Writer's Block

By MrsBiers13

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Das Beste, was man tun kann, wenn man stecken geblieben ist, ist, eine neue Richtung auszuprobieren. Denkt s... More

Kapitel 1- Eingeschneit
Kapitel 2- Der Mörder unter uns
Kapitel 3- Déjà rêvé
Kapitel 4- In the eternal darkness, we will see and hear and feel
Kapitel 5- Hunger
Kapitel 6- absolute beginners
Kapitel 7- Die furchtbaren Drei
Kapitel 8- Prediger
Kapitel 9- City Of Angels
Kapitel 10- Zufälle gibt es nicht
Kapitel 11- Finally
Kapitel 12- Am Anfang
Kapitel 13- Das kalte Erwachen
Kapitel 14- hurt
Kapitel 15- Immer noch komplett geblockt
Kapitel 17- Trippin'
Kapitel 18- Durch die Hölle und zurück

Kapitel 16- Heiratsanträge und Panikattacken

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By MrsBiers13

Tom guckte mich mit großen Augen an und ich rief:

„Nein, nein, nein, nein, hör sofort auf, das ist..."

Ich wollte aufstehen, er drückte mich sanft zurück.

„Du weißt doch gar nicht, was ich will..." kicherte er.

„Doch, hast du mir oft genug angedroht!"

„Angedroht? Ist es so furchtbar, mich zu heiraten?"

„Ja! Nein...aber nicht...so schnell, du kennst mich...oh, Tom. Der ist ja wunderschön." hauchte ich.

Er hatte seine Hand geöffnet und die schwarzen Steine des Silberringes schimmerten im Licht des Mondes, der durch meinen Wintergarten schien.

„Du kriegst ihn nur, wenn du ja sagst!"

„Ich muss mein Haus eh bald verkaufen, wenn ich keinen neuen Bestseller schreibe, du Heiratsschwindler. Also spar dir die Mühe." brummte ich.

„Siehst du, wenn du mich heiratest und mich eintragen lässt, dann bleibt es dir sicher. Und mein Vermögen gehört dann zur Hälfte dir. Also, wer ist der Heiratsschwindler?"

„Hm, und ich könnte mich ja nach ein paar Monaten wieder scheiden lassen und dich ausnehmen, wie ne Weihnachtsgans..." überlegte ich.

„Genau. Was?" fragte er spielerisch erbost und ich lachte.

„Tom, du willst mich doch gar nicht." maulte ich dann. „Ich bin...total verkorkst und...du hast eine süße, zärtliche und schlaue Ehefrau verdient."

„Das bist du doch. Eine süße, zärtliche, furchtbar intelligente und mutige Ehefrau, deren Tempel ein wenig marode ist. Aber damit kann ich leben."

„Oh, du!" lachte ich und ging spielerisch auf ihn los. 


Er sprang auf und ich jagte ihn durch's Haus, die Katzen fauchten und verkrochen sich unter dem Bett. Soviel Action waren sie nicht gewohnt! Schließlich hatte ich Tom verloren und musste suchen. Er hatte sich im Wintergarten hinter einer Palme versteckt und ich schlich mich an, doch Harry sprang mir zwischen die Füße. Ich quietschte laut, Tom lachte auf und verriet sich damit. Er kam auf mich zu und kicherte:

„Okay, bestrafe mich. Ich war ein böser Junge." Er hockte sich vor mich. „Aber erst, wenn du dir endlich das Ding anstecken lässt!"

Ich summte:

„Put a ring on it" und er stimmte mit ein.

Hielt ihm meine Hand hin und er schaute ernst zu mir auf. Oh, Himmel, dieser Blick!

„Na, mach, bevor ich's mir anders überlege." kicherte ich.

„Warte, nicht so." Er räusperte sich. "Elba Löwenherz, meine wunderschöne Traumfrau mit dem maroden Tempel, willst du meine Frau werden?"

„Ja, Thomas William Hiddleston, ich will gerne seine Angetraute sein, deinen Tempel entweihen und dich dann arm und verbraucht zurück lassen, wenn ich genug von ihm habe."

„Von dir lasse ich mich gerne verbrauchen." grinste er und steckte mir den Ring an. „Wir sind ziemlich schräg, nicht?"

„Wer will schon normal sein? Darf ich jetzt die Peitsche herausholen?" kicherte ich und rieb meine Hände.

„Erst ein Kuss." murmelte er und stand auf.

Ich fuhr zusammen.

„Oder auch nicht...sorry." raunte er.

„Vielleicht...ein ganz kurzer?" piepste ich.

Sanft zog er mich an sich und ich seufzte glücklich. Es tat so verdammt gut, ich wollte angefasst werden, umarmt werden, geküsst werden. Vor dieser unseligen Nacht war ich jahrelang ungeküsst gewesen! Obwohl mich die Kerle während der Vergewaltigung auch nicht geküsst hatten, das hatte ich im Film sehen können. Nicht, auf den Mund, jedenfalls.

„Worüber denkst du nach?" raunte Tom und strich mir sanft über die Lippen.

Ich hatte ihn die ganze Zeit angeschaut und er mich. Ich verzog den Mund. Gab meine Gedanken kurz wieder und Tom knurrte:

„Ich könnte sie immer noch umbringen. Ich war kurz davor, dem Dicken seinen Schwanz abzuschneiden, und seine ekelhaften Finger." 

Ich zog scharf die Luft ein.

„Entschuldige." murmelte er.

„Nein, ist okay, ich will mit dir darüber sprechen. Ich muss mit jemandem darüber sprechen..." weinte ich leise. „Hätte ich diesen verdammten Film doch nie gesehen! Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich erinnere, oder ob es nur die Bilder sind..."

Ich redete die ganze Nacht, sodass wir erst in den frühen Morgenstunden eingeschlafen waren und ich nun doch keinen Kuss mehr bekommen hatte. Ich fühlte mich besser und hatte ohne chemische Hilfe schlafen können, wenn auch nur für ein paar Stunden. Drei, genau gesagt. Tom weckte mich sanft, denn die Beisetzung und Trauerfeier für Rose war für diesen Tag geplant. Ich quälte mich aus dem Bett und guckte ihn verwundert an.

„Du bist doch auch eben erst eingeschlafen, oder?"

„Yep. Und ne Stunde später aufgestanden, um Laufen zu gehen." grinste er.

„Du spinnst." brummte ich und schlurfte unter die Dusche.

„Genau aus dem Grund liebst du mich doch, oder?" lachte er.

„Ja! Und, weil ich auch spinne! Oh, Gott, eine Spinne!" kreischte ich.

Tom kam angeflitzt.

„Die ist fast so groß, wie meine Katzen! Wo sind die, wenn man sie braucht?" piepste ich.

„Nicht mal annähernd so groß. Na, komm her..." murmelte er und nahm sie mit einem Papiertuch auf.

Hubert kam wieder zum Frühstück vorbei, er war ziemlich geknickt. Tom füllte unsere Teller mit Speck und Rührei und setzte sich. Hubert seufzte.

„Mann, diese Leute haben sich nicht einmal blicken lassen, und jetzt soll ich sie den ganzen Nachmittag bewirten!"

„Ach, Hub. Das ist leider so Usus, das weißt du doch. Sollen wir dir beim Aufbau helfen?"

„Nein, das macht alles die Catering- Firma. Ich habe keine Kosten gescheut, bin ja nicht Mum. Du sollst nur da sein, Elbalein." lächelte er. „Blöd, das Paolo nach Palma musste. Hat sein Dad bestimmt mit Absicht so gemacht, er ist kein Befürworter unserer Beziehung. Nett ausgedrückt."

„Tut mir leid, Hubert." murmelte Tom. „Wieviele werden denn kommen?"

„So vierzig Personen. Aus England, Frankreich, Spanien, alles Freunde und Familie. Dad kommt wahrscheinlich nicht, wer weiß, wo der gerade wieder steckt."

„Du hast uns, Hub." lächelte ich.

„Wie in deiner Geschichte, hm? Ihr könnt mich gerne adoptieren..." kicherte er.

„Um Himmels willen!" lachte Tom.

„Uh, nee, ich hege überhaupt keine mütterlichen Gefühle für dich." kicherte ich.

„Na, wie gut. Was ist das da? Macht ihr jetzt doch ernst?" nuschelte er durch seine Flakes und deutete auf den Ring.

I liked it and so I put a ring on it." sang Tom und Hubert lachte.

„So schnell? Bist du irre? Du weißt nicht, was diese düstere Schwester hier nachts immer abzieht!"

„Doch, wir ziehen das jetzt gemeinsam ab." grinste Tom und blinzelte mir zu.

Ich nahm seine Hand. Er hob unsere Hände an und küsste sanft meine Finger, und peng, ein Stromschlag! Wie konnte er mich noch begehren, nach all dem, was ich ihm in der Nacht erzählt hatte?

„Na, dann alles Gute euch beiden. Freut mich für dich, Elba, ehrlich."

„Danke." lächelte ich.

Später wechselte ich in ein schwarzes Kleid, das nicht ganz so luftig war und einen züchtigen, knielangen Rock hatte. Und Tom sah in dem dunklen Anzug Hammer aus. Ich hielt die Luft an, als er die Treppen runter lief.

„Verdammt, wie spät?" rief er hektisch.

„Wir schaffen es noch. Ich kenne 'ne Abkürzung. Wird n bisschen holprig..." kicherte ich. „Aber das Auto muss ja nicht gut aussehen. Komm, mein schöner Prinz."

„Soll ich fahren?"

„Traust du mir das nicht zu?"

Er rollte mit den Augen.

„Ich dachte, du möchtest dich vielleicht ein wenig entspannen. Du stehst der Geschichte näher als ich."

Ich warf ihm den Schlüssel zu.

„Stimmt. Aber ich fürchte mich eher vor den vielen Menschen..." murmelte ich.

Tom nickte und hielt mir die Beifahrertür auf.

„Ich werde immer an deiner Seite bleiben." sagte er sanft.

Ich schaute ihn dankbar an. Küsste ihn zärtlich.

„Na, endlich." brummte er. „Es ist besiegelt!"

Ich kicherte.

„Hätte ich vorher noch aus der Nummer raus können?"

„Ah, ah. Aus der Nummer kommst du nie wieder raus. Wo lang?"

„Rechts, dann denn Feldweg bis zur Kreuzung."

Er nickte und fuhr los.

„Wetten, das du dich irgendwann besinnst und mich loswerden willst?" grinste ich.

„Ich wette, das wir zusammen alt werden. Um was wetten wir?"

„Um den besten Platz in der Familiengruft!" kicherte ich.

„Gebongt. Auch wenn wir geschieden sind, will ich dich neben mir haben, bis in alle Ewigkeit. Ich glaube, wir wären ein schönes Vampirpärchen..."

„Uh, erinnere mich nicht daran. Weißt du, ich glaube, der permanente Hunger kam von den k.o. Tropfen und den anderen Drogen, die sie mir verabreicht haben. Ich fühlte mich so....leer."

Tom nickte.

„Wäre eine Erklärung. Wie jetzt weiter?"

„Da vorne, quetsch dich an dem Schlagbalken vorbei." kicherte ich.

„Da ist doch gar keine Straße!"

„Das passt schon. Meine Hutschachtel kommt da lang, glaub mir. Oder soll ich übernehmen?"

Tom warf mir einen strengen Blick zu und ich kicherte. Fuhr über die Kreuzung und bog neben der gesperrten Straße ein.

„Und jetzt festhalten!" lachte ich und wir amüsierten uns köstlich.

Tom drehte das Radio lauter und wir sangen laut mit, während wir über die Dünen hoppelten. Nach fünf Minuten kamen wir durchgeschüttelt und mit Bauchweh vor Lachen auf der Hauptstraße an.

„Und nun links. Wir sind gleich da, haben zehn Minuten gespart!" lächelte ich. „Boah, aber so schnell wie du, hab ich mich nie getraut, zu fahren. Hab immer Angst, das die Kiste auseinander fliegt."

„Ich werde dir als mein Hochzeitsgeschenk einen ordentlichen Wagen kaufen. Mit dem ist es zu gefährlich!" gab er ernst zurück.

„Och, ich hänge an dem Teil..." maulte ich.

„Mag sein, trotzdem." entgegnete er bestimmt.

Uh. Tom parkte und wir stiegen aus. Er griff nach meiner Hand, ich drückte sie sanft. Hubert war schon inmitten seiner Verwandtschaft, sein Dad war doch gekommen. Ich winkte ihm zu. Sah Paolo etwas Abseits stehen, der sich wohl auch loseisen hatte können. Wir gingen zu ihm und den anderen Leuten aus der Gegend, unter anderem Dr. Alvarez. Ich stellte Tom vor. Als meinen Verlobten!

„Das hörte sich ein bisschen so an, als fändest du es immer noch furchtbar..." murmelte er, als wir später dem Pastor lauschten.

„Tut mir leid...Muss mich erstmal daran gewöhnen, Schatz. " flüsterte ich in sein Ohr und küsste es sanft.

Er stöhnte leise.

„Oh, bitte, entweihe meinen Tempel..." kicherte der große Kerl.

Ich biss lustvoll in sein Ohrläppchen und jemand räusperte sich. Schnell ließ ich von ihm ab und verfolgte die Rede des Pastors. Tom spielte mit meinen Fingern und ich machte mit. Wir streichelten, drehten, verhakten sie ineinander, kitzelten uns gegenseitig, bis der Sarg endlich in der Erde war.

