Soulless - Auf ewig verbunden

By freezing_storm

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„Ihre Zeit ist gekommen", ertönte Athanasios' dunkle Stimme durch den dichten Nebel. ,,Ich werde sie nicht s... More

Aesthetics
Prolog
Kapitel 1: Sol
Kapitel 2: Atlas
Kapitel 3: Sol
Kapitel 4: Sol
Kapitel 5: Sol
Kapitel 6: Atlas
Kapitel 7: Sol
Kapitel 8: Sol
Kapitel 9: Atlas
Kapitel 10: Sol
Kapitel 11: Sol
Kapitel 12: Sol
Kapitel 13: Atlas
Kapitel 14: Sol
Kapitel 15: Sol
Kapitel 16: Sol
Kapitel 17: Sol
Kapitel 18: Atlas
Kapitel 19: Sol
Kapitel 20: Atlas
Kapitel 21: Sol
Kapitel 22: Atlas
Kapitel 23: Atlas
Kapitel 24: Atlas
Kapitel 25: Sol
Kapitel 26: Atlas
Kapitel 27: Sol
Kapitel 28: Sol
Kapitel 29: Sol
Kapitel 30: Sol
Kapitel 31: Atlas
Kapitel 32: Atlas
Kapitel 33: Sol
Kapitel 34: Sol
Kapitel 35: Sol
Kapitel 36: Sol
Kapitel 37: Sol
Kapitel 39: Sol
Kapitel 40: Atlas
Kapitel 41: Sol
Kapitel 42: Sol
Kapitel 43: Sol
Kapitel 44: Atlas
Kapitel 45: Atlas
Kapitel 46: Sol
Kapitel 47: Atlas
Kapitel 48: Sol
Kapitel 49: Sol
Kapitel 50: Sol
Epilog
Nachwort

Kapitel 38: Sol

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By freezing_storm

Alles in mir wurde still.

Die Geräusche um mich herum hörte ich nur verschwommen. Mein Geist löste sich aus meinem Körper und verlor sich im weißen Nichts.

Während meine Augen sich wieder auf den Bildschirm richteten, stellte ich mir vor, wie sich Menschen fühlen mussten, die jahrelang krank waren und auf eine Organspende angewiesen waren. Was sie wohl empfanden, wenn sie tatsächlich ein Spenderorgan erhielten, dass ihr Körper nicht abstieß?

Was fühlten wohl Menschen, die ein Spenderherz erhielten? Immerhin schlug das Herz eines anderen in ihnen. Ich versuchte mich in diese Menschen hineinzuversetzen. Waren sie voller Glück, ein Teil von jemandem anderem in sich selbst zu spüren, als gehörte es zu einem? Oder sahen sie es als Fremdkörper an?

Je länger ich auf das erbsengroße Geschwür in meinem Gehirn starrte, umso klarer wurde die Antwort. Ich wusste es nicht, wie sich diese Menschen fühlen mussten, aber ich für meinen Teil wollte mich am liebsten übergeben. Als könnte ich mich auf diese Weise reinwaschen.

Ich spürte kaum etwas. Stattdessen nahm ich alles wie durch einen Schwarz-Weiß-Filter wahr. Meine Hände lagen zusammengefaltet auf meinem Schoß. Sie zitterten, doch ich spürte es durch die einsetzende Taubheit kaum.

Von dem, was Dr. Forster noch zu mir sagte, bekam ich kaum etwas mit. Sie forderte wohl noch weitere Tests, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass die Ergebnisse nicht doch falsch waren.

Aber das waren sie nicht.

Ich hatte es in Atlas' Gesicht gesehen. Es hatte mir alles gesagt, was ich wissen musste.

Es hat nur einen Sekundenbruchteil gebraucht, bis ich es verstanden hatte. Wir waren verbunden durch unsere Seelen. Ein Band, das ewig währte. Sensenmänner waren nur am Leben, weil sie noch eine Seele in sich trugen. Sie starben nur, wenn sie ihre Seelen verloren.

Ich wusste nicht, wie er es gemacht hatte, aber nun konnte ich die fremde Kraft einordnen, die seit einigen Tagen immer stärker durch meine Venen pulsierte. Es war seine Energie, seine Seele, die nun in mir weiterschlug. Deswegen konnte ich Horus in meinen Gedanken hören und sah die Seelen der Todgeweihten.

