13.

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,,Was ist das denn für einer?", fragte meine Schwester und stieß sich eilig von unserem Wagen ab, an denen sie sich gelehnt hatte. Durch die Frontscheibe konnte ich erkennen, das ein junger Mann drin saß. Er trug eine Sonnenbrille und ein dunkles Hemd. Seine Haare wirkten fast schwarz und waren leicht nach oben gegelt. Mit einer Hand steuerte er das Auto, während die andere Hand, lässig aus dem heruntergekurbelten Fenster hing. In dem Moment an dem er an uns vorbeifuhr, trafen sich unsere Blicke. Auch wenn er eine dunkle Sonnenbrille trug, konnte ich strahlend blaugrüne Augen erkennen. Das merkwürdige Gefühl, was ich oft spürte, regte sich wieder in mir. Allerdings war es diesmal ein warmes Gefühl, als dieses brodeln. Etwas wie Vertrautheit, wie bei der Frau in meinem Träumen lag darin. Ehe ich aber weiter drüber nachdenken konnte, war der Junge mit seinem Auto verschwunden. Doch ich konnte seinen Blick noch auf mich spüren. Ich fühlte mich wie benebelt. Nicht bei Sinnen.

,,Hier laufen definitiv gute Typen rum in Australien." Meine Schwester riss mich aus meiner Starre.
,,Er ist mit dem Auto gefahren, nicht gelaufen", korrigierte ich Maxime.
,,Jaja laufen, fahren egal. Der Typ war heiß."
Ich konnte ihr nur zustimmen, sagte aber nicht das ich ihrer Meinung war. Wir warteten noch zehn Minuten am Auto, bis unsere Eltern aus dem Laden kamen. Maxime und ich mussten den Großteil auf unseren Schoß nehmen, da das Auto durch die Möbel mehr als voll war. Es war nun später Nachmittag, als wir wieder vor unserem neuem Zuhause standen. Wir alle waren nicht mehr richtig motiviert, auch noch den Wagen leerzuräumen. Von weitem kam eine Frau auf uns zu.

,,Hallo, schönen guten Abend. Mein Name ist Kaitlyn Summers. Ich wohne zwei Häuser weiter. Wir haben sie gestern schon gesehen, wie sie angekommen sind. Ich wollte mich ihnen schon vorstellen, aber mein Mann sagte, ich sollte sie erstmal für sich ankommen lassen. Sie hatten bestimmt eine anstrengende Reise. Wenn sie Hilfe beim ausladen brauchen, ich kann meinen Mann holen, er wird ihnen mit Sicherheit helfen." Die Frau gab jedem höflich die Hand. Sie war sehr zierlich, mit braunen schulterlangen Haaren. Sie trug ein braunes Top mit einer weißen Jeanshose.
,,Hallo, schön sie kennen zu lernen. Mein Name ist Monika Martens. Mein Mann Thomas und meine reizenden Kinder Maxime und Saphire. Wir stammen gebürtig aus Frankreich, wie man vermutlich nur unschwer an Akzent heraushören kann. Ihr Angebot würden wir gerne annehmen. Dieser ganze Umzug ist mittlerweile echt kräftezehrend. Wir könnten also wirklich etwas Unterstützung gebrauchen, wenn es ihnen keine Umstände macht."
,,Aber natürlich nicht. Ich hole direkt meinen Mann. Herzlich Willkommen in Australien und vor allem in Port Candling. Sie müssen mir unbedingt von Frankreich erzählen. Mein Mann hat wahnsinnige Flugangst, sodass wir meistens hier in Port Candling bleiben. Aber was tut man nicht alles aus Liebe."
Kaitlyn wirkte sehr nett, ihr Lächeln war ehrlich. Das gab mir ein gutes Gefühl.
,,Wollen wir uns als Nachbarn nicht duzen, Frau Summers?" Meine Mutter wusste wie man das Gegenüber um den Finger wickeln konnte.
,,Kaitlyn. Entschuldigung wie unhöflich von mir, das hätte ich auch vorschlagen können. Aber hier in der Stadt passiert nicht so viel. Hier kennt fast jeder jeden." Kaitlyn war das sichtlich unangenehm, wie man nur unschwer erkennen konnte. Die Frau lächelte verlegen und drehte peinlich berührt ihren linken Fuß in die Erde.
,,Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen." Meine Mutter tätschelte unserer neuen Nachbarin die Schulter.
Kaitlyn verabschiedete sich kurz und ging in ihr Haus. Kurze Zeit später tauchte sie mit einem Mann an ihrer Hand wieder auf. Wie auch Kaitlyn war er höchstens Mitte dreißig. Auch er hatte dunkelbraune Haare und braune Augen. Beide zierte der gleiche braune Hauttyp. Wenn ich nicht wüsste, dass dies ihr Mann ist, könnte man zunächst denken, das die beiden Geschwister wären. Schon von weitem konnte man erkennen, wie vertraut sie miteinander wirkten. Sie lächelten sich mehrfach an und wirkten wie ein frischverliebtes Teeniepaar.
,,Hallo, da sind wir wieder. Darf ich euch meinen Mann Peter vorstellen? Peter, das sind Monika und Thomas und ihre Kinder Saphire und Maxime." Kaitlyn zeigte nacheinander auf uns. Auch er gab uns jedem die Hand.
,,Schön dich kennenzulernen Peter. Danke für deine Hilfe. Die können wir wirklich gebrauchen", ergriff mein Vater das Wort. Mein Vater, als auch Peter gingen direkt zum Auto und fingen an dieses zu entladen. Dabei konnte ich erkennen, wie sie sich direkt angeregt unterhielten.
Meine Mutter leitete Kaitlyn zu unserem Haus, dabei hakte sie sich ein als wären sie schon Jahre miteinander befreundet. Meine Schwester und ich verdrehten die Augen und reihten uns hinter ihnen auf dem Weg zu unserem Haus ein. Meine Mutter ist zwar oft gefühlsmäßig einem Eisblock sehr nahe, sie wusste aber wie sie sich Fremden gegenüber verhalten musste, um ihnen zu gefallen.
,,Ihr beide seht noch so frischverliebt aus. Das scheint noch sehr frisch zu sein bei euch."
,,Im Oktober sind es acht Jahre schon. Peter hat mir zu meinem 20. Geburtsgag einen Antrag gemacht und mit 25, haben wir dann geheiratet." Kaitlyn zeigte meiner Mutter stolz ihren Ring. Sie konnte sich ein strahlendes Lachen dabei nicht verkneifen.
,,Ihr habt auf mich einen unglaublich positiven Eindruck gemacht. Ich sehe gleich, wie ihr euch gegenseitig ergänzt und zusammen passt. Das ihr bereits seit acht Jahren verheiratet seid, merkt man euch gar nicht an. Dieses leichte, vertrauensvolle Verhalten miteinander ist schön mit anzusehen." Meine Mutter musste langsam echt aufpassen, nicht auf eine Schleimspur auszurutschen. Ich konnte förmlich spüren wie sich mein Magen zusammenzog. Ich bin nicht neidisch auf verliebte Paare und jeder hat ein Recht glücklich zu sein. Aber dieses ist mir bisher verwehrt geblieben. Alle in meiner Umgebung hatten schon ihre ersten richtigen Beziehungen mit gegenseitigem Kosenamen geben und öffentlichem Geturtel. Aber selbst die Sache mit meinem Ex, ging nie so weit. Das Gefühl jemanden an seiner Seite zu haben das fehlt mir. Mein Herz versetzte es einen Stich. Wieder spürte ich dieses innerliche Gefühl.

Blut einer Elfe - Erwacht जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें