Writer's Block

By MrsBiers13

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Das Beste, was man tun kann, wenn man stecken geblieben ist, ist, eine neue Richtung auszuprobieren. Denkt s... More

Kapitel 1- Eingeschneit
Kapitel 2- Der Mörder unter uns
Kapitel 3- Déjà rêvé
Kapitel 4- In the eternal darkness, we will see and hear and feel
Kapitel 5- Hunger
Kapitel 6- absolute beginners
Kapitel 7- Die furchtbaren Drei
Kapitel 8- Prediger
Kapitel 9- City Of Angels
Kapitel 10- Zufälle gibt es nicht
Kapitel 11- Finally
Kapitel 12- Am Anfang
Kapitel 13- Das kalte Erwachen
Kapitel 14- hurt
Kapitel 15- Immer noch komplett geblockt
Kapitel 16- Heiratsanträge und Panikattacken
Kapitel 17- Trippin'

Kapitel 18- Durch die Hölle und zurück

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By MrsBiers13

Im Taxi zum Hotel schwiegen wir. Überall waren neugierige Ohren, die längst mitbekommen hatten, das Tom Hiddleston's Ehe schon nach einem halben Jahr zu bröckeln begonnen hatte. Ich war schon kurz nach offizieller Bekanntgabe unserer Heirat auf Twitter massiv angefeindet worden, sodass ich nur noch selten online ging und meinen Facebook- Account geschlossen hatte. Natürlich wußten alle von meiner Geschichte und meinten, genau wie ich anfangs, das Tom eine andere Frau verdient hätte. Er ließ sich nicht beirren, aber bei mir schütteten sie damit Öl ins Feuer. Nachdem wir zu Abend gegessen hatten und Tom seine übliche Runde laufen war, schaute Diana mich ernst an und tadelte:

„Ich weiß, wie schwer das alles ist und ich sehe, das du leidest, Elba. Aber lass es nicht an Tom aus, er liebt dich so sehr." 

Ich seufzte.

„Genau deshalb wäre es besser, wenn ich ihm nicht mehr zur Last fallen würde."

Sie schüttelte energisch den Kopf.

„Das ist keine Lösung. Reiß dich zusammen, Elba! Du kannst es schaffen, das weiß ich, du hast genug Fähigkeiten und weißt doch als Psychiatrieschwester genau, was du tun musst! Ich glaube an dich, ich glaube an euch. Ich hab ihn nie so glücklich gesehen, wie damals, als ihr aus Spanien wieder gekommen seid und er dich uns vorgestellt hat."

Ich weinte leise.

„Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, Diana! Ich ertrage es nicht, in einem Raum mit diesen Kerlen zu sitzen und über das Video zu sprechen."

Sie tröstete mich sanft.

„Ich wünschte, ich könnte es dir einfacher machen. Wenn Tom Lampenfieber hatte, habe ich ihm immer gesagt, er solle sich das Publikum nackt vorstellen, aber das ist wohl in deinem Fall eher kontraproduktiv."

Ich überlegte.

„Vielleicht nicht... Ich könnte sie in lustige Kostüme stecken. Özli natürlich als gemütliches Nilpferd. Antonio ist ein durchgedrehter Primat. Danke, Diana." lächelte ich.

„Dafür nicht. Jetzt wäre ein Scotch ganz nett, aber du rührst ja keinen Alkohol an." blinzelte sie. „Was ich auch sehr bewundere. Du bist eine wundervolle Frau und ich möchte dich in meiner Familie behalten, Elba."

Ich umarmte sie fest und hörte Tom herein kommen.

„Hey hey, ihr Beiden. Ist mal wieder Kuschelzeit? Oh, Schatz...hast du geweint?" keuchte er.

„Ja. Deine Mum hat mir den Kopf zurecht gerückt." lächelte ich. „Das hab ich gebraucht. Und sie hat mir einen prima Tipp gegeben, jetzt fühle ich mich etwas sicherer."

„Ich hab 'ne geniale Mum, nicht? Und 'ne geniale Ehefrau! Mein Leben könnte nicht besser sein...wenn ich nicht ständig die Paparazzi abhängen müsste." murrte er.

„Och, du Armer, komm her..." kicherte ich und drückte ihn an mich.

„Elba, ich stinke." murrte mein Gatte.

„Macht nix."

„Also, ich bin fällig. Schlaft gut, meine Lieben." gähnte Diana.

„Danke noch einmal, Diana."

Sie nickte und gab uns einen Kuss.

„Ihr seid so hübsch zusammen. Verbockt es nicht..." lächelte sie.

„Wie meint sie das?" murmelte Tom, als sie raus war.

„Sie meint eigentlich „Verbocke es nicht" und es ist an mich gerichtet." antwortete ich leise. „Und du weißt, was damit gemeint ist."

„Nein. Sag es mir." seufzte Tom.

Er machte sich los und zog sich aus. Ich seufzte.

„Du hast recht, ich sollte mich bei dir entschuldigen."

„Hab ich nicht gesagt. Ich halte eine Menge aus, Elba. Ich will nur wissen, ob es am Ende die Tortur wert ist. Heißt, ob du bei mir bleiben willst oder schon wieder spekulierst, dich scheiden zu lassen."

„Wieso schon wieder? Und kannst du dir nicht was anziehen?" hauchte ich.

„Du wolltest die Verlobung lösen, das ist fast wie eine Scheidung. Ich muss duschen. Kommst du mit runter?"

Ich nickte und zog mich auch aus.

„Ehrlich gesagt, habe ich spekuliert. Ich halte es kaum aus, wie sie dich in der Luft zerreissen, nur, weil du mich geheiratet hast. Du bist jeden Tag in den Zeitungen und alles, was du sagst, wird verdreht. Sie schreiben, das ich nur deine Tarnehefrau sei, weil du schwul seist!"

„Die beruhigen sich wieder. Und es ist mir gleich, meinetwegen sollen sie schreiben, das ich ein transexueller Marsianer bin, der es mit Kokosnüssen treibt."

Ich lachte leise und er zog mich in die Duschkabine.

„Spekulierst du immer noch?" murmelte er und duschte mich ab.

„Nein. Ich brauche dich, Tom, wenn ich das vorhin hätte alleine durchziehen müssen, wäre ich bestimmt komplett ausgetickt und jetzt wahrscheinlich in der Psychiatrie."

Ich seufzte traurig. Tom schüttelte den Kopf und murrte:

„Nein, wärst du nicht. Du schaffst das, Schatz."

Er begann, mich einzuseifen. Ich stöhnte:

„Es ist mir so peinlich! Was denkst du jetzt von mir?"

„Das du dich trennen wolltest? Das kenne ich ja." grinste er. „Lass dir mal was Neues einfallen."

„Nein, das, was ich vorhin zu Lindner gesagt habe. Das ich...nicht abgeneigt gewesen wäre, mit Antonio ins Bett zu gehen. Lindner hält mich bestimmt für eine Schlampe und du..."

„Elba, du weißt ganz genau, das dich niemand für eine Schlampe hält. Weder ich, der dich gut kennt, noch der Anwalt. Etwas tun und etwas denken sind grundverschiedene Dinge. Erinnere dich an meine Idee, dich hinter dem Rednerpult zu vögeln, sowas würde ich niemals tun und hätte es nie getan. Und selbst wenn er dir gesagt hätte, „komm mit nach oben, Baby", wärst du wahrscheinlich nicht mitgegangen. Ich glaube, du hättest sogar mich verprellt, wenn ich an Özli's Stelle gewesen wäre."

„Du bist nicht der Typ, der so rangeht." bibberte ich, weil Tom sich gerade abbrauste.

Er hielt den Strahl wieder auf mich und strich sanft den Schaum von meiner Haut.

„Das weißt du nicht. Aber wenn ich da gewesen wäre und dich abgeschleppt hätte, wäre der Abend anders ausgegangen."

„Tom, das wird auch langsam langweilig!" kicherte ich.

„Ich weiß."

Ich sinnierte eine Weile und genoß das Wasser und Tom's Hände. Dann murmelte ich:

„Lass uns noch weiter zurück. Was wäre, wenn du dich doch getraut hättest, mich bei der Verleihung zu verführen? Unter dem Pult, während ich gesprochen habe, und ich gucke so hasenäugig in die Kamera, weil du mich gerade oral befr...Tom." seufzte ich.

Er war in die Knie gegangen und hatte gierig nach meiner Scham geschnappt. Ja, mittlerweile hatte er seine Scheu verloren und ging ein bisschen energischer mit ihr um. Aber niemals zu energisch! Sanft hob er mein Bein auf seine Schulter und leckte mich fordernd.

„Weiter..." knurrte er.

„Stell's dir vor..." keuchte ich.

„Nein, erzähl. Sonst höre ich auf."

Ich seufzte schwer und begann:

„Dieser Poet im mottenzerfressenen Anzug guckt in den Umschlag und sagt: Und der diesjährige Buchpreis für das beste Jugendbuch geht an...Elba Löhö...oh, ich kann...so nicht." japste ich. 

Tom war einfach zu gut darin! Doch er hielt tatsächlich inne. Resigniert holte ich tief Luft und fuhr fort: 

„Löwenherz. „Die Diamantstadt". Alle schauen zu mir, auch die Kamera. Natürlich wußte ich es. Aber ich konnte es nicht glauben. Ich...Tom!"

Ich krallte mich in seine nassen Locken. Er machte eine Handbewegung, „weiter!"

„Ich steige zur Bühne herauf und der Poet nimmt mich in den Empfang, du wartest unter dem Pult. Du zitterst, genau wie ich, ich, weil ich jetzt vor einem Riesenpublikum eine Re...hede. So kann ich nicht kommen..." maulte ich.

Er schaute hoch.

„Ich zittere nicht vor Angst, ich weiß, was ich will. Ich bin erregt, er ist schon hart, weil ich gleich deine schöne Stimme hören werde und deine weiche Haut berühren darf. Dann stehst du vor mir. Guckst auf deine Karteikarten. Ich rieche Kokos und...dein geheimnisvolles Parfüm. Black. Wie dein Kleid, natürlich. Es ist viel zu lang, wie soll ich an deinen heiligen Tempel kommen?" kicherte er und ich biss mir auf die Unterlippe.

„Ja, genau das tust du jetzt und fängst an, zu reden. Ich schiebe dein Kleid hoch und..."

Er ließ seine Zunge über meinen Oberschenkel laufen. Ich griff in seine nassen Locken und murmelte:

„Ich stocke im Satz und spüre, wie mein Herz noch schneller schlägt, ich befürchte, es bleibt fast stehen. Sie gucken jetzt irritiert, schieben es wohl auf meine Aufregung. Gott, ich liebe dieses Spiel..." keuchte ich, denn seine Zunge war wieder in mir.

„Nicht aufhören." nuschelte er und ich kicherte.

„Ja, doch. Ich schaue auf meine Karte. Da stehen Namen, lauter Namen, und wenn ich sie vorlese, dann hören sie, das ich erregt bin. Oder aufgeregt? Nein, die sind nicht blöd, die hören den Uhhhh...Unterschied. Warum macht der Kerl das? Wer ist es überhaupt? Oh, macht er das gut...er trifft genau...die richtigen...Stellen...oh. Sie gucken, der Poet wird unruhig. Verdammt. Okay, Danke an blablabla, Moment- wenn ich fertig bin, muss ich hier weg, und ich bin noch nicht gekohh...ohh. Gekommen. Hallo? Was denke ich denn da? Ich muss hier weg, aber schnell!"

Ich drückte Tom sanft von mir und hüpfte aus der Dusche.

„Oh, nein, du entkommst mir nicht. Ich verfolge dich hinter die Bühne." lachte er und sprang hinterher.

„Geht nicht, du kommst niemals unbemerkt unter dem Pult raus!" grinste ich und rubbelte mich trocken.

„Doch, gerade ist Werbepause und alle laufen davon. Wir sind ganz alleine..." knurrte er und drängte mich zum Bett.

„Kann mich nicht daran erinnern, das hinter der Bühne ein Bett stand..."

„Ich lege dich auf den Boden. Und mache weiter..."

Gesagt, getan. Ich stöhnte. Ja, unsere Spielchen waren verdammt heiß. Ich kam ziemlich schnell, Tom hatte gute Vorarbeit geleistet und ich war am Verdursten gewesen.

„Ich hab dich so vermisst..." raunte er, als er in mich eindrang.

„Vergib mir."

„Vergiss es. Und genieße den Moment..." grinste er und machte mich wieder wahnsinnig mit seinen kreisenden Bewegungen!

Nachdem wir zusammen ins Nirwana gerauscht waren, überlegte ich:

„Stell dir vor, wir wären damals zusammen gekommen. Dann wären wir jetzt schon fünf Jahre verheiratet!"

„Fünf schaffen wir locker. Wir schaffen sogar fünfzig." murmelte der nasse Kerl auf mir.

„Dann feiern wir Goldene Hochzeit in der Familiengruft. Ich werde bestimmt keine Sechsundneunzig!" lachte ich.

„Doch doch, ich pflege dich schon. Wir machen jeden Tag ein Gehwagenrennen. Und Sex haben wir auch noch, zum Glück gibt es Hilfsmittel für alte Lustgreise."

„Uah, hör auf. Ich will deinen alten Pimmel nicht in meiner vertrockneten Muschi haben." kicherte ich. „Wir spielen Scrabble und pinkeln in den Flur, so, wie es alte Leute tun."

„Ich pinkele nicht in den Flur! Sondern ins Waschbecken. Ich kann nämlich nicht mehr so gut gucken." schmunzelte Tom.

„Ach, deshalb betatscht du ständig die anderen Grannys! Hab mich schon gewundert."

„Wir sind wirklich abartig." grinste er nun, legte sich neben mich und kuschelte sich an meine Brust.

Ich seufzte:

„Es ist schon wieder halb eins, Schatz. Das wird ein Hammer- Tag morgen werden. Ich will die Kerle nicht sehen, auch nicht im Nilpferd- und Affenkostüm. Das ist übrigens meine neue Strategie..."

„Gute Idee. Ich bin der Zoowärter und züchtige sie mit der Gerte, wenn sie drollig werden." murmelte mein großer Ehemann.

„Wie wär's mit Großwildjäger und bringst mir ihre Köpfe?" grinste ich.

„Ich zerlege sie in tausend Stücke. Denk daran, wenn es zu schlimm wird, Elba."

Ich nickte.

„Und Loki muss auch mit."

„Yep. Beide. Der Funko, und der Echte. Schatz, ich habe für das nächste halbe Jahr alle öffentlichen Geschichten gecancelt. Ich finde, nach der Verhandlung sollten wir in den Urlaub fahren, und du darfst dir aussuchen, wohin."

„Ich muss doch das vermaledeite Buch fertig kriegen. Sonst tickt Roger aus. Die haben es zu Weihnachten angekündigt!" seufzte ich.

„Das kannst du im Urlaub schreiben."

„Stimmt auch wieder. Nur keinen Schnee bitte!"

„Hm, dann fallen Nordpol, Südpol und Alaska flach. Bleibt nicht mehr viel..." kicherte er.

„Alaska...vielleicht doch...wir bauen uns ein gemütliches Iglu, gehen Eisfischen und vögeln, bis das Iglu schmilzt."

„Eisfischen klingt gut."

„Blödmann."

„Ziege."

Ich seufzte.

„Meinst du das ernst?" fragte Tom dann.

„Mit dem Blödmann? Natürlich nicht." kicherte ich.

„Nein, Alaska."

„Ich weiß nicht. Vielleicht für eine Woche oder so? Ich schreibe schließlich über Schnee. Tom, wir quatschen schon wieder zu viel, ich sollte schlafen..." schloß ich seufzend.

„Wir haben uns zu wenig gesehen in letzter Zeit. Hatten Einiges nach zu holen und nicht nur den Sex. Schlaf gut, Schatz."

Ich kuschelte mich an ihn. Natürlich war ich am nächsten Morgen völlig groggy, aber das war auch gut so. So fiel es mir leichter, den Blick meiner Peiniger abzuschotten. Obwohl nur Özli mich wirklich anguckte, Mariani starrte Tom an und ich wußte, er würde alles geben, um es ihm heim zu zahlen. Zum Glück waren immer Bodyguards um meinen Schatz herum. Und um mich auch. Özli's Geschichte war komplett verdreht und unterschied sich grundlegend von meiner, leider war der einzige Zeuge natürlich Mariani, der bestätigte, dass ich auf Teufel komm raus geflirtet hätte. Nach fünf Minuten war meine Ruhe dahin und ich drückte fest Tom's Hand.

„Siehst du das Schlammloch, in dem er sich gerade suhlt?" flüsterte mein Ehemann und ich nickte. „Ich hab ihn im Visier. Er reisst sein riesiges Maul auf und ich schieße. Die Kugel fährt durch seinen Gaumen in seinen dämlichen Schädel. Und endlich Ruhe."

Jemand drehte sich zu uns um und ich seufzte. Ich stellte mir vor, wie Özli's fetter Schädel explodierte und lachte leise. 

„Ist wieder gut. Danke, Schatz." flüsterte ich dann.

Am Mittag war ich dran. Es war furchtbar, weil ich nun alleine sitzen musste und Tom nicht spüren konnte. Ich wünschte, ich hätte die geistige Verbindung, die ich als Vampir mit ihm hatte. Obwohl es schon manchmal so anmutete, denn er beendete manchmal meine Sätze, oder umgekehrt. Obwohl wir uns ja erst ein halbes Jahr kannten! Ich knetete Mini- Loki, während mich der Große ansah und zuversichtlich nickte.

Tom warf einen fiesen Blick zu den Kerlen rüber, und ich sah, das Özli mich verliebt anstarrte. Ja, er war völlig daneben! Wahrscheinlich würde er mich stalken, wenn die Auflage nicht wäre! Naja, in den ersten paar Minuten hatte ich es ihm auch ziemlich engagiert besorgt. Mir wurde schlecht. Tom zog seine Hand über seinen Hals. „Kopf ab!" sagte die Geste. Ich nickte. Die erste Frage kam und ich erzählte meine Version. Laut, deutlich, so, wie ich es geübt hatte. Natürlich fragte Mariani's Anwalt, ob ich öfter One Night Stands hätte, und ich fragte zurück, ob er wirklich annehmen würde, das ich darauf antwortete. Tom grinste, doch Herr Lindner erhob Einspruch. Leider wurde er abgeschmettert und ich antwortete mit "Nein". Mariani verzog spöttisch das Gesicht. In der Pause schimpfte Lindner mit mir und meinte, ich sollte nicht so aufsässig sein. Tom holte tief Luft. Oh, je...Anstatt mich für die nächste Runde zu instruieren, erhielt Lindner nun eine Standpauke von meinem großen Schatz! 

Ich war gerade auf dem Rückweg von der Toilette, als plötzlich Özli vor mir stand. Diana, die mich begleitet hatte, war noch nicht fertig gewesen und so war ich alleine zurück gegangen. Doch ich war nicht so geschockt, wie ich glaubte, das ich es sein würde. Ich hatte gerade etwas in mein iPhone diktiert, weil ich eine Idee für das Buch gehabt hatte und ich stoppte die Aufnahme nicht, als er begann, auf mich einzureden. 

„Elba...hör zu. Ich darf gar nicht hier sein. Ich wollte dir nur sagen...Ich würde alles für dich tun, wenn du mir eine Chance gibst. Dann rede ich mit Mariani und nehme meine Strafe an. Bitte...ich bin verrückt nach dir." keuchte der Dicke atemlos.

Ich schüttelte den Kopf.

„Du hast mich missbraucht." antwortete ich hohl.

„Es tut mir so wahnsinnig leid! Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen! Als du auf Klo warst, hatte Mariani mir den Vorschlag gemacht, dir die Tropfen in den Drink zu tun, wenn er mitmachen dürfe. Ich hab zugestimmt, aber nur, wenn er mich nicht anrühren würde." sagte er geknickt.

„Warum erzählst du das nicht vor Gericht?" hauchte ich.

„Wenn du ein bisschen netter zu mir wärst...mache ich das."

„Du bist irre. Hast du überhaupt eine Ahnung, was..."

„Was zur Hölle?" hörte ich Tom entsetzt rufen.

Özli drehte sich um und lief los. Tom hinterher.

„Nein! Tom, komm zurück!" brüllte ich.

Und endlich wurden ein paar Gerichtsdiener aufmerksam und schnappten Özli. Ich hatte mittlerweile auf Stopp gedrückt und ging zu Lindner. Tom kam keuchend zurück. Nicht von dem Sprint, er war außer sich vor Wut!

„Lindner, hören sie." sagte ich und spielte ihm die Aufnahme vor.

Nun strahlte er wieder.

„Gut, Frau Hiddleston, seien sie meinetwegen so aufsässig, wie sie wollen. Ist dieser Özli eigentlich nur dämlich?" grinste er.

„Nein, wahnhaft. Schauen sie sich sein verklärtes Gesicht an, wenn er Elba anguckt. Er verkennt die Lage total." brummte Tom. „Der wird uns noch ziemlich lange auf den Zeiger gehen."

Denn selbst, wenn die Männer verurteilt würden, wäre es kein Delikt für lebenslänglich. Wahrscheinlich würden sie sowieso nur eine Geldstrafe bekommen. Nun, in der zweiten Hälfte meines Verhörs ging es mir besser und ich zeigte kaum Aufsässigkeit. Ganz im Gegenteil, ich schilderte deutlich meine Ängste.

Abends, als wir im Restaurant saßen, war ich total erschöpft. Zum Glück merkten Diana und Tom, das es genug war, und unterhielten sich über belanglose Dinge, sodass ich abschalten konnte. Natürlich hatte ich in der Nacht einen Albtraum, doch mein Schatz entführte mich nach Alaska zum Eisfischen. So das wir beschlossen, tatsächlich hinzufahren und mitten in der Nacht noch buchten.

Am nächsten Tag kam die nächste Überraschung. Vormittags wurde Özli's Aktion auseinander genommen und meine Aufnahme vorgespielt. Özli's Anwalt war außer sich. Lindner nahm Özli ziemlich ran. Schließlich brach der dicke Kerl zusammen und gestand mir vor allen Leuten seine tiefe Liebe. Die sich dadurch gefestigt hätte, das ich die erste Frau gewesen wäre, die sein Sperma geschluckt hätte. Mir wurde kotzübel und ich zerquetschte Tom's und Diana's Hände. Diana murmelte:

„Jetzt hat wohl jeder begriffen, das er in eine Anstalt gehört."

Tom nickte. Özli gestand. Nun gab es nur noch Mariani, der immer noch behauptete, ich hätte Özli und ihn provoziert. Doch am Nachmittag rief Lindner grinsend eine Zeugin auf. Es war Anne. Sie schaute mich traurig an. Berichtete, das Mariani das Gleiche mit ihr abgezogen hätte und sie erpressen würde, die Klappe zu halten, ansonsten würde sie fliegen. Und sie bräuchte den Job, um ihre Familie zu versorgen, die Schweiz war schließlich teuer. Die letzten Male hätte er sie zum Sex gezwungen, ohne, das er sie betäubt hätte, erzählte sie weinend und ich heulte mit. Der schicke, dunkelhaarige Lindner tröstete Anne sanft und ich bemerkte, das er ziemlich angetan von ihr war. Tss. Ich schaute Tom an, er wischte eine Träne von meiner Nase und blinzelte. Schon wieder, zwei Idioten, ein Gedanke! Ich seufzte und verlor mich in seinem Blick, bis Anne sich beruhigt hatte und der Richter darum bat, das es weiter gehen möge. Nun sah es auch für Mariani übel aus. Doch er wich nicht von seinem Standpunkt ab, ja, auch Anne sei gerne mit ihm ins Bett gegangen. Als Italiener würde er über ausgezeichnete liebhaberische Qualitäten verfügen. Lindner zog die Augenbrauen hoch und fragte, warum er den Damen dann noch k.o. Tropfen in den Drink tun müsse. Das hätte er nicht, war die Antwort. Özli hätte es bei mir getan, und Anne würde einfach lügen. Nun stand Aussage gegen Aussage, Zeugen gab es wie gesagt nicht. Doch am dritten Tag war klar, das die Männer verurteilt werden würden. Lisa, die Köchin, sagte aus, dass sie Mariani einmal mit Anne erwischt hätte, und es wäre deutlich gewesen, das er sie bedrängt hätte. Ich konnte kaum fassen, als es endlich vorbei war und legte seufzend meinen Kopf an Tom's Schulter, als das lange Urteil für die Männer verlesen wurde. Özli sollte tatsächlich einem Psychiater vorgestellt werden. Mariani war sowieso am Ende, denn seine Frau hatte sich natürlich getrennt und sein Job war futsch. Das er sich noch so aufrecht halten konnte, war mir ein Rätsel.

Das musste gefeiert werden! Natürlich. Selbst Hubert und Paolo kamen rüber gejettet und Herr Kaufmann sperrte das Resort für den gesamten nächsten Tag und die Nacht nur für unsere Party. Lisa, Anne und Christiane waren unsere Gäste und durften sich von ihren Kollegen bedienen lassen. Lindner war schon mittags angeschickert und lief mir ständig hinterher. Wollte wissen, ob ich denken würde, das Anne ihn auch mochte. Keine Ahnung, warum er dachte, ICH könnte diese schwere Frage beantworten. Am Nachmittag gingen wir auf die Piste, der ganze Verein. Hubert, Paolo, Lindner, Anne, Lisa, Christiane, Tom, Diana und ich. Sodass ich abends etwas groggy war. Und es war mir etwas unangenehm, mit meinem Anwalt in der Sauna zu sitzen, der mich aber immer noch voll quatschte. Diana guckte mich an und rollte mit den Augen, ich kicherte.

„Mal ehrlich, das sah doch so aus, als wolle sie, das ich sie umarme, oder?" stöhnte er erschöpft.

„Lass ihr doch einfach Zeit, Markus." seufzte ich.

Ja, wir hatten in irgendeiner Skihütte Bruderschaft getrunken und waren jetzt auf du.

„Tut mir leid. Ich hab sie gesehen, und- boom! Sie ist so süß, ich könnte...warum erzähle ich dir das alles?" grinste er dann.

Ich winkte ab.

„Das geht vielen so, denk nicht drüber nach. Und jetzt schalte mal einen Gang zurück und genieße achtsam den nächsten Aufguss." kicherte ich.

Zum Glück hielt er sich an meine Worte und wir konnten noch ein wenig chillen, bevor die Party los ging. Ich zog mich in Diana's Suite um, da ich Tom überraschen wollte- ich trug das Kleid von der Buchpreisverleihung. Und natürlich "Black". Wenn das kein Hinweis war... Das Resort hatte wirklich großartige Arbeit geleistet, alles war schön geschmückt und ein riesiges Büffet wartete auf uns. Auch Tom's Schwestern mit Familie waren eingeflogen, Freunde, meine Eltern. Obwohl Diana schimpfte, dass sie es nicht verdient hätten, weil sie nicht nicht ein einziges Mal erkundigt hatten, wie es mir ginge. Es war fast, wie unsere Hochzeitsfeier reloaded, nur besser. Ja, der ganze Druck war völlig von mir abgefallen und ich war überglücklich. Tom's Augen leuchteten.

„Vielleicht hätten wir mit der Hochzeit doch warten sollen..." murmelte er mir ins Ohr, denn Kaufmann hielt gerade eine langatmige Ansprache.

Ich schüttelte den Kopf.

„Es war alles genau richtig so. Und wir hatten doch ne spannende Hochzeitsnacht, oder? So gar nicht Tom- der -Spießer- like." kicherte ich.

Er knurrte und kniff mir in den Po.

„Du weißt, was dir später blüht, nicht?" raunte er.

„Yep. Sie grinst mich schon die ganze Zeit an." flachste ich.

Tom guckte verwirrt. Ich zeigte zum Büffet.

„Schokoladenmoussetorte! Mit Karamelstücken! Ich glaube, ich lass den Hauptgang weg." blinzelte ich.

„Ich hasse dich. Nein, ich hasse die Torte. Die macht mir ehrlich Konkurrenz, oder?" seufzte er.

„Aber sowas von!"

Diana stupste uns an und ich kicherte. Ja, Herr Kaufmann hatte das Wort an uns gerichtet und wir mussten wenigstens so tun, als wüßten wir, wovon er in den letzten fünf Minuten gesprochen hatte. Endlich war er fertig und eröffnete das Büffet.

„Komm zu Mama!" rief ich und Tom kringelte sich vor Lachen, als mich die Umstehenden verwirrt anguckten.

„Diese Frau macht mich fertig!" lachte er.

„Ich hab's dir gesagt." kicherte Hub. 

Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und wollte dann auf das Buffet zusteuern, doch es war schon komplett überfüllt. Ich blieb stehen und seufzte traurig.

„Naja, das Beste hebt man sich ja bis zum Schluß auf, nicht?"

„Hm, das sehe ich nicht so. Ich finde, du solltest jetzt was sagen." grinste Tom.

„Wieso ich?"

Ich riß panisch die Augen auf. Er legte seinen Mund an mein Ohr und raunte:

„Damit ich dich unter dem Pult lecken kann."

Dann fuhr seine wahnsinnig geile Zunge durch meine Ohrmuschel. Ich stöhnte.

„Vergiss es. Schokomoussetorte mit Karamelstücken ist besser." knurrte ich.

„Die macht nur dick."

„Befriedigt aber länger."

„Das bezweifle ich. Du weißt doch, wie oft ich dich kommen lassen kann, und das ich kein Mitleid zeige, auch, wenn du schon völlig erschöpft bist und..."

Ich entzog mich und keuchte:

„Bitte, hör auf. Du hast gewonnen. Du bist besser als Schokomoussetorte mit Karamellstücken, deshalb hebe ich DICH bis zum Schluß auf und esse JETZT die Torte." grinste ich abschließend.

Nun schmollte er süß. Oh, dieser Mann! Nun, wir wurden sowieso ständig unterbrochen. Jeder wollte etwas von uns und natürlich hatte ich wieder Markus am Hacken, bis ich ihn nötigte, Anne zum Tanzen aufzufordern und den DJ instruierte, einen Schmusesong zu spielen. Kurz vor Mitternacht küssten sie sich endlich! Ich schlemmte, tanzte viel und lachte viel, es war einfach schön. Ich trank mehrere alkoholfreie Pina Colada's und mein Schatz meinte, heute wäre „nicht ganz so beherrscht" mal wieder angesagt. Sodaß er später selig neben mir schnarchte und ich mir doch Schokomoussetorte mit Karamelstücken reinzog. Und oh, war sie gut!

Im fernen, einsamen Alaska bewahrheitete sich endlich Hubert's Tipp und ich hockte stundenlang vor dem Mac und schrieb meine Story. Während mein Schatz eisfischen ging. Und mit dem Snowmobil durch die Gegend jagte. Naja, ab und zu ging ich auch spazieren, doch, wie in meinem Traum, hatte ich die Befürchtung, der Fluß würde versiegen, wenn ich ihn zu häufig unterbrechen würde. Ich hatte die Geschichte noch einmal umgeschrieben und nach Alaska verlegt, was dem Ganzen einen richtig gruseligen Hintergrund gab. Kurt, mein Lieblingsvampir, war ganz in seinem Element. Und mein Lieblingsehemann war hilfreich, gab mir gute Vorlagen und verdammt gute Tipps. Manchmal fiel Tom etwas ein, während er mich liebte. Und knurrte dann, wenn ich ihn von mir schob, um es zu notieren. Nach zwei Wochen hatte ich das Skript fertig und wir belohnten uns mit Urlaub auf Bora- Bora, wo wir nun wirklich superfaul waren. Naja, bis auf den Matratzensport. Und ein bisschen tauchen. Und tanzen. Nein, wir waren nie faul. Wir waren sogar sehr produktiv. Denn als wir nach anderthalb Monaten nach England zurückkehrten, blieb meine Regel aus. Und es waren noch nicht die Wechseljahre! Tom war außer sich vor Freude. Ich war ein wenig zurückhaltend, da ich ja schon älter war und es auch daneben gehen konnte. Doch zu Weihnachten hatte ich schon ein kleines Bäuchlein und einen Bestseller auf dem Markt, der sich wohl nicht nur wegen meiner Schreibkunst so gut verkaufte. Das dämpfte die Freude ein wenig. Und plötzlich waren mir alle wieder wohl gesonnen und meinten, ich wäre doch die passende Frau für Tom. Es war mir egal, alles, was wichtig war, war der Knirps in mir, der Große, meine Familie und meine Katzen. Und Hubert, natürlich, der quasi über Nacht berühmt geworden war und offen seine Homosexualität auslebte. Ich war wahnsinnig stolz auf ihn!

Ich hatte in Alaska lange über das Ende von „Die Verschneiten" nachgedacht. Sehr lange. Während Tom merkwürdige Fische briet, die er aus dem Eis gezogen hatte, überlegte ich, ob es für meinen jungen Helden und seine Freundin Nele ein Happy End geben könnte. Und ob es gemein wäre, keins zu schreiben, obwohl ich mit dem Großen soviel Glück hatte. Seine Meinung dazu war klar. Natürlich wäre es gemein! Nachdem wir einen halben Tag wegen einer schrecklichen Fischvergiftung im Krankenhaus gewesen waren, die sich angefühlt hatte, als würde unser letztes Stündlein geschlagen haben,  schrieb ich das Happy End. 

Und mein Schatz hörte auf, zu fischen.

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