Criminal tension - Wie ich ei...

By Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... More

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26 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
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47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

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By Liesmeinbuch


Ich erschrak mich vor mir selbst, als ich im Bad in den Spiegel sah.

Meine Augen waren knallrot, aufgequollen und sicherlich nur halb so groß wie sonst. Es fiel mir extrem schwer, meine Lider offen zu halten und meine Umgebung scharf wahrnehmen zu können.

Während ich mir kaltes Wasser über die Handgelenke laufen ließ, um meinen Kreislauf etwas zu stabilisieren, tauchte Kierans Schrift wieder vor meinen Augen auf.

Ich habe mich in dich verliebt'.

Augenblicklich bildete sich eine heftige Gänsehaut auf meinem gesamten Körper, die mich dazu brachte, mich reflexartig zu schütteln.

Noch nie zuvor hatte mir jemand seine Gefühle so offen gestanden. Jemand, für den ich die gleichen Empfindungen hatte.
Dagegen war alles andere, das ich vor Kieran erlebt hatte, ein Kindertheater.

Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken daran, dass er im gleichen Moment höchstwahrscheinlich in einer Zelle saß und nicht wusste, was mit ihm geschehen würde.

Und das war doch genau das, was ich seit Wochen mit allen Mitteln zu verhindern versuchte.

Ich war gescheitert...


Schwer schluckend trocknete ich meine Hände ab und ging zurück an den Tisch, wo ich Kierans Nachricht vom Rest des Zettels abriss, faltete und in mein Portemonnaie steckte.

Dann hielt ich es an meine Brust und nahm ein paar tiefe Atemzüge, während ich meine Augen schloss.

Mein Herz fühlte sich so unfassbar schwer an.

Doch die Zeit des Grübelns und Trübsalblasens musste ein Ende nehmen, denn ich wollte schnellstmöglich Kierans Unschuld beweisen und dafür musste ich handeln.

Nur leider hatte ich überhaupt keine Idee, wie ich das anstellen sollte.

Gemeinsam hatten wir bereits wochenlang nach Anhaltspunkten gesucht, aber bisher nichts Stichfestes gefunden.

Wie sollte ich das nur ändern?

Jetzt, wo ich allein war...

Doch vielleicht war ich gar nicht so allein wie ich dachte.

Ich griff zu meinem Handy und rief Millie an, die zufälligerweise gerade bei Sue auf dem Balkon saß.



Mit wild pochendem Herzen hatte ich den beiden kurz und knapp erzählt, was sich in den letzten Tagen abgespielt hatte.

Sie hörten aufmerksam zu, gaben den ein oder anderen Kommentar ab, der von: „Oh mein Gott, total süß" bis „wie furchtbar, das kann doch nicht wahr sein" reichte und ich spürte, dass sie meine Emotionen bei jedem meiner Sätze teilten. Sie fühlten mit mir und konnten sich problemlos in meine Lage hineinversetzen. Das gab mir ein sehr gutes Gefühl.

Nachdem ich meinen Vortrag beendet hatte, atmete ich tief aus und ließ die Stille in der Leitung über mich ergehen, bis Sue dann die erste war, die wieder das Wort ergriff.

„Lynn, ich denke du hast nur eine Chance."

Nervös biss ich mir auf die Lippe.

Meine Freundin schien also einen Plan zu haben. Ich hoffte so sehr, dass er gut war und mich ans Ziel bringen würde.

„Du musst mit diesem Connor sprechen. Er ist sein Bruder. Wenn Jemand etwas über ihn weiß was dir helfen könnte, dann er. Er scheint sein einziges Familienmitglied zu sein, das noch lebt."

Mit dem Handy am Ohr stand ich auf und ging zum Fenster. Ich starrte in den Wald hinaus und spürte die Kälte auf meiner Haut. Ohne Kieran fühlte sich einfach alles kalt an.

Auch Millie stieg nun mit ein.

„Sie hat recht. Connor wird dir weiterhelfen können. Er kennt Kierans Vergangenheit und wird wissen was er getan hat. Du wirst dann endlich alles erfahren. Auch seinen richtigen Namen.
Wenn du mit Connor sprichst, wird sich alles aufklären und du lernst die Wahrheit kennen.
Selbst wenn es dich unglaublich viel Überwindung kostet, einen anderen Ausweg gibt es nicht. Du musst zu Connor."

Nachdenklich und mit zusammengekniffenen Augen massierte ich mir die Schläfe, die ein Stich durchzogen hatte.

Ich wusste, dass es stimmte. Nur Connor konnte mir weiterhelfen. Nur er allein.

Dieser Plan war zwar absolut simpel, machte mir jedoch große Angst.

