Kapitel 15: Das diesjährige Sommerfest

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• Fenja •

Mittlerweile sind wir alle vollständig versammelt, vor uns tritt gerade Taavi an das Rednerpult. So schnell war die Menge noch nie still und artig, ich sag's euch.

Also erzählen wollte es mir niemand, aber ich habe über Umwege von Taavis öffentlicher Hinrichtung gehört. Es gibt keinen, der ihn gerade verärgert will. Vor allem, weil Valerie sich seitdem öfters als sonst an seine Brust kuschelt und Taavi betont gerne ihr liebender Gemahl ist. Jetzt gerade muss Jore als Taavi Ersatz herhalten, aber das scheint Valerie auch ruhig zu stimmen.

„Verehrtes Volk, auch in diesem Jahr freue ich mich wirklich sehr auf das bevorstehende Sommerfest und habe natürlich wie immer viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung gesteckt. Die Spielereien und Stände sind wie gewohnt errichtet und sind bereit für zahlreiche Besucher. Damit möchte ich das Fest für dieses Jahr offiziell eröffnen, das Rennen der Königsfamilie findet dann wie gewohnt zwei Stunden vor Sonnenuntergang statt. Im Namen des Königshauses wünsche ich euch eine schöne Zeit auf dem diesjährigen Sommerfest!", ruft Taavi mit seiner erhobenen Stimme. Trotz der Anspannung und der militärischen Stärke erntet Taavi sofort ein freudiges Jubeln und einen ordentlichen Applaus.

Vittorius steht dicht bei Taavi und schaut wohlwollend in die Menge. Dann geht Vittorius aber bereits auf Valerie zu, um sie von Jore weg zu ziehen. Sachte nimmt Vittorius sie kurz in seine Arme und raunt ihr einige Sätze zu, dabei nimmt der König ihre Wangen in Beschlag, damit sie ihn auch ja ansieht. Bedächtig nickt sie ein paar Mal, ehe Vittorius sie nun in Taavis Arme schiebt.

Anstatt wie letztes Jahr aber loszugehen, so wie fast alle anderen Vampire auch, gehen Taavi und Valerie noch mal in die Lounge und kuscheln da ein wenig. Taavi kann ja wirklich besonders süß sein, das ist echt niedlich mit anzusehen.

Ich wüsste zu gern, was genau da vorgefallen ist, aber die Parteien schweigen.

„Also, Fenja. Ich will dich ein wenig für die Sonne sensibilisieren, wie sieht's aus? Gehen wir's an?", fragt Vittorius mich mit einem leichten Lächeln. Ich meine aber auch Anspannung darin zu sehen.

Dabei hält er mir seine Hand hin, es ist also meine freie Entscheidung. Und ja, natürlich!

„Verzeih mir, Fenja, aber ich muss mich dann zurück ziehen. Ich kann es nämlich nicht über mein Herz bringen, dich in die pralle Mittagssonne zu lassen und dabei zu zu sehen. Gebt gut auf meine Zukünftige Acht, mein König", sagt Jaron dann aber entschieden.

Er drückt mir einen Kuss auf den Mund und sieht mich fragend an. Ich nicke ihm zu, soll er ruhig was auch immer treiben. Hauptsache er greift den König nicht an, um mich aus der Sonne zu holen!

Jaron ist auch direkt wie vom Erdboden verschluckt, ich will auch schon voller Tatendrang in die Sonne gehen. Soweit komme ich dann aber nicht, Vittorius hält mich dann doch schmunzelnd auf.

Im Augenwinkel sehe ich, wie Mikul den Kinderwagen von der erhöhten Lounge schafft, damit Yara den wie die glücklichste Großmutter auf das Fest schieben kann. Silas ist zutiefst dankbar, dass seine kleinen Babies gerade so pflegeleicht sind und ich sehe ihn bereits mit Lucia abschwirren.

Hallo, ich will auch!

„Nicht so eilig, Fenja. Wir müssen kurz darüber sprechen, ehe wir starten", wendet Vittorius ruhig ein.

„Meinetwegen", sage ich und versuche wirklich nicht genervt zu klingen.

„Du wirst in der Sonne gleich ein brennendes Gefühl auf der Haut haben, vermutlich wird sich deine Haut auch rötlich färben. Ich will versuchen, dass du das für eine kurze Zeit aushältst, ehe wir in den Schatten zurück gehen. Und keine Sorge, ich heile deine kleinen Sonnenbrände natürlich. Mit der Zeit wird sich deine Haut so aber an die Sonne gewöhnen, bis du dann keine Branderscheinung mehr bekommst. Jetzt kommt das Aber: Wenn du das Gefühl hast, dass das noch zu viel ist, musst du mir das ehrlich sagen. Denn dann würde es dir eher schaden, als helfen. Hast du das soweit verstanden?", erläutert Vittorius in aller Ruhe.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt