Blut einer Elfe - Erwacht

By MaciWriting

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Jeder hat seinen Platz im Leben. Zumindest dachte ich das. Denn kurz vor meinem 17. Geburtstag war nichts meh... More

Prolog
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By MaciWriting

,,Von wem hat sie dieses Sture nur?", hörte ich meine Mutter sagen.
,,Also von mir definitiv nicht." Ironie lag in seinen Worten. Ich konnte buchstäblich spüren, das meine Mutter wieder anfing sich aufzuregen, achtete aber nicht weiter darauf, sondern wühlte in meinem Gepäck nach Kleidung. Ich entschied mich für eine beige kurze Hose und ein roséfarbenes Top mit Spitze an dem unteren Saum. Meine fast blasse Haut musste dringend Farbe bekommen. Außerdem war es um neun Uhr schon warm draußen gewesen. Meine Jogginghose klebte nach den ersten paar Metern schon an meiner Haut. Ich schlich ins Bad, da Maximes Tür immer noch zu war. Meine Mutter kann aber auch stressen, ihre andere Tochter liegt noch friedlich schlafend im Bett. Ich verdrehte die Augen und schloss das Bad. Es war ein schönes Badezimmer. Sehr hell durch das riesige Milchglasfenster. Die Fliesen an den Wänden waren weiß glänzend und die Bodenfliesen waren grobe, beige Platten. Eine große Eckbadewanne befand sich auf der gegenüberliegenden Seite. Von der Tür aus auf der linken Seite war die Toilette und zwei eckige und hoch edelwirkende Waschbecken, während auf der rechten Seite eine bodenebene Dusche mit Regenwaldduschkopf das moderne Badezimmer abrundete. Der Spiegel über den Waschbecken war in den Fliesen integriert, sodass dieser nicht hervorstach.

Ich zog mich aus und begab mich in die geräumige Dusche. Das Wasser war angenehm warm, wie es von meinem Körper abperlte. Ich folgte einem Wassertropfen mit dem Finger die Duschtür hinunter. Anschließend griff ich nach dem Shampoo. Ich könnte Ewigkeiten unter dem warmen Wasserstrahl verbringen. Auch jetzt konnte ich mich schlecht von der Wärme die mich umgab trennen. Während ich weiter duschte und hin und wieder mit den Tropfen spielte, hörte ich ein drängendes Klopfen an der Tür.
,,Saphire mach bitte die Tür auf. Mum bringt mich um, wenn ich nicht gleich fertig bin." Maxime schien wach zu sein. Vermutlich hatte sie unsere Mutter nun doch geweckt.
,,Ja einen Moment noch. Ich mache sofort die Tür auf." Einen kurzen Augenblick, wollte ich doch drunter stehen bleiben, aber ich beließ es dabei. Ich sollte meine Mutter erstmal nicht weiter provozieren. Wehmutsvoll öffnete ich die Duschtür und wickelte mir ein Handtuch um meinen Körper. Anschließend tapste ich mit nassen Füßen zur Zimmertür und öffnete diese meiner Schwester.
,,Warum hat Mum schon wieder so schlechte Laune? Bekommt ihr das Wetter nicht gut?" Ich musste schmunzeln, da ich der Grund war für ihre schlechte Laune.
,,Keine Ahnung. Ihr ist wohl buchstäblich die australische Hitze zu Kopf gestiegen." Ich zuckte unschuldig mit den Schultern.
,,Was hast du schon wieder gemacht?" Ich musste wohl zu viel Ironie benutzt haben, das meine Schwester sofort verstand, das ich der Grund war.
,,Ich habe den Zeitplan unserer Mutter durcheinandergebracht. Du kennst sie doch, wie einwandfrei sie organisiert ist und dann wollte ich einen Kaffee trinken, der noch nicht eingeplant war." Erneut zuckte ich mit den Schultern.
,,Man kann sich auch das Leben schwerer machen, als es ist. Sie braucht dringend eine Kur, wo sie ihre Zwänge therapieren kann." Wir mussten beide anfangen zu lachen. Eigentlich hat Maxime mit ihren Worten gar nicht so unrecht. Sie hat wirklich Zwangsstörungen. Meine Mutter hat ihre Strukturen und wenn diese mal gebrochen wurden, konnte sie echt gereizt werden. Ich weiß nicht wann genau das anfing. Früher war sie anders. Aber irgendwann fing sie an, das Leben strengstens zu planen. So älter ich wurde, desto angespannter wurde sie.
,,Beeil dich lieber Maxime, sonst gibt es Ärger." Ich lachte bei dem Versuch unsere Mutter nachzuahmen und verließ mit dem Handtuch um den Körper das Badezimmer. Kopfschüttelnd schloss Maxime die Badezimmertür hinter sich. Da stand ich nun, nur mit einem Handtuch bekleidet in einem Raum, wo außer dem weißen Bett und der schwarze Reisekoffer nichts zu finden war. Ich hatte in der Eile meine Klamotten im Bad vergessen und musste nun ein weiteres Mal in meinem Koffer suchen. Eine kurze blaue Hose und ein graues Top mit vielen kleinen Vogelprinten gewann die Wahl zum Outfit des Tages. Meine Haare band ich seitlich zusammen und flechtete sie. Einen Fön hatten wir noch nicht, sodass ich sie an der Luft trocknen musste. Anschließend tuschte ich mir die Wimpern und zog feine Linien auf mein Augenlid. Ein farbloser Glanzlipgloss und ich war fertig. Nicht zu viel, lieber dezent.

Die Badezimmertür war immer noch zu, als ich aus meinem Zimmer kam. Das Geräusch des Duschstrahls konnte man vernehmen. Ich beschloss nach unten in den Wohnbereich zu gehen, in der Hoffnung die Laune meiner Mutter hatte sich wieder gebessert.
Unten konnte ich nur meine Mutter sehen, sie stand etwas abseits von der Treppe und schaute aus dem Fenster Richtung Straße. Von meinem Vater war keine Spur. Ich bekam etwas Angst, das er abgehauen ist, ob sie sich gestritten hatten? Fragen und Szenarien gingen mir durch den Kopf.
,,Wo ist Papa?", fragte ich vorsichtig meine Mutter am Treppenabsatz. Ihr Dutt war wieder perfekt zurechtgelegt.
,,Er ist draußen, der Leihwagen ist eben gekommen." Sie antwortete höflich, ihre Laune hat sich gebessert. Mir fiel ein Stein vom Herzen, das es einen Grund für sein Nichtanwesen gab.
,,Außerdem tut es mir leid, wie ich eben reagiert habe. Das muss der Jetlag gewesen sein. Ich möchte das du das weißt. Einen Kaffee?"
Mir fiel die Kinnlade fast herunter. Wer ist die Frau? Sie hat echt Stimmungsschwankungen. Mein Vater hat ihr vermutlich ins Gewissen geredet und sie wieder zur Vernunft gebracht. Er schaffte es immer wieder, sie runterzubringen von ihren Höhenflügen. Wenn man vom Teufel spricht, hörte ich das fallen der Haustür. Mit dem Schlüssel in der Hand betrat Papa das Haus.
,,Endlich wieder mobil sein. Was ist das nicht für ein schönes Gefühl." Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Den Schlüssel warf er spielerisch von der einen zur anderen Hand.
,,Gewöhn dich nicht allzu sehr an das Auto. In ein paar Tagen kommt dein altes Schätzchen eingeflogen. Jetzt decken wir erstmal den Tisch, das wir frühstücken können." Liebevoll legte meine Mutter ihren Arm um die Schulter meines Vaters und nahm ihm den Schlüssel gekonnt ab. Mein Vater schaute dem Schlüssel fast sehnsüchtig nach.

Ich trat vom Absatz der Treppe hinab und half dabei den Tisch zu decken. Meine Eltern hatten doch tatsächlich Plastikgeschirr und Pappteller mitgenommen. Man könnte fast meinen, wir gehen campen. Bei dem Bäcker auf unserer Joggingrunde gab es nur Wurst und Käse, sodass viel Aufschnitt nicht zur Wahl stand.
,,Maxime kommst du bitte? Wir wollen frühstücken."
,,Ja Mama. Bin sofort da", hörte man meine Schwester direkt antworten. Gefolgt von einer Zimmertür die zuschlug. Vermutlich würde es jetzt noch einige Minuten dauern, bis sie runterkam.
,,Hier ein Kaffee, den letzten konntest du ja nicht wirklich genießen." Mein Vater stand plötzlich hinter mir, was mich erschreckte.
Er zwinkerte mir zu und überreichte mir eine Tasse mit heißem Kaffee.
,,Danke Papa und das du Mama beruhigt hast. Ich war wohl auch nicht ganz unschuldig." Ich zeigte mich reumütig.
,,Ein bisschen in den Strukturen wühlen, schadet niemanden. Deine Mutter ist halt momentan sehr angespannt. So einen Umzug in ein anderes Land, macht man ja nun auch nicht alle Tage." Er flüsterte, sodass es Mum nicht mitbekam.
,,Ja war ja nicht meine Idee umzuziehen." Ich lächelte dabei, um das schlechte Gewissen meines Vaters nicht weiter anzukurbeln.
Ehe Papa noch was sagen konnte, stiefelte Maxime die Treppe hinunter. In meinen Klamotten, die ich im Badezimmer eben vergessen hatte. Ich schnaubte, beließ es aber dabei. Keinen Streit hatten wir uns versprochen. Maxime schaute mich an. Sie wusste das ich am liebsten ausrasten möchte. Sie zwinkerte mir zu, ich ignorierte es.
,,So. Da meine Kleine nun auch da ist, können wir ja anfangen zu essen." Meine Mutter versuchte dies in aller Freundlichkeit zu sagen, aber man konnte die gewisse Anspannung raushören.
,,Kein Stress haben wir gesagt. Wir kommen pünktlich an und wenn nicht auch nur halb so wild." Mein Vater führte meine Mutter ohne Widerrede zum Tisch und rückte den Stuhl passend für sie vor. Meine Mutter sagte nichts und setzte sich auf den Stuhl ehe mein Vater ihn zum Tisch vorrückte. Maxime und ich setzten uns auf die gegenüberliegende Seite. Gemeinsam aßen wir schweigend das Frühstück, was wir vom Joggen mitbrachten.
,,Wie war die erste Nacht, in euren neuen Betten?" Unser Vater brach die Stille, die am Tisch herrschte.
,,Gut. Fabelhaft. Unglaublich. Ich habe geträumt, das ich Ballkönigin geworden bin." Mit jedem Adjektiv, was sie anwandte wurde meine Schwester euphorischer. Der Traum konnte nur von ihr kommen. In Frankreich gab es kein anderes Thema mehr. Nur, das Maxime noch einige Jahre vor sich hat, einen Abschluss zu feiern.
,,Es dauert noch mindestens Zwei Jahre bis du das werden könntest." Ich konnte es mir nicht verkneifen, als kleine Revanche für meine Kleidung.
,,Man kann nie früh genug anfangen davon zu träumen. Vor allem ist die Wahrscheinlichkeit nicht allzu klein. Wovon hast du denn bitte geträumt?"
Einen starken Optimismus hat sie, dachte ich.
,,Ich hab von River geträumt, wie wir im Park miteinander spielten." Ich wurde traurig bei dem Gedanken, an meinem treuesten Gefährten.
,,Jetzt hör auf hier Trübsal zu blasen. River hätte den Flug nicht überlebt. Diese Elf Stunden in einer engen Box, hätte sie nicht verkraftet." Meine Mutter versuchte wie immer rational zu sein und verzichtete wie so oft auf jegliches Mitgefühl.
,,Woher möchtest du das wissen? River ist stark, aber du mochtest sie sowieso nie." Es überkam mich einfach, ich musste es ihr einfach endlich mal ins Gesicht sagen und ich hatte Recht.
,,Natürlich mochte ich River, sonst hätten wir sie damals nicht behalten, als niemand sich auf die Suchanzeigen gemeldet hatte."
,,Es reicht langsam, wir wollten doch weniger streiten." Papa versuchte zu schlichten. Meine Mutter nippte an ihrem Kaffee und nickte. Dies tat ich ihr gleich. In mir brodelte es dennoch. Nicht so kräftig wie beim letzten mal, aber ich spürte wieder dieses fremde Gefühl in mir. Aber durch die Worte meines Vaters drängte ich sie wieder in die Tiefe meines Körpers.

,,Habt ihr denn schon Ideen, wie eure Zimmer aussehen sollen?" Papa versuchte die Stimmung wieder in die positive Richtung zu lenken.
,,Meine Wände werden auf jedenfall pink und die Möbel sehr edel und viel bling bling." Maxime war ganz in ihrem Glitzerelement.
,,Beige und lila Wände und weiße Möbel, so wie das Bett. Weniger Kitsch." Ich gab immer noch leicht angesäuert meine Antwort, versuchte sie aber bestmöglich zu überspielen. Mein Papa schaute mich an, ich konnte an seinem Blick erkennen, das er nicht ganz zufrieden mit meinem Tonfall war, aber mir vorerst meine schlechte Laune durchgehen ließ. Vermutlich wollte er auch in Zukunft mit mir laufen und wollte die Stimmung zwischen uns beiden nicht wieder verspielen. Ich spielte an meinen noch leicht nassen geflochtenen Haaren, um mich zu beruhigen.
Wie auch in Frankreich, räumten Maxime und ich die Spülmaschine ein. Es war ja relativ wenig Geschirr und jeder hatte seine Aufgaben im Alltag. Mein Vater sorgte für das Einkommen und meine Mutter für den Haushalt. Dabei halfen wir ihr, nicht weil sie überfordert damit war, sondern weil wir von klein auf lernen sollten, das im Haushalt einiges anfiel und die Selbstverständlichkeit Ordnung zu halten. Trotz allem war ihnen aber auch wichtig, das wir genug Zeit hatten, uns um unsere schulischen Aufgaben zu bewältigen. Nachdem wir die letzte Tasse einräumten, fuhren wir auch schon los. Draußen vor der Tür stand nicht wie sonst ein schwarzer Van, sondern ein Audi Q5. Er gefiel mir wesentlich besser, als der heißgeliebte Van meines Vaters. Ich beließ es dabei, dieses für mich zu behalten. Mein Vater mochte von klein auf Vans, aber diesmal hatte er wohl keine andere Möglichkeit gehabt, als sich für den Audi zu entscheiden. Unserer erster Halt, war das Möbelhaus. Während der Fahrt wurde wenig gesprochen. Ab und an bekam ich Wortfetzen mit aus dem Gespräch zwischen meiner Mutter und meiner Schwester. Es war nur belangloses. Ich konzentrierte mich eher auf die Umgebung. Umso näher wir dem Zentrum von Port Candling kamen, umso mehr Familienhäuser und Wohnblöcke umrahmten die Straßen. Nach mehr als zwanzig Minuten endete die Fahrt und wir hielten vor einem dreistöckigen Gebäude. Zusammen betraten wir den Möbelladen. Unsere Eltern erklärten uns, das sie in Frankreich den Großteil der Möbel schon ausgesucht hatten. Ich musste mich beherrschen keine Szene zumachen, da sie vorher noch großen Stress machten pünktlich hier zu sein. Für was? Die Möbel waren schon ausgesucht, sie hatten keine Eile hier durch den Laden zu gehen. Allerdings beruhigte ich mich wieder, ich wollte mich auf die Möbel konzentrieren und nicht auf meine Eltern.

,,Komm wir ziehen alleine los." Maxime flüsterte mir ins Ohr, als unsere Eltern beim Service Personal standen.
,,Gute Idee, so können sie uns wenigstens nicht reinquatschen."
Unsere Eltern schauten uns verdutzt an, aber ich konnte erkennen, wie Papa uns zuzwinkerte. Er verstand vermutlich, warum wir alleine gehen wollten und hielt uns nicht auf. Zunächst suchten wir bei den Möbel, da am Ende erst die Gardinen, Dekorationsartikel und Farbe waren. Maxime hielt ihr Versprechen und ein Großteil der Artikel waren in verschiedenen Pinktönen gehalten, die ihren Weg in dem Einkaufswagen fanden. Ich beließ es bei einem weißen Schwebetürenschrank, ein weißes Sideboard, einen weißen Schreibtisch, eine weiße Bettbrücke und zwei weiße Bücherregale. Fein säuberlich notierte ich die Artikelnummer auf einen Zettel, den wir am Ende im Lager abgeben mussten. Vor dem Laden kamen die Kleinteile. Ich suchte mir noch eine Pavillonlampe, beige Gardinen, lila Kerzen, einen lila Teppich und vieles mehr. Vor meinen Augen konnte ich mir gut vorstellen, dass meine Auswahl zusammen harmonisch aussahen. Selbst Maxime gefiel meine Auswahl.
,,Ich glaube ich nehme doch den selben Schrank wie du, dann sieht unser Ankleidezimmer nicht ganz so zusammengewürfelt aus."
Das hatte ich ja komplett vergessen und verdrängt, das wir uns ein Zimmer teilen wollten. Um mein Zimmer nicht ganz so leer wirken zu lassen, drehten wir eine weitere Runde bei den Möbeln, damit wir beide uns noch ein Sofa aussuchen konnten. Maximes war weiß mit einer pinken Decke und ich entschied mich für ein beiges. Zufrieden gingen wir zu den Kassen, wo unsere Eltern schon auf uns warteten.
,,Ihr habt ja einiges eingekauft. Konntet ihr alles finden?" Mein Vater staunte nicht schlecht über den vollbepackten Wagen. Beide hatten keine Einwände, da sie uns in Frankreich versprochen hatten, das wir unsere Zimmer neu zusammenstellen durften.
,,Ja alles erledigt." Maxime strahlte. Ihr pinkes Zimmer ist für sie, wie ein wahrgewordener Traum.
Die Kassiererin schien neu in dem Möbelhaus zu arbeiten, denn sie musste mehrmals korrigieren. Der Laden war voll, sodass mittlerweile eine lange Schlange sich hinter uns gebildet hatte. Ich konnte erkennen, wie die Menschen hinter uns immer ungeduldiger wurden.
,,Geht das nicht schneller? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit." Ein Mann mit graumelierten Haaren äußerte sich genervt. Der Kassiererin war es sichtlich unangenehm, wie man an ihrer Röte im Gesicht nur unschwer erkennen konnte.
,,Es tut mir leid. Hier im Laden herrscht beim Personal eine Krankheitswelle und ich bin noch neu hier. Ich versuche schon schnellstmöglich zu arbeiten." Die Frau stotterte, als sie versuchte sich vor dem Mann zurechtfertigen. Dem Mann mit den grauen Haaren, interessierte dies wenig. Auch mein Vater verdrehte die Augen, wegen des absurden Verhaltens jenes Mannes.
,,Das manche auch immer Stress machen müssen. Nehmen sie das nicht zu Ernst." Mein Vater versuchte das junge Mädchen zu beruhigen.
,,Danke für ihre Worte", sagte die Frau leicht berührt und eifrig zugleich, während sie gleichzeitig weitere Artikel einscannte.
,,So unfähige Leute. Ich verlasse gleich den Laden, das kann man ja nicht ertragen", hörte man den Mann wieder sagen. Wieder spürte ich das brodelnde Gefühl in mir. Ich wollte es verdrängen, aber es überkam mich.
,,Dann verlassen sie ihn doch einfach. Auf solche Kunden, kann das Geschäft mit Sicherheit verzichten." Ich blaffte ihn wütend an, während er sein Gesicht verzog.
,,Hat jemand gesagt, dass sie sich einmischen sollen?" Ich konnte in seinem Gesicht etwas vertrautes erkennen. Dieses Gefühl von Abneigung, wie ich es in Frankreich häufig zu sehen bekam. Allerdings beließ er es dabei und sagte kein weiteres Wort mehr. Ich konnte spüren, wie die Blicke meiner Eltern auf mir ruhten. Sie schienen aus irgendeinem Grund besorgt zu sein. Als ich mich ihnen zuwandte, konnte ich ihre Blicke untereinander erhaschen. Sie überspielten dieses schnell mit einem Lächeln. Das Gefühl, das etwas nicht stimmte, wurde wieder deutlicher.
,,Dem hast du es aber gezeigt. Er bekommt wohl nicht häufig solche Ansagen zuhören." Maxime schaute den Mann noch einmal wütend an.
Es dauerte noch etwas mehr als eine halbe Stunde, ehe die Kassiererin meinem Vater den Verkaufsbeleg überreichte. Vollbepackt verließen wir den Laden. Die Möbel, die nicht ins Auto passten, ließen wir im Laden, da meine Eltern den Möbelwagen bestellt hatten, worüber wir uns heute Morgen gestritten hatten. Dennoch war der Audi bis unters Dach vollgefüllt. Auf dem Rückweg hielten wir an einem Supermarkt, um einiges an Lebensmitteln und Haushaltsartikeln zu kaufen.

Maxime und ich beschlossen draußen zu warten und die Sonnenstrahlen von Australien zu genießen.
,,Dieser Typ vorhin im Laden, war ja mal wirklich echt ätzend. Totaler Ausfall", resignierte meine Schwester.
,,Total..", fing ich an, aber ein lautes quietschen lenkte meine Aufmerksamkeit dahin. Ein schwarzer Audi TT fuhr über den Parkplatz. Er verringerte das Tempo, als er in unsere Richtung fuhr. Ein junger Mann war am Steuer, der meine volle Aufmerksamkeit erlangte.

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