Von Drachen und Weasleys (Har...

By Mondschimmer

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Maisie MacFusty konnte viel ertragen. Brandwunden und die raue schottische See. Große Brüder, die Ratschläge... More

Prolog*
Draco dormiens nunquam titllandus*
Sonne und Mond*
Berge und bekannte Gesichter*
Einäugige Schweden und wütende Weasleys*
Eisenbäuche und Dienstpläne*
Die geheimnisvolle Clara Matei*
Rumänischer Schnee*
Zwischenfälle*
Kitzle niemals einen wachen Drachen*
Fröhliche Weinachten*
Neue Dienstpläne*
Frohes neues Jahr und auf die Geheimnisse*
Auf die Zukunft
Siobháns Fehler
Ewans Schuld
Frühling
Verloren
Fröhliches Suchen
In den Bergen
Alltagsspiel
William
Über das Brutverhalten
Die Nervosität des Trauzeugen
Hochzeitstrubel
Heimkehr
Epilog

Verzeihen

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By Mondschimmer

Verzeihen

Der Zug schlängelte sich durch die inzwischen vertraute Landschaft Rumäniens. Schneebedeckte Berge und schier unendliche Wälder wechselten sich vor Maisies Fenster mit leeren Felder und ärmlichen Dörfern ab. Dünne Hunde jagten den Zug bellend und dabei dachte sie an den Kater in ihrem Haus. Sie hatte Clara gebeten sich um ihn zu kümmern.

Sie hielten in größeren Städten, in denen sie nach und nach ihre Mitreisenden verließen. Blasse Gesichter eilten am Fenster vorbei und je weiter sie nach Süden fuhren, desto spärlicher wurden die Wälder. Sogar der Schnee verschwand langsam.

An einem wolkenlosen Morgen weckte sie einer ihrer Mitreisenden im harten Rumänisch und Maisie kletterte aus dem Zug. Sofort merkte sie, dass die Luft anders war.

Sie hatten an einem schmalen Bahnsteig gehalten und eine magere Katze strich um Maisie Beine, als sie mit ihrer Tasche in der Hand loslief. Über ihrem Kopf kreisten Möwen und sie konnte trotz ihrer Schrei das vertraute Rauschen hören.

Die Menschen in der Küstenstadt warfen ihr verwunderte Blicke zu, als sie dem Geräusch beinah entgegen rannte und gleichzeitig die kalte, salzige Luft einsog.

Und dann sah sie es plötzlich.

Die kleinen, verlebten Häuser wichen zur Seite und unter ihren Füßen befanden sich runde Kieselsteine. Vor ihr lag das Meer. Es war vertraut unendlich und Maisie lief weiter, bis ihre Stiefel Sand aufwirbelten und sie beinah im Wasser stand.

Der vertraute Geruch nach Salz und Seetang schien sie zu durchdringen und sie konnte ihren Blick nicht von den Wellen und dem Horizont wenden.

"Mai?" Sie hatte die Schritte auf dem Sand nicht gehört. Als sie sich umdrehte, stand Victoria Hasgon beinah hinter ihr. "Ich schätze, ich bekomme nicht so eine Begrüßung, oder?"

"Vic." Aus Gewohnheit wollte Maisie ihre Arme heben, doch dann fielen sie wieder an ihre Seite zurück. "Seit wann bist du hier?"

"Mein Boot hat vor zwei Stunden angelegt." Sie verschränkte ihre Arme. "Eigentlich wollte ich am Bahnsteig auf dich warten, aber du bist an mir vorbei gerannt."

"War keine Absicht." Maisie warf noch einmal einen letzten Blick auf den Horizont, bevor sie vom Wasser weg trat. "Wie geht es dir?"

"Gut, gut." Victoria schulterte ihre Tasche. "Und dir?"

