Kapitel 16: Die heimliche Vermählung

246 33 24
                                    

• Lucia •

Der heutige Tag wird als einziger Chaostag in die Geschichte eingehen, ich schwöre es euch.

„Lucia! Warte!", betont Vater und hält mich am Oberarm auf.

Ich will nämlich gerade aus dem Gemach stürmen und sofort zu Alessia eilen. Die machen das doch sonst ohne mich! Das geht doch nicht!

„Lass mich los, ich muss los!", beschwere ich mich.

„Ich muss das verhindern, das betrifft auch Isajah. Schließlich ist es sein Hauptmann und Isajah ist mein kleiner Vampirbruder. Nein, du wartest jetzt! Lucia, hör auf jetzt!", meint Vater ungehalten und hält mich zurück.

Wie wild zerre ich an seiner Stahlpranke, kriege ihn aber natürlich nicht abgeschüttelt. So viel zur Sicherheit neben Vater, in Situationen wie dieser hier hinderlich!

„Du darfst da nicht auftauchen!", platzt es aus mir heraus.

„Oh doch und wie ich das werde! Also, wo treffen die sich? Sag's mir!", entgegnet Vater aufgebracht.

Ok, was ich jetzt tue, wird enorm Ärger geben, aber ich kann das hier nicht so stehen lassen. Also kanalisiere ich meine Weltenmagie und teleportiere mich direkt ins Gemach von Alessia.

Hoffentlich platze ich nicht in irgendwas rein!

Tatsächlich habe ich aber Glück, denn alle wichtigen Leute für Alessia stehen im Raum. Leonhard verzichtet wohl bewusst auf weiteren Besuch.

„Da bist du ja endlich!", platzt es aus Alessia heraus.

„Frauen brauchen immer so lange", meint Nathan augenrollend.

„Immerhin sieht sie im Gegensatz zu euch passend gekleidet aus!", tadelt Thorne drauf los.

„Das Kleid kenne ich gar nicht, wo kommt das her?", will Val nun sofort wissen.

Aber ich sorge lieber dafür, dass Leben in die Bude kommt.

„Vater wird gleich hier sein, wenn wir nicht jetzt verschwinden. Ich habe mich aus seinem Griff teleportiert", beichte ich mit einem milden Lächeln.

„Besser wir hauen direkt ab", meint Thorne dann eiskalt.

Gerade er muss doch vernünftig sein und Alessia aufhalten. Und warum Val genau so wenig Erfolg hat, hinterfrage ich besser nicht.

Stattdessen hebt Val mich in seine Arme und wir stürmen förmlich aus dem Schloss von Taavi los. Dabei verdeckt Thorne persönlich unsere Spur, sodass uns niemand verfolgen kann.

Ja, das wird enormen Ärger geben.

Leonhard trägt sogar ganz vorbildlich Alessia in seinen Armen, immerhin tragen die Zwei würdige Kleidung dafür. Alessia hat ein weißes Kleid mit hellsilbernen Verzierungen an und Leonhard einen vorbildlichen edlen Anzug in schwarz. Thorne, Nathan und Val tragen einfach ihre Alltagskleidung.

Nach einer guten Stunde der Reise finden wir uns einige Kilometer vor der Stadt von Taavi ein, wo eine wirklich idyllische kleine Halbinsel in die Seenplatte ragt. Und genau dort ist ein Podest aufgebaut, auf dem der charakteristische Vampirpriester mit seinen Bemalungen in dunkelgrauer Robe steht.

Den Dolch und den Kelch bereit.

„Lucia, führst du mich zu meinem Liebsten?", fragt Alessia mich dann mit leuchtenden Augen.

Mit einem Mal bin ich doch froh, dass wir das hier nur heimlich und in kleiner Runde angehen.

Und so stellt Leonhard sich vor den Vampirpriester, um auf Alessia zu warten. Natürlich stehen Thorne, Nathan und Val nun wie das brave und wartende Publikum vor dem Podest.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt