Kronprinz Silas II

Par YaraCollinsAutor

25.9K 3.1K 1.9K

In den vereinten vampirischen Ländereien kehrt endlich Ruhe und Frieden ein. Nach all den Abenteuern mit Vamp... Plus

Kapitel 1: Friedliche Ruhe, oder?
Kapitel 2: Vorbereitung für die Nachfeierlichkeit
Kapitel 3: Die große Nachfeier und Geschenke
Kapitel 4: Der Tag nach dem großen Tag
Kapitel 5: Unerahnter Gedankengang
Kapitel 6: Die Sache mit dem Kuchen
Kapitel 7: Heimlicher Kuchengenuss
Kapitel 8: Frechheiten über Frechheiten
Kapitel 9: Das lustvolle Spiel
Kapitel 10: Beschattungen erkennen - Trainingseinheit
Kapitel 11: Well, that escalated quickly!
Kapitel 12: Taavis und Valeries Feierlichkeit
Kapitel 13: Die heftige Vision
Kapitel 15: Das diesjährige Sommerfest
Kapitel 16: Die heimliche Vermählung
Kapitel 17: Die Ruhe vor dem Sturm
Kapitel 18: Sorins Strenge
Kapitel 19: Reise zu Kai
Kapitel 20: Die Liebe zwischen Sorin und Clarissa
Kapitel 21: König Vittorius und König Kai
Kapitel 22: Die hohen Verhandlungen
Kapitel 23: Das kam unerwartet, oder?
Kapitel 24: Die wahre Bedrohung
Kapitel 25: Ohne Jaron
Kapitel 26: Delians unerwartetes Training
Kapitel 27: Was passiert mit Jaron?
Kapitel 28: Die Vermählungszeremonie von Val und Lucia
Kapitel 29: Die Bitte an den König
Kapitel 30: Das Problem von Lucia
Kapitel 31: Lucia, das Lichtwesen
Kapitel 32: Engstirnige Wege
Kapitel 33: Vorbereitungen
Kapitel 34: Zeitvertreib
Kapitel 35: Doch noch ein Ausflug
Kapitel 36: Die Entführung
Kapitel 37: Folgen der Entführung
Kapitel 38: Das Baby mit dem Dickkopf
Kapitel 39: Was ist mit Fenja und Clarissa?
Kapitel 40: Die wichtige Jahreswende
Kapitel 41: Delians Vorahnung
Kapitel 42: Auf der Flucht
Kapitel 43: Drachenflug
Kapitel 44: Nachwirkungen
Kapitel 45: Wieder daheim
Kapitel 46: Wie soll es weitergehen?
Kapitel 47: Delian und Magnus
Kapitel 48: Kleine Hoffnungen?
Kapitel 49: Der zweite Vampirgeburtstag von Delian
Kapitel 50: Die Folgen des Attentats
Kapitel 51: Das Handelshaus V&V
Kapitel 52: Schlechte Idee
Kapitel 53: Dämonische Schwingen
Kapitel 54: Tage, die wie im Flug vergehen
Kapitel 55: Geburtstagsüberraschung für Sorin
Kapitel 56: Die Wunderheilung
Kapitel 57: Der strenge Vampirvater
Kapitel 58: Die große Vorführung
Kapitel 59: Ruhe vor dem Sturm
Kapitel 60: Vermisstes Baby
Kapitel 61: Shade
Kapitel 62: Bekommt er seinen Sohn zurück?
Kapitel 63: Das Kriegslager
Kapitel 64: Kriegerische Vorbereitungen
Kapitel 65: Mitten im Krieg
Kapitel 66: Die ersten Stunden des Krieges
Kapitel 67: In der Zwischenzeit
Kapitel 68: Kleine Probleme
Kapitel 69: Lucans Stadt
Kapitel 70: Lagebesprechung
Kapitel 71: Die Feinfühligkeit eines Minidämons
Kapitel 72: Die große Front
Kapitel 73: Die drei Routen und der Hinterhalt
Kapitel 74: Die Wendung auf dem Schlachtfeld
Kapitel 75: Der Untergang
Kapitel 76: Kriegseinsatz von V&V
Kapitel 77: Der entscheidende Kriegsverlauf
Kapitel 78: Der Wille des Dämonenbabies
Kapitel 79: Die Belagerung der Stadt
Kapitel 80: Das Ende des Krieges?
Kapitel 81: Zerstörerische Folgen
Kapitel 82: Nach dem Krieg
Kapitel 83: Die kleinen Momente
Kapitel 84: Heimkehr
Kapitel 85: Zwischen den kleinen Feiern
Kapitel 86: Ein unterhaltsamer Spaziergang
Kapitel 87: Sorin und Vample
Kapitel 88: Das Attentat
Kapitel 89: Die zweite Vampirverwandlung
Kapitel 90: Abschied von V&V
Kapitel 91: Überlebenskampf
Kapitel 92: Lage nach der Trauer
Kapitel 93: Und jetzt?
Kapitel 94: Zusammenführung der Familie
Kapitel 95: Das erste bisschen normaler Alltag
Kapitel 96: Umgang mit der Trauer
Kapitel 97: Einjährige Minidämonen
Kapitel 98: Die Idee der nahen Zukunft
Kapitel 99: Was ist mit dem Baby?
Kapitel 100: Zurück in den Alltag?
Kapitel 101: Tag Eins
Kapitel 102: Bockige Minidämonen
Kapitel 103: Lehrreicher Tag
Kapitel 104: Auftakt zur Jahreswende
Kapitel 105: Besonderer Anlass
Kapitel 106: Vorbereitungen
Kapitel 107: Ein gelungener Abschluss
Kapitel 108: Ein Blick in die Zukunft?

Kapitel 14: Delian, der Held?

280 33 25
Par YaraCollinsAutor

• Delian •

Im nächsten Moment rutschen mir meine Dolche aus der Hand und fallen mit einem klirrenden Geräusch zu Boden. Meine Augen weiten sich und ich starre auf den nun leblosen Körper des gerade ausblutenden Arbeiters.

Ich habe ihn getötet!

Ich habe jemanden umgebracht!

Es ist gerecht, er hat Valerie und Adan erpresst. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er skrupellos mich getötet und Valerie bestiegen. Und nicht mal eine Sekunde einen Gedanken daran verschwendet, dass das unsittlich ist.

Meine Hände zittern.

Ich habe ihn getötet!

Ich habe ihm das Leben genommen!

Es vergehen einige Moment, ehe ich mich dazu zwinge, mich nun verdammt noch mal zusammen zu reißen. Ich saß immerhin im beschissenen Jugendknast, das hier ist nicht mal ansatzweise so schlimm wie Monate am Stück einsperrt zu sein! Und nicht zu verstehen, warum eigentlich! Und dann der eigene Vater einen nicht holen kommt, so wie er es immer angepriesen hat!

Ich balle meine Hände zu Fäusten, starre voller Zorn den nun toten Arbeiter an und stehe dann auf. Dabei ergreife ich meine Dolche, säubere sie grob an dem dreckigen Hemd des Arbeiters und stecke sie zurück in meine Beinhalfter.

Dann hebe ich meine rechte Hand und starre emotionslos auf meine Handinnenfläche. Die kleine Flamme bildet sich fast wie von selbst und ich gehe zu wirklich jedem einzelnen Gemälde, um es persönlich in Brand zu stecken.

Bei der Hälfte des Lagers stehen einige Regale bereits lichterloh in Flammen und der schwarze Rauch verdeckt zunehmend die Sicht. Genau genommen erkenne ich die Hand vor Augen nicht mal. Ich zwinge mich erneut zur Ruhe und benutze die Luftmagie, um eine Luftkugel um mich herum zu bilden. Und mit meiner Feuermagie schwäche ich das Feuer um mich herum soweit ab, dass ich es noch schaffe, daran vorbei zu gehen.

