criminal man

By leylolaxo

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Der Bandenkrieg um den nicht mehr ganz mysteriösen USB-Stick ist nun fast zwei Monate her. Die Bösewichte si... More

1 | Prolog
2 | lauschende Neurotikerin
3 | der geheimnissvolle, geheime Geheimtunnel
4 | Voldemort und Titten
5 | Dramatische Theatraliken
6 | Tiffany Großarsch (inklusive Rubys Trauma)
7 | Toilettendrama
8 | hormonisierter Patriarchenhass
9 | Ich werde zu oft gepackt
10 | unerotischer Sadismus
11 | Psychos unter sich
12 | Katze, Bösewicht und der Perversling in der Ecke
13 | Ahoi, Landratten
14 | bärtliche Überraschung
15 | Disneyprinzessin mit 600°C Lenden
16 | Aufzug-Odyssee mit deiner Mama
17 | heißes Verhöhr trotz fehlender Peitschen
18 | So viele Muskeln
19 | Aggressionen und Sachertorte
20 | Entschuldigungen von feuchten Würmchen
21 | ganz viel Gerede um feige Feigennüsse
22 | Let's talk about (therapy), baby
23 | Mutter Gottes und ein Plot Twist
24 | Feen in gutem Umfeld
25 | Viele Küsschen und eine Reise zum (Halb-)Mond
26 | Wellen
27 | Fake-Bärte und Fallschirme
28 | Nebel und Champagner
29 | Guter, altmodischer Sexismus
30 | düstere Märchen
32 | kriminelle Wohngemeinschaft (alle Altersgruppen)
33 | Merry Men/Man/Christmas
34 | Praktikanten am Werk
35 | Reißverschluss zu, Affe tot

31 | Strafe

269 20 14
By leylolaxo

,,Küss mich nochmal, Ruby, komm zurück und dann küss ich dich auch, und zwar richtig!", hatte ich gesagt, als sie hinausgelaufen war.

Ich wusste, dass ich nicht mehr träumte, als der Traum zu einer Erinnerung von gestern wurde.

Ich hatte sie wieder berührt, und es anfangs nicht mal gewusst. Sogar ihre Lippen durfte ich spüren. Und ihr wirres Gerede hören. Irgendwas mit Rotkäppchen.
Natürlich war ich ihr Wolf, ich musste einfach der Bösewicht sein! Nicht, dass ich das tragisch fand, denn fressen würde ich sie momentan gerne, und im Märchen verschlang der Wolf das kleine Mädchen schließlich.

In Echt hatte ich sie nicht mehr zu fassen bekommen. Hinterher gestolpert war ich ihr, zusammen mit dem Rest meiner Bande. Und in diesem Zustand hatte ich nicht mal denen, die ihren Körper noch im Griff hatten, nicht mal richtige Anweisungen geben können. Siggys Freundin hatte mit ein paar Leuten eine Verfolgungsjagd in zwei Bentleys gestartet, doch sie hatten nichts mehr ausrichten können.
Ruby war verschwunden, so plötzlich, wie sie in meinen Armen aufgetaucht war.
Vielleicht hab ich heute ja wieder so viel Glück, und sie fällt mir in den Schoß, wenn ich mich zum Abendessen hinsetze...
Ruby wäre eine sehr abwechslungsreiche Mahlzeit.

Ich sollte aufhören daran zu denken, wie ich sie esse.

,,Ich soll dich nochmal küssen?" Minhos Stimme erinnerte mich daran, wo ich eingeschlafen war. In dem Kontrollraum, voller Bildschirme und einer herrlichen Siebträger-Kaffeemaschine, von der man den stärksten Espresso im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern bekam.

,,Bitte. Tu das.", erwiderte ich, und richtete mich auf. Mein Nacken litt Höllenqualen darunter, vielleicht wäre es besser gewesen, am Boden zu schlafen, und nicht auf dem harten Stuhl, mit einer Wange auf dem Tisch abgelegt.

,,Weißt du, dass du die letzten fünfzehn Minuten im Schlaf geredet hast, Boss?", fragte Eric. So, wie er grinste, musste ich wohl ein Gedicht auf Rubys Kuss verfasst haben.

,,Ach, und was hast du die letzten fünfzehn Minuten getan? Dir gewünscht, ich würde über dich reden?", fuhr ich ihn an.
Eric wurde sofort rot.
Ihm Homosexualität zu unterstellen funktionierte immer gut, wenn er frech wurde.

,,Ich bin nicht schwul... ich hab gestern Porno gesehen... mit nackten Frauen und so...", motzte er.

,,Eric, wenn du deine Männlichkeit durch das Küssen von Männern als gefährdet betrachtest, dann ist deine Männlichkeit extrem schwach.", ermahnte ihn Minho.
,,Sieh mich und den Boss an, wir könnten uns mit Zunge küssen und wären trotzdem männlich, einfach weil wir wissen, dass wir verdammte Männer sind."

,,Was nicht bedeutet, dass wir das jemals ausprobieren müssen.", wandte ich zur Sicherheit ein.

,,Natürlich, du hast ja deine Ruby, die du so dringend küssen musst. Zurückküssen, und zwar richtig!" Schalk funkelte in Minhos Augen, während er mein peinliches Gesäusel von vorhin zitierte. Eric grinste wieder wie das fiese, kleine Frettchen, das er war.

,,Fickt euch doch!", zischte ich.

,,Du hast es gehört, Eric, Zeit deine schwache Männlichkeit auf die Probe zu stellen, indem wir uns-"
Minho wurde unterbrochen.

,,IHR MACHT MICH BEIDE SO KRANK!", kreischte Eric und stürmte mit hochrotem Kopf aus dem Kontrollraum.

Sobald er die Türe zugeschlagen hatte, wandte ich mich meinem asiatischen Computergenie zu. ,,Jetzt, wo die Kinder weg sind..." Ich seufzte auf. ,,...zurück zu womit auch immer wir gestern stehen geblieben sind."

,,Nein, wir haben sie nicht bis zum Hauptquartier der Merry Men verfolgen können. Der Standort ist weiterhin unauffindbar."

Ich verzog genervt den Mund und stand auf, um mir einen Espresso gegen die Enttäuschung zu machen. ,,Schon Neuigkeiten darüber, was sie hier wollten?"

,,Oh, allerdings. Während du von Rubys Lippen geträumt hast, haben deine Jungs das ganze Hotel durchsucht-"

,,Der USB-Stick?", wollte ich sofort wissen.

Minho hielt ihn hoch.
Ich atmete erleichtert ein und ließ gemahlene Kaffeebohnen vom Fuße irgendeines hawaiianischen Vulkans in den Siebträger rieseln.
,,Also sind sie umsonst gekommen.", stellte ich fest.

,,Du warst also gestern nicht mehr in deinem Appartement?", fragte Minho mit einem Lächeln, das kein Lächeln war.
Das hörte sich alarmierend an. Was sollten sie aus meinem Zimmer stehlen können? Meinen Lieblingskulli? Mein Bodyspray? Meine Unterwäsche?
Falls Ruby meine Unterwäsche mitgehen hatte lassen, wäre ich ernsthaft geschmeichelt.

,,Wieso?", hakte ich nach. Und dann fiel es mir ein. ,,Verdammt.", murmelte ich und nahm einen Schluck Kaffee. Der nahm leider nicht die Enttäuschung, wie ich gehofft hatte. Oder die Wut.

,,Jaa... sie haben jetzt die Liste." Minho schnalzte mit der Zunge und malte mit seinem Zeigefinger Kreise auf den Tisch.