Was wäre, wenn er mir die Tür vor der Nase zuschlagen würde? Oder, mich anschreien, oder mir erzählen würde, dass sein Bruder zu recht im Gefängnis säße, oder am Ende wirklich herauskäme, dass er Schreckliches verbrochen hatte, das ich nicht vergessen könnte. Was wäre dann?

Meine Kopfschmerzen wurden immer drückender.

„Ich denke darüber nach Mädels. Danke für euren Rat. Ich halte euch auf dem Laufenden."

Dann verabschiedeten wir uns und ich ging zurück zum Sofa, auf das ich mich setzte.

Ich wollte mir eine Nacht Bedenkzeit lassen, um herauszufinden, ob ich stark genug dazu war, Connor unter die Augen zu treten oder nicht.

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In dieser Nacht konnte ich kaum ein Auge zu tun.

Nicht zu wissen, wie es Kieran ging, was er fühlte oder mit welchen Anschuldigungen er fertig werden musste, ließ mich beinah verrückt werden.

Ich hatte mich hin und her gewälzt, doch konnte einfach nicht die richtige Position finden, um etwas Ruhe zu bekommen. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, ich könnte mich doch etwas entspannen, spürte ich wieder die spitzen Stiche in meinem Herzen. Und obwohl Kieran und ich erst vor wenigen Stunden von einander getrennt wurden, vermisste ich ihn bereits unendlich.

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Am nächsten Morgen fühlte ich mich, als hätte mich ein Schwertransporter überrollt, denn in Summe hatte ich kaum mehr als drei Stunden geschlafen.

Doch diese Nacht war nicht komplett schlecht, denn sie hatte mich zu einer Erkenntnis gebracht.

Ich wollte mit Connor sprechen.

Ich wollte mir anhören, was er zu sagen hatte. Ich wollte alles über Kierans Vergangenheit in Erfahrung bringen. Ich wollte dieser Geschichte endlich ihren Abschluss geben und Kierans Unschuld beweisen, von der ich seit Wochen überzeugt war. Ich wollte ihn befreien. Das war ich ihm schuldig.

Er hatte mir gestanden, dass er sich in mich verliebt hatte, nachdem er mir die schönste Nacht meines Lebens schenkte.

Und ich wollte nur noch eins: Ihm sagen, dass ich seine Gefühle erwiderte und mir nichts mehr wünschte, als für immer mit ihm zusammen zu sein und endlich unbeschwert leben zu können.

Nur aus diesem Grund hatte ich all meinen Mut, meine Kraft und meine Überzeugung gebündelt, um mich Connor zu stellen.

Egal wie sehr mein Herz bei dem Gedanken daran auch raste, es gab keine Alternative.

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Meine schwitzigen Finger rieb ich mir noch ein letztes Mal an meiner Jeans ab, bevor ich auf die Klingel über dem Schild mit dem Namen „Fox" drückte.

Ich atmete tief aus um mich etwas zu beruhigen, als ich hörte, dass sich schnelle Schritte der Haustür näherten.

Eine halbe Stunde zuvor war ich in Sues Auto gestiegen und zum Haus von Kierans Bruder gefahren; in der Hoffnung, er würde mich nicht gleich wegschicken, sondern mir zuhören und endlich ein paar Antworten liefern, denn meine Freundinnen hatten Recht: Er war der einzige Schlüssel zu Kierans Vergangenheit.


Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren.

Und dann starrte ich direkt in die Augen, die mir so bekannt und vertraut vorkamen.

Doch es waren nicht Kierans, sondern die seines Bruders. Und wieder einmal war ich erschrocken darüber, wie ähnlich sich ihre Augen sahen.

„Hi", brachte ich mit viel zu hoher Stimme heraus und betete innerlich dafür, Connor würde mich hineinbitten und sich anhören, was ich zu sagen hatte.

Doch als ich meine Blicke zu seinem Mund wandern ließ, standen die Chancen dafür nicht gut, denn er kniff seine Lippen zusammen und zog seine Mundwinkel nach unten, während er die Arme vor der Brust verschränkte.

Er machte nicht den Eindruck auf mich, als wäre er bereit für ein Gespräch, oder würde sich auch nur in irgendeiner Art und Weise für etwas, was seinen Bruder betraf, interessieren.

Und das bestätigte er mir auch direkt verbal.

„Ganz egal was mit ihm ist, ich werde ihn nicht wieder aus dem Dreck ziehen. Nicht mehr! Nicht zum hundertsten Mal!
Tut mir leid für dich, sieh lieber zu, dass du so viele Kilometer zwischen euch bringst, wie du nur kannst.
Bye."

Und damit schloss er die Tür und ließ mich mit krampfartigen Bauchschmerzen zurück.

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