Ihr wahnsinniges Herz

By JayleenTurner

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Ich weiß jetzt, wer du bist. Ein Stalker. Ein Mörder. Ein verdammter Psychopath. Ich habe dich an mich hera... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 20

Kapitel 19

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By JayleenTurner

Es interessierte mich,

wie weit ich es treiben konnte,

bevor es lächerlich wurde.

>> Waylen <<

Scheiße nochmal. Nicht nur, dass ich kaum ihre Hitze neben mir ertrug, meine verdammten Eier taten mir weh. Die Decke war verrutscht und ihr hübscher Hintern ragte ein Stück hervor. Sie trug ein schwarzes Spitzenhöschen. Wollte sie mich foltern? War es ihre neue Art mit mir zu spielen?

Ich hielt mich nicht aus Spaß von ihr fern. Ihre Handlung hatte den Clan und sie selbst in Gefahr gebracht. Ihr Widerwille schadete uns. Ich hatte es ernst gemeint, dass ich nicht mehr weiterwusste, wie ich mit ihr umgehen sollte.

Das Einzige, was mir eingefallen war, sie mit der gleichen Missgunst zu behandeln, die sie für mich in den letzten Wochen erübrigt hatte. Ich wollte, dass sie selbst davon kostete. Sie sollte ein bisschen leiden. Den Schmerz fühlen, der in mir brannte.

Ich wusste, dass sie meine Berührungen genoss. Aus diesem Grund nahm ich sie ihr weg. Ich nahm ihr meine Aufmerksamkeit. Aber verflucht nochmal, ich war auch nur ein Mann und ihr Hintern war der reinste Traum. Gegebenenfalls auch mein Alptraum. Sicher war ich mir noch nicht.

Ich war nicht aus Eis. Die Versuchung gewann. Ich streckte meine Hand aus und fuhr über ihre wohlgeformte Rundung. Mein Ständer zuckte in freudiger Erwartung auf mehr. Harlows Atmung stockte. Meine Finger müssten nur ein Stück weiter hinunterrutschen, dann könnte ich ihr Höschen beiseiteschieben. Mit Sicherheit würde ihre Feuchtigkeit meine Fingerkuppen benetzen. Sie gäbe einen kleinen Laut von sich und ich würde nachgeben. Meine Finger in die warme Nässe ihrer süßen Pussy schieben.

Ich leckte mir die Lippen. Fuck it. Ich zog meine Hand weg und schlug ihr hart auf den Hintern zur Strafe. Ehe ich ihrem Körper noch nachgab, zog ich die Decke wieder über das halbnackte Fleisch. Ich beeilte mich aus dem Bett zu kommen. Fast schon rannte ich ins Bad, wo ich mich meiner Shorts entledigte und unter die Dusche stieg.

Hart packte ich meine Erektion. Ich wollte sie endlich wieder ficken. Stattdessen stand ich jetzt hier und holte mir selbst einen runter wie ein verfickter Teenager.

Meine Atmung beschleunigte sich. Beinahe konnte ich die süße kleine Stelle zwischen ihren Beinen schmecken. Ich würde sie vorbereiten und dann würde ich sie verfickt nochmal für ihr ungehorsam zweiteilen, damit sie nie wieder das Bett verlassen konnte.

Ein zartes Stöhnen durchbrach den Lustschleier in meinem Gehirn. Ich riss die Augen auf. Harlow stand im Bad, starrte auf meinen Schwanz und biss sich auf die Lippe. Fuck. Das machte den Handjob gleich besser. Wahrscheinlich erwartete sie, dass ich beschämt in meinem Tun aufhörte. Das hatte ich keinesfalls vor.

Ich blickte über ihren Körper, der von meinem Shirt verdeckt wurde. Nur ihre sexy langen Beine lugten daraus hervor. Ich stöhnte, intensivierte meine Bemühungen meinem Orgasmus näher zu kommen.

Harlows Brustkorb senkte sich schwer auf und ab. Faszinierte sie nur mein Schwanz oder hatte sie eine Fantasie im Kopf? Erinnerte sie sich vielleicht an das eine Mal, als ich ins Bad geplatzt und zu ihr unter die Dusche gestiegen war? Ich erinnerte mich gern daran. Die Erinnerung war es auch, die mich über die Klippe katapultierte. Ich konnte das Grollen nicht unterdrücken, als mein Sperma aus mir herausschoss und die Duschwand traf. Harlow schloss die Augen, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie drückte ihre Schenkel zusammen, atmete hektisch und zitterte fast. Mir verschaffte es Genugtuung, dass ich so eine Wirkung auf sie hatte.

Ich ließ meinen mittlerweile schlappen Schwanz los und fing an mich einzuseifen. Harlow hob ihre Lider. Sie bewegte sich nicht, stierte mich weiter an. Schließlich schüttelte sie den Kopf und riss sich zusammen, um zum Waschbecken hinüberzulaufen. Ich grinste. Ich hatte mein Soll erfüllt.

Ich stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Es interessierte mich, wie weit ich es treiben konnte, bevor es lächerlich wurde. Mir gefielen die verdrehten Rollen, daher wickelte ich das Handtuch nur um meine Hüfte ohne mich abzutrocknen und stellte mich neben sie.

Die Frau zu meiner rechten hatte bereits ihre Zahnbürste im Mund. Sie versuchte mich zu ignorieren. Ihre kleinen Brauen schob sich zusammen, weil sie es nicht schaffte.

Es war schwer meine Mimik unter Kontrolle zu halten. Im Spiegel sah ich, wie ihr Blick unbewusst auf meine Brust wanderte. Ihre Augen folgten den Tropfen, die meinen Körper hinabliefen und sich im Handtuch verfingen. Ich biss meine Zähne zusammen, damit ich nicht vor Schadenfreude erneut losgrinste.

Um mich abzulenken, schnappte ich mir meine Zahnbürste und konzentrierte mich auf die kreisenden Bewegungen meiner Hand.

Harlow schien den Kampf aufgegeben zu haben. Offen begaffte sie meinen Körper, wobei sie damit mein Ego nur pushte. Sie sollte aufhören sich zu wehren. Sie sollte dem Drang nachgeben. Sah sie denn nicht, dass ich dieses Spiel gewinnen würde?

Sie putzte sich die Zähne akribischer als notwendig. Amüsiert spülte ich meinen Mund aus und verließ das Badezimmer, damit sie ein bisschen durchatmen konnte. Im Schlafzimmer trocknete ich mich endlich ab und schlüpfte in eine graue Jogginghose. Auf ein T-Shirt verzichtete ich. Ich hatte nicht vor heute das Haus zu verlassen. Ich würde sie triezen bis aufs Äußerste.

Meinen Plan verfolgend setzte ich Kaffee auf und wartete auf die Maschine. Es piepte. Ich zog zwei Tassen heraus. Gleichzeitig vernahm ich Harlows tapsende Füße auf der Treppe. Ich drehte mich nicht herum. Mir war wohlbewusst, dass sie wieder glotzte. Ihre Augen bohrten sich praktisch in meinen Rücken.

Mit beiden Tassen in der Hand wandte ich mich schließlich um. Harlow stand am Treppenabsatz. Sie öffnete ihre zarten Lippen, sagte aber nichts.

Ich fuhr mir mit der Zunge über meine Unterlippe. Entspannt schlenderte ich zu ihr.

„Guten Morgen", begrüßte ich sie und hielt ihr die Tasse vor die Nase.

Sie räusperte sich und schnappte sich das Porzellan. Nachdem ich einen Schritt zurückgetreten war, fand sie ihre Sprache wieder: „Morgen".

Ich drehte ab, um das Lächeln auf meinen Lippen zu verbergen und ging zur Couch hinüber. Ich bemühte mich eine gelangweilte Miene aufzusetzen. Gleichzeitig schaltete ich den Fernseher an und switchte auf den Nachrichtensender. Die ersten Bilder verrieten mir, dass sich auf der Welt nichts verändert hatte. Es ging um Geld. Krieg. Unfälle. Mord. Raubüberfälle. Es wurde sogar gezeigt, wie eine verschissene Katze von einem Baum gerettet wurde. Es war alles so vorhersehbar.

Der Stoff neben mir gab nach. Mein peripherer Blick erlaubte mir festzustellen, dass meine Frau ihren Weg zu mir gefunden hatte.

„Wolltest du, dass ich dich sehe?", sprach sie mich von der Seite an.