„Das ist nur noch Show." flüsterte ich. „Ich habe mich schon von ihr verabschiedet und ich weiß, sie ist längst woanders."

Er nickte und folgte mir an der Hand. Wir warfen Erde auf den Sarg und gingen dann zu Hubert und seinem Vater. Der mich anschaute, als wäre ich eine Kandidatin für Ehefrau Nr. 5. Obwohl Hubert betont hatte, das wir seine „beste Freundin und ihr Verlobter" seien. Tom lächelte die zig behüteten Damen freundlich an und alle waren völlig von ihm angetan. Wobei sie mich musterten, wie ein lästiges Insekt. Ja, so unterschiedlich waren eben die Wahrnehmungen! Später, auf der Feier in Hubert's Anwesen, hatten sich klare Gruppen gebildet, wir hockten wieder bei den „Einheimischen" und ein paar spanischen Bunbury's, die anscheinend nicht zur Elite gehörten. Die Engländer und Franzosen schienen eng befreundet zu sein und Hubert's Dad gehörte zu den Engländern. Doch niemand schien Rose gemocht zu haben, selbst Hubert's spanischer Onkel, der ein gemütlicher, fröhlicher Kerl war, betonte, das er nicht wüßte, was er hätte Gutes über Rosemary Bunbury berichten hätte können. Der Pastor hatte viel über ihren Familiensinn und die Liebe zu ihrem Sohn gesprochen, wobei Hubert das Gesicht verzogen hatte.

„Aber sie war doch nicht immer krank, sie war doch auch mal jung." hakte ich nach.

Eric, der dicke Onkel, zuckte mit den Schultern.

„Will hat sie 1976 in Cambridge kennen gelernt, sie hat sich ihn sofort geschnappt. Er war damals zwanzig, wie sie, und wollte reisen, seine Freiheit geniessen und so weiter. Hat ihm gleich n Braten angedreht, doch sie hatte eine Fehlgeburt. Will hat sie noch zwei Jahre ausgehalten, dann hat er sich scheiden lassen und ihr zur Versöhnung die Villa hier geschenkt. Doch so richtig lassen konnte er sie nicht, man sagt, er habe alle weiteren Ehefrauen mit Rose betrogen, bis sie zu krank dafür war. Seine dritte Ehe ging in die Brüche, weil Rose mit Hubert schwanger wurde. Entgegen Will's Wunsch hat sie das Baby ausgetragen und alleine groß gezogen."

Ich nickte. Das wußte ich bereits, und auch, das es Hubert nicht gut getan hatte. Ich seufzte. Tom, der sich angeregt mit Dr. Alvarez unterhielt, lächelte zu mir rüber. Er hatte sich oft durch einen Blick vergewissert, ob alles mit mir in Ordnung war. Das war es, in der kleinen Gruppe an Leuten, doch ich hatte das Gefühl, das der Garten immer voller geworden war. Ich nickte tapfer. Der hübsche Schauspieler zog die Augenbrauen zusammen. Bevor er jedoch zu mir rüber kommen konnte, hatte ihn eine französische Bunbury- Tochter am Wickel. Ihr goldenes Haar leuchtete in der Nachmittagssonne und ich an Tom's Stelle wäre ihr sofort verfallen! Er sagte etwas zu ihr und lächelte sein: „Sorry, keine Zeit"- Lächeln. Als er auf mich zukam, sah ich, das sie schmollte. Und dann sah ich nichts mehr, weil der große Kerl mich in seine Arme schloß und seine Nase in mein Haar drückte.

„Hm, immer, wenn ich dich rieche, kriege ich Appetit auf Kokoseis. Oder einfach Kokosnuss, doch die haben hier keine." raunte er.

„Batida de Coco vielleicht? Ich glaube, ich habe eine Flasche in Hubert's Bar im Keller stehen sehen..."

„Ist es nicht zu früh für Cocktails?" grinste er.

„Egal, ich hole sie..." kicherte ich.

„Nope. Wir holen sie." lachte er und zog mich hinter sich her.

Ich blieb stehen und ließ ihn los.

„Ich bin kein Kleinkind, auf das man aufpassen muss!" maulte ich.

Sein Lächeln verschwand.

„Das habe ich auch nicht behauptet. Vielleicht möchte ich einfach mal zwei Minuten mit dir alleine sein?" erwiderte er ernst.

„Oh. Entschuldige, es ist nur..." seufzte ich. „Ich bin doch etwas überfordert und mag es nicht zugeben. Schau dir diese wunderschöne Französin an, mit der muss man kein Mitleid haben, und ich..."

„Doch, muss man. Auf diesen Schuhen wird sie den Tag nicht überleben." blinzelte Tom. „Jetzt komm, sonst hat uns gleich wieder jemand am Wickel. Die Dame da mit dem Riesenhut, zum Beispiel, die guckt die ganze Zeit so lüstern zu mir rüber."

Ich lachte.

„Danke."

„Keine Ursache." raunte er und zog mich an sich heran.

Ich wehrte mich spielerisch und wir kicherten, als wir in den Keller gingen. Ich legte die Hand auf die Türklinke zum Partyraum und Tom pustete in meinen Nacken, sodass ich lachend die Tür aufstieß. Der Raum war dunkel und ich hörte ein leises „Uh!", dann machte Tom das Licht an und ich schaute genau auf Hubert's nackten Hintern, der gerade Paolo vögelte. Ich drehte mich um und rannte los. Die Treppen hoch, quer durch den Garten, wo die blonde Schönheit grinsend aus dem Weg sprang und irgendwas mit „folle" sagte. Mein Blick war bestimmt tatsächlich so, aber ich hatte gerade einen doppelten Flashback und war froh, mich noch bewegen zu können! Erinnerte mich daran, in meiner Vision und in der Wirklichkeit in den Hintern gevögelt worden zu sein. Ich brach in meinem Wintergarten zusammen, doch Tom war schon da. Er hockte sich neben mich, ich bebte am ganzen Körper. Rollte mich ein, mein Bauch schmerzte, mein Po schmerzte, alles tat weh, als wäre er in mir. Tom spürte, das er mich nicht anfassen sollte. Er redete ruhig auf mich ein, sagte mir, welches Datum wir hatten, welchen Tag und das ich in Sicherheit war. Ich begann, ihm die Riesenpalme zu beschreiben und er fragte immer weiter nach, bis ich schließlich den ganzen Raum achtsam beschrieben hatte und endlich ruhiger wurde. Ich war völlig durchgeschwitzt. Und das nur, weil ich einen nackten Hintern gesehen hatte!

„Ich wäre dann doch für den gestreiften Pyjama im Zelt." keuchte ich und Tom lachte erleichtert auf.

„Darf ich dich anfassen?" fragte er sanft.

Ich verzog mein Gesicht.

„Lieber nicht. Bin ekelig..."

„Ist mir egal." brummte er und nahm mich sanft in den Arm.

Ich seufzte und kuschelte mich an seine Brust. Atmete den Geruch seines Hemdes, vermischt mit Schweiß und Armani Privé, ein. Mein Puls verlangsamte sich, mein Atem wurde ruhiger.

„Ich bin ganz schön kaputt..." hauchte ich.

„Es war ein anstrengender Tag und wir haben kaum geschlafen, vergiß das nicht. Und du hast die halbe Nacht darüber gesprochen, also kein Wunder."

„Ich dachte, es wird danach besser!" seufzte ich.

„Lass dir Zeit, Liebste. Sowas kann nicht nach einem Monat- noch nicht mal ein Monat- wieder gut sein."

„Ja, ich weiß. Nur jetzt denken bestimmt alle, ich bin die durchgedrehte Emotante von nebenan!" jaulte ich.

„Ist doch prima. Besser, als so langweilig zu sein, wie ich."

„Du bist nicht langweilig."

„Doch, ich mache total langweilige Sachen. Echt jetzt- Tennis, Klavier spielen, total spießig. Komm, lass uns ne schwarze Messe abhalten..." kicherte er und ich boxte ihn.

„Jetzt ziehe mich nicht damit auf, ich mag halt dunkle Klamotten und Horrorfilme. Aber mit Luzifer hab ich nix am Hut!"

„Ach, schade. Ich wollt immer mal wissen, wie sowas geht. Und ich dachte, wir opfern die Französin."

„Wenn die noch Jungfrau ist, bin ich die Queen!" lachte ich.

„Wer soll keine Jungfrau mehr sein?" hörte ich Hubert hinter mir fragen.

Ich sprang auf und umarmte ihn.

„Tut mir leid, Kleines." hauchte er.

„Du kannst doch nichts dafür. Wir hatten in deinem Keller nichts zu suchen."

„Doch, natürlich. Das weißt du doch. Alles in Ordnung?"

Ich nickte.

„Der Große ist ja da." lächelte ich Tom zu.

Er blinzelte, dann wandte er sich an Hubert.

„Deine Cousine Angelique ist wohl keine mehr."

Hubert prustete los.

„Ganz bestimmt nicht! Sie hat mich entjungfert! Oh..." sagte er erschrocken und schaute mich an.

Ich winkte ab.

„Ist gut. Ich gehe duschen, Jungs. Du kannst dich ruhig noch ein wenig auf der Feier amüsieren, Tom, ich komme schon zurecht."

„Keine Lust." murmelte er. „Sei nicht böse, Hubert."

„Natürlich nicht, aber holt euch doch noch ein paar Fressalien vom Buffet, bevor das alles in der Sonne warm wird."

„Gute Idee. Bin gleich zurück, Liebes."

„Viel Spaß noch, Hub." lächelte ich.

„Danke, obwohl das wohl nicht der Fall sein wird." seufzte er. „Mein Dad kramt nachher bestimmt wieder seine Abenteuergeschichten raus..."

Ich nickte. Ging nach oben und seufzte schwer. Wo sollte das nur hinführen? Als seine Frau würde ich Tom vielleicht irgendwann einmal auf irgendwelche Filmpreisverleihungen begleiten und dort ausrasten, weil mich irgendwas getriggert hat! Und Tom zum Gespött der Leute machen! Nein, das konnte doch auch nicht sein Wunsch sein? Nach der Dusche ging es mir besser, ich zog mir eine luftige Stoffhose und ein Trägershirt über und lief nach unten. Tom hielt mir ein großes Glas entgegen.

„Pina Colada, Signora."

„Wow, Danke. Tom, ich muss etwas mit dir besprechen."

Sein Lächeln verschwand.

„Dann schnell, bevor wir betrunken sind. Ich habe schon eins von den Dingern weg." murmelte er.

Ich nickte und hockte mich im Schneidersitz ihm gegenüber auf die Couch. Probierte den Cocktail.

„Uh. Der besteht ja nur aus Alkohol..." kicherte ich.

„Ich liebe das Zeug einfach. Jetzt sag. Hat es damit zu tun, das du den Ring abgenommen hast?"

„Gut beobachtet, Sherlock. Ich habe eigentlich nur vergessen, ihn nach dem Duschen wieder anzustecken, aber es hat tatsächlich mit dem Ring zu tun. Ich...hab eben darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn mir das auf irgendeiner Megaparty mit dir passiert wäre, wenn überall Kamera's um dich herum sind und...ich kann dir das nicht antun, Tom. Heirate mich besser nicht. Bitte die süße Angelique um ein Date, und werde glücklich."

Er beugte sich vor und lallte:

„Gute Idee! Sie kann dann auch bei uns im Zelt schlafen, in meinem Schlafsack. Keine Sorge, es wird nichts passieren, denn sie ist mir so egal wie ein Haufen Scheiße! Ich weiß nicht, was das jetzt soll, aber da es ja deine tolle Idee ist, muss eine kluge Absicht dahinter stecken."

„Sei nicht so gemein." murmelte ich.

„Wer ist gemein?" rief er laut. „Wer hat wen gerade abserviert?"

„Hab ich doch gar nicht, ich habe nur gesagt, das du mich nicht heiraten sollst."

„Was soviel heißt wie: Nett, das du mir aus der Patsche geholfen hast, und jetzt verpiss dich!"

„Das stimmt nicht!" brüllte ich heulend.

Madam Mim maunzte mich erschrocken an. Ich nahm sie hoch und kraulte sie. Sie und Jane Austen waren meine ältesten Katzen und schon lange bei mir. Ich spürte die Wirkung des Cocktails, den ich nicht mal ausgetrunken hatte. Anstatt mich zu beruhigen, bekam ich Panik. Vor mir saß ein zurück gewiesener, wütender Mann und ich war nicht mehr in der Lage, mich zu wehren. Ich sprang auf und rannte nach oben, schloß mich in meinem Schlafzimmer ein und weinte bitterlich. Es klopfte.

„Können wir das bitte ausdiskutieren?" rief Tom wütend. „Ich lasse mich nicht gerne einfach so in die Wüste schicken!"

„Ich kann ni..." japste ich.

Ich bekam kaum noch Luft, schon wieder hatte mich eine Panikattacke im Griff. Ja, ich sollte den Alkohol definitiv weglassen! Und die Männer auch. Ich versuchte, mich auf die Katze zu konzentrieren, dann brach Tom die Tür auf und ich wurde ohnmächtig.


Grüne Augen schauten mich besorgt an.

„Was machst du nur für Sachen, Kleines? Wir wollten dich schon fast ins Krankenhaus bringen!"

„Wegen ner Panikattacke? Komm schon. Ich hätte zeitiger in eine Tüte atmen müssen..." krächzte ich.

„Hab ich das verursacht?" fragte Hubert leise.

„Nein, Quatsch. Tom und ich ha...wo ist er?"

„Weg. Er sagte, es sei vorbei zwischen euch. Ich blick da nicht durch, aber...hab dir gesagt, das es zu früh ist. Er hat wohl gemerkt, das du noch zu durcheinander bist, hm?"

„Ich habe ihn deswegen fort geschickt." murmelte ich.

„Ich mag ihn, Elba, er ist ein netter Typ und passt zu dir. Aber zum jetzigen Zeitpunkt hast du richtig gehandelt. Du bist einfach noch nicht so weit für ein normales Leben, und du kannst nicht verlangen, das Tom deinetwegen auf seines verzichtet."

Ich nickte.

„Ja, so habe ich es ihm auch erklärt. Er ist total ausgerastet."

„Weil er dich sehr gern hat, Elbalein. Jetzt tut es ihm einmal weh, dafür bewahrst du ihn aber vor hundert weiteren schlimmen Ereignissen. Tut mir leid."

„Du hast ja recht."

„Nein, hat er nicht." brummte Tom. „Genauso wenig wie du, Elba. Woher kennt ihr beiden Experten mich so gut, das ihr das behaupten könnt, hm? Hubert, wir haben zusammen eine Straftat begangen, für diese Frau! Ich kannte sie nicht mal richtig! Und Elba, was weißt du schon von mir?"

„Du bist doch noch da?" blinzelte ich durch meine Tränen.

„Ja. Ich werde dich nicht so einfach aufgeben, weil ihr zwei Schlaumeier euch etwas in den Kopf gesetzt habt. Und der Meinung seid, das ich nicht die Geduld dazu habe, mit dir zusammen durch die Scheiße zu gehen, bis es dir besser geht."

Hubert entgegnete:

„Du warst eben völlig daneben, Bro. Du hast gesagt, du hättest sie retraumatisiert."

„Ich hab überreagiert. Ich hatte Panik, weil Elba nicht wach geworden ist."

„Es war nicht deinetwegen. Der Alkohol hat die Panikattacke begünstigt, und...der blöde Streit." hauchte ich und guckte ihn traurig an.

„Ich hasse es, mit dir zu streiten. Tut mir leid, ich...wollte dich nicht anschreien." raunte Tom sanft.

„Ich war auch nicht besser. Ich hätte das mit Angelique nicht sagen dürfen, das war blöd." murmelte ich.

„Aber du willst immer noch, das wir uns trennen?" fragte er traurig.

Hubert war aufgestanden und leise gegangen. Mein Kopf schmerzte und alles drehte sich, ich wollte nur noch in Tom's Arme. Ich schluchzte auf und sprach es laut aus, er sprang zu mir auf's Bett und zog mich weinend an sich.

„Es tut mir so leid..." heulte ich. „Ich hab so furchtbare Angst."

„Mir tut es leid, das ich so zynisch war." schniefte er. „Hab keine Angst. Solange es dir nicht besser geht, meiden wir solche großen Geschichten."

„Das geht doch nicht. Du bist der Star und..."

„Elba, begreife es doch endlich! Es tut mir weh, das du einfach nicht verstehen willst, wie sehr ich dich liebe und das ich das gerne für dich tue." weinte er.

Ich schluchzte auf.

„Nein, nein...das ist es nicht..." hauchte ich und kraulte sein Haar.

Sein Kopf lag nun auf meiner Brust und mein Shirt war von seinen Tränen durchnässt.

„Es ist komplizierter." murmelte ich. „Gott, ich bin so..."

„Versuche es, zu erklären." murmelte er und spielte mit meinem Träger.

„Es ist schwer. Tom, ich weiß doch, das du mich liebst. Ich liebe dich auch, ich will dich. Und dann sind da diese Stimmen, die sagen, das es niemals gut gehen wird, weil ich...nicht dafür vorgesehen bin."

„Ich kapier's nicht." brummte er.

„Sag ich doch." weinte ich leise. „Ich bin komplett gaga. Und ich will dir nicht wehtun."

„Dann hör auf, mich weg zu schicken. Wir müssen nicht heiraten, wenn du absolut nicht willst, aber...gib uns ne Chance."

„Vielleicht wäre es besser, wenn..." seufzte ich.

„Nein. Wäre es nicht." brummte er und ich kicherte.

