Kronprinz Silas II

Galing kay YaraCollinsAutor

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In den vereinten vampirischen Ländereien kehrt endlich Ruhe und Frieden ein. Nach all den Abenteuern mit Vamp... Higit pa

Kapitel 1: Friedliche Ruhe, oder?
Kapitel 2: Vorbereitung für die Nachfeierlichkeit
Kapitel 3: Die große Nachfeier und Geschenke
Kapitel 4: Der Tag nach dem großen Tag
Kapitel 5: Unerahnter Gedankengang
Kapitel 6: Die Sache mit dem Kuchen
Kapitel 7: Heimlicher Kuchengenuss
Kapitel 8: Frechheiten über Frechheiten
Kapitel 9: Das lustvolle Spiel
Kapitel 10: Beschattungen erkennen - Trainingseinheit
Kapitel 11: Well, that escalated quickly!
Kapitel 12: Taavis und Valeries Feierlichkeit
Kapitel 13: Die heftige Vision
Kapitel 14: Delian, der Held?
Kapitel 15: Das diesjährige Sommerfest
Kapitel 16: Die heimliche Vermählung
Kapitel 17: Die Ruhe vor dem Sturm
Kapitel 18: Sorins Strenge
Kapitel 19: Reise zu Kai
Kapitel 20: Die Liebe zwischen Sorin und Clarissa
Kapitel 21: König Vittorius und König Kai
Kapitel 22: Die hohen Verhandlungen
Kapitel 23: Das kam unerwartet, oder?
Kapitel 24: Die wahre Bedrohung
Kapitel 25: Ohne Jaron
Kapitel 26: Delians unerwartetes Training
Kapitel 27: Was passiert mit Jaron?
Kapitel 28: Die Vermählungszeremonie von Val und Lucia
Kapitel 29: Die Bitte an den König
Kapitel 31: Lucia, das Lichtwesen
Kapitel 32: Engstirnige Wege
Kapitel 33: Vorbereitungen
Kapitel 34: Zeitvertreib
Kapitel 35: Doch noch ein Ausflug
Kapitel 36: Die Entführung
Kapitel 37: Folgen der Entführung
Kapitel 38: Das Baby mit dem Dickkopf
Kapitel 39: Was ist mit Fenja und Clarissa?
Kapitel 40: Die wichtige Jahreswende
Kapitel 41: Delians Vorahnung
Kapitel 42: Auf der Flucht
Kapitel 43: Drachenflug
Kapitel 44: Nachwirkungen
Kapitel 45: Wieder daheim
Kapitel 46: Wie soll es weitergehen?
Kapitel 47: Delian und Magnus
Kapitel 48: Kleine Hoffnungen?
Kapitel 49: Der zweite Vampirgeburtstag von Delian
Kapitel 50: Die Folgen des Attentats
Kapitel 51: Das Handelshaus V&V
Kapitel 52: Schlechte Idee
Kapitel 53: Dämonische Schwingen
Kapitel 54: Tage, die wie im Flug vergehen
Kapitel 55: Geburtstagsüberraschung für Sorin
Kapitel 56: Die Wunderheilung
Kapitel 57: Der strenge Vampirvater
Kapitel 58: Die große Vorführung
Kapitel 59: Ruhe vor dem Sturm
Kapitel 60: Vermisstes Baby
Kapitel 61: Shade
Kapitel 62: Bekommt er seinen Sohn zurück?
Kapitel 63: Das Kriegslager
Kapitel 64: Kriegerische Vorbereitungen
Kapitel 65: Mitten im Krieg
Kapitel 66: Die ersten Stunden des Krieges
Kapitel 67: In der Zwischenzeit
Kapitel 68: Kleine Probleme
Kapitel 69: Lucans Stadt
Kapitel 70: Lagebesprechung
Kapitel 71: Die Feinfühligkeit eines Minidämons
Kapitel 72: Die große Front
Kapitel 73: Die drei Routen und der Hinterhalt
Kapitel 74: Die Wendung auf dem Schlachtfeld
Kapitel 75: Der Untergang
Kapitel 76: Kriegseinsatz von V&V
Kapitel 77: Der entscheidende Kriegsverlauf
Kapitel 78: Der Wille des Dämonenbabies
Kapitel 79: Die Belagerung der Stadt
Kapitel 80: Das Ende des Krieges?
Kapitel 81: Zerstörerische Folgen
Kapitel 82: Nach dem Krieg
Kapitel 83: Die kleinen Momente
Kapitel 84: Heimkehr
Kapitel 85: Zwischen den kleinen Feiern
Kapitel 86: Ein unterhaltsamer Spaziergang
Kapitel 87: Sorin und Vample
Kapitel 88: Das Attentat
Kapitel 89: Die zweite Vampirverwandlung
Kapitel 90: Abschied von V&V
Kapitel 91: Überlebenskampf
Kapitel 92: Lage nach der Trauer
Kapitel 93: Und jetzt?
Kapitel 94: Zusammenführung der Familie
Kapitel 95: Das erste bisschen normaler Alltag
Kapitel 96: Umgang mit der Trauer
Kapitel 97: Einjährige Minidämonen
Kapitel 98: Die Idee der nahen Zukunft
Kapitel 99: Was ist mit dem Baby?
Kapitel 100: Zurück in den Alltag?
Kapitel 101: Tag Eins
Kapitel 102: Bockige Minidämonen
Kapitel 103: Lehrreicher Tag
Kapitel 104: Auftakt zur Jahreswende
Kapitel 105: Besonderer Anlass
Kapitel 106: Vorbereitungen
Kapitel 107: Ein gelungener Abschluss
Kapitel 108: Ein Blick in die Zukunft?

Kapitel 30: Das Problem von Lucia

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Galing kay YaraCollinsAutor

• Lucia •

Mittlerweile sehe ich nur noch reines Weiß, dieser Schwindel und dieses taube Gefühl in meinem Kopf nehmen mir meine Sicht.

Ich spüre noch immer Isamail bei mir, er hält mich behutsam fest. Aber mehr als das spüre ich nicht.

„Du bist nun zuhause, Kleines. Friedliche Träume", raunt Isamail mir aus weiter Ferne zu.

Dann nehme ich war, wie er mich behutsam auf etwas ablegt. Sehen tue ich immer noch nur reines Weiß, meine Hände fühlen unbeholfen nach Halt. Der Untergrund gibt nämlich nach und mich umfängt sowas wie eine zähflüssige Masse, die mich aber auch nicht nass macht. Dreiviertel meines Körpers versinkt in Liegeposition darin, dieses zähflüssige Zeug, was ich nicht mal greifen kann, fühlt sich warm und geborgen an. Und es ist, als schwebe ich darin. Wow, es fühlt sich echt friedlich an.

Und es fühlt sich nach reinem Licht an.

Ich tue genau, was er sagt: Ich lasse mich fallen.

Mit der Feststellung dämmere ich weg, weil ich dieser unendlichen Müdigkeit nachgebe.

• Delian •

Gewappnet mit ein paar der Kochbücher aus Lucans Bibliothek geht unsere kleine Kuchengruppe nun in Lucans Küche. Die Bediensteten scheinen nun alle woanders zu sein, aber das soll mir recht sein.

Unsere Backrunde besteht nun aus Fenja, Jaron, Valerie, Taavi, Clarissa, Sorin und mir. Oh und Benedikt eilt noch auf den letzten Drücker herbei, breit grinsend sieht er mich an.

Kuchen lässt er sich nicht entgehen!

„Also, für das Kuchenbüffet machen wir acht verschiedene Kuchen, also machen wir vier Zweiergruppen und jede Gruppe backt zwei Kuchen. Ich habe die Kuchen, die wir backen wollen, markiert", erkläre ich frei heraus.

„Na, da ist aber jemand enthusiastisch bei der Sache", witzelt Benedikt als Erstes drauf los.

„Ich hatte in meiner alten Welt eine Lehrstelle als Bäcker in Aussicht und wäre noch gerne Konditormeister geworden im Anschluss. Nun, was nicht ist, kann ja noch werden", erwidere ich breit grinsend.

Alle sehen mir mit einem Lächeln entgegen, nur Sorin hat einen ganz speziellen Blick drauf. Er weiß, wie hart der Weg für mich bis dahin war. Und jetzt diesen Traum leben zu können, es doch noch zu etwas bringen zu können, das wäre ...

„Ich besorge dir in meiner Länderei deine Bäckereilehre, dann kannst du Bäckermeister und Konditormeister werden", sagt Sorin sofort.

Seine heldenhafte Art verwundert ausnahmslos jeden, außer mich.

„Das hört sich gut an, das würde mich freuen", entgegne ich schließlich.

Nun legt sich auf Sorins sonst so gleichgültige Mimik in solchen Themen doch mal ein Lächeln.

„Also, zu den Zweiergruppen und die Zusammensetzung, ich würde vorschlagen", beginne ich, doch werde unterbrochen.

„Ich gehe mit Fenja in eine Gruppe!", ruft Clarissa voller Begeisterung dazwischen.

„Ich nehme natürlich meinen Taavi", sagt Valerie und schmiegt sich verliebt an ihren Gemahl.

„Ich nehme das künftige Fachpersonal", haut Benedikt mit einem Grinsen raus und klopft mir auf die Schulter.

Ja und dann ist es vorbei, denn die einzigen zwei Vampire, die nun noch übrig sind ...

„Echt jetzt? Mit dem Griesgram soll ich in eine Gruppe?", meint Jaron augenrollend und deutet auf Sorin.

„Im Gegensatz zu dir heule ich nicht gleich los, wenn das Mehl meine feine Kleidung benetzt", kontert Sorin spöttisch.

Jaron und Sorin stehen nun nebeneinander, verschränkten die Arme vor der Brust und starren sich giftig an.

„Also die Herren, wäre es möglich, sich nun wie zwei erwachsene Personen zu benehmen und eine Mitarbeit anzunehmen? Danke!", betone ich eindringlich.

Die Zwei starren mich nun immens erstaunt an, denn in meiner Ausstrahlung liegt absoluter ernst. Und von einem Jungvampir „erzogen" zu werden, steht nicht in deren Tagesplan.

Ich fahre nun aber fort und ignoriere den empörten Gesichtsausdruck der beiden. Zielstrebig stelle ich in kurzem Ablauf den Plan für das Kuchenbacken vor.

Gruppe 1: Fenja und Clarissa, zuständig für Käsekuchen und Sahnetorte.

Gruppe 2: Valerie und Taavi, zuständig für Blaubeerkuchen und Erdbeertorte.

Gruppe 3: Benedikt und ich, zuständig für Apfelkuchen und Birnentorte.

Gruppe 4: Jaron und Sorin, zuständig für Nusskuchen und Schokotorte.

Die Küche verwandelt sich kurzerhand in mein persönliches Revier, ich sichte gemeinsam mit Benedikt den Bestand von Lucans Küche, ehe wir die Gruppen mit Zutaten und Backzeug versorgen.

Fenja und Clarissa sind bereits freudig dabei und total vertieft in ihr Frauengeschnatter. Die Zwei tauschen sich über neuen Tratsch aus, von dem ich nicht mal im Ansatz etwas mitbekommen habe. Wie zum Henker machen Frauen das? Wann und wo haben die dass denn bitte aufgeschnappt?

Valerie und Taavi bilden das verliebte Pärchen, das noch alles mit Liebe und Herzen dekoriert, wenn ich nicht aufpasse. Sie rühren zusammen den Teig, Taavi umfängt sie ständig und Valerie lehnt sich mit ihrem Rücken voller Zufriedenheit an Taavis starke Brust an. Die Zwei wären der perfekte Liebesfilm, aber ich fühle für Valerie mit, also gönne ich es den beiden.

Aber keine Herzdeko!

Benedikt und ich versinken neben der Organisation in unsere eigenen Aufgaben. Aber auch wir tauschen uns ein wenig aus, er merkt unauffällig ein paar Kommentare über mein Drachentraining an, was sich für Außenstehende nach einem Austausch über Visionsmagie anhört.

Tja und dann gibt's den Kindergartenverein „Kleine, große Vampirfüße e.V", bestehend aus Jaron und Sorin, die sich durchgehend beleidigen.

„Muskeln wie ein Landesherrscher, aber ein Ei nicht aufgeschlagen kriegen, was ist denn da los, werter Sorin?".

„Sagt der Landesherrscher, der zu blöd ist das Mehl richtig zu dosieren. Sieh dir deinen Mehlklumpen doch nur mal an! So wird das kein Kuchen, werter Jaron!".

„Und was ist dein Plan mit dem scharfen Gewürz? Sollen die Leute Feuer spucken beim Verzehrt, Sorin?".

„Konzentriere dich lieber auf deinen Teil, dein Ärmel hängt im Teig, Jaron!".

„Was? Um Himmels Willen, das ist mein Lieblingshemd!".

„Sage ich doch, nur am heulen!".

Es ist echt unglaublich, wie das Frauenduo und das Liebesduo nicht einen Satz davon mitbekommen. Zumindest amüsieren Benedikt und ich uns prächtig, wir werfen uns immer ein paar lustige Handgesten zu. Nach einigen Minuten beschmeißen sich die Vampirkindergartenkinder mit Mehl, sowohl Sorin, als auch Jaron sind zur Hälfte weiß gepudert.

Dann platzt mir den Kragen.

Ich treten umgehend zwischen die beiden und sehe beide strafend an. Und beide sehen mich echt mit großen Augen an, als habe ich sie wirklich wie Kinder beim Unsinn anstellen erwischt.

„Benehmt euch, oder ich schmeiße euch aus der Küche! Außerdem lasse ich Fenja und Clarissa dann die doppelte Arbeit übernehmen! Und ihr zwei Vollhonks seid dann daran Schuld, weil ihr keinerlei Benehmen an den Tag legt und eure Frauen doppelt arbeiten müssen! Drücke ich mich klar genug aus?", falte ich die zwei wesentlich älteren Vampire zusammen.

Kurzerhand habe ich doch die volle Aufmerksamkeit des Raumes, aber das stört mich nicht.

„Ja, Delian", erwidern Jaron und Sorin nun zeitgleich, rappeln sich zusammen und widmen sich dann dem Kuchenbacken.

Tatsächlich kriegt das Nörgelduo keinen Mucks mehr raus und endlich konzentrieren sich die Zwei auf unseren Auftrag.

Geht doch!

• Fenja •

Mit wachsender Vorfreude richten Delian und ich mit Hilfe von Clarissa, Valerie und Sorin das Kuchenbüffet her. Es ist früh am Abend und wir erwarten zahlreiche Gäste, die sich durch acht Kuchensorten probieren wollen.

Die allgemeine Stimmung ist dennoch sehr angespannt, keiner weiß, wie das mit diesem Krieg wird und was dieser Nicolai plant. Momentan verhandeln die ganzen Landesherrscher aber noch über die Sicherheitsmaßnahmen, seit guten zwei Stunden stehen wohl die Übersichten dazu. Naja und Sorin will seine Clarissa nicht alleine in der Nähe vom Kuchen lassen, er will ihr nämlich strikt vorschreiben, wie viel sie essen darf. Ein paar Polsterchen an seiner Frau würden ihn nicht stören, aber eine Sucht schon. Und da ist er ein sehr strenger Vampirgemahl.

Es sind nun aber passend zum angerichteten Büffet mittlerweile fast alle Vampirfamilienmitglieder anwesend. Es fehlen nur Val, Lucia, Nathan, Mattheo, Rhys und Jore. Aber die kommen sicher auch gleich.

„Also, jetzt wo wir fast alle beisammen stehen hätte ich mal eine Frage. Vor drei Tagen waren die Terrassensessel und der Sonnenschirm zerbrochen und eben erst ist mir aufgefallen, dass gleich drei der Bücherregale im Regierungszimmer umgestürzt und somit kaputt sind. Von ein paar meiner handgeschriebenen Lehrbücher, die ich extra darin aufbewahre und nun entsorgen kann, einmal abgesehen. Es muss einer aus dem engen Kreise sein, wer auch immer das war, möge doch bitte mal auf mich zukommen! Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt!", betont Lucan nun echt erbost.

„Oh, da würde ich die Personen bitten direkt bei mir weiter zu machen! Valeries ganzer Fitnessraum war ein einziges Schlachtfeld! Und meine Gemahlin wird echt ungehalten, wenn sie ihr morgendliches Yoga nicht machen kann! Vom zerstörten Fenster rede ich jetzt mal nicht, diese großen, bodentiefen Fenster sind aber eine kostspielige Spezialanfertigung!", klinkt Taavi sich mit böser Miene dazu ein.

Verflucht, tief durchatmen und ganz normal neben dem Kuchenbüffet stehen! Jaron und mein Blick trifft sich, der verbirgt das echt sagenhaft! Und ich kämpfe hier um meine Beherrschung!

Wie durch ein Wunder lassen wir dieses unangenehme Thema unter den Tisch fallen und mittlerweile schmachten alle voller Neugierde auf den Kuchen.

Soweit sind auch die restlichen Personen gekommen, bis auf Val und Lucia.

Dann kommt Val auch schon in den Speisesaal, allerdings ohne Lucia. Vals Blick verheißt auch nicht gerade Entspannung. Und das fällt direkt auf.

„Wo ist meine Tochter?", will Lucan direkt wissen.

„Abwesend", meint Val angespannt.

Keine Sekunde später stehen Lucan und Sorin direkt vor Val, beide strahlen eine nicht gerade geringe Feindseligkeit aus.

„Ich will kein drittes Mal fragen müssen! Wo ist meine Tochter, Valorian?", betont Lucan eindringlich.

Sorin steht direkt neben Lucan und unterstützt diese Frage mit seiner Ausstrahlung.

„Mir scheint, als müsse ich da mal was klarstellen. Nein, du hörst mir jetzt zu, Lucan!", beginnt Val erst ruhig, wird dann aber laut am Ende des Satzes, als Lucan ihm ins Wort fallen will.

Lucan verstummt und schaut Val richtig zornig an. Aber er hört zu.

„Lucia ist nun meine Gemahlin und ich bin es, der für ihr Wohlergehen verantwortlich ist. Wenn du als Vater und auch du als Großvater ihr in eurer familiären Funktion beistehen wollt, bin ich nicht abgeneigt, aber der Rest hat euch nichts anzugehen! Lucia ist bei Isamail, die Zwei haben mir eine Nachricht hinterlassen. Wann sie wiederkommt, weiß ich nicht", betont Val nun deutlich.

Da steht gerade eindeutig ein Vampir, der 2001 Vampirjahre alt ist und der seine Gemahlin verteidigt. Lucan wird so oder so den kürzeren ziehen müssen.

Und das tut er auch, denn er macht Val Platz und schon betritt er den Raum. Vittorius springt schließlich ein, um die Situation zu entschärfen.

„Nun gut, bevor dieses wohlriechende Kuchenbüffet eröffnet wird, will ich gerne eine Warnung aussprechen. Menschennahrung kann in Vampiren einen Suchtfaktor hervorrufen, lasst euch das eine Warnung sein. Und ich schwöre bei meiner Liebe zu meiner Vampirfamilie, dass ich jeden Süchtigen einsperren lasse, bis die Sucht wieder im Griff ist. Bedenkt das immer, wenn ihr euch über menschliches Essen hermacht", betont Vittorius nun warnend.

Bei der Ansprache kassiert er einige erstaunte Gesichter, dann geht Vittorius aber zum Kuchenbüffet und schneidet zuerst die Schokotorte an. Davon gibt er ein Stück auf einen Teller, um es seiner Gemahlin zu überreichen.

„Guten Appetit, mein Liebling", sagt er voller Liebe zu ihr.

Yara lächelt ihn an und nimmt dann mit Vittorius und dem Kuchen an der Speisetafel Platz. Sie teilen sich den Stuhl an der Stirnseite des Tisches, der dafür extra breit gebaut ist.

Mittlerweile bedient sich nun auch jeder andere im Raum am Kuchenbüffet und nimmt sich, was er oder sie haben will.

Und so essen tatsächlich alle einen oder mehrere Stücke Kuchen. Alle bis auf Vittorius selbst, der entschieden Abstand davon nimmt. Der eine oder andere schaut schon verwundert, sagt aber nichts. Yara fragt aber kein einziges Mal nach, sicher hat er es ihr erzählt.

Das Kuchenbüffet ist ein voller Erfolg. Hoffen wir nur, dass keiner süchtig davon wird.

• Lucia •

Einen guten Tag lang lag ich voll fest eingeschlafen in diesem Lichtwasserbett. Zumindest nach Isamails Aussage.

Mich interessiert aber was ganz anderes.

„Ist das hier wie auf der Schattenebene? Also das nicht vollständige Lichtwesen blind sind?", hake ich staunend nach.

Um mich herum ist noch immer alles rein weiß. Aber wenn man auf der Schattenebene schwarz sieht, ist auf der Lichtebene weiß sehen doch logisch, oder?

Isamail atmet gedehnt aus, er sitzt auf der Kante des Bettes und nimmt dann meine Hand in seine Hände.

„Nein", sagt er dann stumpf.

„Isamail, du musst schon ausführlicher werden", entgegne ich verwirrt.

Wieder atmet er gedehnt aus, was mich noch mehr irritiert.

„Lucia, ich lasse dich damit nicht alleine. Hörst du? Ich fürchte, ich muss dir nun erklären, was du mit drei Jahren bei mir gefunden hast", beginnt Isamail seine Ansprache.

Ich deute ihm fortzufahren.

„Ich mache es kurz. Lucia, du hast deinen Tod bei mir gefunden. Mein Lichtwesengen konnte dich damals nicht retten, nicht so wie Valorian, Hinnerk, Nathanael oder Gregory", sagt Isamail nun klar und deutlich.

Das ist der Moment in dem ich aufhöre, ihm folgen zu können.

„Aber ich bin doch noch da?", frage ich kleinlaut nach.

„Ja, das bist du, Kleines. Aber nicht, weil du ein Halblichtwesen wie die anderen vier Vampire bist. Lucia, um dein Leben zu sichern habe ich dich als meinen Erben annehmen müssen. Ein Lichtwesen zeugt keine Nachkommen so wie Menschen oder bildet die Brut aus so wie Dämonen. Wir geben einen Teil unseres Lebens in ein anderes Leben und hoffen, dass das Lebewesen zu einem Lichtwesen wird. Und das hast du nun endlich getan, Lucia. Du hast dein neues Lichtwesenleben annehmen können, anstatt daran im laufe der Zeit zu sterben. Du bist nun also offiziell die Tochter des Lichtwesenkönigs. Und du hast eine große Lichtwesenschwester, denn das bist du nun, Lucia, hauptsächlich bist du ein Lichtwesen. Der Vampir in dir ist zweitrangig", erklärt Isamail nun.

Ich muss mich dringend aufrichten. Aus diesem erholsamen und energiebringenden Lichtwasser in eine Sitzposition. Über meine Erd- und Luftmagie nehme ich die Umgebung weiter im Raster wahr, so kann ich in Isamails Richtung sehen.

Diese ganzen Informationen ziehen mir fast den Boden unter den Füßen weg.

Ein richtiges Lichtwesen?

Eine große Lichtwesenschwester?

Ich bin gestorben mit drei Jahren?

Warum ist das keinem aufgefallen?

„Ich habe dich mit meinem Wesensteil wiederbeleben können, so habe ich dich dann zurück in dein Kinderbett gelegt. Über all die Jahre ist das Licht in dir herangereift und hat sich ausgebildet", erklärt Isamail ruhig.

„Ich kann doch so aber nach Hause, oder?", frage ich mit mulmigem Gefühl nach.

„Ja, das ist kein Problem", erwidert er verhalten.

„Du betonst das so, als sei da ein anderes Problem. Verflucht, warum sehe ich denn nur reines Weiß?", platzt es dann aus mir heraus

Das ist das andere Problem, Kleines", sagt Isamail nun und zieht mich in seine Arme.

Ich ahne schlimmes!

„Sprich!", fordere ich ihn leicht panisch auf.

„Wir Lichtwesen haben rein weiße Augen, damit sehen wir über das Licht. Aber diese Art der Sicht braucht eine ganze Weile, um sich auszubilden. Erst wirst du ganz schwach Konturen in dem reinen Weiß erkennen. Dann wirst du leichte Formen erkennen, bis du schließlich wieder fast normal gucken kannst. Das Problem ist, dass das von jetzt auf gleich anfangen kann, oder im allerschlimmsten Fall nie passieren wird. Die Hälfte der Lichtwesen ist blind, Lucia. Ihre Augen bilden die Umgebung nicht ab, sie sehen durch die ausgestreckte Lichtmagie und die Elemente, die Optik wird aber immer rein weiß bleiben", erklärt mir Isamail verhalten.

„Ich werde aber nicht zu der blinden Hälfte gehören, oder?", kommt es mit einem Schrecken aus mir heraus.

„Das werden wir in den nächsten paar hundert Jahren erfahren, Kleines. Solange kannst du meinetwegen bei mir leben, solange du hier auf der Lichtebene bist, versorgt dich das Lichtwasser mit allem, was du brauchst. Wenn du aber zurück zu den Vampiren gehst, wirst du weiter Blut trinken müssen. Und du wirst dich daran gewöhnen müssen zu Beginn nur weiß zu sehen", spricht Isamail förmlich das Unheil aus.

Dazu bin ich nicht bereit und die erste Träne kullert über meine Wange.

Ipagpatuloy ang Pagbabasa

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