Eigentlich wollte ich mich einfach nur entspannt auf die Couch legen und mit Kilian kuscheln, es war für uns beide ein anstrengender Tag gewesen, besonders für mich und ich wollte ihm nahe sein. Stattdessen saß ich jetzt aber hibbelig auf der Couch und spielte nervös mit meinen Fingern, Kilian starrte auf den Fernseher, auf welchem irgendein Film lief und schien meine Anspannung nicht zu merken.
Die ganze Zeit brannte eine Frage auf meiner Zunge, aber der Klos, in meinem Hals, machte es mir unmöglich zu sprechen.
„Was ist denn nun los mit dir?", fast schon genervt sah er mich an und sein Blick durchbohrte mich geradezu, auf der Suche, nach einer Antwort
Tief atmete ich durch und sah ihm fest in die Augen, ehe ich mit zitternder Stimme anfing zu sprechen
„Was hältst du eigentlich von Kindern? Wir wären eine richtige Familie", nie hatten wir bis jetzt über diese Frage gesprochen, allgemein sah unsere Zukunft ziemlich planlos aus und obwohl ich ihn eigentlich in und auswendig kannte, hatte ich Angst vor seiner Antwort, weil ich seine Reaktion dieses Mal überhaupt nicht einschätzen konnte. Aus zusammen gekniffenen Augen sah er mich an, als würde er herausfinden wollen, ob ich das gerade ernst meinte, als er in meine Augen wohl nichts anderes als Aufrichtigkeit fand, wurden seine Gesichtszüge wieder weicher.
„Ich mag keine Kinder, sie sind laut und machen alles dreckig, aber wenn du dir eine Familie wünscht, dann", aufgeregt sah ich ihn an, meine ganze Anspannung viel, „könnten wir uns doch ein Haustier anschaffen", und machte völligem Entsetzen Platz
„Das ist nicht wirklich dein Ernst, oder? Du kannst doch kein Tier mit einem Kind vergleichen!"
„Es wäre doch ein guter Kompromiss, wir wären beide glücklich", fassungslos schüttelte ich den Kopf und stand auf, es hatte keinen Sinn mit ihm zu diskutieren
„Ich geh schlafen", murmelte ich leise und ging, mit Tränen in den Augen, zum Schlafzimmer
-Kilian
Verwirrt sah ich ihm hinterher, wir hatten noch nie über eine eigene Familie gesprochen, weswegen es mich erst recht wunderte, warum er jetzt damit ankam.
Lange saß ich einfach nur da, der Film zeigte mittlerweile das Ende und dachte nach.
Müde ging ich ins Bad und putzte mir die Zähne, während ich mich im Spiegel betrachtete, die Vorstellung, dass in unser Wohnung ein kleiner Mix, aus uns Beiden, rumlaufen könnte, machte mich überraschend glücklich.
Im Schlafzimmer war bereits alles abgedunkelt, nur auf meinem Nachtisch, auf dem eine kleine Schachtel stand, brannte noch die kleine Lampe.
Ich wollte mich hinlegen, schlafen und das heutige Gespräch vergessen, aber immer wieder fand mein Blick sich auf der Schachtel wieder. Vorsichtig schüttelte ich sie, im Inneren hörte es sich so an, als würde etwas hin und her rutschen, neugierig löste ich die Schleife und öffnete den Deckel
„Alles gute zum Vatertag", auf Louis Seite ging das Licht an und traurig lächelnd sah er mich an
„Was?", mein Blick ging wieder runter zur Schachtel
Unter einem Strampler lag ein positiver Schwangerschaftstest und ein Ultraschallbild, worauf man zwar noch nichts wirklich erkennen konnte und trotzdem bedeutete es mir schon die Welt.
„Du bist schwanger? Wir bekommen ein Baby?", Tränen liefen mir über die Wangen, ich kann mich an keinen Moment erinnern, wo ich jemals so glücklich war
„Du freust dich? Ich dachte- "
„Ich weiß was ich gesagt habe, aber das hier, dass ist das größte Geschenk, was du mir machen könntest. Ich war vorhin einfach überrumpelt von der Frage, das kann mein Verhalten zwar nicht rechtfertigen, aber ich will das du weißt, dass ich voll und ganz hinter dir stehe und dich unterstützen werde", auch er hatte Tränen in den Augen
„Ich liebe dich"
„Ich liebe dich auch und jetzt komm endlich kuscheln", lachend legte ich mich hinter ihn und positionierte eine Hand beschützend auf seinem Bauch, der bereits eine kleine Wölbung hatte, was mir fast wieder Tränen der Freude in die Augen trieb.