Thoughts - Wenn die Liebe and...

Par Lightning_SMK

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Eine Liebesgeschichte zwischen einer Schülerin und ihrer neuen Lehrerin. Doch kann das überhaupt funktioniere... Plus

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43

Kapitel 39

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Par Lightning_SMK

>>Noch exakt, beinahe auf die Stunde genau, zwei Wochen bis zur ersten Prüfung.<< verkündete mein Geschichtslehrer rücklings an sein Pult gelehnt. >>Euer A-Level naht!<< 

Diesen Satz durften wir als Abschlussstufe uns zurzeit mehrmals täglich anhören. Als sei uns allen dieser Druck nicht schon längst bewusst. Gerade hier im Leistungskurs trieb uns diese Bemerkung allmählich Schweißperlen auf die Stirn. Auch die Nachmittage waren stressiger als gewöhnlich, da die meisten Lehrer kurz vor knapp noch versuchten uns das wichtigste mit auf den Weg zu geben. Das führte allerdings dazu, dass Melissa, Lily und ich täglich bis spät Abends an unseren Schreibtischen arbeiteten oder die Bibliothek nach nützlichen Informationen durchstöberten, denen sich das Internet womöglich gar nicht bewusst war. Leider blieb dadurch auch jegliche Zeit mit Jenny auf der Strecke. In den vergangenen zwei Wochen hatten wir uns auf Schüler-Lehrer Kontakt im Unterricht oder während der Vollyballstunden, die ein willkommener Ausgleich zu allem waren, begrenzen müssen. Auch Jenny war mit ihren Vorbereitungen und dem Korrigieren einiger Unterstufenarbeiten ziemlich ausgelastet. Mit einigen Nachrichten, die jedoch zumeist recht dürftig ausfiehlen mussten wir uns begügen.
Mr Bancrofts tiefer Stimme lauschend, wie er versuchte uns auf den letzten Metern noch das kulturelle Erbe des Imperium Romanum nahezulegen, schweifte ich immer wieder in Gedanken ab, glitt beinahe in tiefe Tagträume hinein. Ich erinnerte mich zurück an einen der besten Urlaube meiner Kindheit beziehungsweise Jugend. Jener bestand aus einer drei wöchigen Rucksackwanderung durch die schottischen Highlands, vorbei an alten, bröckelnden, mit Moos bedeckten Ruinen und pendelnd von einem schnuckeligen B&B zum nächsten. Die feucht-kalte Luft konnte ich praktisch spüren, obwohl ich nur den stickigen Duft des Klassenzimmers einatmete. Wie sehr ich mich doch jetzt dorthin sehnte, was ich dafür geben würde mit Jenny eine solche Wanderung zu unternehmen. Konnte sich Jenny überhaupt für derartige Unternehmungen begeistern? Ich grinste über meinen eigenen Gedankengang und beschloss Jenny eine Nachricht mit eben dieser Frage zu schreiben, als gäbe es gerade nichts wichtigeres auf der Welt.

'Magst du lange Wanderungen?' tippte ich.

>>Zoe!<< tönte mein Geschichtslehrer von vorne, riss mich damit aus meiner alternativen Realität und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. >>Du kannst uns ja jetzt sicherlich zum Stundenabschluss die drei primären Gegner der antiken-paganen Überlieferung samt ihrer Lebensdaten an die Tafel schreiben, nicht wahr?<< feixte er in der überlegenen Vermutung ich könnte es mit Sicherheit nicht.

Doch, obwohl ich nicht aufgepasst hatte konnte ich alle drei. Innerlich dankte ich meinem Vater mir seine leseverrückten Gene mit auf den Weg gegeben zu haben mithilfe derer ich bereits das ein oder andere Geschichtsbuch verschlungen hatte. Viel war nicht hängen geblieben, aber warum auch immer, das schon. Ich stand also auf, nahm Mr Bancroft die Kreide aus der Hand und als ich die Namen vorne an die Tafel schrieb, sogleich auch sein kesses Grinsen aus dem Gesicht. Eigentlich mochte ich ihn ja, aber manchmal konnte er zu unaufmerksamen Schülern eine wahrhaft grausame Bestie sein.

Direkt nach der Stunde sendete ich die bereits getippte Nachricht und begab mich zu meinem nächsten Block. Es vibrierte in meiner Tasche und in heilvoller Erwartung sowie gelichzeitiger Überraschung bezüglich Jennys schneller Antwort zog ich mein Handy wieder hervor. Doch statt einer privaten Nachricht von ihr erschien eine allgemeine Email an das ganze Volleyballteam.

'Liebes Team, im Hinblick auf euren nahenden Schulabschluss haben unser Internat und eine Schule des Nachbarortes Kuggar ein Volleyballtunier hier bei uns organisiert. Es findet am Samstag des nächsten Wochendes nachmittags um 16 Uhr statt. Ich weiß, ihr müsst lernen, aber ein derartiger Ausgleich tut euren grauen Zellen allgemein sehr gut. Seid bitte zum aufwärmen umgezogen bereits um 15:30 Uhr in der Halle. Was das Abbauen betrifft, reicht mir eine helfende Kraft und da hatte sich Zoe schon für bereit erklärt. Ich freue mich auf euch, hoffentlich fit und motiviert. Bis dann, eure Miss Blake!'

Ich musste unweigerlich lachen. So gepflastern mit Unwahrheiten, wie dieser Knappe Text war würde es mich kein Stück überraschen, fände gar kein solches Tunier statt und das alles wäre nur ein verspäteter Aprilscherz... anfang Mai. Ich hatte mich definitiv nicht zum Abbauen bereiterklärt, war jedoch gespannt, ob und was Jenny im Schilde führte. Ich freute mich auf das Tunier und diese Vorfreude motivierte mich dazu zu lernen.

So zogen auch die restlichen Tage der Woche dahin. Einige Male redete ich mit dem auffallend gut gelaunten Charles. Dabei gab ich mein absolut bestes ihm die Themen der diesjährigen Prüfungen aus der Nase zu ziehen, allerdings wusste er sie entweder selbst nicht, oder er verriet sie mir um keinen Preis. Also lernte ich stur alles. Ein weiterer Ansporn war dabei, dass ich zwei meiner vier Prüfungen, nämlich bei Jenny, beziehungsweise in ihren Fächern ablegen musste und sie unter keinen Umständen enttäuschen wollte. Zugegebenermaßen setzte mich das sogar ziemlich unter Druck. Verrückt eigentlich, denn unsere Beziehung, wie ich das, was wir hatten nun überglücklich vor mich hin flüstern dürfte, hing nicht davon ab, wie ich mich in den Fächern schlug. Und auch, wenn es verlockend war Jenny dahingehend auszufragen, was sie denn glaube, welche Themen drankämen, unterließ ich es. Mir war es wichtig, dass, wenn unsere Beziehung irgendwann nicht mehr verheimlicht werden musste, ich mit gutem Gewissen behaupten konnte davon keinerlei Vorteile gezogen zu haben. Hinsichtlich der Schule und Noten, versteht sich. Andere Vorteile gab es unzählige, wobei ich mir sicher war noch nicht alle erlebt zu haben, jedoch behielt ich jene allesamt für mich.

Am Freitag Abend dann verspürte ich tatsächlich ein bisschen Aufregung hinsichtlich des morgigen Tuniers, wusste aber gar nicht recht, was ich mir darunter vorzustellen hatte. Ein Spiel und Ende? Mehrere? Wurde die Mannschaft in kleinere Teams unterteilt? Ich würde es spätestens Morgen erfahren so viel Stand fest.

>>Nadu<< hörte ich Lily sagen, die sich zu mir auf mein Bett setzte. >>Auf einer Skala von 1 bis Viel, wie motiviert bist du für Morgen?<< fragte sie mich und ich musste lachen.

>>Ich bin motiviert, weiß aber ehrlich gesagt nicht, wo ich mich auf dieser Skala einordnen sollte.<< erwiderte ich schulterzuckend.

Mit einer Handbewegung tat sie dies ab >>keine Sorge, das wüsste ich auch nicht. Aber ich hoffe einfach, dass wir gewinnen und unsere liebste Miss Blake beziehungsweise ...<< sie senkte ihre Stimme und flüsterte, damit Melissa, die sowieso in ihr Buch vertieft war, es nicht hören konnte >> ...deine Jenny anschließen gut drauf ist, schließlich hat sie sich dich schon zum aufräumen reserviert. Ich glaube sie wird dich für die Arbeit belohnen wollen.<<

Grinsend nickte ich. >>Das will ich für sie hoffen! Wenn es allerdings auf das hinausläuft, woran wir beide gerade denken, so wünsch mir Mut, dass ich diesmal bereit bin.<<

>>Wird schon werden. Führe dir einfach vor Augen, dass die wirklich miesen Prüfungen dir noch bevorstehen und dass du jene von Morgen lieber genießen solltest.<< optimistisch und aufmunternd blickte sie mir in die Augen.

>>Lass es erstmal soweit kommen.<< seufzte ich ein wenig überzogen. >>Ich schätze ich sollte ein bisschen schlafen, dann kann ich vielleicht vor dem Tunier morgen noch lernen.<<

Lily nickte lachend. >>Na klar! So wie du immer Samstag morgens lernst? Da bin ich wirklich optimistisch Zoe.<<

>>Ach halts-...<< setzte ich an, wurde jedoch von Melissa unterbrochen die scheinbar doch aufmerksamer zugehört hatte als angenommen.

>>Na na, keine Kraftausdrücke Zoe!<< feixte sie tadelnd.

>>Entschuldigen Sie bitte Miss.<< gab ich zurück, wandte mich dann wieder an Lily. Ich räusperte mich: >>Ich würde Sie, Lily, gnädigste Dame, gerne höflichst dazu auffordern ihr doch recht vorlautes Mundwerk ein wenig zu zügeln und nun bitte meine Ohren mit jeglichem daraus stammenden Geräuschen zu verschonen.<< Ich klimperte mit den Augenliedern in ihre Richtung.

Kurze Zeit später brachen wir drei in schallendes Gelächter aus und taten nur schwer daran uns wieder zu beruhigen.

>>Du kennst auch nur Extreme Zoe<< presste Melissa nach Luft japsend hervor und strich sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

Dem stimmte ich mit einem Nicken zu und machte mich anschließend wirklich bettfertig. Als ich mich dann wenige Minuten später in meine doch recht kühle Decke hüllte begann ich zu fantasieren, was morgen alles geschehen könnte. In mir kribbelte es, resultierend aus einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität. Doch lange konnte ich nicht darüber nachdenken, da war ich auch schon eingeschlafen und das nächste was ich mitbekam war das liebenswürdige Piepsen unseres Weckers. Faszinierender Weise stand ich mit einem ungeheuer motivierten Schwung aus dem Bett auf, woraufhin Lily mir nur verächtlich stöhnend ihren Rücken zuwandte. Ich nutzte also die gunst der Sekunde und verschwand im Badezimmer. Auch dort war ich schneller als üblich fertig und stand mit sportlichen Klamotten und Zopf inmitten unseres Zimmers und wurde kritisch von meinen Freundinnen beäugt. Das Trikot würden wir später in der Kabine erst anziehen.

>>Du Meli, kommt Ted zum zuschauen?<< fragte ich in Melissas Richtung.

>>Achtung, sie nennt dich Meli! Zoe deine gute Laune hat hier keinen Platz, wir sind schon zu dritt.<< murmelte Lily in ihre Kopfkissen hinein.

>>Ich merk schon<< sagte Melissa und legte den Kopf schief >>Irgendwas ist anders an dir heute. Um ehrlich zu sein schon länger aber heute haben wir ein neues Level erreicht.<< führte sie ihre Gedanken fort während sie mit undefinierbaren Handbewegungen vor meinem Gesicht herumfuchtelte.

