Kapitel 100: Zurück in den Alltag?

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• Fenja •

Wie so oft in den letzten Wochen schleichen Benedikt und ich uns in die Küche des Schlosses von Jaron und mir. Wir haben total raus, wann wir diese für uns haben und welche Kuchen praktisch am schnellsten gehen.

Natürlich nutzen wir die Zeit, damit ich Benedikt immer beim Essen mit der verletzten Hand helfe. Leider fällt Delian seit Anfang des siebten Monats raus, weil er seitdem bei Lucan im Schloss lebt.

Heute ist auch schon der sechste Tag des achten Monats, laut Benedikts Visionen ist der kleine Vampir namens Runan auch schon gesund und munter auf der Welt.

„Sieh nur!", sage ich begeistert und deute auf Benedikts Hand.

Das erste Mal seit dem Krieg schließen sich seine Finger um die Gabel, was Benedikt sofort gerührt innehalten lässt.

„Es wird ja immer besser", betont Jaron, der mit ganz besonderem Blick und verschränkten Armen nun im Türrahmen der Küche steht.

Oh je.

Benedikt und ich schauen einerseits schockiert, andererseits sehr schuldbewusst in Jarons Richtung. Von unseren zahlreichen Kuchenstunden haben wir bewusst nie was erzählt.

„Hallo? Ich bin Visionsmagier, schon vergessen? Und meine Affinität liegt bei der Erdmagie. Glaubt ihr echt, ich lasse euch Zwei unbeobachtet? Meine geliebte Fenja, die mir schon mehrmals entwendet wurde und meinen besten Hauptmann, mit dem ich sehr mitleide, weil er seinen Arm nicht mehr bewegen kann?", betont Jaron nun mit einem angedeuteten Lächeln.

Wir beide wissen original nicht, was wir dazu sagen sollen. Ich halte einfach weiter planlos Benedikts Hand um der Gabel herum fest und Benedikt tut rein gar nichts, außer Jaron anstarren.

„Und ich bemerke jedes Stück an Polster mehr an euren Körpern. Ab morgen werdet ihr zwei Stunden Sport vor einem Stück Kuchen treiben, falls ihr weiterhin welchen Essen wollt. Und zusätzlich gibt es ein morgendliches Sportprogramm zum Sonnenaufgang. Khojin bietet sich ganz selbstlos dafür an", haut Jaron streng raus.

Zugegeben, mir ist meine etwas weichere Hüfte auch schon aufgefallen. Bei Benedikt habe ich jetzt nicht so darauf geachtet, aber sicher verbrennt der auch mehr Energie durch die Kompensation mit dem Arm.

Aber scheinbar nicht genug, wenn ich Jarons Blick richtig deute.

„Kommt ihr nun? Lucia wird mit Val und Runan jeden Moment eintreffen", erwidert Jaron mit einem breiten Grinsen.

„Wer zuerst oben ist!", sagt Benedikt, stößt seine Faust gegen meinen Oberarm und rennt dann eiskalt in seinem Tempo los.

Weg ist er.

„Jaron, bring mich vor Benedikt hoch!", rufe ich dann und will gerade aufspringen, da umfängt Jaron mich schon und reißt mich mit sich.

Natürlich stehe ich dann mit einem richtig breitem Grinsen noch vor Benedikt in Jarons Wohnbereich, wo Benedikt mich dann gespielt drohend ansieht.

„Das ist unerlaubtes Schummeln!", betont Benedikt leicht amüsiert und drückt seinen Finger auf meine Stirn.

Jaron ergreift Benedikts Handgelenk unbeeindruckt und hält ihn dann so fest, so ist er nämlich außer Gefecht gesetzt.

„Doppeltes Schummeln!", meint Benedikt dann mit einem immer breiter werdenden Grinsen.

Dann schiebt Jaron mich in Benedikts Arme, wobei er natürlich nur seinen gesunden Arm um mich legt. Jaron gefällt das, weil das bei Benedikt immer direkt einen Schutztrieb auslöst und er das auch ausstrahlt, wenn er mich an sich zieht.

Kronprinz Silas IIKde žijí příběhy. Začni objevovat