Schließlich bekomme ich es hin, dass wirklich jedes einzelne Gemälde brennt. So eile ich dann durch das Erdmagie Raster auf den Ausgang zu, wo sich eine schwarze Rauchsäule verdächtig in die Höhe begibt. Draußen blicke ich dann zurück auf den Eingang, es ist ein kleines Bergvorkommen, das irgendwann mal ausgehöhlt wurde. Und vor mir erstreckt sich eine der Seenplatten, auf der sicher auch mal Schiffe ihren Weg bestreiten. Dieses Lager war für einen Umschlagplatz kein schlechter Standort, nun wird der aber garantiert nicht mehr als das benutzbar sein.

Krachend fällt nun auch noch die ganze Höhle in sich zusammen. Und so geht das Geheimnis und das Druckmittel gegen Valerie und Adan sprichwörtlich in Flammen auf.

Ich wäre beinahe einfach zurück teleportiert, sehe dann aber meine ziemlich schwarzen Arme. Der ganze Ruß verdreckt mich völlig, so will ich nicht im Regierungszimmer aufkreuzen und mich erklären müssen. Am nahen Wasser nehme ich also ganz kurz einfach in voller Kleidung ein kleines Bad, säubere mich ausgiebig und trockne mich anschließend mit der Wassermagie.

So kann ich da wieder aufkreuzen.

Genau das tue ich dann auch, denn ich visiere das Regierungszimmer von Taavi an. Ich bin dann doch echt erleichtert, dass noch immer keiner da ist. Ein wenig planlos gehe ich dann aber in den Wohnbereich, auf den Weg dahin denke ich aber bereits darüber nach, was ich nun zu Valerie sage.

Ob Adan Erfolg hatte?

Ist eigentlich auch unerheblich, der Vampir der Stadtwache hat nun noch weder einen Komplizen, noch ein heimliches Lager mit Nacktgemälden von Valerie und Adan.

Ich gehe also mit diesen Gedanken zielstrebig in das Gemach von Taavi und Valerie, wie vorhin auch ohne anzuklopfen. Nur ist es diesmal Taavi, der bei seiner Valerie ist und sie in seinen Armen wiegt. Sie sind zwar bekleidet, aber so wie sie da auf dem Sessel sitzen, wirkt der Moment trotzdem sehr intim zwischen den beiden.

Taavi sieht mich an, als würde ich bei ihm einbrechen und Valerie was antun wollen. Ey, dabei ist das Gegenteil der Fall!

„Geht's noch? Raus hier!", wird Taavi direkt enorm pissig.

„Ich habe ihn getötet und jedes Gemälde einzeln verbrannt. Ich habe ihn getötet, Valerie. Mit ... er ... ist Tod. Es ist egal, ob Adan den anderen kriegt. Das Druckmittel ist völlig zerstört", sprudelt es aus mir hervor.

In dem Moment springt Valerie förmlich hoch, reißt sich aus Taavis Armen und rennt auf mich zu. Taavi sieht ihr komplett perplex hinterher, zugegeben, ich sehe sie auch sparsam an.

Dann rennt sie mich auch schon halb um, fängt wirklich lautstark an zu weinen und drückt sich hoch aufgelöst an mich.

Scheiße, Taavi sitzt im Raum und seine Gemahlin wirft sich heulend in meine Arme.

„Delian! Ich danke dir so sehr! Ich ... hatte so Angst, dass er mich vergewaltigen wird!", bringt Valerie zwischen ihren lauten Schluchzern hervor.

Da ist Ende bei Taavi.

Sanft, aber bestimmend löst er seine Gemahlin von mir und nimmt die Wangen von Valerie in seine Hände.

„Sprich mit mir! Sofort! Wer? Wer will dir sowas antun?", betont Taavi nun extrem zornig.

Ich schwöre es euch, Taavis Ausstrahlung als Vampirmann ist so überdeutlich, das nimmt man doch garantiert bis zur Stadtmauer wahr!

Valerie verliert sich aber sehr in ihrem Heulkrampf, was ich übrigens absolut verständlich finde. Taavi zieht sie natürlich nun behutsam in seine Arme und drückt ihren Kopf an seinen Brustbereich. Unter weiteren lauten Schluchzern krallt Valerie sich nun bei Taavi fest und stammelt irgendwelche Sätze vor sich hin.

„Es tut mir so Leid! Ich liebe dich doch, mein liebster Taavi! Ich wollte das alles nicht! Bitte!  Da ist nichts mit Adan! Nein! Ich bin so froh, dass du da bist! Und dass alles gut ist! Ich wollte es nicht! Wirklich nicht! Das alles nicht! Ich wusste nicht weiter! Taavi! Ich liebe dich! Bitte bleib bei mir! Taavi! Taavi! Mein Liebster! Es tut mir so Leid. Es tut mir so Leid!", sprudeln die Worte fast ein wenig zusammenhanglos aus ihr hervor.

Diese herzzerreißenden Schluchzer dabei und diese zutiefst weinerliche Stimme geben selbst mir den Rest und ich bin nicht mal mit ihr vermählt.

Taavi muss innerlich sterben, ich schwöre es euch.

„Valerie, Liebes. So höre mir doch bitte zu. Valerie! Ich bin da! Ich bleibe! Natürlich bleibe ich! Ich liebe dich auch! Komm her, verstecke dich bei mir! Valerie! Valerie? Shhh, ganz ruhig! Es ist alles gut! Ich bin da! Valerie, Liebes! Ich bin doch da!", redet nun auch Taavi auf seine Liebste ein.

Es hat keinen Erfolg, ich frag mich, wer von beiden mehr überfordert ist mit der Situation. Gerade als ich gehen will, weil ich mich jetzt wirklich wie ein Störenfried fühle, hält Taavi mich auf. Er deutet auf seine Medizintasche, die ich ihm nun kurzerhand übergebe.

Während er Valerie weiter versucht an sich zu drücken und festzuhalten, drückt Taavi mir eine Phiole und eine Spritze in die Hand. Ich fülle die Spritze nun einfach mit dem Inhalt, auch wenn ich mir dabei halb kriminell vorkomme. Taavi nimmt die Spritze nun mit einem dankenden Blick entgegen und deutet mir zu bleiben.

Also stehe ich nun hoch verlegen da und schaue zu Boden.

„Valerie, Liebes. Ich verabreiche dir was zur Beruhigung. Keine Angst, Liebes. Ich bleibe bei dir", flüstert Taavi seiner Liebsten ins Ohr und versenkt dann geschickt die Nadel in Valeries Arm.

Gute zehn Minuten später wiegt Taavi seine nun schlafende Valerie noch weiter in den Armen, ich spüre aber seinen Blick auf mir ruhen.

„Delian, warum trägst du Adans Waffengürtel mit dir herum? Und war das mit dem getöteten Vampir ernst gemeint?", will Taavi nun wissen.

Er scheint nun wieder ziemlich die Ruhe selbst zu sein. Gerade als ich überlegen will, wie zur Hölle ich das nun am besten erkläre, steht Adan in der Tür. Sein Blick ruht sofort auf mir.

„Er ist Tod. Und der ganze Umschlagsplatz ist abgebrannt", sage ich rein informativ.

„Ich erwarte sofort einen Bericht!", sagt Taavi nun mit deutlichem Ausdruck als Herrscher dieser Ländereien.

Zum Glück hat Adan sich wohl schon überlegt, wie er Taavi von der Erpressung berichtet. Adan beschreibt nun fachmännisch, was genau sich zugetragen hat. Von den Gemälden, über die Erpressung und zu guter letzt die dreiste Forderung des Vampirs der Stadtwache, Valerie zu „haben".

„Wo ist er?", will Taavi wissen.

„Zelle 21", erwidert Adan ruhig.

Bis zu genau dem Punkt war Taavi „nur" angespannt. Als er aber erfährt, dass dieser Vampir an die Haut seiner Geliebten will, ist es vorbei.

Er legt Valerie sanft in deren gemeinsames Bett, deckt sie zu und drückt ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Ich bin gleich wieder da, Liebes", raunt Taavi ihr zu.

„Adan, du stellst dich genau neben das Bett und behältst sie im Auge", befiehlt Taavi, wartet dann aber nicht ab und ist direkt verschwunden.