>>Das ist die Vorfreude<< grinste Lily plötzlich, was mich überraschte, denn am Morgen denkt man nie, dass sie derartige Emotionen überhaupt zeigen kann.

>>Auf das Tunier.<< ergänzte ich trocken.

>>Dann müsstest du aber doch auch ein bisschen mehr Freude zeigen Lily, es ist schließlich auch deine Mannschaft<< wendete sich Melissa an Lily.

>>Ich platze fast vor Freude, ich weiß es nur gut zu verstecken. Pokerface ist alles Freunde.<< erwiderte jene nur, schnappte sich ebenfalls ihre Sachen und schlurfte ins Bad.

Der Konversation entflohen würde ich sagen. Ich wartete noch einige Minuten, beschloss dann aber eine Runde durchs Internat zu drehen in der Hoffnung Jenny zu begegnen.
Meine Hoffnung wurde rasch zerschlagen nachdem ich auf dem Hinweg niemandem und auch auf dem Rückweg zum Zimmer lediglich George, der mir zu meiner Überraschung viel Glück wünschte, was diesmal sogar ehrlich und nicht nach "viel Glück beim Verlieren" klang, und ich begegnete Charles der mich kurzerhand aufhielt.

>>Guten Morgen Zoe. Bereit für heute? Ich meine es ist ja nur eine freundschaftliche Sache, kein großes Ding, aber eine spannende Abwechselung, oder nicht?<< trällerte er mir entgegen und ich verstand, was Melissa an meiner Motivation und guter Laune so verwirrte, denn genau das verwirrte mich auch an meinem Onkel soeben. Doch was war das? Dieses kleine, nie dagewesene freurige Funkeln in seinen Augen?

Wenn aber er wüsste worin ich die wirklich Spannung des Tages sah, so würde von diesem Funkeln nicht mehr viel übrig bleiben, als ein häuflein Asche.

>>Dafür, dass es kein großes Ding ist, scheinen die meisten aber gut informiert zu sein.<< ich deutete aus einem der Fenster des Flurs in dem wir uns gerade befanden.

Außergewöhnlich viele Schülerinnen und Schüler waren bereits auf den Beinen.

>>Fehlt ja nur noch, dass sich alle das Wappen der Schule auf die Wange malen und uns zujubeln.<< ich lachte auf.

>>Ich habe gestern Abend eine Rundmail an all die Schüler geschickt, die nicht direkt von diesem Event informiert waren. Ein paar davon haben außerdem die Aufgabe, die Tribüne herzurichten, Netze aufzubauen und die Getränke aus den Keller zu holen. Das wird toll.<<

Och ne. Nicht so viele Zuschauer, Menschen, ne.

>>Onkelcheeen du tust gerade so als sei Volleyball WM, die selbst wenn sie stattfindet kaum jemanden interessiert.<< jammerte ich in Angst mich bei einer Niederlage so vor der ganzen Schule und wer weiß noch wem alles von der anderen Schule zu blamieren.

>>Ein bisschen Verbundenheitsgefühl tut uns allen gut. Jetzt solltest du aber mal frühstücken gehen, sonst wird das später nichts.<< ordnete Charles mit Nachdruck und ohne über seinen Spitznamen zu meckern an.

Ich nickte nur und verabschiedete mich. Die Nervosität wuchs und hatte einen gewaltigen Satz nach oben gemacht während unseres Gesprächs.

__________________________________

So, lange lange hat es gedauert. Aber ich lebe manchmal nach dem Motto "besser spät als nie". Wenn ich euch noch einen Tipp geben darf: Fragen, ob und wann ein neues Kapitel kommt können sich gespart werden xD
Zum einen kann ich versichern, die Story endet erst am Ende und zum anderen ist dies nicht förderlich für die Geschwindigkeit in der sich meine Gedanken verschriftlichen. Man ließt sich in Kapitel 40! Bis dann :)

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