Criminal tension - Wie ich ei...

By Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... More

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23 (Lesenacht: Kapitel 1/5)
24 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
25 (Lesenacht: Kapitel 3/5)
26 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
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47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

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By Liesmeinbuch


Ich musste zugeben, dass ich stolz auf mich war, denn es stimmte, was Cassie mir gesagt hatte.
Ich hatte gekämpft und alles daran gesetzt, die Geschichte aufzulösen und nun... nun war es endlich soweit und ich hatte nicht nur Kieran mit meinem Durchhaltevermögen geholfen, sondern auch ihr und womöglich allen weiteren unschuldigen Bürgern aus Philipsburg.

Gedankenversunken lächelte ich in mich hinein, bis ich dann an Stevens Worte denken musste.

Der Plan von ihm und Kieran war gut - doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass eine Amnesie ihnen einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Da sich Kieran an nichts erinnern konnte, ist er auch nicht in der Lage gewesen, den Chip aus dem Versteck zu holen, um die Beweise zu sichern.
Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass Kieran am Tag der Tat von anderen Polizisten verhaftet worden wäre, hätte er zumindest Cassie den Brief mit der Beschreibung zum Versteck zukommen lassen können, damit sie alles auflöst, doch auch das wäre durch die Amnesie gar nicht möglich gewesen.

Und Cassie...?
Steven hatte sie sicherlich nicht vorher in den Plan eingeweiht, um sie als Mitwisserin nicht zu gefährden.
Oder er hatte Angst, dass Cassie ihm das Vorhaben hätte ausreden wollen, weil sie sich der Risiken bewusst gewesen wäre und verhindern wollte, dass Steven sich in Lebensgefahr begeben würde.

Ich konnte kaum fassen, wie selbstlos dieser Mann gewesen sein musste. Er stellte sein eigenes Glück unter das seiner Mitmenschen.
Und seine Frau... die konnte all das nachvollziehen und ihm verzeihen, dass er sie deshalb allein zurückgelassen hatte.

Absolut bewundernswert.

Eins war so sicher wie das Amen in der Kirche: Wenn alles rauskam, würde Steven als der Held gefeiert, der er wirklich war...


Im Gefängnis

POV Kieran/Will

Ross.
Der Kerl, der mir gegenüber gesessen und mir gedroht hatte, war Ross - ein Mitglied aus dem Braxton-Clan. Dem Clan, dem ich viele Jahre angehörte und dem ich nun versucht hatte das Handwerk zu legen.
Gemeinsam mit Steven.
Doch unser Plan war nicht aufgegangen, Steven erschossen worden und ich mit Amnesie im Gefängnis gelandet...

Zwei riesige Polizisten zerrten mich an den Armen hoch und beförderten mich unsanft durch die Gänge zurück zu meiner Zelle.


Nachdem ich mich urplötzlich wieder an alles erinnern konnte, wollte ich sofort von den Beamten verlangen mich telefonieren zu lassen, um Connor zu sagen, dass er Cassie den Brief geben sollte, den ich ohne sein Wissen in seiner Gartenlaube deponiert hatte - zusammen mit meinem Handy und weiteren Beweisen darauf.

Vor Ross hatte ich den Ahnungslosen gespielt und war stumm geblieben, bis er - nach einer erneuten Drohung - aus dem Befragungsraum verschwand.


Da ich mir nicht sicher gewesen war, ob Connor mir nach all meinen Eskapaden glauben und auch helfen wollen würde, hatten Steven und ich uns bei der Planung dafür entschieden, Cassie die Beweise holen zu lassen, wenn ich am Tag des Überfalls nun doch geschnappt und direkt eingesperrt werden würde, oder das Gefühl hatte, verfolgt oder beobachtet zu werden und Steven etwas zustieße, das ihn handlungsunfähig machte.

Den Chip in unserer Kleidung zu tragen, war uns zu riskant. Die Chance, dass wir ihn beim Raub verlieren könnten oder er entdeckt würde, schien uns zu hoch.


Wir hatten uns überlegt, dass ich Connor am Telefon sagen wollte, dass ich einen Brief bei ihm gelagert hätte, den er bei der Empfängerin vorbeibringen sollte oder ihn einfach abschicken könnte, wenn ich ihm sagte, es wäre sehr wichtig.
Ich wusste, dass er wenigstens das für mich tun würde, egal wie sauer und enttäuscht er auch wäre. Mehr wollte und konnte ich ihm aber nicht aufdrängen.

Cassie am Telefon zu sagen, was genau Sache und wo der Chip mit den Beweisen war, erschien Steven damals zu heiß. Er meinte, dass das Gespräch aus dem Gefängnis mitgehört werden würde, wenn ich von dort aus anrufen musste, und ich - wenn ich frei blieb aber meine Tarnung vor Ben auffliegen sollte - sicherlich von den Jungs observiert werden würde, wenn ich es schaffte nach dem Überfall vor der Gang abzuhauen.
Den Brief direkt bei Cassie zu lagern war Steven ebenfalls zu riskant, da er Angst hatte, sie würde ihn bereits vor dem Tattag finden und ihren Mann dann von seinem Plan abhalten.
Also hatten wir darauf vertraut, dass Connor Cassie den Brief zukommen lassen und sie die verschlüsselte Botschaft darin zum Versteck des Chips führen würde.

Steven hatte sich überlegt, ihr anhand von persönlichen Hinweisen die Koordinaten der Lagerhalle zu vermitteln und sie - durch nur für sie lösbare Fragen - zum Schlüssel für die Tür im unterirdischen Bereich zu bringen.

Die Koordinaten bestanden beispielsweise aus Geburtstagen von Familienmitgliedern und Freunden und das Versteck des Schlüssels hatte er im Brief als Ort beschrieben, an dem er auch seinen teuersten Kugelschreiber aufbewahrte, den er von ihr bekam.
All das hatte er in einer Art Liebesbrief an sie verfasst, damit niemand sonst auf die Idee kam, dass es sich um eine versteckte Botschaft handeln könnte, falls der Brief doch irgendwie in falsche Hände geriet.
Die Rätsel die zum Chip führten, hätte also nur Cassie allein lösen können.
Und selbst wenn das Telefonat zwischen mir und Connor belauscht worden wäre, hätte ein Mithörer nichts mit den Zeilen des Briefs anfangen können und ihn für nutzlos gehalten, hätte er ihn vor Connor in dessen Gartenlaube gefunden.

Der Plan war wirklich ausgereift, doch mit meinem Gedächtnisverlust und damit, dass ich getötet werden sollte, hatte niemand gerechnet.

Somit blieb der Brief wochenlang unentdeckt in Connors Laube, Cassie unwissend, die Gangmitglieder des Braxton-Clans auf freiem Fuß und Stevens korrupte Kollegen weiterhin im Dienst.

Steven...
Bei dem Gedanken an ihn musste ich schwer schlucken.

Er hatte mich vor einigen Monaten angesprochen, seine Identität aufgedeckt, mir sein Vertrauen geschenkt, mir eine neue Perspektive gegeben und mich dann zum Teil seines Plans werden lassen.

Nach langer Zeit hatte ich mich endlich wieder nützlich, verstanden und von jemandem wirklich gemocht gefühlt. Er hatte mir irgendwie... den Sinn des Lebens zurückgegeben, als ich ihn selbst nicht mehr sehen konnte und mich wie gefangen in einem dunklen Loch fühlte.

Ich wusste von Anfang an, wie gefährlich und riskant diese Aktion war, doch ich wollte Ben und dem Rest der Jungs endlich das Handwerk legen.

Vor einigen Jahren war die Gang bloß mit dem Verticken von Drogen beschäftigt.
Ich hatte mich in meiner Jugend haltlos gefühlt und mich ihnen angeschlossen.
Als meine Oma krank wurde, begann ich selbst mit dem Verkauf, um ihr die teuren Therapien finanzieren zu können.
Doch irgendwann blieb es nicht mehr beim Drogendealen und die Braxtons fingen mit dem Diebstahl und dem Handel von Edelsteinen und Schmuck an und setzten dabei auch Waffen und Gewalt ein.

Ihre Taten wurden immer skrupelloser und sie schreckten vor nichts mehr zurück.

Als letzter, einfacher Drogendealer der Gang, beobachtete ich die Geschehnisse still, bis ich es schließlich nicht mehr aushalten konnte und mich zurückzog.
Zuvor hatte ich oft versucht auf die Jungs einzureden, doch es schien mir, als hätte Ben ihnen eine Gehirnwäsche verpasst. Sie waren aggressiv, gewalttätig und high - und das jeden Tag. Mittlerweile fürchtete sich die ganze Stadt vor ihnen, doch die Polizei schaffte es nicht, sie zu überführen.
Auch, weil es Maulwürfe in den eigenen Reihen gab - wie ich später von Steven erfuhr.

Er hatte geahnt, dass ihm etwas zustoßen könnte, wenn er am Tattag den Juwelier stürmen und versuchen würde, die Gang zu stoppen und hatte mich auf alle möglichen Eventualitäten vorbereitet.

Obwohl Ben diesen Überfall gemeinsam mit Juwelier Mr. Leightonburry inszeniert hatte, damit dieser die Versicherungssumme kassieren konnte nachdem wir mit dem Schmuck abgehauen wären, hatte er ihm am Tag des Raubes aus heiterem Himmel eine Kugel in den Bauch gejagt, um ihn aus dem Weg zu räumen.

Geschockt und fassungslos hatte ich bloß daneben gestanden, bis es mir plötzlich klar wurde.

Ben wusste Bescheid - über alles - und wollte Tote sehen. Mord hatte bis dahin nicht auf seiner Liste gestanden, doch an diesem Tag schien er vollkommen durchgedreht zu sein. Während Steven es nie ausschloss, hatte ich mich immer gegen den Gedanken gewehrt, dass Ben dazu in der Lage wäre, Menschen umzubringen.

Ich hatte versucht Steven zu schützen und mich vor ihn geworfen, als Ben direkt nach dem Schuss auf den Juwelier seine Waffe auch auf ihn richtete, denn ich dachte nur daran, dass Steven - im Gegensatz zu mir - einiges zu verlieren hatte.

Mit voller Wucht wurde ich von Bens Kugel getroffen und landete mit dem Rücken in einer Glasvitrine. Sofort schien ich bewusstlos geworden zu sein und habe in diesem Moment wohl auch mein Gedächtnis verloren.
Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass Ben Menschen töten würde, doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Mit Sicherheit hatten die Jungs gedacht, der Boss hätte mich mit dem Schuss tatsächlich auch umgebracht.
Mich - den Verräter.
Ross hatte mir vor wenigen Minuten selbst bestätigt, dass sie wussten, ich hätte die Seiten gewechselt.
Deshalb wollten sie mich beim Raub umbringen - genauso wie Steven.
Mr. Leightonburry schien aus Angst aufzufliegen getötet worden zu sein.

Als ich bewusstlos - und in ihren Augen bereits tot - zwischen all den Glassplittern am Boden lag, mussten sie erneut auf Steven geschossen und ihn dann so schwer verletzt haben, dass er später starb.
Ross hatte mir ja bestätigt, dass „der Bulle" von ihnen getötet wurde und Lynn wusste bereits aus der Klinik, dass Steven der Polizist war, der an seinen Verletzungen starb, als sie seinen Namen in meinen Aufzeichnungen in Omas Haus sah.


Steven hatte damit gerechnet zu sterben, doch ich nahm mir bereits am Anfang der Mission fest vor das zu verhindern - komme was wolle.

Doch ich war gescheitert - auf ganzer Linie.


Jetzt, wo ich meine Erinnerungen zurück hatte, musste ich versuchen, Cassie die Beweise zukommen zu lassen und die Mission noch zu retten. Das war die letzte Chance!

Ich musste es schaffen - für Steven!

Doch die Beamten machten mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Es wurde für mich von Minute zu Minute klarer, dass nicht nur einige Polizisten von Stevens zwei Wachen, sondern auch die Angestellten im Gefängnis, die für mich zuständig waren, ein doppeltes Spiel spielten.

Eine Amnesie, die Tatsache, dass Ben mich töten wollte und den Fakt, dass es im Knast ebenfalls korrupte Beamte geben könnte, hatten Steven und ich auch nach langer und sorgfältiger Planung nicht bedacht...


„Bitte, lassen Sie mich telefonieren. Ich habe das Recht einen Anruf zu tätigen", belehrte ich sie erfolglos.

Die beiden Männer, die sich breit vor mir aufgebaut hatten, lachten nur und schubsten mich unsanft zurück in meine Zelle, bevor die schwere Eisentür ins Schloss fiel und ich hilflos zurückblieb.

Fassungslos setzte ich mich auf meine Pritsche, schüttelte meinen Kopf und vergrub ihn dann verzweifelt und laut seufzend in meinen Händen.

Ich wusste, dass ich niemals aus dem Gefängnis kommen würde, dass es keinen fairen Prozess für mich gäbe, dass Cassie nie die Aufzeichnung mit Stevens herzergreifenden Worten an sie hören könnte, und ich keine Chance hatte, den letzten verbliebenen Menschen die ich liebte die Wahrheit über alles zu sagen, wenn sie mich nicht an den Hörer ließen...


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