Criminal tension - Wie ich ei...

By Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... More

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23 (Lesenacht: Kapitel 1/5)
24 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
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26 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
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47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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80 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
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82 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

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By Liesmeinbuch


Was?!

Was passierte hier gerade?

Hatte mein Hirn mir einen Streich gespielt?

Kieran...?

War er es wirklich?

Nein, das konnte nicht sein.

Er war... er war doch... er war doch tot.

Aber ich konnte mich unmöglich verhört haben.

Fassungslos starrte ich auf die Person, die sich nun neben mich kniete und mir sanft mit den Fingern über die Hand fuhr.

Das Sonnenlicht von draußen blendete mich so sehr, dass ich bloß Umrisse, aber keinerlei Gesichtszüge erkennen konnte.

„Türen zu!", befahl ich daraufhin mit zittriger Stimme der Sanitäterin, um mir klare Sicht zu verschaffen und herauszufinden, ob es wirklich Kieran war, der meine Hand hielt, oder ob ich träumte.

Einige Stunden zuvor...

POV Kieran/ Will

Roxanne.

Nur Roxanne konnte mir jetzt noch helfen, Lynn zu befreien.

Denn sie, sie war Bens Tochter. Die Tochter des Clanoberhaupts, des Bosses, des gefährlichstes Mannes weit und breit.

Und: sie hasste ihren Vater abgrundtief.

Nur aus diesem Grund und dank ihr war ich überhaupt so weit gekommen...

Als ich vor einigen Monaten von Steven Jacobs kontaktiert wurde, um an der Enttarnung des Braxton-Clans zu arbeiten, bezweifelte ich sehr, dass ich dazu in der Lage sein würde, da ich mich zu diesem Zeitpunkt schon sehr von Ben und seinen Leuten distanziert hatte.

Er und der Rest der Jungs hatten mich bereits unter strenger Beobachtung und anscheinend gespürt, dass ich nicht mehr „der Alte" war und immer zurückhaltender wurde.

Da kam ich auf die Idee, Roxanne in alles einzuweihen. Nur durch sie konnte ich mir das Vertrauen ihres Vaters zurückerobern.

Roxanne, die ohne ihre Mutter aufwuchs, hatte eine sehr schwere Kindheit.

Je krimineller die Aktionen ihres Vaters wurden, desto schlechter erging es ihr.

Roxy hatte ihn in der Vergangenheit tausendfach angebettelt, endlich ein normales Leben mit ihm führen zu dürfen, doch anstatt sich zu bessern und dem Wunsch seiner Tochter nachzukommen, tat Ben genau das Gegenteil.

Er schien gierig nach Macht und Geld geworden zu sein und kannte schließlich weder Freund noch Feind.

Da Roxy und ich quasi miteinander aufgewachsen waren, vertrauten wir uns gegenseitig alles an.

Daher erfuhr ich irgendwann auch, dass sich nach vielen Jahren der Enttäuschung und Zurückweisung durch ihren Vater, ihre Trauer in Wut auf ihn verwandelt hatte.

Als Steven mir dann von seinem Plan berichtete, wusste ich, dass wir auch Roxy in unserem Team brauchten, um an alle nötigen internen Informationen heranzukommen.

Und sie war sofort dabei.

Wir gaukelten Ben und seinen Leuten vor, Roxy und ich wären ein Paar.

Um mich selbst wieder in gutes Licht bei Ben zu rücken, beschlossen wir ihm zu erzählen, ich hätte mich in letzter Zeit nur zurückgezogen, weil ich Gefühle für seine Tochter entwickelt hatte und mir unsicher war, was er darüber denken würde.

Ben war erstaunt über die vermeintliche Tatsache, doch meine Ausrede schien funktioniert zu haben.

Ich wusste zu dem Zeitpunkt, er würde es gut finden, wenn Roxanne einen Mann an ihrer Seite hatte, der sie davon abhielt, sich zu viele Gedanken um die „Arbeit" ihres Vaters zu machen.
Zwar musste ich mir heftige Standpauken und Drohungen anhören, doch letztendlich zeigte er sich mit einer Beziehung zwischen seiner Tochter und mir einverstanden.

Und noch aus einem weiteren Grund musste ihm diese Beziehung gefallen.

Sicherlich hatte er schon vermutet, dass Roxanne ein kleines Geheimnis hatte, wirkte aber nach unserem Gespräch erleichtert und vermeintlich eines Besseren belehrt.

Dass dem in Wahrheit allerdings doch nicht so war, konnte er jedoch noch nicht wissen.

Denn Roxy stand nicht auf Männer, sondern auf Frauen.

Dass so etwas für Ben inakzeptabel war, war kein Geheimnis.

Im Teenageralter erwischte er sie knutschend mit einem Mädchen aus ihrer Klasse und machte ihr daraufhin die Hölle heiß.
Daher traute sie sich auch nie, ihm die Wahrheit über ihre Orientierung zu sagen, geschweige denn, ihm mit einer festen Freundin unter die Augen zu treten.

Für die Öffentlichkeit galt sie einfach als unvermittelbare Außenseiterin und für Roxanne wurde das Leben somit von Jahr zu Jahr unerträglicher.

Ben fühlte sich nach der Bekanntgabe unserer Beziehung also erlöst und wirkte, als könne er nun doch noch sein Gesicht wahren.

Sehr traurig für seine Tochter, aber auch sehr hilfreich für die Umsetzung unseres Plans.

Roxanne half Steven und mir also dabei, die wichtigen Infos, Notizen und Aufnahmen zu bekommen, die Steven und ich nach dem Raub als Beweismaterial abgeben wollten.

Dass mein Bruder Roxy und mich küssend in der Stadt gesehen hatte, war reiner Zufall.
Connor hatte sie nie zuvor zu Gesicht bekommen oder ihren Namen gehört. Natürlich wusste er, dass ich damals auf die schiefe Bahn geraten war, kannte aus dem Clan aber niemanden persönlich. Und das war auch gut so.

Wir schlenderten bloß „verliebt" durch die Stadt, da wir kurz zuvor Ross aus dem Augenwinkel erspäht hatten.

Seit Längerem bestand schon das Gefühl, dass er uns nicht traute und Steine in den Weg legen wollte, da wir vermuteten, er hatte Angst als Bens rechte Hand irgendwann durch mich ausgetauscht zu werden, da ich ja sein „Schwiegersohn" geworden war.

Aufgrund meiner Amnesie hatte ich mich die ganze Zeit über nicht bei Roxanne melden können, doch ich ging nun davon aus, dass sie durch ihren Vater wusste, was mit mir geschehen war.
Unklar war mir nur, wie sie vor ihm reagiert hatte, als er ihr gesagt haben musste, dass ich mit der Polizei zusammenarbeiten würde. Das hatte Ben ja zweifelsfrei erfahren.
Ich hoffte bloß, dass er keinen Verdacht schöpfte, seine Tochter stecke in allem mit drin und wüsste Bescheid.

-

Nach vierzig Minuten Fahrt parkte ich Connors Auto am Straßenrand unweit vor Roxys Wohnung.
Erst wenige Wochen vor dem Überfall hatte sie den Mut ihrem Vater zu sagen, dass sie ausziehen würde und eine eigene Wohnung gemietet hatte.
Er zeigte sich alles andere als erfreut darüber, doch nahm es nach vielen Diskussionen letztlich hin.

Aus der Ferne beobachtete ich das Haus und war mir kurz darauf sicher, dass sie da sein musste.

Nervös fuhr ich mir mit der Hand über mein Gesicht und steuerte so unauffällig wie möglich auf das Gebäude zu.

Dort angekommen presste ich meinen Rücken an die Hauswand.

Da ich mir nicht sicher war, ob sich eventuell auch jemand von Bens Leuten dort aufhielt,
ahmte ich einen bestimmten Gesang eines Vogels nach, den Roxy und ich schon seit unseren Teenagerzeiten benutzten, um uns im Geheimen zu verständigen.

Einige Sekunden lang passierte nichts.

Im Haus waren keine Stimmen oder Bewegungen zu hören - es herrschte einfach Stille.

Doch nach kurzer Zeit wurde das Licht im obersten Zimmer gelöscht.

Einige weitere Sekunden später öffnete sich die Haustür langsam und leise.

Mit schnell klopfendem Herzen drehte ich meinen Kopf zur Seite und war schlagartig unendlich erleichtert, als ich in die warmherzigen Augen meiner besten Freundin sah, der der Schock mitten ins Gesicht geschrieben stand.

„Will!", keuchte sie tonlos.
„Oh mein Gott! Ich glaub's nicht... Komm her..."

Roxy nahm mich in den Arm und drückte mich fest. Die Anspannung fiel von mir ab und ich atmete tief ein und aus.

„Rox, ich hab dich so vermisst. Geht es dir gut?", fragte ich sie, als wir uns von einander lösten.

„Ja, ja mir geht es... ganz gut. Ich bin so froh, dass du endlich wieder da bist.
Und jetzt komm rein und erzähl mir ganz genau was passiert ist."

-

Kopfschüttelnd sah Roxanne mich an, während sie auf ihrem Sessel hin und her rutschte.

„Ich kann es überhaupt nicht fassen Will. Von meinem Vater bin ich ja so einiges gewohnt, aber dass er dich umbringen, und mir das genaue Gegenteil weismachen wollte, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet..."

Von Roxy hatte ich erfahren, dass Ben ihr nach dem Überfall erzählte, ich hätte die Seiten gewechselt und alle Clanmitglieder mit einer Waffe bedroht, aber dabei nicht sie, sondern versehentlich den Juwelier und Steven getroffen.
Danach wäre ich abgehauen und untergetaucht.
Roxy verkauften sie auch, sie wollten mich suchen und zurückholen, um mich zur Vernunft zu bringen, und damit ich mich bei ihr für alles entschuldigen konnte.
Anscheinend hatte sie sehr überzeugend geschauspielert und ihrem Vater gesagt, sie hätte nichts von alledem gewusst, wäre schockiert und zutiefst enttäuscht von mir. Sie versicherte ihm, dass sie mir - egal was passieren würde - niemals mehr vertrauen oder verzeihen könnte und ich in der Hölle schmoren sollte.
Das zu hören war natürlich ein weiterer Grund für Ben, mich gnadenlos fertigzumachen.

Roxanne wusste also, dass ich am Leben war, aber von den Männern ihres Vaters gesucht und gejagt wurde. Auch kannte sie den Fakt, dass eine Helferin aus dem Krankenhaus an meiner Seite war, was sie ein kleines Bisschen beruhigt hatte.
Da meine beste Freundin von meinem Gedächtnisverlust keine Kenntnis hatte, dachte sie, ich würde mich nicht bei ihr melden, weil ich es einfach für zu gefährlich hielt.
Das erleichterte mich.

Ich lehnte mich vor und tätschelte Roxys Schulter.

„Wir haben geahnt, dass dein Vater langsam durchdrehen würde, und unser Verdacht hat sich bestätigt.
Wir wussten, dass er immer skrupelloser wurde, doch dass er nun auch Mord auf seinem Plan stehen hatte, hätten wir wohl alle bis zum Schluss nicht geglaubt - alle, bis auf Steven."

Roxy nickte und schluckte. Auch sie wusste seit einiger Zeit von Stevens Tod und hatte schwer daran zu knabbern gehabt. Wir alle hatten eine harte Zeit.

„Aber immerhin konnten gestern bereits Pierce und Todd festgenommen werden und versauern hoffentlich für immer hinter Gittern."

Das freute mich unglaublich zu hören. Somit war die Gang bereits geschrumpft.
Anscheinend hatten Bellingers Leute den ersten Erfolg gehabt.

Schön und gut, aber eine ganz entscheidende Sache stand noch aus.

Mit festem Blick sah ich Roxanne an.

„Aber jetzt Rox, jetzt muss ich endlich wissen, wo Lynn ist und was dein Vater mit ihr vor hat. Ich bete dafür, dass ich nicht zu spät komme.
Bitte sag mir, dass du weißt, wohin sie sie entführt haben und dass es noch Hoffnung für sie gibt. Ich darf sie einfach nicht verlieren..."

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Hello ☺️
Ich hoffe, dass ich mit diesem Kapitel so einige Fragen beantworten konnte und alle selbsterklärten Roxanne-Hasser nun vielleicht doch zu Roxanne-Fans geworden sind... ?! 😅.
Im nächsten Kapitel gibt es auf jeden Fall noch mehr von ihr.

Wenn es euch gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn ihr votet und kommentiert.

Bis bald 😘
F.

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