„Ich schulde euch was, Prinz Delian. Ihr habt meinen tiefsten Dank", meint Adan sofort und verbeugt sich tief.

Ich erwidere nichts, löse einfach seinen Waffelgürtel von meiner Hüfte und halte ihm den wieder hin. Wortlos ergreift Adan ihn und schnallt sich ihn wieder selbst um seine Hüfte.

Dann gehe ich einfach raus, während Adan nun seinen Auftrag wahrnimmt. Ich finde es falsch, nun auch daneben zu stehen und Valerie anzuschauen.

Mein Weg führt mich langsamen Schrittes bis in mein Gemach, wo ich hinein gehe und die Tür schließe. Einen ausgiebigen Moment der Ruhe kann ich nun wirklich gebrauchen, ich muss dringend verarbeiten, was da alles passiert ist.

Soweit komme ich aber nicht.

Ich werde wirklich unsanft an der Kehle gepackt und erhoben an die nächste Wand gepresst. Hätte ich eine funktionierende Lunge, würde mir bei dieser Nummer die Luft wegbleiben.

Mein Blick trifft nun den wirklich immens zornigen Blick von Valorian, meinem Vampirmeister.

„Hast du komplett den Verstand verloren? Meine Vision hat mir zu spät gezeigt, was du getrieben hast! Wäre das schief gegangen, hätte er dich umbringen können! Du wärst gestorben! Gestorben, Delian! Ich wäre nicht rechtzeitig da gewesen, um dir deinen Arsch zu retten! Du kannst von Glück reden, dass er abgelenkt war! Drücke ich mich eigentlich undeutlich aus? Wie oft betone ich eigentlich, dass du vorher zu mir kommen sollst!? Scheinbar nicht häufig genug! Ich bin dein Vampirmeister, Delian! Wie oft noch? Komm zu mir, verdammt noch mal! Ich schwöre es dir, bei der nächsten Aktion dieser Art habe ich absolut keine Skrupel, deine ganzen Freiheiten einzuschränken! Und es ist mir komplett gleich, was du davon hältst! Wenn ich deinen Tod verhindern kann, tue ich absolut alles, was dafür nötig ist und in meiner Macht steht! Hast du mich verstanden? Ist das deutlich? Kommt das bei dir an, Delian?", wird Val richtig laut.

Das erste Mal in meinem Vampirleben habe ich richtig Schiss vor dieser krassen Reaktion von Val. Ich sehe ihn mit geweiteten Augen an und verarbeite echt jedes Wort.

„Ja, das ist deutlich", gebe ich von mir und bemühe mich um einen deutlichen Tonfall.

Einen gedehnten Moment hält Val mich streng an die Wand gedrückt, ehe er nachgibt und ich zurück auf meine Beine sinke. Dann schlingt Val seine Arme um mich und drückt mich echt fest an sich.

„Dein Kampfstil war sauber, deine Technik perfekt ausgeführt. Gut gemacht, Sprössling", sagt Val dann leise.

Es bildet sich nun doch kurz ein Lächeln auf meinem Gesicht.

• Lucia •

Gemeinsam mit Vater sitze ich heute im Quartier, neben uns arbeitet Simeon an der Vorbereitung für's Sommerfest. Taavis und Valeries Feierlichkeit gestern war echt erfolgreich, die Adeligen sind wohl gut gelaunt und das diesjährige Fest kann kommen.

„Also, Kleines, was interessiert dich zuerst?", fragt Vater nun begeistert.

Wir stehen vor dem großen Kartentisch und ich habe erst vor einer halben Stunde gefragt, ob Vater mir was von früher erzählen kann. Also zu den Zeiten, als noch nicht so viel Land zu den Vampiren gehört hat. Kann ja keiner ahnen, dass Vater mich sofort über seine Schulter wirft und ins Quartier schleift.

Simeon huscht ein Schmunzeln über die Lippen, kurz schaut er zu uns rüber, wie als wenn man einem Kind beim ersten Gemälde malen zusieht.

„Vermutlich wäre es besser, wenn du in der Zeitreihenfolge ganz von vorne anfängst?", biete ich leicht planlos an.

Vater sieht nun auf die Karte und scheint einen Moment nachzudenken.

„Theoretisch können wir auch mit dem chronologisch jüngsten Ereignis anfangen, das wäre dann Isajahs neue Länderei, die er erst seit guten 20 Jahren besitzt. So können wir Schritt für Schritt zurück gehen", wendet Vater ein und sieht mich prüfend an.

Im Hintergrund höre ich nun, wie ein Vampirkrieger aus Simeons unteren Einheiten vortritt.

„Hauptmann, die Übungsfläche ist abgesteckt. Die Trainingsstunden für das Kitesurfen für Prinz Delian, Prinzessin Fenja und Prinzessin Clarissa kann in der Theorie nun jeder Zeit beginnen", informiert der Krieger ergeben.

„Vielen Dank, setze Prinzessin Fenix bitte auch auf die Liste. Prinz Taavi und Prinz Jore haben wohl keine Zeit dafür, ich", beginnt Simeon, doch dann schreitet Vater ein.

„Nichts für Ungut, Simeon, aber du hältst dich besser von den Jungvampiren fern. Sorge lieber dafür, dass Taavi und Jore doch Zeit haben", merkt Vater in wirklich deutlichem Tonfall ein.

Das hier ist nicht die Länderei von Vater und genau genommen kann Simeon Vaters einwand ignorieren, weil Simeon für Taavi der Hauptmann ist. Aber Simeon nickt dann und nimmt die Aussage so hin.

Plötzlich hastet ein weiterer Vampirkrieger in den Raum, er ist einer der höherrangigen Offiziere von Simeon.

„Das musst du dir ansehen, Simeon. Taavi ist richtig wütend, der schleift Jonas gerade aus seiner Zelle auf den Versammlungsplatz", meint der Offizier erstaunt.

„Adan hat ihn doch erst eingesperrt, da muss Jonas sich ja ordentlich was geleistet haben, wenn Taavi ihn da direkt heraus schleift", stellt Simeon fest.

Dabei lässt er alles stehen und liegen und folgt seinem Offizier hinaus, so auch der niedere Soldat mit dem Kitesurf Bericht und natürlich auch Vater und ich.

Drama? Natürlich sind wir da am Start!

Taavi steht bereits vor diesem hellblonden Vampirkrieger namens Jonas, der scheinbar einer aus der niederen Stadtwache ist. Jonas drückt seinen Kopf vor Unterwürfigkeit völlig in den Sand. Um Taavi und Jonas herum bildet sich bereits eine Zuschauertraube mit gehörigem Abstand.

Ich staune nicht schlecht, auch Vater sieht sehr beunruhigt aus. Taavis Ausstrahlung ist absolut tödlich.

„Ich kann das erklären! Es ist nicht, wie es aussieht! Bitte hört mich an, Prinz Taavi!", bringt Jonas mit zitternder Stimme hervor.

Dann schaut er vom Boden hoch in Taavis zornige Augen. Und das ist, was dieser Jonas nicht hätte tun sollen.

Taavi holt aus, mit blanker Faust und zielt frontal auf das Gesicht des Stadtwache Vampirs. Der fliegt sofort hinten über und Blut spritzt seitlich über den Versammlungsplatz.

„Lucia, komm, bitte sieh da nicht hin", sagt Vater dann verhalten und will mich wegziehen. Aber ich schüttle Vater ab und will sehen, was Taavi da tut.

Beinahe bekomme ich Angst vor Taavi, denn er holt erneut aus. Und wieder. Und wieder. In das Gesicht, in die Rippen, bricht ihm Arme und Beine. Der Vampir wimmert nur noch und ist kaum Herr seiner Sinne. Blut strömt ihm überall aus aufgeplatzten Wunden und er röchelt bedrohlich.

