Kapitel 19: Reise zu Kai

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• Silas •

Mutter hat echt die besten Ideen! Für meine anhängliche, kleine Tochter hat Mutter ein Tragetuch herstellen lassen, so ist Enya nun quasi an meinem Körper festgebunden und ich habe meine Arme frei. Und gerade schlummert sie so friedlich vor sich hin, mit ihrer kleinen Wange zufrieden an meiner Brust. Shade hingegen kann man pflegeleicht überall hinlegen, auch lässt er sich mittlerweile neben Vater und Mutter sogar von Mikul tragen und füttern. Sonst ist er aber der totale Einzelgänger, ich sehe mich ihn schon ständig suchen wenn er in die Erwachsenwerden Phase eintritt.

Mikul steht auch gerade mit Shade auf dem Balkon des Regierungszimmer, um mit ihm auf die Stadt zu schauen.

„Das hat dein Sohn von dir, das hast du früher auch gerne den lieben langen Tag als nutzloses Baby unternommen", raunt Vater mir amüsiert zu.

Er taucht plötzlich hinter mir auf, legt beide Hände auf meine Schultern und schaut über meine rechte Schulter auf Enyas süßen Babykopf. Sachte streichelt Vater ihren Kopf und redet kurzerhand auf das Baby ein.

Mutter steht auch schon bei Mikul, um ihm meinen Sohn kurzerhand für eine kleine Runde schmusen zu entwenden.

„Levente und Mauryn sind abwechselnd stets in deiner Nähe. Sie unterstehen zwar hauptsächlich Mikuls Befehl, aber du kannst sie jederzeit herbeirufen, wenn was ist", instruiert Vater mich dann.

Dann streichelt Vater auch schon Shades Kopf auf Mutters Arm, der einfach nur ungerührt zurück starrt.

Und dann steht Lucia auch schon im Raum, Vater schultert kurzerhand das Gepäck für Mutter und sich.

„Jaron, Fenja und Benedikt sind bereits an der Grenze. Sie warten schon", informiert Lucia Vater mit einem Lächeln.

Kurzerhand verabschiede ich die Zwei, dann widmen wir uns wieder dem Babyalltag. Nachher geht's immerhin endlich mal zu Noctis, bisher hatte ich keine Gelegenheit!

• Fenja •

„Keine Sorge, seitlich sitzen geht auch und ist bequemer", raunt Jaron mir schelmisch zu und drapiert uns dann so auf der Flugkreatur von Yara. Was anderes wäre dank Jaron auch nicht möglich gewesen, hust hust.

Ich lasse mich in seinen sommerlichen Umhang hüllen und lehne mich dann gemütlich an, viel mehr bleibt mir nicht übrig. Und Jaron strahlt pure Zufriedenheit aus.

Neben uns sitzt Vittorius gerade mit Yara auf, anders als ich will sie aber selbst fliegen. Benedikt schaut von seiner Flugkreatur schmunzelnd zu den Zweien herüber, das kleine filmreife Programm gönnt er sich.

Schließlich gibt Vittorius nach und lässt Yara die Flugkreatur fliegen, zumindest für den Beginn der Reise. Gute zwei Tage Flug stehen uns nun bevor.

Dann geht's vom Außenposten an der Grenze auch schon los, wir fliegen sogar so hoch, dass wir die Wolkendecke durchbrechen und sich mir ein ganz neues Bild der Perspektive eröffnet. So hoch oben in der Luft finde ich es dann aber doch leicht mulmig. Die Aussicht genieße ich nicht, mir wird echt anders und ich will doch lieber tiefer unterwegs sein.

„Mir war nicht bewusst, dass du Flugangst bekommst. Fürchte dich nicht, Liebes. Ich habe alles im Griff. Wir fliegen so hoch, um die Leute unten nicht zu verschrecken. Über der Wolkendecke sehen sie uns nicht, einige Kilometer vor Kais Stadt werden wir auf Skelettpferde wechseln", informiert Jaron mich.

Dabei strahlt er Ruhe und Gelassenheit aus, auch wenn sein affines Element ziemlich weit unter uns liegt. Mir gelingt das nicht, ich kuschle mich weiter in Jarons Arme hinein und verstecke mich förmlich da. Ich traue mich kaum mich umzusehen.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt