Criminal tension - Wie ich ei...

By Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... More

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23 (Lesenacht: Kapitel 1/5)
24 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
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27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
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47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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80 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
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82 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

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By Liesmeinbuch


Nervös wartete ich auf seine Antwort und ließ dabei meine Augen über sein Gesicht fahren.

Obwohl ich es bisher nicht von ihm gehört hatte, war ich mir sicher, dass es ihm besser ging.
Es wirkte, als wäre das Leben zurück in seinen Körper geflossen.
Seine dunklen welligen Haare langen wild auf seinem Kopf, seine Augen glänzten und seine Haut hatte etwas Farbe bekommen - die Wangen schimmerten rosa.

Ich fühlte, dass es so war.

„Danke ... es wird".

Seine raue, angenehme Stimme versetzte mir ein kurzes Ziehen. Das Adrenalin schien mir durch den Körper zu schießen.

Ich hatte es gewusst: Er konnte sprechen und er fühlte sich besser.
Sehr gute Nachrichten! Erleichterung machte sich in mir breit.

Doch ich wollte mehr.

Ich wollte endlich all meine Fragen stellen.
Wer bist du? Wie alt bist du? Was hast du mit dem Raubüberfall zu tun? Kennst du den Besitzer des Juweliergeschäfts? ...
Meine Gedanken überschlugen sich, doch ich musste es langsam angehen lassen.
Obwohl er wieder zu Kräften kam, durfte ich nichts überstürzen oder unangemessene Fragen stellen, die nichts mit ihm als Patienten zu tun hatten.

„Das freut mich. Man sieht es dir ... auch an."
Ich blickte ihm tief in die Augen und fühlte mich wie hypnotisiert von ihnen.

„Wie heißt du denn?", fragte ich vorsichtig.
So eine harmlose Frage würde er ja beantworten können. Sie hatte auch nichts mit der Tat zu tun.
Hier in der Klinik mussten wir seinen Namen in Erfahrung bringen, um bekannte Gesundheitsdaten abrufen und neue hinzufügen zu können. Auch seine Familie mussten wir so bald wie möglich kontaktieren.

Ich fragte mich in diesem Moment das erste Mal, wie er wohl heißen könnte, welcher Name zu ihm passte.
Doch kein einziger kam mir in den Sinn.

Wohl oder Übel musste ich auf seine Antwort warten.

Einige Sekunden schwieg er und es schien, als würde er seinen Namen mit seinen Augen an der Decke suchen, bis er mich wieder anblickte.

„Keine Ahnung."
Er hob kurz die Schultern.

„Ich ... ich weiß es nicht ..." Er atmete tief aus und brach den Blickkontakt ab. „Kann mich ... nicht erinnern", sagte er leise und voller Verzweiflung und starrte dann auf seine Finger.

Mist!
Es schien, als hätte er sein Gedächtnis verloren - eine Amnesie. Nicht selten nach traumatischen Erlebnissen. Es konnte Tage, Wochen oder sogar Jahre dauern bis die Erinnerungen zurückkamen - oder sie blieben für immer verschwunden.

Doch ich konnte nicht locker lassen. Ich musste doch etwas in Erfahrung bringen können - irgendetwas.

„Ok, ich will versuchen dir zu helfen."

Tiefsitzende, lange bestehende Gedanken konnten häufig am schnellsten erinnert werden, das wusste ich. Ich hoffte so sehr ich hatte Glück.

„Kannst du dich an deine Kindheit erinnern? Wo bist du aufgewachsen, wie sah es dort aus? Stadt oder Land? Hast du ein Bild deiner Eltern vor Augen?", platzte es voreilig aus mir heraus.

Angespannt fixierten meine Augen sein Gesicht.

Er blieb stumm, schluckte kräftig und biss sich dann auf die Lippe.

Oh nein! Das ging nach hinten los.
Ich hatte zu viel gewollt. Ich überforderte ihn.

Hastig versuchte ich meinen Fehler wieder gut zumachen.

„Es ... es tut mir leid. Ich merke, dass du dich nicht erinnern kannst. Ich möchte dich nicht bedrängen", sagte ich kopfschüttelnd.

Ich hatte ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Ich musste etwas tun.

Langsam griff ich nach seiner Hand und begann sie zögerlich mit meinen Fingern zu umschließen. Ihn durch meine Geste zu beruhigen hatte schon einmal geklappt. Ich hoffte, ich schaffte es wieder.

Als sich unsere warmen Hände vereint hatten, sah er mir wieder in die Augen. Sein Gesicht blieb aber diesmal emotionslos.

Obwohl ich berufsbedingt ständig Menschen berührte, fühlte sich dieser Hautkontakt ganz anders an. Seine weiche Haut an meiner löste ein gutes Gefühl in mir aus. Es fiel mir schwer an meinem Vorhaben festzuhalten und mich nicht vollständig von der Berührung einnehmen zu lassen, denn ich konnte für einen kurzen Moment lang nicht mal reagieren.

