18.

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Emilian

,,Ich kriege sie nicht aus meinem Kopf. Was soll ich nur machen Artis? Es war so vertraut. Sie hatte das selbe strahlen in den Augen wie ich." Ich war verzweifelt. Noch nie in meinem Leben traf ich auf jemanden der so war, wie ich. Es brachte mich völlig aus der Fassung. Angespannt stand ich wieder auf dem Dach der Schule. Nervös trat ich in den Kies, was den Boden belegte. Es knirschte förmlich unter meinen Füßen.
Jahrelang versuchte ich mich abzuschirmen von allem und nun ergreife ich selbst die Initiative Kontakt aufzunehmen. Die letzten beiden Unterrichtsstunden habe ich nun hier oben verbracht. So sehr ich die Vertrautheit auch mochte, umso schlimmer war der Gedanke den ich entwickelt hatte. Ich konnte mich der Tatsache nicht entschließen, dass sie wie ich ist. Ich hoffte ungemein, das Artis mir diesen zerschlagen konnte.
,,Du hast ein Geheimnis von dem keiner erfahren darf. Natürlich dreht man durch, wenn man jemanden trifft, der dieses ebenfalls besitzt. Aber ich spüre, das du angespannt bist und es noch etwas Anderes gibt, was dich belastet." Artis kannte mich nur zu gut. Er wusste immer, wenn mich etwas bedrückt. Es muss an seiner Aufgabe liegen, das er mein Helferelfchen ist.
,,Du hast gesagt, das es nicht viele Menschen gibt..." Ich stotterte den Satz nur vor mich hin, suchte nach Mut, diesen zu vollenden. Ich presste meine Lippen zusammen, atmete noch einmal kräftig durch die Nase.

,,...Was ist, wenn in uns das selbe Blut fließt. Du weißt schon, wenn mein Vater..." Erneut schnappte ich nach weiteren Mut, den Satz zu vollenden. Aber es wollte mir nicht gelingen, meinen Gedanken über meine Lippen zu bringen. Ich biss die Zähne zusammen und drückte mit aller Kraft meine Hände um das Geländer. Die Äderchen auf meinen Handrücken stachen empor. Ich wusste Artis, würde auch ohne den restlichen Satz, meine Angst verstehen.
,,Nein Emilian. Es stimmt zwar, das ihr etwas Besonderes seid, aber ihr kommt aus unterschiedlichen Ländern und dein Vater war nur in Australien unterwegs, wenn er in der Menschenwelt war."
,,Aber dieses Vertraute, das selbe Strahlen, diese Anziehung. Das alles kann doch kein Zufall sein." Ich konnte den Gedanken nicht einfach so austreiben. Artis setzte sich auf das Geländer dicht neben mir, wo ich mich immer noch dran abstützte. Die Hirngespinste kreisten weiter durch meinen Schädel.
,,Ich bin mir da mehr als sicher, das es daran liegt, das du einfach jemanden gefunden hast der dir ähnelt und denk an die Frau die du in dem Traum gesehen hast. Sie kann nur ihre Mutter sein. Natürlich kannst du dich auch Hals über Kopf in das Mädchen verknallt haben und willst es nur nicht zugeben." Mit einem finsteren Blick drehte ich meinen Kopf zu ihm.
,,Du sprichst immer noch mit Emilian. Ich verliebe mich nicht. Viel zu viele Verpflichtungen auf die man sich nur einlassen muss. Kannst du nicht näheres herausfinden?"
Es stimmt ich war noch nie verliebt. Ich hatte definitiv auch die falsche Aura dafür. Die Mädchen mögen mich, weil sie es denken, da ich so auf sie wirke. Interessieren tun sie sich aber nicht auf die reale Person. Ich bin nicht der Beziehungstyp, auf das Mädchen stehen. Deshalb will ich auch niemanden um mich haben, mit dem ich täglich zusammen sein muss. Aber hin und wieder bin auch ich nur ein Kerl der seine Bedürfnisse befriedigen muss. Irgendwann kann selbst ich nicht den reizenden Blicken der Mädchen um mich herum widerstehen. Ich wusste das ich sie nicht verletze, wenn ich mit ihnen schlafe. Sie würden mich dennoch weiterhin mögen. Artis schwieg hatte sich aber wieder empor gesetzt und flog nun kreisend um mich herum. Es machte mich nervöser, als ich sowieso schon bin.

