Criminal tension - Wie ich ei...

By Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... More

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23 (Lesenacht: Kapitel 1/5)
24 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
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26 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
46 (Lesenacht: Kapitel 2/4)
47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

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By Liesmeinbuch


Krampfhaft umklammerte mein Gast den Türgriff und versuchte zu verhindern, dass der Kerl die Beifahrertür gewaltsam aufreißen konnte.

Als hätten meine Muskeln verlernt wie sie sich bewegen müssen, saß ich bloß steif da und regte mich nicht.

Die Panik in seinen Augen überschattete immernoch alles was ich bisher in meinem Leben gesehen hatte.

„Lynn!", holte mich plötzlich die laute Stimme, die vom Beifahrersitz schallte, zurück in die Realität.

Schlagartig erwachte ich aus meiner tranceartigen Bewegungsunfähigkeit, drückte die Kupplung, drehte den Schlüssel im Schloss um, legte den ersten Gang ein, presste das Gaspedal nach unten und raste wortlos davon.

Im Rückspiegel konnte ich erkennen, dass ein schwarzer Bulli am Straßenrand hielt, der den Typen, der versucht hatte meine Tür aufzureißen, einlud und dann ebenfalls Gas gab.

Mein Patient drehte sich hektisch auf seinem Sitz um und beobachtete das Geschehen hinter uns ebenfalls.

„Scheiße! Die verfolgen uns!", stöhnte er.

Mir schoss das Adrenalin nur so durch den Körper, als ich beschleunigte und mit röhrendem Motor um die nächste Kurve fuhr.

„Oh Gott! Was machen wir nur?", krächzte ich angespannt und spürte, dass meine Ohren heiß wurden.

„Wir müssen versuchen sie abzuhängen. Schaffst du das?"

„Ich ... ich weiß es nicht...
Denn, stell dir vor: Ich wurde noch nie verfolgt!", brachte ich spöttisch heraus und erschreckte mich über mich selbst, denn so wollte ich das eigentlich gar nicht rüberbringen.

„Tut mir leid", setzte er an. „Es, es tut mir alles so leid...
Komm, halt an und lass mich ..."

„Nein! Das kommt nicht in Frage!", schnitt ich ihm den Satz ab. „Wenn sie uns schnappen, dann haben wir Pech, aber ich werde alles versuchen um das zu verhindern.
Die Kerle sind kriminell und brutal noch dazu. Wer weiß was sie mit dir anstellen würden.
Und dass die Polizei korrupt ist, wissen wir ja jetzt auch. Es gibt also kein Zurück mehr. Wir müssen verschwinden und dann in Ruhe irgendwie versuchen herauszufinden was im Juweliergeschäft passiert ist."

Nach einigen stillen Sekunden nickte mein Beifahrer. Er hatte wohl endlich verstanden, dass ich darüber nicht mehr diskutieren würde.

„Ok, einverstanden", gab er von sich, als ich um die nächste Kurve bog und dann wieder Gas gab.

Angespannt drehte er sich erneut um und sah durch die Heckscheibe auf die Straße.

Obwohl die Ampel vor mir bereits seit Längerem auf gelb stand als wir über eine Kreuzung fuhren, zog der schwarze Bulli kurze Zeit später noch nach und bretterte mit heftiger Geschwindigkeit über rot.

„Fuck, sie sind so dicht hinter uns!", rief mein Beifahrer aufgewühlt und biss sich dann auf die Lippe.

Hektisch ließ ich meine Augen immer wieder zwischen Rückspiegel und Frontscheibe hin- und herspringen.

Sie werden uns kriegen! Sie werden uns einholen und ausbremsen!

Ich gab noch etwas mehr Gas und verließ ohne groß nachzudenken die Hauptstraße, um durch eine schmale Gasse zu heizen - in der Hoffnung, der Bulli würde dort vielleicht stecken bleiben.

Aber das war nicht der Fall - er passte hindurch und beschleunigte ebenfalls.

„Shit!", rief ich besorgt. Mein Plan war nicht aufgegangen.

„Versuch wieder abzubiegen!"

Wenn das so einfach wäre...

Verspannt klammerte ich mich an mein Lenkrad und spürte, wie sehr meine Hände das Leder schon befeuchtet hatten.

Vor knapp zwei Wochen war ich noch eine ganz normale Krankenschwester, die sich um ihre Katze und ihren Opa kümmerte und heute saß ich in einem Fluchtwagen und versuchte vor zwei Gangstern abzuhauen, die die Polizei bestochen hatten um einen Raubüberfall zu vertuschen.
Ach, und nicht zu vergessen: Mein Beifahrer, der ...

„Da", unterbrach mich dann seine Stimme.
„Ein LKW will über die Kreuzung, siehst du...?
Gib jetzt einfach Gas, fahr direkt auf ihn zu, zieh dicht vor ihm um die Kurve und dann versperrt er dem Bulli den Weg, weil der Lasterfahrer vor Schreck abbremsen wird."

„Was?!", schrie ich geschockt.
„Das kann ich nicht! Wir haben rot. Der... der LKW wird mit uns zusammenstoßen. Wir schaffen das nicht, wir sind viel zu langsam."

„Doch Lynn, es wird funktionieren. Du musst einfach nur so schnell fahren wie es geht und einlenken, sobald wir auf Höhe des Lasters sind."