Schnell presste ich die Lippen aufeinander und blinzelte, um die aufkommenden Tränen aufzuhalten. Der Druck um meine Brust vergrößerte sich mit jeder verstrichenen Sekunde, die ich in diesem Zimmer saß.

Alles in mir drohte zu zerbrechen.

Ganz langsam atmete ich ein, doch es machte alles nur noch schlimmer. Denn obwohl alles um mich herum immer leise wurde, tobte mein Innerstes. Ich führte einen Kampf, den ich nicht gewinnen würde. Die Stimmen in meinem Kopf schrien mich an und verurteilten mich.

Das, was ich die ganze Zeit nicht wahrhaben wollte, wurde mit einem Schlag plötzlich Realität.

Atlas starb. Wegen mir.

Alle hatten mich gewarnt. Athanasios. Kain. Sogar Dante hatte immer mal wieder kleine Andeutungen gemacht, die ich nie verstanden hatte. Doch nun ergab alles einen Sinn.

Ich ballte die Hände zu Fäusten und biss auf meine Zunge und unterdrückte die Tränen so gut es ging. Dabei ignorierte ich den stechenden Blick von Atlas. Er wollte zu mir, doch ich war mir nicht sicher, ob ich in meinem derzeitigen Zustand seine Berührungen ertragen konnte.

Denn ich wollte seine Seele nicht, sondern ihn. Aber das Schicksal schien uns für irgendetwas bestrafen zu wollen. Jedes Mal, wenn wir uns ein kleines bisschen zu nah kamen, katapultiere es uns wieder auseinander. Als wollte es nicht, dass wir zusammen waren.

Nun würden unsere Seele wohl nach all dieser Zeit endlich wieder eins werden. Doch ich wollte das nicht, nicht auf diese Weise. Alles in mir widerstrebte sich dagegen, seine Seele anzunehmen und sie weiterhin mit meiner verschmelzen zu lassen. Ich bündelte die Macht, die nicht meine war, in meinen Fingerspitzen, hielt sie weit weg von meiner gebrochenen Seele, die sich wehklagend windete. Denn sie wusste, dass sie niemals komplett sein würde, wenn Atlas kein Teil mehr dieser Erde sein würde. Alles wonach ich mich sehnte, war er. Nicht seine Seele, die mich heilte. Auch mit seiner Seele in mir, würde ich mich niemals ganz fühlen.

Eine untragbare Traurigkeit formte sich in meiner Brust. Mein Hals schnürte sich zu, während meine Sicht zunehmend verschwamm. Die Wände kamen auf mich zu und engten mich ein. Meine Hände krampften sich um die Stuhllehne. Ich versuchte, gegen die Übelkeit und den Schwindel anzukämpfen, doch mit jeder verstrichenen Sekunde spürte ich, wie ich mich immer mehr verlor.

Der Gedanke, er würde bald nicht mehr bei mir sein, raubte mir den Atem.

Und dann hielt mich nichts mehr.

Ruckartig stand ich auf und floh aus dem trostlosen Zimmer. Sobald ich es irgendwie geschafft hatte, den kalten Türgriff nach unten zu drücken, spürte ich, wie mich eine Flut an Panik überfiel. Sturzflutartig brach sie über mich hinein und riss alles, was noch von mir übrig war, mit sich. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, als ich mich mit zitternden Gliedern an der Wand neben mir nach Halt suchte. Ich hyperventilierte, versuchte zu atmen, doch kein Sauerstoff füllte meine Lungen. Tränen der Verzweiflung und des Frustes verschleierten mir die Sicht und tropften auf das weiße T-Shirt, das an einigen Stellen noch immer mit Eliahs Blut befleckt war. 

Meine Gedanken überschlugen sich.

Ich allein würde schuld sein an seinem Tod.

Wieder schnappte ich nach Luft, doch ich ließ es nicht zu, dass der Sauerstoff meine Lungen erreichte.

Immer wieder hörte ich diesen Satz in meinen Ohren schallen. Der Schmerz explodierte in meiner Brust. Die fremde Macht kribbelte wie verrückt in meinen Fingerspitzen. Plötzlich spürte ich, wie der Boden stark zu vibrieren begann, als würde ein Erdbeben das Krankenhaus erschüttern. Kurz darauf fegte ein starker Luftzug durch den Gang, der alle Türen aus ihren verschränkten Angeln hob, ehe sie krachend zu fielen.

Ich riss die Augen auf, ehe ich mir die Hände schützend auf meine Ohren legte. Ich wollte nichts hören von der Welt, die mich in die Knie zwingen wollte.

Der Boden unter mir rüttelte gefährlich.

Ich wollte schreien, doch kein Laut kam über meine Lippen. Die fremde Macht steigerte den Schmerz in mir ins Unermessliche. Es fühlte sich so an, als würde jemand mein Herz herausreißen.

Erst als sich zwei starke Arme schützend um mich legten und ein eiskalter Hauch meine Nackenhaare aufstellen ließ, ebbte das Beben schlagartig ab.

Ich schniefte, während ich mich in die vertraute Wärme fallen ließ, die mich auffing. Atlas drückte meinen zitternden Körper an sich und ich klammerte mich an ihm fest, als wäre er meine Rettungsleine. Ich drohte in meiner Trauer und den Schuldgefühlen zu ertrinken. Doch Atlas zog mich aus den peitschenden Wellen zurück in seinen Schutzraum, den er nur für mich geschaffen hatte.

Ich presste mich an ihn und atmete den Geruch des Todes ein, der zu meiner neuen Heimat geworden war.

Und ehe ich es bemerken konnte, wurde meine Umgebung in Nebel getaucht. Verschwommen hörte ich noch die Rufe meiner Schwester, die jedoch immer mehr in die Ferne rückten, bis sie ganz verstummen und der Nebel uns komplett verschluckte.

Das aufgeregte Kreischen eines Vogels ließ mich wenige Augenblicke später meine Augen aufschlagen.

Ich konnte Atlas nicht in die Augen sehen, als seine warme Stimme mich wie ein Schlag ins Gesicht traf.

,,Es tut mir leid, dass du es auf diesen Weg erfahren musstest. Das war nicht meine Absicht gewesen.''

Schnell presste ich die Lippen aufeinander, um meinen vorlauten Mund nicht wieder die Kontrolle zu überlassen.

Stattdessen strich ich mir die neuen Tränen aus dem Gesicht. Seine Nähe wirkte beruhigend auf mich. Mein Atem ging nun wieder gleichmäßig, auch wenn mein Körper noch zitterte und unter Adrenalin stand. Gleichzeitig fühlte ich mich ausgelaugt.

,,Geht es dir gut?'', fragte Atlas zögerlich. Dabei schob er seinen Finger sanft unter mein Kinn und hob es vorsichtig an. Als ich in seine silbernen Iriden schaute, spürte ich, wie meine zuvor gewonnene Stärke wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel. Neue Tränen verschleierten mir die Sicht und ich konnte auf seine Frage nur mit dem Kopf schütteln.

Ich wollte es nicht wahrhaben, denn ich konnte ihn nicht verlieren.

Der Schmerz spiegelte sich in seinen Augen. Er spannte den Kiefer an und presste die bläulichen Lippen aufeinander. Ganz langsam strich er mit seiner Hand meine Tränen beiseite und legte sie anschließend an meine Wange. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und bewahrte mir diesen Moment für die Ewigkeit. Ich schwor mir, ihn zu finden, egal, wo er auch auf dieser Welt sein würde.

,,Ich wünschte, wir hätten die Chance auf ein normales Leben gehabt. Ein Menschenleben, das hätte mir vollkommen gereicht'', flüsterte er mit belegter Stimme, die erahnen ließ, welchen inneren Kampf er gerade austrug.

Die dunklen Schatten unter seinen Augen schienen mit jedem Tag immer größer zu werden.

Ich wollte ihm sagen, dass es mir genau so ging und ich nie nach mehr verlangt hatte. Die Ewigkeit war von Anfang an nicht für uns bestimmt gewesen, aber das musste sie auch nicht. Ein Leben hätte gereicht, um all die Liebe, die er mir schenkte, zu spüren.

Doch gleichzeitig wollte ich in diesem Moment nicht über eine Zukunft reden, die nie unsere sein würde. Stattdessen formte sich wieder diese Wut in mir, die ich nicht mehr kontrollieren konnte.

,,Du stirbst'', stellte ich atemlos fest, während ich spürte, wie mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog.

Wenn man Worte aussprach, wurden sie automatisch zur Realität. Und das war sie. Meine neue Realität.

Sein Blick verdunkelte sich und ein auffälliger Glanz trat in seine Augen.

,,Was hast du nur getan?'', wisperte ich unter Tränen und befreite mich aus seinem festen Griff. Die Leere, die mich daraufhin mit voller Wucht traf, ließ mich frösteln.

Erst jetzt sah ich, wo er uns hingebracht hatte. Das letzte Mal, als ich die Skyline der Stadt aus seiner Wohnung gesehen hatte, war, als er mir erzählt hatte, dass er ein Sensenmann war. Es fühlte sich an, als wäre seitdem eine Ewigkeit vergangen.

Nur mit viel Überwindung riss ich mein Blick von der atemberaubenden Sicht los und drehte mich zurück zu Atlas um. Als ich den verzweifelten Ausdruck in seinen Augen sah, wollte ich am liebsten zurück in seine Arme und ihm die Traurigkeit aus dem Gesicht küssen, aber ich widerstand dem Drang.

Ich brauchte diesen Abstand zwischen uns, sonst würde ich dieses Gespräch nicht führen können.

Doch dabei hatte ich Horus vergessen. Dieser schlich sich von hinten an mich an und flog ohne Vorwarnung auf meine Schulter. Seine spitzen Füße krallten sich in meine Schulter.

,,Einer muss am Ende gehen, Sol. Und ich bin froh, dass ich dir am Ende diese Last abnehmen kann. Du hast noch ein ganzes Leben vor dir. Meine Zeit war schon vor diesem Leben abgelaufen gewesen. Deshalb sei nicht traurig und gib dir nicht die Schuld für etwas, dass du von Anfang an nicht hättest ändern können. Meine Seele hat dich schon seit dem ersten Augenblick geliebt. Wir hätten dich niemals sterben lassen. Ich habe es dir damals in der Gasse gesagt. Deine Zeit war noch nicht gekommen.''

Langsam bewegte er sich auf mich zu. Mit jedem Schritt, den er auf mich zu kam, stolperte ich einen zurück.

,,Das ist nie das, was ich gewollt hatte. Du hast entschieden, ohne mich zu fragen. Und das Schlimmste ist, dass du die ganze Zeit kein Sterbenswörtchen gesagt hast. Wenn ich gewusst hätte...'', stotterte ich und holte zittrig Luft, als ich plötzlich die kalte Glasscheibe im Rücken spürte. Horus flog kreischend davon.

Atlas baute sich vor mir auf. Seine Arme postierte er rechts und links von mir und kesselte mich so komplett ein. Jeder Faser in meinem Körper spürte die unersättliche Anziehung zu diesem Mann, der mir jedes Mal den Atem raubte. Eine gräuliche Strähne fiel ihm in die Stirn und ich widerstand dem Drang, ihm sie zurück an seinen Platz zu streichen. Sein gesamter Körper stand unter Anspannung. Als sich unsere Blicke trafen, hielt ich die Luft an.

,,Auch wenn ich die Wahl gehabt hätte, meine Seele mit dir zu teilen, um dich so heilen zu können, hätte ich mich immer wieder dafür entschieden. Verstehst du? Dich sterben zu lassen, war für mich nie eine Option gewesen. Meine Seele hatte schon längst für mich entschieden und sich auf dich übertragen, noch bevor ich herausfinden konnte, was das zwischen uns war. Jeder Faser meines Seins liebt dich und ich konnte es nicht ertragen, dich gehen zu lassen'', flüsterte er, während er mein Gesicht in seine Hände nahm.

Ganz langsam beugte er sich zu mir herunter und benetzte meine Haut mit sanften Küssen. Er nahm mir den Schmerz und schenkte mir Trost, während er mich zusammenhielt, obwohl ich jeden Moment auseinanderzubrechen drohte.