,,Was soll ich zu ihr sagen? Wie soll ich sie als nächstes ansprechen?", fragte ich meinen treuen Gefährten, der nun stehen blieb in der Luft.
,,In dem du mit ihr redest? Ist ganz einfach. Du überlegst, was du ihr sagen möchtest und dann öffnest du deinen Mund. Im besten Falle kommen dann deine gedachten Worte über die Lippen. Sowas nennt man Kommunikation." Artis konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Er konnte mich gut provozieren. Da er immer noch am Lachen war und dabei nicht auf mich achtete, griff ich nach ihm. Gefangen in meiner Hand, strampelte er wildfluchend vor sich hin. Ich spürte davon nicht all zu viel. Es kitzelte an den Stellen, wo er hineintrat. Artis wusste, das er sich aus dieser Lage nur befreien konnte, in dem er sich entschuldigte. Was er schließlich auch nach einigen weiteren Versuchen, unter Protest, tat. Ich lockere meinen Griff und Artis flog so schnell er konnte aus meiner Faust.
,,Du hast mir beinahe die Flügel zerquetscht. Meine armen kleinen Flügel, hätten gebrochen sein können. Du hättest mich dann durch die Gegend tragen können und auf Dauer kann ich mich echt schwermachen", schimpfte Artis mehrere Armlängen von mir entfernt. Er tastete abwechselnd seine Flügel ab.
,,Du hast es nicht anders verdient. Jetzt hilf mir gefälligst", stellte ich entschlossen meinen Standpunkt klar. Ich drehte mich mit dem Rücken zum Geländer und lehnte mich an dieses an.
,,Okay, okay. Zunächst ist es wichtig, das du deine Worte mit Bedacht wählst. Hör mir erst mal zu, bevor du mich unterbrichst." Ich wollte ihm gerade das Wort abschneiden, weil ich dachte er würde mich wieder provozieren wollen.
,,Ich glaube nicht, das Saphire von dir abgeneigt ist. Damit meine ich nicht, das die Aura auf sie wirkt. Du bist halt ein echter Charmebolzen. Eben hast du doch schon mal einen guten Grundstein gelegt. Darauf kann man aufbauen. Apropos Charmebolzen. Ich habe Neuigkeiten bezüglich ihrer Familie. Während du am Flirten warst, habe ich Informationen gesammelt. Das blonde Mädchen, was mit Saphire ausgestiegen ist, ist ihre Schwester. Sie heißt Maxime und ist fünfzehn Jahre alt. Von ihr geht aber keine Aura aus. Zumindest keine magische. Sie scheint mir sehr selbstverliebt, egoistisch und wenig einfühlsam zu sein. Ich mag bezweifeln, das die einer halbtoten Katze helfen würde. Von den anderen Familienmitgliedern, weiß ich noch nichts Genaueres. Aber ich werde sie nach der Schule verfolgen."
,,Vermutlich nur Halbgeschwister. Es würde auch nicht passen. Die Schwester scheint das Gegenteil zu sein, wie Saphire auf mich wirkt. Finde mehr heraus. Auch wenn es sich gut anfühlt jemanden zu kennen, den man sich anvertrauen kann, aber all die Jahre habe ich mir eine Mauer aufgebaut. Ich kann die doch nicht einfach zum Einstürzen bringen. Bisher kam ich auch alleine zu recht. Sie kann meine Schwachstelle sein." So sehr ich die Nähe genossen habe, sie machte mir gleichzeitig Angst. Außerdem hatte ich den Gedanken immer noch nicht ganz beiseiteschieben können. Durcheinander von allem tigerte ich das Dach auf und ab. Immer wieder trat ich ein paar Steine vor mich her. Die klackernd aneinander reihten.
,,Es macht einen nicht schwach. Natürlich hast du den Großteil alleine geschafft, aber zu zweit ist man immer stärker. Man kämpft zusammen und füreinander." Artis versuchte mich krampfhaft aus meinem Gedankenloch zu holen.

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⏰ Last updated: Sep 10, 2017 ⏰

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Blut einer Elfe - Erwacht Where stories live. Discover now