golf-Aktivitäten ich förmlich erschlagen wurde. Anschließend folgte ein Text, dass er schrecklich schlecht geworden sei, was diesen Sport anging und, dass er mich vermissen würde.

Da die bestellten Getränke inzwischen vor uns standen, schoss ich kurzerhand ein Selfie mit Harry, einschließlich der Drinks, welches ich mit den Worten „Nach getaner Arbeit gönnen wir uns einen Drink, und nein, ich betrüge dich nicht", an Niall schickte. Vermutlich würde er es erst in einigen Stunden lesen, denn hier in Los Angeles zeigte die Uhr kurz nach neun am Abend. Das bedeutete, dass es in Irland fünf Uhr morgens war und Niall ganz sicher noch schlief.

Zu meiner großen Überraschung antwortete er jedoch, ehe ich das Handy wieder weglegen konnte.

„Hi, Eve, schön, dass du die Zeit mit Harry genießt. Ich kann es kaum erwarten, wieder in LA zu sein."

„Hat man da noch Töne? Er ist wach", entfuhr es mir perplex.

Von Harry kam lediglich ein Lachen, gepaart mit der Aussage, dass Niall sicher unter einem Jetlag leiden würde. Gerade als ich etwas in dieser Richtung schreiben wollte, traf die nächste Nachricht ein.

„Habe gerade mit Blake geskypt, deswegen bin ich wach."

Prompt entwich mir ein kleines Schmunzeln, eindeutig hatte Niall sich in sie verliebt, dessen war ich mir ziemlich sicher. Um ehrlich zu sein, fand ich, dass die beiden hervorragend zusammenpassten und konnte es kaum erwarten, diesbezüglich auf dem Laufenden gehalten zu werden. Allerdings behielt ich meine Gedanken im Moment noch für mich, redete stattdessen mit Harry über die bevorstehende Promo sowie die Tour, die bald folgen sollte, nachdem Niall mir eine gute Nacht gewünscht hatte.

„Du wirst sehen, das wird toll. Die Leute werden sich um die Tickets reißen", sprach er mir Mut zu. „Du rockst das, Eve."

„Das will ich hoffen."

Während der nächsten beiden Tage tat ich nichts anderes, als Zeit mit meiner Stylistin zu verbringen, um die Garderobe für die anstehenden TV-Auftritte auszusuchen und anzuprobieren. Eines der Kleider musste geändert werden, da es an der Hüfte Falten warf. Außerdem suchte ich meinen Friseur auf, der die grauen Haare am Ansatz im Nu verschwinden ließ.

Frisch gestylt fuhr ich beim Supermarkt vorbei, um die Einkäufe zu tätigen, die ich für die wenigen Tage, die ich vor meiner Abreise nach London hier verbrachte, benötigte. Zwischendurch erhielt ich eine Nachricht von Johnny, der sich in seiner Heimat, in Nordirland, aufhielt. Wir wollten uns treffen, sobald ich in London angekommen war und obwohl mir dort erfahrungsgemäß nicht viel Zeit für private Unternehmungen blieb, so war ich mir sicher, dass es klappen würde.

Gut gelaunt steuerte ich den Wagen durch die Straßen, bis ich schließlich die Auffahrt, welche zu meinem Haus führte, erreichte. Schon von weitem erblickte ich Nialls Wagen, worauf sich automatisch ein Lächeln auf meinem Gesicht zeigte. Niall selbst stand lässig neben dem Fahrzeug, die Arme vor der Brust gekreuzt und mit einer Sonnenbrille auf der Nase. Als ich aus dem Wagen stieg, winkte er mir zu, grinste, um mich mit offenen Armen zu empfangen, sobald ich ihn erreicht hatte.

Ich genoss seine Umarmung, die ich sogleich erwiderte und hörte ihn flüstern: „Es ist gut, wieder hier zu sein. Ich hab' dich vermisst."

„Ich dich auch."

Prompt beschwerte er sich. „Ach was, du hattest Harry aber ich war alleine."

„Na hör mal, du waren jede Menge Leute um dich herum, soweit ich das auf den Fotos sehen konnte."

Doch Niall beharrte auf seiner Sicht der Dinge. „Trotzdem war ich alleine."

Sanft wuschelte ich durch seine Haare, da fiel es mir zum ersten Mal auf. „Du hast einen vernünftigen Haarschnitt und blonde Strähnen machen lassen?" Als er grinste, sprach ich das aus, was mir als erstes in den Sinn kam. „Das sieht scharf aus."

Sein Grinsen wurde breiter und seine Augen strahlten. „Danke, liebe Eve. Genau das wollte ich hören."

Nachdem ich den Kofferraum geöffnet hatte, griff Niall ohne Aufforderung nach den Einkaufstüten, um diese ins Haus zu tragen. Dabei redete er drauflos.

„Ich hab' so schlecht gespielt, ehrlich. Es wollte einfach nicht klappen, was mich ziemlich geärgert hat."

Während ich die Tür des Kühlschranks öffnete, richtete ich eine Frage an ihn. „Hast du eine Ahnung, woran das gelegen haben könnte?"

„Klar." Niall schaute mich an, seufzte und sprach: „An Blake, ich musste dauernd an sie denken, was zur Folge hatte, dass ich mich einfach nicht konzentrieren konnte."

„Oh, du gibst also zu, dass du verknallt bist?"

„Nur dir gegenüber, sonst muss es noch keiner wissen", erwiderte er, wobei sich eine zarte Röte auf seinen Wangen bildete, was ich ziemlich niedlich fand. Bevor ich jedoch etwas dazu sagen konnte, machte er auf dem Absatz kehrt, um nach draußen zu laufen,

„Hey, wo willst du hin?", rief ich ihm hinterher, bekam jedoch keine Antwort. Allerdings tauchte Niall kurze Zeit später wieder auf, in seiner rechten Hand hielt er seinen Golfschläger, in der linken einen Golfball. Erstaunen machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich fragte: „Was hast du vor?"

„Was wohl, üben", kam es zurück.

„In meinem Garten?"

„Quatsch, das ist keine Herausforderung, der ist nicht groß genug. Aber dein Haus wäre perfekt. Ich könnte versuchen den Ball über die Treppe hoch in den ersten Stock zu spielen, ihn dort durch das Fenster zu schlagen, damit er im Pool landet."

Im ersten Moment dachte ich, dass Niall scherzte, doch als er die Treppe hinauf eilte, um das Fenster im Flur zu öffnen und sich anschließend den Golfball im Erdgeschoss zurechtlegte, da wusste ich, dass der pure Ernst aus ihm sprach. Ich hielt die Luft an, als Niall den Schlag ausführte, welcher den Ball nach oben beförderte. Erwartungsvoll standen wir beide im Flur, bis wir schließlich ein Geräusch vernahmen, das danach klang, als ob der Ball tatsächlich im Pool gelandet war.

Beinahe gleichzeitig stürzten wir nach draußen, Niall erreichte als erster die Terrasse und brach prompt in Jubelgeschrei aus. „Sieh nur, ich habe es geschafft. Beim nächsten Mal versuche ich die Luftmatratze zu erwischen."

Ich ließ ihn gewähren, viel konnte ja nicht passieren, außer vielleicht, dass er eines der Gläser, die auf dem Terrassentisch standen, mit dem Golfball zerschmetterte. Aber Gläser konnte man nachkaufen und da Niall wohl Spaß beim Üben hatte, gab es für mich keinen Grund, ihn zu stoppen. Insgeheim freute ich mich sogar, dass er so viel Freude beim Üben zu haben schien.

„Das ist wirklich ein außergewöhnlicher Golfkurs", flachste er, als er sich den Ball zum vierten Mal zurechtlegte. Die anderen drei Bälle waren alle im Wasser gelandet, aber sein Ehrgeiz war nicht zu bremsen, Niall wollte die Luftmatratze unbedingt treffen.

Beide lauschten wir gespannt aber das typische Geräusch, das ertönte, sobald der Ball im Wasser landete, blieb aus. Sofort spurtete Niall los, ich rannte hinter ihm her und vernahm seinen lauten Jubelschrei.

„Juchu! Ich habe es geschafft! Er liegt auf der Luftmatratze!"

Mit Hilfe des Poolnetzes, welches an einer langen Stange befestigt war, holten wir die Luftmatratze an den Rand, damit Niall den Golfball ohne Schwierigkeiten greifen konnte.

„Glückwunsch, mein Lieber", sagte ich, bevor ich ihn freudig umarmte.

Niall legte ebenfalls seine Arme um mich und meinte: „Was würde ich nur ohne dich machen, Eve? Ich darf sogar Golf bei dir üben."

Danach brachen wir beide in Gelächter aus. Es war herrlich, ihn wieder um mich zu haben, wenn auch nur für kurze Zeit, denn meine Reise nach London stand kurz bevor.

„Morgen fliege ich, das weißt du, ja?", vergewisserte ich mich, als wir gemeinsam am Tisch saßen, um etwas zu trinken und dabei die Sonne zu genießen.

„Morgen schon? Aber gut, damit werde ich wohl leben müssen", kam es zurück.

Als Niall sich mit einer Hand durch seine frischen blonden Strähnen fuhr, blickte ich auf sein markantes, hübsches Gesicht. Wie konnte jemand wie er noch Single sein? „Triffst du dich am Wochenende mit Blake?", fragte ich spontan, was er mit einem Nicken beantwortete.

„Ja, wir schreiben täglich miteinander und vorhin haben wir ein neues Date ausgemacht. Bitte drück' mir die Daumen, dass dieses Mal alles gut geht."

„Wieso? Was ist beim letzten Mal passiert?"

Niall erzählte von Blakes Nussallergie und den Folgen. Es tat mir furchtbar leid für die junge Frau aber auch für ihn, weil das Date mit einem Krankenhausaufenthalt von Blake beendet werden musste. Immerhin konnte Niall nichts dafür und ich wertete es als gutes Zeichen, dass Blake erneut mit ihm ausgehen wollte.

„Das wird schon", sprach ich ihm Mut zu.

Nach einer Stunde verabschiedete sich Niall von mir. Ich versprach, mich zwischendurch bei ihm zu melden und ließ verlauten, dass Harry mein Begleiter sein würde, während ich mich in London aufhielt.

„Dass ihr mir keine Dummheiten anstellt", scherzte Niall, „sonst gehe ich bei Ashley petzen." Bevor er sich endgültig zum Gehen wendete, schaute er kurz zu mir. „Triffst du dich eigentlich wieder mit Johnny?"

„Ja, in London."

Nialls Grinsen nahm kein Ende. „Na dann, ruf mich an, wenn es ernst werden sollte."

„Um mir Tipps zu holen, oder was?", zog ich ihn lachend auf.

„Vielleicht. Immerhin ist der Typ fast zehn Jahre jünger als du, ich habe ihn eingehend gegoogelt."

Spitzbübisch grinsend winkte Niall mir zu, während er zu seinem Wagen schritt. Das Lächeln auf meinem Gesicht nahm kein Ende, er war einfach zu niedlich, wenn er sich so besitzergreifend verhielt.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit packen sowie einem Telefongespräch mit Mimi, die es nicht erwarten konnte, bis meine neue Single erschien. Eine gute Freundin, die keinerlei Neid zeigte, war eben durch nichts zu ersetzen. Wir versprachen uns zu sehen, sobald ich wieder in LA sein würde, denn es wurde allerhöchste Zeit, sich wieder einmal auszutauschen.

Gleich am nächsten Morgen startete mein Flug nach London. Mein Bodyguard brachte mich zum Los Angeles International Airport, wo ich auf Harry traf, der mich sogleich freudig begrüßte, allerdings erst, nachdem wir die nervigen Paparazzi abgehängt hatten.

Wir unterhielten uns die ganze Zeit, lediglich während der Sicherheitskontrollen verstummte unser Gespräch. Es war toll zu hören, dass Harry bald sein Outing in der Öffentlichkeit hinter sich bringen würde und ich freute mich, dass er mir solch ein großes Vertrauen entgegenbrachte, indem er mir alles darüber erzählte.

Die Welt würde Kopf stehen aber es war sein Leben und sich noch länger zu verstecken machte meines Erachtens keinen Sinn. Es quälte ihn und auch seinen Partner, auf den ich sehr gespannt war. Allerdings verkniff ich mir die Bemerkung, dass ich es nicht erwarten konnte, diesen kennenzulernen. Harry würde ihn mir vorstellen, wenn er es für richtig hielt und so lange übte ich mich in Geduld.

Nach dem langen Flug trafen wir am Nachmittag in London ein, wo ich einen Termin bei meinem Management hatte. Während dieser Zeit wollte Harry sich mit Liam treffen, der sich ebenfalls noch in der Stadt aufhielt.

„Hallo Eve, schön, dass du hier bist", begrüßte mich Oliver Anderson, der für mich zuständige Mitarbeiter der Agentur freundlich.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite", erwiderte ich und nahm meinen Platz auf der schwarzen Ledercouch ein.

Oliver redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern erklärte relativ deutlich, dass man mit der Tourneeplanung beginnen müsse, so lange das Album noch nicht auf dem Markt sei. Konzentriert hörte ich seinen Ausführungen zu, welche beinhalteten, dass zunächst kleinere Hallen vorgesehen waren. Damit kam er meinen Wünschen sehr entgegen, denn ich hatte wirklich Angst, in einer nur halbvollen Halle auftreten zu müssen. Der psychologische Effekt, in ausverkauften Konzerthallen aufzutreten, war nicht zu unterschätzen. Dies gab einem Künstler Auftrieb sowie Selbstvertrauen. Beides benötigte ich nach der langen Pause auf jeden Fall und somit stimme ich seinem Vorschlag vorbehaltlos zu.

Oliver war lange genug im Geschäft, um sich auszukennen, zu wissen auf was man achten musste aber auch um die Künstler nicht zu verheizen. Es war mir wichtig, dass ich mich gut behandelt fühlte und das tat ich hier auf jeden Fall.

„Eve, ich habe mir erlaubt, deinen zukünftigen Tourmanager hierher zu bestellen. Er sollte in Kürze zu uns stoßen", ließ Oliver mich wissen. „Gemeinsam werden wir dann besprechen in welchem Rahmen sich die Tour gestaltet, also welche Städte und Hallen als Auftrittsorte in Betracht kommen."

Eine Frage lag mir auf der Zunge, die ich auch sofort stellte. „Wie viel Mitspracherecht habe ich in dieser Beziehung?"

„Sagen wir es so, wir suchen die Städte nach den passenden Hallen aus, wobei es da an größeren Orten natürlich ein vielfältigeres Angebot gibt. Also kannst du davon ausgehen, dass du in relativ großen Metropolen unterwegs sein wirst. Aber da wird der Tourmanager voll mit eingebunden."

Kaum sprach Oliver die letzten Worte aus, klopfte es an der Tür und kurz darauf schob sich ein braunhaariger, schlanker Mann, der eine Brille trug, durch den Spalt. Ohne Verzögerung kam er auf mich zu und begrüßte mich.

„Hallo, ich bin Erwin, dein Tourmanager."

„Hallo, ich bin Eve", erwiderte ich, als wir uns die Hand reichten. Sein Name hörte sich komisch an, weshalb ich direkt nachfragte, woher er käme.

„Ich habe deutsche Vorfahren, die Engländer und Amerikaner sprechen es oftmals Örwin aus, woran ich mich aber schon gewöhnt habe", gestand er lachend.

Jetzt konnte ich nur hoffen, die Aussprache besser hinzubekommen als meine Landsleute.

Neugierig betrachtete ich die dicke Mappe, die Erwin in seinen Händen hielt und Sekunden später aufschlug. Oliver schob ihm einen Kaffee zu, welchen er dankend annahm.

„Also Eve, ich dachte, wir beginnen am Anfang eher in kleinen Hallen, die sich leicht ausverkaufen lassen. Du warst lange nicht mehr im Geschäft und ohne deine Qualitäten schmälern zu wollen, muss ich sagen, dass wir nicht wissen, wie groß oder weniger groß der Ansturm sein wird. Dein Album wird am 28. September das Licht der Welt erblicken, aber bis dahin muss die Planung stehen. Upgraden kann man immer noch, wenn die Hallen aus den Nähten platzen sollten, aber downgraden ist immer schlecht."

In dieser Beziehung musste ich Erwin wirklich Recht geben. Er schien viel von seinem Fach zu verstehen, zudem wirkte er sehr sympathisch auf mich. So gesehen war ich erleichtert, dass er es sein würde, der mich während der gesamten Tour begleitete. Wenn man sich mit seinem Tourmanager gut verstand, dann war das die halbe Miete, und diese hatte ich somit eingeheimst.

Gespannt blickte ich auf den Tourplan, den Erwin in seinen Händen hielt. Die Namen der Metropolen, die vor meinen Augen auftauchten, ließen mein Herz schneller klopfen. London, Paris, Dublin, Stockholm, waren nur einige in Europa, dazu gesellten sich Los Angeles, New Orleans, aber auch Boston und einige mehr. Beim nächsten Satz, den Erwin verlauten ließ, rauschte allerdings das Blut heftig durch meine Adern.

„Wenn alles gut läuft, dann werden wir die Tournee in New York, im Madison Square Garden beenden."

„Da passen zwanzigtausend Menschen rein, das schaffe ich nie", entfuhr es mir prompt, doch Erwin schmunzelte leicht.

„Ich habe eine Idee, wie du das sogar sehr leicht schaffen wirst."

_________________

Hallo ihr Lieben, hier ist das neue SOUL Update. Eigentlich wollte ich es schon am Freitag hochladen aber dann dachte ich mir 'Ne, lass mal, die Leser sind sowieso alle auf dem Harry-Konzert in Köln'. Wenn ihr dort wart: Wie hat es euch gefallen? Ich habe leider keine Tickets bekommen, sehe ihn aber nächstes Jahr in Mannheim.

Zum Kapitel: Eves Tourmanager scheint ja großes Vertrauen in sie zu haben. Wie findet ihr Erwin?

Hat euch die Einlage mit Niall, wie er in Eves Haus Golf spielt, gefallen? Es gibt ein Video von ihm, wo er in einem Haus die Golfbälle nach draußen, in den Pool befördert. DAs hat mich dazu animiert, diese Szene zu schreiben.

Für alle, die ungeduldig auf Niall und Blake warten - das nächste Kapitel wird aus Nialls Sicht sein. ;)

Vielen lieben Dank für euren Support, ich hoffe, dass euch das Lesen nicht langweilig wird. SOUL ist eben nicht so actionlastig wie manch andere Geschichten, es hat einen anderen Anspruch.


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