„Nein nein nein, ich kann nicht!", rief ich panisch und spürte, dass meine bereits nassen Hände nun auch noch anfingen zu zittern und mein Herz so wild schlug, dass ich dachte, es würde gleich aus meiner Brust springen.

„Bitte Lynn! Wir haben keine andere Chance.
Es wird klappen!"

Dann legte er seine Hand auf meine am Lenkrad und schien mich damit beruhigen zu wollen. Ich fühlte, dass sie auch nur etwas weniger nass war als meine.

„Vertrau mir, bitte."

Seine Worte schickten einen Schauer über meinen Körper und ließen mich schwer schlucken.

Und dann wusste ich, ich musste es versuchen.
Wir hatten keine andere Wahl. Entweder rammte uns der schwarze Bulli in den nächsten Sekunden, oder ich musste handeln. Und zwar genau so, wie er es mir gesagt hatte.

„Okay! Ich mach's!", krächzte ich bloß und hatte das Gefühl, kaum noch Luft zu bekommen.

Mit rasendem Puls trat ich das Gaspedal vollständig nach unten und beobachtete nervös, wie die Nadel auf der Anzeige langsam die 70 verließ und immer weiter nach oben wanderte.

„Gut so", machte mein Beifahrer mir Mut.
„Guck einfach auf die Straße und lenk sofort ein, wenn ich es sage...

Bereit?"

„Ja", keuchte ich und stand kurz vorm Herzinfarkt.

Dann hielt ich die Luft an.

Mit 85 km/h rasten wir auf die rote Ampel zu, überfuhren sie und befanden uns nur eine Sekunde später auf gleicher Höhe mit dem riesigen Laster, der grün und bereits die Mitte der Kreuzung überquert hatte.

Ein Hubkonzert brach aus und sämtliche Fahrzeuge blendeten per Lichthupe auf.

„Jetzt!", schrie mein Beifahrer gegen den Lärm an und sofort riss ich das Lenkrad um.

Im selben Moment ließ er meine Finger los und griff zur Handbremse, die er dann heftig anzog.

Mit quietschenden Reifen schlitterten wir - nur Zentimeter vom Führerhaus des Lasters entfernt - um die Kurve, und ich versuchte mit aller Kraft, mein Auto auf der Straße zu halten.

Mit verkrampften Fingern umklammerte ich das Lenkrad so fest ich konnte und steuerte gegen. Wir hatten uns um mehr als neunzig Grad gedreht.

Der Laster hatte eine Vollbremsung hingelegt und war dabei bin noch einige Meter nach vorne gerollt.

Als es mir gelungen war so gegenzulenken, dass wir nicht im Graben landeten und auch kein anderes Auto beschädigt hatten, als wir in die Straße hinter der riesigen Kreuzung einbogen, konnte ich zum ersten Mal wieder einatmen und ließ das Gaspedal sich langsam zurück nach oben bewegen.

Dann wurden wir immer langsamer und mein Gast drehte sich um und sah hinter sich auf die Straße.

Ich blickte in den Rückspiegel.

Es schien geklappt zu haben.

Der Laster war stehen geblieben, stand nun quer auf der Kreuzung und versperrte dank seiner zwei riesigen Anhänger beide Straßen komplett.

Vom schwarzen Bulli war absolut nichts mehr zu sehen.

Erleichtert stieß ich meinen heißen Atem aus und hoffte, dass mein Herz sich bald beruhigen würde.

„Gott sei Dank!
Wir haben es geschafft Lynn! Die Kerle sind nicht mehr da! Wir haben sie wirklich abgehängt", jubelte mein Beifahrer und strahlte übers ganze Gesicht.
„Nein was sage ich da! Du hast es geschafft!
Du warst unglaublich!"

Augenblicklich schoss mir die Hitze in den Kopf und ich konnte kaum noch klar denken.
Die ganze Situation machte mich fertig. Sowohl geistig als auch körperlich.
Ich blieb einfach stumm und musste in Ruhe verarbeiten, was gerade passiert war.


Als ich ein nach einigen weiteren Metern ein Parkaus am Straßenrand entdeckte, fuhr ich einfach hinein und parkte in der dunkelsten Ecke, von der man nur noch durch einen winzigen Spalt auf die Straße sehen konnte.

„Lass uns einfach hier warten, bis sie an uns vorbeigefahren sind."

„Guter Plan", kam es von rechts.

Nur Augenblicke später raste der schwarze Bulli tatsächlich am Parkhaus vorbei und verschwand dann in der Dunkelheit.

Wir waren unentdeckt geblieben. Zum Glück!

Doch was sollten wir jetzt tun? Wie würde es nun weitergehen?

Ich schloss meine Lider und versuchte mich durch gezielt langsames Ein- und Ausatmen zu beruhigen, doch meine Gedanken spielten verrückt.

****


Hi ihr Lieben 😻,

unglaublich aber wahr, das ist bereits Kapitel 30 und ich hoffe so sehr, dass ihr es mochtet.

Habt ihr eine Idee wo sich die beiden verstecken könnten?
Wo würdet ihr hin, wenn ihr untertauchen müsstet?

Kapitel 31 kommt am Sonntag.

Kuss 😘

F.

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