Criminal tension - Wie ich ei...

By Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... More

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23 (Lesenacht: Kapitel 1/5)
24 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
26 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
46 (Lesenacht: Kapitel 2/4)
47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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80 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
81 (Lesenacht: Kapitel 3/5)
82 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
83 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

25 (Lesenacht: Kapitel 3/5)

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By Liesmeinbuch


Mit beschämtem Blick musterte er mein Gesicht und ich hatte den Eindruck, er würde versuchen, meine Meinung daraus ablesen zu können.

„Ich weiß es nicht. Absolut nicht. Es gibt keinerlei Hinweise, die dich be- oder entlasten.
Ich glaube aber, es ist schonmal ein gutes Zeichen, dass du nicht von der Polizei gesucht wirst. Das müsste ja eigentlich bedeuten, dass du - zumindest vor dem Gesetz - ein unbeschriebenes Blatt bist."

„Tja", er zuckte mit den Schultern.
„Könnte aber auch heißen, dass ich ein Superkrimineller bin, den die Justiz bisher noch nichtmal auf dem Schirm hat."
Dabei musste er selbst wieder schmunzeln, obwohl ich merkte, dass ihm danach eigentlich gar nicht zumute war.

„Hmm. Auch wieder wahr", revidierte ich meine Aussage und schmiss ein paar Tomatenstückchen in die Schüssel.
„Aber dann hoffe ich, dass das zumindest auch so bleibt..."

„Ich auch...
In meinem Kopf herrscht echt absolutes Durcheinander. Wenn ich nur endlich wüsste, wer ich bin, oder wenigstens, wer diese Typen sind, die mich verfolgt haben", murmelte er und sah nachdenklich auf die Möhrenschalen auf seinem Brettchen.

Ich hatte wirklich Mitleid mit ihm und wollte ihm helfen, doch ich hatte absolut keine Ahnung, was wir noch hätten tun können.

„Ich glaube einfach, du musst dir Zeit geben. Irgendwann ist sicherlich alles wieder da", versuchte ich ihn aufzumuntern.

„Ja... kann schon sein Lynn. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht vor mir selbst erschrecke, wenn es soweit ist..."

-

Nach dem Essen mit anschließender Spülaktion hatte ich meinem Patienten noch wie versprochen die Füße gebadet und staunte kurz darauf nicht schlecht, als ich sah, dass er es geschafft hatte, sich selbstständig bett- beziehungsweise sofafertig zu machen.

„Wow! Ich bin begeistert!", rief ich und klatschte in die Hände, als er langsam, aber ohne Hilfe aus dem Bad lief und vor mir stehen blieb.

„Begeistert von mir in deinem rosa Flauschbademantel?", hauchte er verschmitzt, grinste schief und zog seine linke Augenbraue in die Höhe. Leider hatte ich es versäumt, ihm
einen Schlafanzug zu kaufen, weshalb er weiterhin in diesem Ding schlafen musste.

„Haha!", gab ich nur augenverdrehend von mir und fühlte mich doch ein wenig ertappt, obwohl ich wirklich nur die Tatsache meinte, dass er es allein geschaffte hatte, sich umzuziehen und selbstständig aus dem Bad zu gehen.

Ich musterte ihn.

Irgendwie hatte er ja schon recht.
Ihn konnte einfach nichts entstellen. Nicht mal so ein Bademantel.

Einige Sekunden lang starrten wir uns in die Augen und ich konnte mal wieder nur daran denken, wie wunderschön sie leuchteten und spürte gleichzeitig, wie sich meine Wangen erwärmten.

Doch ich versuchte mich loszureißen, um der Situation schnellstmöglich zu entkommen.

„Okay, dann nimm noch die Medikamente und schlaf gut."

Kurz lächelte ich, drehte mich dann um und lief schnurstracks in mein Schlafzimmer. Dort konnte ich noch ein „Mache ich. Wünsche ich dir auch", durch die bereits geschlossene Tür hören.

Schnell zog ich mich um, ließ die Jalousien herunter und warf mich mit dem Bauch nach unten auf mein Bett. Ich war total fertig.

Sofort kam Charly angerannt und sprang auf die Matratze.

„Och nööööööö, du sollt doch nicht auf meiner Decke liegen und alles vollhaaren...", stöhnte ich in mein Kissen.

Doch meine Katze störte sich nicht an meinen Worten, sondern machte es sich direkt neben mir bequem.

Ich schlüpfte unter meine Decke und zog Charly vorsichtig an mich. Sanft fuhr ich mit den Fingern über ihr Fell und lauschte ihrem Schnurren.
Ich hatte mal wieder nachgegeben. Höchstwahrscheinlich war ich die inkonsequenteste Katzenmama auf diesem Planeten...

-

Am nächsten Morgen wachte ich um halb zwölf auf und erschrak mich fürchterlich über die Uhrzeit.

„Ach du Scheiße!", fluchte ich, setzte mich kerzengerade auf und rieb mir die Augen.

Wie konnte mir das nur passieren? So lange hatte ich schon monatelang nicht mehr geschlafen. Das letzte Mal vielleicht... vielleicht Neujahr.

Im selben Moment stellte ich fest, dass mein Kopf ganz schön wehtat.
Seufzend massierte ich mir die Schläfen, als es plötzlich an meiner Zimmertür klopfte.

Erschrocken sah ich hoch. Das konnte ja nur mein Gast sein.

„Komm rein", sagte ich und wartete gespannt ab.

Ganz langsam öffnete er die Tür und sah durch den Spalt.

Augenblicklich musste ich grinsen, da er die Kapuze meines rosa Bademantels auf dem Kopf trug und aussah wie ein bonbonfarbener Teddybär, da sie kleine Ohren aus Stoff besaß.

„Hey...
Es tut mir leid, dass ich einfach so hereinplatze, aber ich hab dich schreien gehört und wollte sehen, ob es dir gut geht."

Oh, wie lieb von ihm...

Wiedermal sah ich ihm in seine schönen Augen.

Das linke wurde fast vollständig durch eine dunkle Strähne bedeckt, die unter der Kapuze hervorlugte.

Als er sie ebenfalls bemerkte, griff er danach und strich sie sich mit den Fingern zurück.

Wie versteinert beobachtete ich ihn dabei.

Oh Mann!

In dem Bademantel sah er wirklich süß aus, aber wie er sich durch die Haare fuhr wirkte gleichzeitig auch unglaublich ...

„Lynn?", unterbrach er meine gefährlichen Gedanken.

Meine Wangen wurden schlagartig warm.

„Ja, äh... Morgen.
Nichts passiert. Ich ... bin gerade erst aufgewacht und habe mich nur total erschrocken, dass es schon so spät ist und irgendwie habe ich ... echt Kopfschmerzen", murmelte ich entschuldigend und wendete meinen Blick von ihm ab.

Irgendwie konnte ich ihn in dem Moment nicht mehr wirklich ansehen - nach den Gedanken, die mir in den Sinn gekommen waren.

„Oh, okay.
Ich habe ehrlich gesagt auch ziemlich schlecht geschlafen heute Nacht - kaum ein Auge zubekommen ...
Was hältst du davon, wenn ich dir einen Tee mache?", schlug er vor und zwang mich damit quasi wieder, zu ihm zu sehen.

„Na, wenn du das schaffst, dann gerne."

„Gebe mein Bestes und du ruhst dich währenddessen aus", gab er lächelnd von sich, bevor der sich auf den Weg in die Küche machte.

Erschöpft stieß ich eine große Menge Luft aus, ließ mich zurück ins Kissen fallen und fragte mich, warum ich mich so kaputt fühlte, obwohl ich doch noch nicht mal aufgestanden war.


Fünfzehn Minuten später servierte mir mein Gast den Tee und hatte sogar noch einen kleinen Keks auf die Untertasse gelegt.

Ich schmunzelte und bedankte mich bei ihm.

„Es hat zwar extrem lange gedauert, aber ich habe es geschafft", sagte er stolz, als er auf mich herabblickte.

Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, dass Charly angeschlichen kam. Er verfolgte meinen Blick.

Zwar hatte er meine Katze in den letzten Tagen schon zu Gesicht bekommen, aber genähert hatte sie sich ihm noch nicht.

Mit Sicherheit würde sie sofort wieder die Flucht ergreifen, sobald sie meinen Patienten so nah bei sich sah.

Doch gespannt beobachteten wir, dass sie sich immer weiter näherte und sich dann sogar ganz zögerlich an sein Bein schmiegte.

Mit aufgerissenen Augen starrte ich meine Katze an und flüsterte: „Ich glaub es nicht. Charly hasst jeden, außer mich."

Das Grinsen meines Besuches wurde daraufhin immer breiter.

Hui...
Charly hatte recht: Ihn konnte man nur mögen.

Langsam drehte er sich um und setzte sich vorsichtig auf die Kante meines großen Bettes.
Meine Katze hatte den Körperkontakt zu ihm nicht abgebrochen und schlang sich weiterhin um seine Knöchel, bis sie plötzlich einen Satz machte und ihm auf den Schoß sprang.
Nun hatte ich endgültig keine Ahnung mehr, wer dieses Tier überhaupt war und was es mit meiner menschenscheuen Charly gemacht hatte.

Vorsichtig lehnte sich mein Gast weiter zurück, bis er sich mit dem Rücken an die Lehne des Bettes anlehnen konnte und vergrub seine Füße unter meiner riesigen Bettdecke.

Charly kuschelte sich sofort an seine Brust.

Behutsam fuhr er mit seinen Fingern durch ihr weiches Fell und sie schloss entspannt die Augen, bevor sie leise vor sich hin schnurrte.

Ich konnte es kaum glauben. Sie ließ sich von einem Fremden streicheln und das auch noch ganz freiwillig. Das hätte ich niemals für möglich gehalten.

Gerührt beobachtete ich die zwei, bis ich auf einmal realisierte, dass er ja in meinem Bett lag.

Oh Gott, er lag IN MEINEM BETT!

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Kapitel 4 folgt hier ...

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