Mein Kopf war leer.

Alles was ich wahrnahm war die Wärme, die von seinen Fingern und seinem Handrücken ausging, sowie mein Herzrasen.

Vorsichtig fuhr ich mit meinem Daumen über seine Knöchel, bis er die Augen schloss, seinen Kopf zurück in das Kissen fallen ließ und tief ausatmete.

Gott sei Dank! Ich hatte es geschafft ihn wieder zu beruhigen. Zum Glück!

„Ich weiß, ... dass du nur ... helfen willst. Ich danke dir dafür", seufzte er mit geschlossenen Augen.

Obwohl er mich nicht sehen konnte, musste ich plötzlich verschüchtert lächeln und mit heißen Wangen zu Boden schauen. Sowas kannte ich gar nicht von mir.
Seine Worte trafen mich.

„Vielleicht erinnere ich mich ... ja morgen", säuselte er und lächelte hoffnungsvoll, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte.
„Bist du dann wieder hier?"

Es machte mich unfassbar glücklich ihn sprechen zu hören. Seine Stimme klang wie Musik in meinen Ohren. Ich hätte ihm stundenlang zuhören können - selbst wenn er mir Fußballergebnisse vorgetragen hätte.
Obwohl sie noch angeschlagen war, klang sie so melodisch und warm.

Ich musste verneinen.

„Leider nicht. Morgen habe ich frei und übermorgen ist ... mein letzter Tag hier. Ich höre auf."

Kurz schwieg er.

„Hmm, schade", verlegen sah er mich an.
„Was ... machst du dann?"

Es freute mich sehr, dass er mich scheinbar gern in seiner Nähe hatte, obwohl ich die falschen Fragen stellte.

„Ich werde in zwei Monaten mit meinem Medizinstudium beginnen", erklärte ich mich.

Wieder blieb er kurz still, dann grinste er mich verschmitzt an und ließ dabei seine grünbraunen Augen funkeln.

„Völlig unnötig! Du ... beherrscht doch bereits alles, was man ... in der Medizin können muss."

Wow!
Ich stoppte meine Atmung.
Das hatte er nicht gesagt!
Flirtete er etwa gerade mit mir?

Verwirrt und regungslos blickte ich ihn an.

Sein echtes, ehrliches Grinsen verschwand nicht von seinen Lippen.
Es war unglaublich schön für mich, dies zu sehen. Zum ersten Mal seit ich ihn kannte, wirkte er gelassen, gesund und glücklich.

Plötzlich klopfte es an der Tür und ohne eine Antwort abzuwarten stürmte jemand in das Zimmer.

Schockiert zogen wir unsere Hände auseinander.

„Hallo! Sie sind wach? Das ist gut...", Mrs. Preston kam gefolgt von drei weiteren Ärzten herein und schien ihn völlig zu überfallen.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ja eigentlich gekommen war, um ihm das Mittagessen zu bringen.

Wir hatten das Tablett wohl beide ignoriert. Das Essen musste längst kalt sein.

Schnell versuchte ich mich aus der unangenehmen Situation mit meinen Vorgesetzten herauszuwinden.

„Dann wünsche ich guten Appetit", sagte ich lächelnd, nickte ihm zu und verschwand aus dem Raum.

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„Ist nicht wahr", brüllte Sue am nächsten Abend, nachdem sie meine Autotür mit voller Wucht zugeworfen hatte, als ich ihr von seiner Amnesie erzählte.

Ich hatte beschlossen sie an unserem letzten gemeinsamen Abend als Kolleginnen zum Essen einzuladen.
Wir waren in der Vergangenheit relativ häufig abends essen, wenn wir gleichzeitig frei hatten.

Ich war froh darüber, dass wir kurz darauf einen Tisch draußen zugewiesen bekamen, der recht weit abseits stand. So konnten wir uns ungestört unterhalten.

„Jetzt erfahren wir bestimmt nie mehr, wie er heißt oder was er mit dem Überfall zu tun hat," stöhnte Sue nachdem wir Platz genommen hatten.

„Ja, das kann schon sein. Man muss abwarten."

„Obwohl ich es dann nicht mehr darf, werde ich dir auf jeden Fall trotzdem berichten, wie es mit ihm weitergeht", sagte meine Kollegin und zwinkerte mir zu.

Daran hatte ich leider auch schon gedacht.

Ich würde ihn nach dem morgigen Tag nie wieder sehen.

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Guten Abend zusammen, hier kommt ein neues Kapitel und ich hoffe ihr habt es gern gelesen.

Wünsche euch ein tolles, sonniges Wochenende ☀️

-F. ☺️

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