2 Räume weiter.
Ich öffnete die schwere Tür und betrat den Raum.
,,Ah, Sebastian",nickte mir eine Frau zu.
,,Setz dich, mein name ist Frau Klein",lächelte sie.
Ich setzte mich auf den Stuhl.
,,Wie geht es dir?",fragte sie.
,,Gut",antwortete ich monoton, auch wenn mir klar war das sie wusste was ich versucht hatte.
,,Wieso hast du gestern versucht dich umzubringen?",hakte sie nach.
,,Das war heute morgen",korrigierte ich.
,,Nein, du hast nur so lange geschlafen, es war gestern",sagte sie freundlich und deutete auf das Kalenderblatt.
Sie hatte recht, es war gestern.
,,Zurück zur frage",lächelte sie.
,,Achso. Ich weiß es nicht",sagte ich.
,,Hast du es einfach gemacht, aus, Spontanität?",fragte sie skeptisch.
,,Naja, prinzipiell schon. Aber das ich mich umbringen will ist ja nichts neues",antwortete ich gelassen.
,,Würdest du es wieder versuchen?",fragte sie.
,,Klar",atmete ich aus.
,,Warum?",fragte sie.
,,Ich glaube die Antwort haben sie in ihren Akten stehen",lächelte ich nun.
,,Ich weiß warum du sterben willst, aber warum willst du es weiterhin versuchen?",fragte sie wieder.
,,Warum sollte ich aufhören?",stellte ich die Gegenfrage.
,,Du solltest versuchen die Depression und die Stimmen zu besiegen",sagte sie und schrieb etwas auf ihren Block.
,,Das ist keine Depression mehr, ich sterbe immer weiter, ich suche mir nur den Tag aus, an dem das sterben aufhört",sagte ich.
,,Sebastian, du stirbst nicht",sagte sie.
,,Stimmt ich bin bereits tot",entgegnete ich.
,,Woher willst du das wissen?",fragte sie.
,,Ich schätze man merkt wenn man nicht mehr lebt. Das alles fühlt sich nicht mehr nach leben an. Eher nach einfach machen bis es zu Ende ist",antwortete ich.
,,Danke, Sebastian. Wir sehen uns morgen um die selbe Zeit",sagte sie nach einiger Zeit.
Ich guckte sie zwar etwas schräg an, aber okay.
Ich ging aus dem Raum.
,,Und wie wars?",fragte plötzlich Felix neben mir.
,,Ging schnell",sagte ich.
,,Ja ist immer so, die schreibt irgendwas auf und stellt grundlegende Fragen",sagte er.
,,Und bei dir?",fragte ich.
,,War okay, normal halt",antwortete er und wir gingen auf unsere Station.
Die anderen waren irgendwo anders, also gingen wir in Felix Zimmer.
,,Warum hast du ein Einzelzimmer?",fragte ich und setzte mich auf das freie Bett.
,,Mein Zimmernachbar, Petrit, hat sich umgebracht",antwortete er
,,oh, mein Beileid",sagte ich ehrlich.
,,Ist okay, ist schon ne weile her",sagte er.
,,Wie lange bist du schon hier?",fragte ich.
,,So ungefähr anderthalb Jahre",sagte er.
,,Wird es nicht besser?",fragte ich unsicher.
,,Was?",fragte er.
,,Naja alle sagen immer wird schon wieder, anscheinend hatte mein Kopf recht, wird es wirklich nicht",sagte ich.
,,Mh, scheint so",sagte er.
,,Du hast gestern versucht dich umzubringen",sagte er kurz darauf.
Ich nickte.
,,Wieso?",fragte er.
,,Die Frage hast du bereits gestellt",sagte ich.
,,Ja aber ich will noch eine Antwort",sagte er.
,,Hat mein Kopf so entschieden",antwortete ich.
,,Wär' scheiße gewesen wenns geklappt hätte",sagte Felix und legte sich auf sein Bett.
,,Warum?",fragte ich nun.
,,Weiß ich nicht, du bist n' Freund von uns",sagte er.
,,Alter kann man hier nicht in ruhe sterben?",sagte ich sarkastisch
,,Glaub mir das lassen die nicht zu, habs schon oft versucht",verdrehte er leicht lächelnd die Augen.
Darauf wusste ich keine Antwort.
Ich wusste nicht genau warum aber dieses 'habs schon oft versucht' machte mich eher traurig.