,,Und wenn schon.", erwiderte ich, obwohl das für mich keine Und-wenn-schon-Situation war. ,,Sie sind nicht die einzigen, die nach meinen Ex-Häftlingen suchen. Die berüchtigsten Kriminellen der Stadt, des Landes und einige aus dem Ausland haben sich an ihre Fersen geheftet."
Die Merry Men sollten keine Chance haben.
Zumindest war die Chance, die sie hatten, sehr klein.
Nachdem ich hier der Gewinner von unserem kleinen Spielchen war (so als Besitzer des USB-Sticks, als einflussreichster Mann von einem Großtteil des Staates und größter Krimineller der Welt), sollte ich ihnen diesen minimalen Triumph wohl gönnen.

Trotzdem...

Strafe muss sein.

,,Boss, wieso grinst du jetzt wie der Grinch?"

,,Wir werden ihnen einen Denkzettel verpassen." Der nächste Schluck Kaffee schmeckte deutlich besser.

***

,,WAS HABT IHT EUCH DABEI GEDACHT?! IHR KÖNNTET JETZT TOT SEIN, IST EUCH DAS KLAR?", brüllte Janson.

,,WIR HÄTTEN GLÜCK GEHABT, WENN WIR EURE LEICHEN ZU GESICHT BEKOMMEN HÄTTEN!", gab meine Mutter ihren Senf dazu.

,,GAR NICHT AUSZUDENKEN, WAS WIR EUREN FAMILIEN ERZÄHLEN MÜSSTEN!", setzte mein Vater drauf.

Meine Freunde, inklusive Lydia, und ich hielten den Kopf gesenkt und starrten die Zehenspitzen der drei tobenden Autoritätspersonen an. Die Strafpredigt versprach sehr lange zu dauern.

,,WAS SOLL DEINE GROSSMUTTER VON UNS DENKEN, SETH, WENN DU UNTER UNSERER AUFSICHT EINFACH IN DAS ZENTRUM DER  GANGSTERGEMEINSCHAFT SPAZIERST UND NIE WIEDER RAUS KOMMST?!", fiel meiner Mutter noch ein.

,,UND CASSANDRA, WIE LANGE KENNEN UNS DEINE ELTERN SCHON? WIE KÖNNTEN WIR IHNEN DENN GEGENÜBERTRETEN, WENN DU WIEDER IN DIE HÄNDE VON HOCHKRIMINELLEN FÄLLST?!", donnerte mein Vater.

,,UND IST EUCH IN DEN SINN GEKOMMEN, DASS  MAN EUCH HÄTTE FOLTERN KÖNNEN? EUCH JEDE INFORMATION ÜBER DIE MERRY ABNEHMEN UND UNS ALLE DANN DEM ERDBODEN GLEICH MACHEN HÄTTE KÖNNEN?!", kam Janson wieder zu Wort.

So viel "Hätte" und "Könnte"... ich musste mich zurücknehmen, um ihnen nicht mit "Hätte, Hätte, Fahrradkette" zu kommen.
Dieser dreistimmige Anfall ging noch zwanzig Minuten so weiter, dazwischen wurde ich allein von meinen Eltern zur Sau gemacht, dann noch Joel, schließlich Henry und zuletzt Lydia (damit auch wirklich jeder die Ehre einmal bekam).
Das ganze endete abrupt, als Seth leise nuschelte:

,,Nachdem Lydia damit auf uns zugegangen ist, dachte ich, es wäre durch dich abgesegnet worden, Janson..."
Ich und der Rest meiner Freunde nickten dazu.
,,Ich dachte, sie ist sowas wie eine zweite Führungskraft hier und man kann ihr genauso folgen.", meinte auch Joel.

,,Woher sollten wir denn wissen, dass sie das alles ohne Rücksprache mit dir geplant hat?", wollte ich mit meinem besten Rehblick an Rattingman gewandt wissen.

Die Blicke meiner Eltern und von Janson wanderten zu Lydia.
,,Ihr habt mich also ins Messer laufen lassen.", zischte sie, bevor die drei loslegten.

,,WIE KOMMST DU AUF DIE IDEE MICH NICHT ZU FRAGEN!", polterte Janson los, und dann wurde ein Wirbelsturm auf Lydia losgelassen.

Ob unsere draufgängerische Freundin darunter zusammenbrach, wussten wir nicht, denn wir flohen, sobald wir aus der Schusslinie gelangt waren.
Auf dieses Trauma hin mussten wir zuallererst in die Küche. Der Ort, an dem man Heilung fand.
,,Da sind wir noch gut weg gekommen.", stellte Henry fest, während er sich mit zitternden Händen einen Teebeutel aus der Packung fischte.

,,Ihr habt ja Zuhause nichts mehr zu befürchten, eure Familien werden nichts darüber erfahren!", maulte ich und ließ mich auf einen Stuhl fallen. ,,Meine Eltern werden die nächsten acht Tage regelmäßige Wutausbrüche wegen unserer Aktion haben."

,,Naja, du warst ja ein naives, in die Irre geleitetes Häschen, das es nicht besser wusste... vielleicht haben sie dir schon vergeben?", wandte Joel ein.

Ich runzelte die Stirn, während ich über seine Worte nachdachte. ,,Kann sein. Sie sind schon ziemlich verweichlicht als Eltern. Wahrscheinlich überstrahlt die Erleichterung, dass ich überlebt habe, alles andere."

Darauf tranken wir erst mal.
Jeder mit eine Tasse Pfefferminztee.

***

Ich ließ gähnend meinen Rucksack fallen und machte mich daran, aus meinen Schuhen zu schlüpfen.
Meine Eltern hörte ich im Dunkeln hinter mir. Irgendjemand streifte sich die Jacke von den Schultern, der andere stolperte über meinen Rucksack.
,,Ruby!"
Es war meine Mutter gewesen.

,,Kann irgendjemand das Licht aufdrehen?", fragte mein Vater verzagt, wahrscheinlich, weil er den Kleiderhaken für seine Jacke nicht fand.

,,Bin beschäftigt.", erwiderten Mama und ich. Meine Schnürsenkel machten Probleme und ich kämpfte verbissen damit, sie aufzukriegen.

Genervt seufzend stapfte mein Vater durch den Eingang auf der Suche nach dem Lichtschalter. Wir hörten ihn ein paar Mal gegen die Wand klatschen, bis er ihn gefunden hatte und es "Klick" machte.
Auf dieses Klick folgte leider kein Licht.
Wir rührten uns nicht.
Ein paar Sekunden lang wurde geschwiegen.
Papa versuchte es noch mal.
,,Bist du sicher, dass das der Lichtschalter ist?", hakte meine Mutter nach.

,,Die Klospülung ist es auf jeden Fall nicht!", motzte sie mein Vater an.

Wenn wir etwas gesehen hätten, hätten Mama und ich uns jetzt belustigte Blicke über ihn ausgetauscht. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wo das Gesicht meiner Mutter war.

,,Versuchs noch mal.", verlangte sie.

Demonstrativ prügelte Papa auf den Lichtschalter ein.
,,Nein. Er geht nicht.", stellte er gereizt fest.

,,Vielleicht liegt es an der Glühbirne. Ich geh in die Küche und mach dort Licht, damit wir zumindest irgendwas sehen!", stöhnte Mama auf.
Wir hörten sie vorsichtig durch den Eingang staksen und kurz vor der Küche ertönte ein Fluch im Dunkeln. Irgendwas über blöde Staubsauger, die nicht am Boden rumstehen sollten.

Schließlich rief sie, um einiges lauter dann: ,,Hier geht das Licht auch nicht!"

Eine halbe Stunde und eine Kontrolle des Hauptschalters später mussten wir erkennen, dass der Strom im ganzen Haus nicht ging.
Ein Blick aus dem Fenster verriet: bei den Nachbarn schon. Also war hierfür kein Blackout der Grund. Nein, unser Haus hatte gelinde gesagt einfach keinen Saft mehr.
Beim Licht des Handyscreens (unsere einzige Taschenlampe hatte jemand verschlampt, der heimlich Nachts gelesen hatte) (dafür wurde ich noch kurz ausgeschimpft) suchte meine Mutter die Nummer für die Servicestelle unseres Stromanbieters. In dieser Zeit ließ ich mich frustriert auf das Sofa fallen und schrieb Cassandra, was bei uns gerade los war.

,,WIE BITTE, WAS MEINEN SIE MIT WIR HABEN SEIT DREI MONATEN NICHTS MEHR GEZAHLT?", brüllte Mama wie ein tollwütiger Stier. ,,WO IST DAS GELD DANN HIN, DASS ICH ALLE VIEREINHALB WOCHEN ÜBERWIESEN HABE?!"

Im selben Moment schrieb Cassandra zurück. Was ich las, ließ eine unangenehme Vorahnung in mir aufflimmern.
,,Papa, bei Cass gibt es auch keinen Strom.", sagte ich, doch mein Vater hörte mir nicht zu. Er war zu sehr bemüht, meiner Mutter das Handy aus der Hand zu diskutieren.
,,Schatz, lass mich mal, Schatz, jetzt beruhig dich, ich regel das, Schatz..."

Also rief ich Seth an.

,,Hey, wie geht's, wie steht's, ich kann mir den zweiten Teil von Pirates of the Caribbean nicht ansehen, weil wir keinen Strom haben!", begrüßte er mich.

,,Wir auch nicht.", erwiderte ich. Hallo war jetzt überflüssig. ,,Und Cassandra genauso wenig."
Seth verstand.

,,Ich rufe Henry an, mach du Joel.", war seine Antwort, bevor er auflegte.

Als mein zweites Telefonat mit einem sehr panischen Henry beendet war, stand fest, dass meine Eltern mir jetzt zuhören mussten.
Ich stand auf und ging auf sie zu, während sie gerade der Beratung am Telefon die Hölle heiß machten.
,,Legt auf, es hat keinen Sinn!", verlangte ich.

,,Ruby, das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um den Kopf einzuziehen. Wir haben dir höflichen Umgang mit Fremden eingebläut, aber DAS IST EINE AUSNAHME!" Meine Mutter knurrte beinahe.

,,Nein, ich meine, das war er." Seinen Namen wollte ich nicht aussprechen. Weniger, um meine Eltern zu schonen, sondern mehr, wegen meiner Gefühle. ,,Der Feind.", fügte ich hinzu, für etwas mehr Aufklärung.

,,Wie kommst du darauf?", wollte Mama alarmiert wissen. Papa nutzte die Chance und pflückte sich das Handy von ihren Fingern, um als nächster eine fremde Person anzukeifen.

,,Meine Freunde haben auch keinen Strom. Ihre Nachbarn schon. Nur sie nicht.", murmelte ich. Mir dämmerte auch langsam, wieso das so war, nicht nur, von wem das ausging.

Oh, wir hatten ihn gewaltig geärgert.

Und jetzt zahlte er es uns heim.

Mein Vater, der mich gehört hatte, ließ das Handy langsam sinken.
,,Nein...", hauchte er.

Die Stimme vom anderen Ende der Leitung stellte eine Frage, setzte dann einen ziemlich bösen Kommentar hinzu und schließlich legte die Person auf. Das Licht von dem Bildschirm war alles, was uns noch blieb.

,,Wir sollten ein paar Kerzen anzünden.", stellte meine Mutter fest.

Das schlechte Gewissen fraß mich auf.
Und dagegen halfen auch keine Kerzen.
Wir riefen also Janson Rattingman, und dann wurde eine ganze Nacht hin und her telefoniert.
Mit Henrys Eltern, Cassandras Eltern, Joels Familie und Seths Großeltern.

Um drei Uhr morgens, nach viel hin und her, nach einigen Wutausbrüchen (mir gegenüber) und Existenz abhängigen Panikattacken (von meinen Eltern) wurde endlich zu dem Plan gestanden, der sich geformt hatte, seit die beleidigte Serviceperson uns im Stich gelassen hatte.

Jeder suchte sich im Dunkeln seinen Koffer raus und musste blind alles einpacken, was man in die Finger bekam.
Als ich nach meiner Zahnpaste suchte, hielt ich plötzlich zwei Tuben in der Hand und wusste nicht, welche für die Zähne, und welche man gegen Fußpilz verwenden sollte. Deshalb musste ich beides mitnehmen.

Das Licht der Straßenlaternen schien in unseren Eingang, sobald die Haustüre offen stand. So konnte ich meine Schuhe und Jacke finden, und unverletzt über die Türschwelle treten.
Papa startete das Auto und währenddessen betete ich inständig, dass ich meine guten Jeans im Dunkeln erwischt hatte.

Sonst musste mir Cassandra ihre leihen, schließlich würden wir uns jetzt bei den Merry Men ein Zimmer teilen.

***

,,Es hat funktioniert. Sie können nicht mehr für ihren Strom zahlen." Lester klatschte in die Hände. Er war unglaublich stolz, das sah man ihm an, denn ich hatte ihn angewiesen, diese Sache dieses Mal ganz alleine zu regeln.
Er brauchte noch etwas Übung in Sachen Erpressung und Bestechung, doch er hatte mit heute einiges gelernt.

Ich überflog noch einmal, was er mir auf dem Computer Display zeigte und lächelte dann.
,,Gut gemacht. Wenn der nächste Auftrag genauso gut verläuft, lasse ich dich vielleicht Minho bei der O'Melly Sache helfen.", lobte ich ihn.
Die O'Mellys war eine alte, reiche Familie, die seit meiner Machtergreifung wahnsinnig stur war. Sie bemühten sich die Wahrheit über mich zu verbreiten, die Leute daran zu erinnern, dass ich nur ein ausgerissener Häftling und Mörder war, doch Gott sei Dank konnten meine neuen Freunde ihre Versuche immer wieder abblocken.
Verdammte Gutmenschen, normalerweise waren die Reichen nie gut, das hatte das alles hier doch so einfach gemacht!

,,Cassandra tappt also im Dunkeln?", wollte Dylan bemüht beiläufig wissen.

,,Und Ruby hat kein warmes Badewasser.", fügte ich hinzu.
Schadenfreude war die beste Freude.

,,Stell sie dir unter der Dusche vor, wie sie jetzt friert." Dylan grinste.

,,Wenn ich mir sie unter der Dusche vorstelle, denke ich da vorrangig nicht unbedingt daran, welche Temperatur ihr Wasser hat.", wandte ich ein.

,,Oh.", erkannte mein Freund. ,,Ja, blöde Idee."

Er hielt inne.
Ich hielt inne.
Wir übergingen beide seine Worte noch mal, dachten scharf darüber nach, wie angenehm der Gedanke an ein Mädchen unter der Dusche sein konnte.

,,Wobei...", meinte Dylan dann.

,,Doch keine so blöde Idee.", stellten wir beide fest.
















Fun Fact: Ich liege gerade in einem Schaumbad, während ich schreibe. Weil. Bei mir gibt es noch Warmwasser. Aber der Schaum ist schon lange weg, ich schreibe hier nämlich schon länger.

Jaja, ihr hättet nicht gedacht, so schnell wieder von mir zu hören, hm?
Freut euch nicht zu früh, es ist Jänner, da funktioniert es immer gut mit Neujahrsvorsätzen lol

Was sind eure Vorsätze so? Die Weltherrschaft mittels sehr viel Geld und Kontrolle zu übernehmen? Kalt duschen? Irgendwo einbrechen? Gewicht zunehmen? Sich selbst lieben?
(Einiges von oben genannten sollte ich vielleicht tun) (wenn ich muss, entscheide ich mich für Einbruch, ich bin nicht ambitioniert genug für die Weltherrschaft)

Was halten wir von Sangsters Träumereien übers Küssen und nackte Rubys unter kaltem Wasser? Oder über die Strafe? Sie ist nicht kinky genug, das stört mich persönlich, aber ich kann das ja noch ändern bis zum Ende der Geschichte :)

Bussiiii

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