Ich neigte meinen Kopf zu ihr. Ihre Wangen leuchteten in einem satten Rotton. Wirklich? Das war ihr unangenehm? Wir hatten schon ganz andere Dinge getan.

„Wolltest du etwa nicht zusehen?"

„Man beantwortet eine Frage nicht mit einer Gegenfrage", wies sie mich zurecht.

Ich zuckte mit den Schultern und lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf den Bildschirm.

„Wo warst du gestern?", fragte sie mich dieselbe Frage wie schon in der Nacht.

„Das geht dich nichts an, Sweetness", kam es dunkel über meine Lippen.

„Ich bemühe mich, okay? Kannst du mir nicht ein bisschen entgegenkommen?", bat sie mich leise.

Ich seufzte. Meine Antwort gefiele ihr nicht. Wenn sie es aber unbedingt wissen wollte, bekäme sie die Wahrheit von mir.

„Honey Bunny."

„Im Puff?", fiepste sie.

Ich sagte nichts darauf. Sie kannte den Laden. Sie war dabei, als wir eine von Kirils toten Nutten dort gefunden hatten.

„Hast du...? Ich meine...?", stotterte sie.

„Was habe ich?", hakte ich ruhig nach und sah sie offen an.

„Hast du mich betrogen?", konkretisierte sie ihre Worte.

„Betrogen? Wir müssten eine Beziehung führen, damit ich dich betrügen könnte", lachte ich.

Mit der freien Hand griff sie sich an die Brust. Unruhig rieb sie über die Stelle, an der sie ihr Herz vermutete. In ihren Augen fand ich Schmerz.

„Du hast doch gesagt, dass wir zwei vom Schicksal vorherbestimmt wurden", murmelte sie zittrig.

„Da hast du etwas falsch verstanden. Es ist vorherbestimmt. Du gehörst mir. Ich gehöre dir aber nicht. Du hast nichts geleistet, um dir mich zu verdienen", schnaubte ich.

Fast bereute ich meine Worte. Aufgestaute Tränen benetzten ihren Wimpernkranz.

Ihr Schmerz nährte meine morbide Seite. Seitdem ich sie wie ein elendiger Wichser behandelte, schenkte sie mir mehr Aufmerksamkeit als jemals zuvor. Was hatte es mit Arschlöchern und Frauen nur auf sich? Warum konnten sie nicht die Finger von solchen Typen lassen und sich den guten Kerlen zuwenden?

„Was erwartest du von mir, Waylen?"

„Wie wäre es, wenn du dich entschuldigst. Nicht dafür, dass du dich in Gefahr gebracht hast. Dafür hast du dich jetzt oft genug entschuldigt. Bitte mich und Kiril um Verzeihung, dass du den gesamten Clan mit deiner Dummheit in Gefahr gebracht hast. Du begreifst nicht, was du mit deiner Aktion angerichtet hast. Wir brauchten Ricardo lebend. Wir haben die letzten Jahre alles dafür getan, die Straßen dieser Stadt von Kriminalität zu befreien. Es gab kaum noch Morde. Keine Einbrüche. Wenig Drogen. Jetzt wird die Stadt von jeglicher Scheiße geflutet und wir haben alle Hände voll zu tun, um hier Ruhe einkehren zu lassen. Ricardo war unsere einzige Hoffnung herauszufinden, was hier gespielt wird. Ich habe ihn für dich getötet, weil ich dich nicht sterben lassen konnte. Damit sind wir wieder am Arsch", knurrte ich zurück.

Ich bereute es nicht, sie gerettet zu haben. Ich bereute, dass ich mir nicht die Zeit genommen hatte einen anderen Weg zu finden. Wir standen wieder am Anfang, verfickte Scheiße.

Beschämt sah sie auf die leere Tasse in ihren Händen. Ein paar Tränen kullerten über ihre Wange. Fahrig fuhr sie sich mit meinem Shirt übers Gesicht.

„Es tut mir leid. Ich... Mir fällt es immer noch schwer zu glauben, dass ihr auch gutes tut", gab ich sie zu.

„Genau dort liegt das Problem. Du interessierst dich nicht genug für uns. Du willst nur das schlechte sehen. Wir sind Turlocks größter Arbeitgeber. Selbst in England haben wir eine kleine Firma vor dem Bankrott gerettet. Wir spenden dem Krankenhaus in Turlock eine Menge Geld und fördern Kinderheime in Modesto. Wir töten nicht einfach nur Leute zum Spaß", belehrte ich sie.

Manchmal vielleicht. Ich hatte es getan. Es hatte mir zumindest Freude bereitet den Wichser, den Harlow gefickt hatte, zu töten. Das musste ich ihr nur wirklich nicht auf die Nase binden.

„Das wusste ich nicht", nuschelte sie.

Ich fuhr mir durch meine leicht feuchten Haare. Natürlich wusste sie es nicht besser. Sie hatte uns nie eine Chance gegeben. Sie hatte mich nie danach gefragt. Viel lieber war sie zu ihrem eigenen Schluss gekommen. Wir mussten ja ein Haufen Arschlöcher sein. Ein paar Sadisten. Damit hatte sie nicht unrecht. Wir waren Arschlöcher und Mikael war definitiv ein Sadist, aber das war nur ein Teil des Gesamtbildes.

Sie streckte eine Hand nach mir aus. Vorsichtig, als hätte sie Angst mich zu verschrecken, legte sie ihre zarten Finger auf meinen Oberarm. Kurz überlegte ich ihre Hand wieder beiseitezuschieben, entschloss mich jedoch dagegen. Ich war nicht völlig herzlos. Nur sauer.

„Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe. Es tut mir leid, dass ich uns alle damit in Gefahr gebracht habe", sprach sie die Worte aus, nach denen es mich verlangte.

Ich legte meine Hand über ihre Finger und tätschelte sie leicht.

„Das ist gut. An Weihnachten wirst du dich bei Kiril entschuldigen und hoffen, dass er dir verzeiht", verriet ich ihr nicht, ob ich ihr verzieh.

Das hatte ich längst. Ich war einfach nur sauer auf sie. Wir mussten einen Weg finden, wie wir miteinander umgehen wollten. Zumindest hatte ich sie dazu gebracht über den Clan nachzudenken.

Letztlich schob ich doch ihre Hand von meinem Arm. Mehr gäbe ich ihr nicht einfach so. Wir machten zu gute Fortschritte, seitdem ich ihr meine Nähe entsagte.

„Verzeihst du mir?"

„Ich werde darüber nachdenken", erwiderte ich.

Harlow schluckte, suchte vergeblich etwas in meinem Gesicht. Dann nickte sie lediglich und lehnte ihren Kopf nach hinten.

Die nächste Stunde über sprach keiner ein Wort von uns. Ich wagte es trotz dessen zu bezweifeln, dass einer von uns dem Fernsehprogramm folgte. Ich für meinen Teil beobachtete sie aus dem Augenwinkel heraus, hörte ihr stetiges Seufzen. Beinahe konnte ich ihr Grübeln sogar hören. Harlow schaffte es nicht still zu sitzen. Mal rieb sie sich über den Nacken, dann zwirbelte sie an einer losen Strähne herum. Indessen schielte sie zu mir. Wenn sie meinen Blick bemerkte, bemühte sie sich schnell wieder wegzusehen. Die Luft um uns herum wurde dicker. Ich war sauer. Sie war traurig. Doch das war es nicht, was uns in unruhig machte. Es war die sexuelle Spannung.

Meine Finger zuckten. Mein Herz raste vor unterdrückten Gefühlen. Ich fühlte mich fiebrig. Ich wollte sie.

Die schrille Klingel erlöste mich von meinem Dilemma und rettete mich davor etwas Dummes zutun.

„Zieh dir eine Hose an", schnappte ich nach Harlow und schritt zur Tür.

Dahinter grinste mich eine der hässlichsten Visagen unseres Clans an.

„Was machst du hier?", erkundigte ich mich bei dem ungebetenen Gast.

„Dir auch einen guten Morgen", schob er sich an mir vorbei und steuerte das Wohnzimmer an.

„Geiler Arsch, Harlow!", rief er unerwartet.

„Zieh dir sofort etwas an! Verfickte Scheiße!", schrie ich, bevor ich die Tür zuknallte und Mikael ins Wohnzimmer folgte.

„Hab ich euch bei etwas gestört?", wunderte er sich mit erhobenen Brauen.

„Nein", murrte ich und schmiss mich wieder auf die Couch.

Harlow erschien neben mir. Sie trug eine schwarze Leggins. Mein Shirt hatte sie aber nicht ausgewechselt. Ich fluchte leise. Sie trug keinen BH und scheinbar war ihr kalt. Auch Mikael hatte es bemerkt und grinste schief, während er sich uns gegenübersetzte.

„Schön dich wieder zusehen, Darling", säuselte er meiner Frau zu.

„Mikael", warnte ich ihn angepisst. Der Flachwichser sollte aufhören auf Harlows Titten zu glotzen. Er hob beschwichtigend die Hände und sah dann mich an.

„Ich war in Denair", informierte er mich.

„Irgendetwas neues?", horchte ich nach.

Das Grinsen auf seiner dunklen Haut verschwand. Er wies mit den Augen auf Harlow, ehe der Blick wieder zu mir wanderte.

„Sie darf zuhören", klärte ich ihn auf.

„Ein paar Crystals haben sich in einem Volleyballclub getroffen. Sie planen einen Angriff."

Ich lehnte mich vor, faltete die Hände zusammen und wartete auf weitere Informationen.

„Es wurden keine Details besprochen. Die Versammlung war schnell wieder vorbei. Sie sind in Aufruhr."

Scheinbar waren die Crystals keine vollkommenen Idioten. Sie mussten wissen, dass wir sie ausspionierten.

„Überhaupt keine Details? Datum? Ort? Was haben sie geplant? Irgendein Zeichen eines Anführers?", löcherte ich ihn.

Mikael ließ seine Schultern kreisen. Sämtlicher Muskeln in seinem Gesicht verhärteten sich und machten mir so den Ernst der Lage klar.

„Sie haben nur die Information bekommen, dass sie sich bereithalten sollen", erwiderte er.

„Warum bist du dann hier? Einer muss vor Ort bleiben", zischte ich angepisst.

„Austin ist dort. Ich habe auf einen Anruf bei euch verzichtet. Vielleicht hören sie uns ab. Mittlerweile sollten wir mit allem rechnen", hielt er dagegen.

Mikael hatte recht. Wir mussten uns auf das Schlimmste vorbereiten, solange wir nicht wussten, was vor sich ging.

„Weiß Kiril Bescheid?"

„Ihr seid die ersten. Ich fahre jetzt rüber", antwortete er. Natürlich. Meine Wohnung war schließlich die Erste, wenn man die Stadt erreichte. Zeitgleich standen wir auf.

„Ruf mich dennoch an, wenn ihr mich braucht. Gib aber nicht mehr übers Handy preis als unbedingt notwendig", instruierte ich ihn.

Mikael nickte und machte sich auf den Weg. Er wusste, wo sich meine Tür befand. Ich brauchte nicht mit ihm zu gehen. Ich setzte mich wieder hin und sah zur Glasfront. Ich fühlte mich nutzlos. Normalerweise wäre jetzt die Zeit ein paar Leute zu quälen. Ich hätte selbst nach Denair fahren sollen. Dann hätte ich nach der Versammlung mir einen von den Typen schnappen und mit einem Messer ein paar Informationen herauskitzeln können.

Kiril wollte, dass wir die Füße stillhielten. Aber wohin sollte es uns führen? So kamen wir auch nicht an Informationen heran. Mit ein bisschen Folter hätten wir jetzt vielleicht ein paar Namen und Adressen.

Beinahe konnte ich Kirils Mahnung hören. Ihm reichten nicht ein paar Namen. Er wollte an den Kopf des ganzen heran. Ich sah es ein bisschen anders. Irgendjemand wusste, wer dahintersteckte. Wenn wir einen nach dem anderen um die Ecke brächten, hätten wir irgendwann den Strippenzieher.

„Wie geht es jetzt weiter?", wollte Harlow wissen.

Ich wandte mich von der Glasfront ab und betrachtete ihr Gesicht. Teufel nochmal war diese Frau schön. Eine kleine Sorgenfalte hatte sich zwischen ihren Brauen gebildet. Ihre blauvioletten Augen leuchteten mir erwartungsvoll entgegen, als könnte ich eine Lösung präsentieren.

Ein bisschen war ich stolz auf sie. Sie hatte sich in das gesamte Gespräch mit Mikael nicht eingemischt und auch nicht das Gesicht verzogen. Genau das erwartete ich von einer Frau an meiner Seite.

„Wir warten ab."

„Wirklich?"

„Das ist Kirils Anweisung und wir halten uns daran. Er weiß, was zu tun ist", zeigte ich ihr, dass man auch einfach auf einen Befehl hören konnte.

Sie rutschte zu mir herüber. Ihre Finger fanden meinen Nacken. Sanft fuhr sie durch meine kurzgeschorenen Haare am Hinterkopf.

„Ist alles okay mit dir?", fragte sie mich.

Ich schnaufte. Was wollte sie von mir hören? Ich war verfickt nochmal müde von der ganzen Scheiße um uns herum.

„Ich bin unruhig", gab ich zu.

Verständnis zierte ihr Gesicht. Sie lehnte sich gegen mich, während ich mir nicht die Mühe machte ihre Berührung zu erwidern.

„Kann ich etwas für dich tun?"

Einiges. Sie könnte probieren nicht mehr so stur zu sein, aber diese bitte glich einem Griff nach den Sternen.

„Nein", gab ich zurück.

Ich spürte ihre Lippen an meiner Schulter. Sie drückte einen Kuss auf meine Haut, was Gänsehaut verursachte.

„Meine Periode ist vorbei", murmelte sie.

Fast hätte gelacht. Aha? Was sollte mir das sagen?

„Und nun?"

„Naja. Ich meine... Wenn du dich ablenken möchtest, hätte ich nichts dagegen", lockte sie mich.

„Ich werde dich nicht anfassen, Harlow", lehnte ich ihr Angebot ab.

„Warum nicht? Es könnte dir helfen die Unruhe loszuwerden", gab sie nicht auf.

„Du meinst wohl eher, dass du gern einen Orgasmus hättest. Ich muss dich enttäuschen. Eine Entschuldigung reicht nicht aus, damit ich dich wieder ficke."

Sie sprang beinahe zur Seite. Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, wobei sie beschämte meinem Blick auswich. Sie brauchte sich nicht zu schämen, dass sie mich wollte. Ich schämte mich nicht dafür, dass ich sie ficken wollte. Ein Teil von mir freute sich darüber. Sie war über ihren Schatten gesprungen und bemühte sich endlich.

Das reichte mir aber nicht. Ich wollte mehr von ihr. Sie musste mir beweisen, dass sie es ohne mich nicht aushielt. Ein paar Worte halfen ihr nicht dabei. Ich wollte verdammt nochmal alles. Das kleine Stück ihrer Selbst, das sie mir immer wieder hinwarf, damit ich das Interesse nicht verlor, reichte mir schon längst nicht mehr.

„Hör auf so zu tun, als hättest du eine Todsünde begangen", versuchte ich sie zu beruhigen.

„Ich wollte mich dir nicht aufdrängen."

„Du hast dich mir auch nicht aufgedrängt, sondern versucht mich dazu zu verleiten, dass ich mich dir aufdränge", schnaubte ich.

„Findest du mich nicht mehr attraktiv?"

„Ich habe mir heute Morgen in der Dusche vor deinen Augen einen runtergeholt, weil ich im Bett deinen halbnackten Arsch gesehen habe. Was sagt dir das?", stieß ich sie auf das Offensichtliche.

„Vielleicht hast du dabei an Jemand anderes gedacht", nuschelte sie.

Ich verdrehte die Augen. Wie konnte sie nur so verdammt unsicher sein?

„Ich habe an keine andere gedacht", löste ich ihre Missinterpretation auf.

Sie atmete ein paar Mal tief durch und hob dann ihren hübschen Kopf für mich.

„Warum möchtest du dann nicht mit mir schlafen?", bohrte sie nach. Unsicher biss sie sich auf die Lippen. Die Röte breitete sich weiter auf ihren Hals aus. Ihr war dieses Gespräch sichtlich unangenehm.

„Dein Satz war nicht besonders erotisch und nur von Worten haben ich noch nie einen Ständer bekommen", klärte ich sie auf.

Die Unsicherheit verschwand aus ihrem Gesicht. Eventuell hatte sie den Wink mit dem Zaunpfahl endlich verstanden. Ich würde warten. Sie war nicht dumm. Sie würde schon begreifen, was ich von ihr wollte.

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