Maisie betrachte ihre beste Freundin von oben bis unten. Sie hatte ihre schwarze Brille wie beinah immer in ihre blonden Haare geschoben und eigentlich war sie zu dünn für den Winter angezogen. Mit ihrer sommersprossigen Haut, die auch im schlimmsten Britischen Winter gebräunt aussah, passte sie nicht recht an den Strand. Victorias rundes Gesicht war Maisie vertraut und gleichzeitig auch nicht.

"Ganz gut, wir hatte eine harte Woche im Reservat."

"Du arbeitest mit Drachen, sind da harte Wochen nicht normal?"

"Ach Vic." Maisie konnte nur über die Worte ihrer Freundin lächeln. "Was hast du so getrieben?"

"Ich bin rumgereist." Sie trat mit ihren Turnschuhen einen Stein aus dem Weg. "Mum will, dass ich mich im Ministerium bewerbe und Dad glaubt immer noch, dass ich den Laden übernehme."

"Und du weißt immer noch nicht was du machen willst, stimmt's?"

"So ziemlich." Mit einem Seufzen schob sich Victroria die dicke Brille auf die Nase, um in die Ferne zu sehen. "Wollen wir uns da hinten hinsetzen?"

"Du kannst den Ravenclaw in dir nicht leugnen, Vic." Maisie schulterte ihre Segeltuch Tasche. "Nicht mit deinem UTZ Ergebnissen."

"Ich darf es doch wenigstens versuchen, oder?" Sie schob die Brille wieder in ihre Haare. "Außerdem hätte ich es bei den Ravenclaw eh nie ausgehalten. Mit Callum komm ich ja schon kaum klar."

"Guter Punkt." Beim Gedanken an all die Wortgefechte zwischen ihrem jüngeren Bruder und ihrer Freundin verzog Maisie das Gesicht. Wobei Victoria diese eigentlich mit allen führte.

"Weißt du noch wie wir geheult haben, nachdem der Hut uns in verschiedene Häuser gesteckt hat?"

Mit einem Kopfschütteln erwiderte Maisie, "Ich habe Isobel und Adam angefleht mit mir zu Dumbledore zu gehen, um die Entscheidung zu ändern. Zum Glück hat mich Isobel in den ersten Wochen immer wieder eingesammelt, sonst wäre ich in den Kerkern verloren gegangen."

"Wie ihr euren Gemeinschaftsraum in der Erde haben könnt, ist mir sowieso ein Rätsel. Die Schlangen-klar, aber die Huffelpuff?"

"Deine Gryffindor kommt wieder durch." Sie setzten sich auf einen Holzsteg, der über den Sand ragte. Maisie ließ ihre Beine baumeln. "Und du warfst nie in unserem Gemeinschaftsraum. Ich glaube ihn vermisse ich am meisten."

"Echt?" Victoria betrachtete sie von der Seite. "Ich könnte gar nicht sagen, was ich vermisse. Womöglich die Leute. Irgendwie sind wir alle nicht so in Kontakt geblieben, wie wir uns das geschworen haben."

"Es ist jetzt auch schon eine ganze Weile her. Wir sind nun 24...also beinah 6 Jahre."

"So lange schon? Spuckender Wasserspeier, wir werden alt."

"Stimmt. Aber ich vermisse die Leute eher weniger."

"Menschen waren nie so deins." Victoria wandte sich ebenfalls zum Horizont, auch wenn Maisie bezweifelte, dass sie ihn tatsächlich sah. "Ich weiß noch, wie du bei unserem ersten Treffen meinen Hund viel spannender fandest."

"Deinen Krupp? Das kannst du mir doch nicht wirklich verübeln, oder?" Beim dem Gedanken an den magischen Hund, der wie ein Jack Russel aussah, lachte Maisie.

"Na ja, deine Begeisterung für Magische Geschöpfe war ja beim Kesselbrand überdeutlich. Eigentlich schade, dass ich es nicht weiter gewählt habe."

"Immerhin konnte es dir so deinen Schnitt nicht versauen."

"Du hattest ja Weasley, so sehr kann dich meine Abwesenheit nicht geschmerzt haben."

"Und William."

Victoria sah sie an. Das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben.

"Habe ich schon erwähnt, dass es mir leid tut?"

"Es ist einfach wie du bist, Vic."

"Normalerweise schmeiss ich mich den Freunden anderer nicht an den Hals." Sie machte ein empörtes Gesicht und ironischerweise fand Maisie die Situation komisch.

"Weiß ich doch. Gewöhnlich kennst du andere Wege."

"Falls du auf die Sache in der Fünften ansprichst-"

"Du wusstest, dass da was zwischen Will und mir war."

"Du hast doch nie darüber gesprochen, Maisie. Und Will und ich waren im selben Haus und was kann ich dafür, wenn da eine Sache zur anderen geführt hat?"

"Was du dafür kannst?" Maisie ballte die Hände, während sie weiterhin auf das Wasser starrte. "Warum konntest du es nicht ertragen, dass ich einmal in meinem Leben nicht die Zweite bin?"

Victoria kniff die brauen Augen zusammen, "Weil du in allem die Erste bist? Du hast die perfekte Familie und nicht diese zwei nutzlosen Eltern, die es nur schaffen schreiend miteinander zu sprechen. Dir wird nicht wie mir schlecht, wenn du nur einen Besen ansiehst. Du hast die coolsten Geschwister aller Zeiten und einfach für alles Talent was du anfängst. Wenn du nicht so faul wärst, hättest du meine UTZs locker schlagen können-"

"Hör auf Unsinn zu reden, Vic. Ohne das Ohnegleichen in Magischer Geschöpfe hätte ich meine UTZs nicht einmal bekommen. Ich verstehe einfach nicht, warum du mir diese eine Sache nicht lassen konntest."

"Ich habe es doch beinah sofort bereut! William war so schrecklich verschossen in dich. Und was letzten Sommer passiert ist...es tut mir wirklich leid. Ich habe mich einfach gefragt, ob da noch was zwischen uns ist und irgendwie habe ich nicht nachgedacht."

"Stimmt, nachdenken liegt euch wirklich nicht." Maisie dachte an Ewan. "Weißt du was am Schlimmsten ist? Ich habe euch eigentlich schon längst verziehen. Euch beiden."

"Was?" Sie blinzelte überrascht. "Weil Will direkt zu dir-"

"Das spielt keine Rolle. Es ist wie ihr seid und die Jahre davor konnte ich das ja auch damit leben. Ihr habt nie versucht mich zu ändern und das habe ich auch nicht vor."

"Maisie.", murmelte Victoria. "Ehrlich gesagt habe ich erwartet, dass du bis in alle Ewigkeit wütend bist. Mich hat es schon überrascht, dass du überhaupt noch ein Wort mit mir sprichst. Du bist ja nicht so der Verzeihen Typ."

"Victoria, ich möchte eins klarstellen." Maisie starrte weiter auf den Horizont, als könnte er ihr die Antworten verraten. "Nur weil ich euch verzeihe, möchte ich euch nicht wieder in meinem Leben haben."

"Oh." Sie senkte den Blick und beinah fiel ihr die Brille vom Kopf. Ihre Stirn runzelte sich vertraut. "Ich vermute, das ist dein gutes Recht, aber irgendwie hatte ich gehofft all diese Jahre wären ein bisschen mehr wert."

"Die Jahre waren toll, Vic. In der Schule hätte ich mir keine bessere Freundin wünschen können. Aber die Schule ist vorbei. Und ich muss gestehen, dass ich dir nichts mehr zu sagen habe."

"Das tut weh." Sie versuchte ein unsicheres Lachen. "Du weißt, dass keine Freundschaft perfekt ist, oder?"

"Durchaus."

"Und auch das kein Menschen perfekt ist?"

"Worauf möchtest du hinaus?"

"Womöglich, dass ich diese Freundschaft nicht einfach so wegwerfen möchte? Maisie, du bist meine beste Freundin. Wir kennen uns seit wir sechs sind!"

"Es war eine gute Zeit, wir hatten tolle Jahre zusammen. Aber ich glaube nicht, dass es weiter funktionieren kann. Alles hat ein Ende."

"Verfluch, seit wann bist du so philosophisch, Maisie? Ich hätte wissen sollen, dass jemand wie du seine Meinung nicht ändert. Du alter Sturkopf."

"Ich nehme das als Kompliment."Mit einem Lächeln hob Maisie eine Hand gegen die Sonne, um Victoria direkt anzusehen. "Ich glaube, es ist in Ordnung so, oder?"

"Ich muss damit erst einmal klar kommen." Sie sprang hinunter in den Sand.

"Was hast du jetzt vor?"

"Heute Abend geht noch ein Zug nach Bukarest. Ich habe mich schon vorher umgehört, nur für den Fall. Ehrlich gesagt habe ich das Zelt meines Vaters geklaut, um ein wenig herumzureisen. Mehr als meinen Zauberstab brauch ich ja eigentlich nicht und ich dachte ein bisschen Mut könnte nicht schaden."

"Du bist schon zu Recht in Gryffindor. Ich habe noch zwei Tage frei, vermutlich werde ich am Meer bleiben, bevor ich zurück fahre."

"Bist du hier glücklich, Mai?"

"Es könnte schlimmer sein."

"Was ich in meinem Brief geschrieben habe meinte ich ernst. Das Reservat ist nicht mehr das selbe. William-"

"Du hast schon gemerkt, dass ich nicht über ihn reden will, oder?" Maisie ließ sich ebenfalls zu Boden fallen, bevor sie gemeinsam mit Victoria den Weg zur Bahnstation antrat.

"Tja, und wer hat jahrelang genau solche Sätze von dir nicht akzeptierter? Er vermisst dich, Mai. Ihr beide wäret Trottel, wenn ihr nicht wenigstens noch einmal miteinander redet. Und ich sehe, dass du ihn auch vermisst. Ich weiß nicht, was vorher zwischen euch vorgefallen ist, aber du kannst mir nicht erzählen, dass du nur wegen ihm abgehauen bist. Dafür ist dein MacFusty Stolz zu groß."

"Stimmt, das kann ich dir wirklich nicht erzählen." Maisie drückte für eine Sekunde Victorias Arm.

Schweigend liefen sie durch die eng stehenden Häuser. Es waren nur zwei junge Frauen in der Abendsonne und nun würden sie erneut getrennte Wege gehen. Maisie bezweifelte, dass sich ihre Wege noch einmal kreuzen würden.

Am Bahnsteig stellte Victoria ihre Tasche auf eine Bank. "Es ist normal, dass es wehtut, oder?"

Maisie nickte lächelnd. "Es tut weh."

"Aber es ist auch in Ordnung, oder?"

"Ich hoffe es."

Nicht allzu weit entfernt hörte Maisie da Pfeifen eines Zuges.

"Noch ein letztes Mal?" Victoria öffnete die Arme und kurz umarmten sich die Frauen. "Du hast recht, Maisie MacFusty." Ihr Lächeln war traurig. "Wir haben uns wirklich nichts mehr zu sagen."

"Lebewohl, Vic. Pass auf dich auf."

"Kann ich nur zurück geben."

Sie hoben beide die Hand, bevor Maisie wieder zwischen die Häuser trat und Victoria Hasgon sich zum einfahrenden Zug wandte.

Auf ihrem Weg zum Strand strich Maisie einer abgemagerten Katze über den Kopf. Die Katze folgte ihr. Williams lachendes Gesicht schwebte in ihren Gedanken, als Maisie sich auf eine Mauer setzte.

Im Licht der sinkenden Sonne schrieb sie wenige Zeilen auf ein Pergament. Selbst eine MacFusty konnte ihren Stolz herunter schlucken.

Das Meer roch hier anders als die schottisch See. Es tat weh und es war in Ordnung.

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