Ich schloss die Augen und versuchte, mir die Berührung seiner Lippen auf meiner Haut einzuprägen.

,,Wenn du gehst, habe ich nichts von dir, was bleibt'', schluchzte ich und öffnete die Augen. Halt suchend krallte ich mich an seiner Jacke fest. Als könnte ich sein Verschwinden auf diese Weise aufhalten.

,,Ich werde immer ein Teil von dir sein. Du spürst mich, auch wenn ich nicht mehr da bin'', wisperte er mit bebender Stimme und legte seine Hand auf die Stelle oberhalb meines Herzens, in der ich seine Seele am stärksten spürte. Mein Herz machte einen Sprung, als er mich berührte.

Wieder schüttelte ich den Kopf. ,,Bitte. Ich...ich will deine Seele nicht. Nimm sie bitte zurück. Hier. Wenn es nötig ist, reiße ich sie mir aus der Brust, aber bitte, bleib bei mir'', flehte ich ihn an und drückte mich an seine Brust. Ich versuchte ihn zu halten, obwohl er mir immer mehr entglitt. Doch Loslassen war schon immer einer meiner größten Schwächen gewesen.

Atlas strich mir tröstend über die Haare.

,,Ich möchte nicht gehen, aber einer von uns muss diese Welt verlassen. Und dieser jemand werde ich sein. Wir müssen das Chaos, dass wir angerichtet haben, wieder in Ordnung bringen. Wir waren nie dazu bestimmt gewesen, zusammen zu sein und ein langes, glückliches Leben miteinander zu haben. Doch ich bereue nichts. Dich kennengelernt zu haben, hat meiner Existenz erst wieder einen Sinn gegeben. Dein Licht hat meine Dunkelheit vertrieben und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit konnte ich etwas spüren in meiner leeren Hülle. Nun ist es an der Zeit für mich zu gehen.''

Für ihn war das Ende endgültig. Doch ich konnte es nicht akzeptieren.

,,Wie kannst du das einfach sagen? Ich habe dich doch gerade erst wiedergefunden'', schluchzte ich erstickt, während ich ihm schwach gegen die Brust schlug. ,,Wenn du dieses Mal gehst, dann kommst du nicht mehr zurück. Nie wieder...''

Ich wollte mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne ihn wäre.

,,Irgendwann wird der Schmerz nachlassen'', versuchte er mich zu beruhigen, doch damit erreichte er nur das Gegenteil.

Sofort war die fremde Wut wieder präsent.

,,Woher willst du das wissen!? Du wirst all das nicht fühlen, weil du entschieden hast, deine verdammte Seele auf mich zu übertragen. Der Schmerz wird niemals nachlassen. Ich spüre ihn doch jetzt schon. Obwohl du immer noch lebendig vor mir stehst, fühle ich, wie du mir immer mehr entgleitest.''

,,Ich weiß'', tröstete er mich und zog mich wieder an sich. Seine Arme schlossen mich in eine feste Umarmung, die so viel mehr ausdrücke als alle Worte dieser Welt. Er wollte nicht gehen und ich war nicht bereit, ihn gehen zu lassen.

Und so verharrten wir, hielten uns fest an einem Moment, der vergehen würde, wie alles andere auch.

Doch ich würde nicht zulassen, dass er den Preis für meine Schwäche zahlen musste.

Es musste einen anderen Weg geben. Doch für einen Plan brauchte ich Zeit, die ich nicht hatte.

Mein Blick fiel auf Horus, der in der Zwischenzeit auf der Rückenlehne des breiten Ledersessels Platz genommen hatte.

Der Vogel erstarrte, als er meinen Blick bemerkte.

Der Rabe sieht nicht begeistert aus. Egal, welchen hirnrissigen Plan deine andere Gehirnhälfte gerade ausheckt, lass es, erinnerte mich Amy alarmiert, doch ich hörte nicht auf sie.

Ich brauche deine Hilfe, sagte ich stattdessen zu Horus durch unsere neu geschaffene Verbindung.

Der Vogel verneigte leicht seinen Kopf.

Wie kann ich helfen, Herrin?

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