Selbst als er schon reglos auf dem Boden liegt, prügelt Taavi in abgrundtief großer Wut auf diesen Vampir ein. Dann steht Taavi auf, zieht den Vampir an seinen Haaren hoch und ... reißt ihm einfach den ganzen, verdammten Kopf ab. Im selben Moment ertönt ein wirklich hässliges Knackgeräusch, weil Taavi damit die Halswirbel durchbricht.

Das ist genau der Moment, wo Vater mich nun gegen meinen Willen herum dreht und meinen Kopf an seine Brust drückt, damit ich nicht weiter auf das Massaker dort sehe.

„Noch jemand, der meine Gemahlin bedrohen will?", brüllt Taavi lautstark und strahlt pure Mordlust aus.

Bitte was?

Vater zieht scharf die Luft ein und sein behütender Griff verstärkt sich automatisch zu einem beschützenden Griff, als wenn mich gleich jemand bedrohen will.

Dann ist Taavi verschwunden. Und Vater erklärt die Geschichtsstunde für verschoben. Einen klaren Gedanken hätte ich dafür nun eh nicht mehr.

• Silas •

Heute ist der erste Tag des siebten Monats. Und wir alle wissen, was das bedeutet: Das Sommerfest steht kurz bevor!

Ich sitze nämlich mit meinen beiden Dämonenbabies bereits in der königlichen Lounge, kurz bevor Taavi das Fest eröffnet. Überall stehen aber vermehrt Wachen bereit und Taavis Wutausbruch, weil jemand es gewagt hat Valerie zu bedrohen, ist mehr als Präsenz. Zumindest wird so keiner aufmucken wollen auf dem Sommerfest, die Stimmung ist leicht angespannt, aber die Anspannung nimmt von Minute zu Minute ab. Wobei ich mich nun zufrieden zurück lehne und mit einem breiten Lächeln in den Kinderwagen neben meiner Lounge schaue.

Sowohl Shade, als auch Enya verpennen die allererste Sommerfest Ansprache ihres Lebens. Aber ich bin auch mal froh, dass Enya sich mal nicht nur auf mir zur Ruhe legen lässt. Mutter kam nämlich mit diesem Kinderwagen um die Ecke und ich habe die Gunst der Stunde genutzt, um meine zwei kleinen Quälgeister dort abzulegen.

Es funktioniert!

„Wenn unsere Zwillinge älter sind erzähle ich ihnen, dass du sie Quälgeist nennst", neckt Shani mich über unsere Gedankenverbindung.

„Das soll mich jetzt warum genau beeindrucken?", entgegne ich betont gelangweilt.

„Vielleicht wollen sie dann lieber bei mir einziehen?", meint Shani amüsiert.

„Dann kannst du unseren weinenden Kindern aber erklären, warum es nicht möglich ist und sie bei ihrem Weltbesten Vater wohnen", antworte ich mit einem leichten Lächeln.

Da fängt Shade direkt an zu gähnen, scheint, als verpasse zumindest er nicht die Ansprache.

„Punkt für dich. Dafür setze ich dich bald blind in meinem Schloss aus, das wird sicher lustig, wenn deine Schattensicht Stück für Stück schwindet", scherzt Shani nun drauf los.

Ich bringe ihr ein inneres Lachen entgegen, weiß aber auch, dass sie das völlig ernst meint.

Continuer la Lecture

Vous Aimerez Aussi

217K 11.4K 93
Gleich vorne weg ich werde dieses Buch nie mals einem Verlag geben oder etwas dafür verlangen! Ich habe die Geschichte geschrieben weil es mit Spaß g...
86.3K 6.6K 95
Die Hinrichtung einer jungen Frau steht kurz bevor. Um ihre Würde zu bewahren, akzeptiert sie einen grausamen Tod: Sie soll einem Ungeheuer zum Fraß...
21.6K 1.9K 27
Als die junge Celine nach dem Tod ihrer Großmutter den alten Hof im Wald, nahe der Holmersandberge erbt ist sie zuerst nur froh und dankbar für diese...
12.9K 1.1K 36
Sie hat vor Jahren ihr Herz an eine grausame Königin verkauft. Ab dann war sie die Jägerin der Königin. Kein Befehl ist ihr zu grausam. Bis die König...