„Du weißt doch gar nicht, was ich sagen will..."

„Doch, ich höre es an deinem Tonfall. Wir brauchen Zeit, das willst du sagen, hm? Aber du willst, das wir sie getrennt verbringen, und das ist dämlich. Du brauchst mich. Guck mal, das hier wäre vor ein paar Wochen nicht gegangen, Elba, und jetzt liege ich halb auf dir und du bist ganz ruhig. Ich kann dich beruhigen. Und ich brauche dich, weil du das Gleiche bei mir bewirkst. Wenn du nicht gerade so einen Unfug redest."

„Oh, Danke." grummelte ich.

„Ist doch so."

Wir schwiegen einen Moment. Dann murmelte ich:

„Irre, das war genau das, was ich sagen wollte. Liest du meine Gedanken?"

„Hm. Wir gehören zusammen, Elba Löwenherz."

„Okay, wenn du meinst. Kann ich kurz aufstehen?"

„Nein." knurrte er und kuschelte sich an mich.

„Ich will nur den Ring holen. Ohne ihn fühle ich mich so unvollständig..."

Tom grinste und sprang auf. Wankte.

„Oh, dieser verdammte Likör. Man trinkt einen Schluck und schon...ich kann eine Flasche Whiskey vernichten, ohne, das was passiert!" schimpfte er und holte den Ring aus dem Bad.

„Gucken sie mal, was ich gefunden habe, Frau Löwenherz. Er lag unter meinem Bett..." lächelte er.

Ich kicherte und zog ihn an mich heran. Küsste ihn sanft.

„Danke." hauchte ich dann.

„Na, das wär ein Hammer- Danke schön gewesen! Wahrscheinlich wäre ich ohnmächtig geworden..." kicherte Tom und steckte mir den Ring an.

„Quatsch. Klingt total nach fangirling..." schmunzelte ich.

„Oh, ich habe gefangirlt! Meine Familie war schon ziemlich genervt. Alle mussten sich das Video von deinem Buchpreis mit mir anschauen." lachte Tom.

„Wie furchtbar!" schimpfte ich.

„Nein, total süß." seufzte er und kuschelte sich wieder auf meine Brust. „Deine Kulleraugen, voller Tränen. So überrascht, das du gewonnen hast! Und deine Rede war...Hammer. Ich hab auch geheult. Naja, jetzt wollen sie dich alle möglichst schnell kennen lernen. Aber ich habe gesagt, wir brauchen noch etwas Zeit."

„Moment mal, der Buchpreis war ein deutscher."

„Hab ein Video mit Untertiteln gefunden. Aber...die hätte ich nicht gebraucht, ich hab genau verstanden, was du gesagt hast. So, wer ist jetzt der Stalker, hm?"

„Immer noch ich. Ich bin quasi Vorsitzende im Hiddlesister- Club." kicherte ich.

„Sag ich doch. Es ist Karma, wir sind füreinander bestimmt."

„Ja, schon, aber...ich meine, Angelique...diese langen Beine, das seidene Haar, ach, wenn ich ein Kerl wäre...würde ich..." ich schloß die Augen, weil Tom's Streicheln anregend geworden war. 

Er hielt inne.

„Sorry..." murmelte er. „Ich hab noch zu viel Alk im Schädel. Wenn du ein Kerl wärst, wärst du scharf auf sie? Komm schon, erzähl keinen Mist!"

„Hast recht. Nein!" lachte ich plötzlich auf. „Nicht, wenn ich mich haben könnte. Komisch, nicht?"

„Warum?" murmelte er und begann wieder, den Rand meines Trägershirts nach zu zeichnen.

„Weil ich...klein und rund bin und so..."

„...anschmiegsam. Das siehst du richtig. Bei dir stimmt das ganze Paket, Elba. Angelique- sieht nett aus, aber wenn sie den Mund aufmacht, möchtest du schreiend davon laufen. Nicht nur wegen der blasierten Piepsstimme, sondern auch wegen dem, was raus kommt. Und dann du. Guckst einen nur an, das löst schon eine Gänsehaut aus. Wenn du sprichst, möchte ich einfach nur die Augen schließen und geniessen, egal, was du sagst. Meistens kommt aber doch sehr schlaues Zeug hervor."

„Nochmal Danke. Ich geb mir Mühe." brummte ich und er knuffte mich sanft. Dann überlegte ich: „Ist es das, was mir zum Verhängnis wurde? Das kleine, unschuldige Opfer?"

„Nein. Du warst da, Elba. Mehr nicht."

Ich nickte seufzend.

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