R O M E R O {Riccardo Mancini...

By MirinaKenna

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~ABGESCHLOSSEN~ Valencia strahlt Stärke aus. Valencia weiß was sie will. Und sie ist bekannt unter den Studen... More

~Auszug~
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~64 [2/3]~
~65 [3/3]~
~After All~
R O M E R O II

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By MirinaKenna

Wir fuhren zu der selben Stelle, die ich ihm gezeigt hatte, als wir eine Aussicht auf Madrid genossen hatten. Nur diesmal glaubte ich, dass er mich vermutlich irgendwo erschießen und dann begraben wollte, denn das war ein ziemlich unbelebter Ort und es war gerade stockdunkel.

Der perfekte Ort, um seinen dreckigen Geschäften nachzugehen. Das Herz schlug mir bis zum Hals und ich hoffte inständig, dass ich einfach nur paranoid geworden bin. 

Riccardo schien aufgebracht zu sein. Er bremste abrupt vor dem Hügel, stieg aus, lief um den Wagen und riss meine Tür auf.

"Steig aus."

"Riccardo, was soll -"

"Ich sagte steig aus!", giftete er mich an und als ich immer noch nicht reagierte, packte er nach meinem Ärmel und zog mich eigenständig aus dem Wagen.

"Okay, ist ja gut!", antwortete ich eingeschüchtert.

Ich habe verloren.

Sowas von verloren.

Im Dunkeln erkannte ich nur schwer, wie er mir mit einer Handgeste zu verstehen gab, dass ich vorlaufen sollte. Und so bestiegen wir den riesigen Felsen, wie wir es einst taten. Nur diesmal mit ganz anderen Gedanken. Ich hatte Angst davor, was mich erwartete. Ich hatte eine scheiß Angst. Auch, dass er meine Waffe entdeckte, deswegen war ich mehr als dankbar, dass es dunkel war.

Das Gras raschelte unter unseren Füßen und eigentlich war es ein entspannter Marsch, wenn meine Gedanken meinen Kopf nur nicht so löchern würden.

Oben angekommen war ich aus der Puste, weniger wegen der Anstrengung, mehr wegen der Panik, die ich besaß.

Auch diesmal standen wir neben dem Restaurant, draußen waren keine Tische gedeckt, die meisten der Stühle wurden umgedreht auf den Tischen platziert. Riccardo lief dorthin, zog einen der Stühle aus und setzte sich auf einen Stuhl, der eins zwei Meter gegenüber dem Stuhl stand.

Er lehnte sich zurück, spreizte die Beine und legte einen Arm um die Lehne. Dann nickte er dem Stuhl zu, den er aufgestellt hatte, während er mich ansah: "Setz dich."

Mit kalten Fingern lief ich dahin und ließ mich nur langsam auf den Stuhl sinken. Dabei stoß mein Rücken gegen den Stuhl und ich spürte die Pistole in meinem Hosenbund.

Und als ich hoffte, dass er anfing zu sprechen, dachte vermutlich er, dass ich mit der Wahrheit rausrücken würde.

Nur welche Wahrheit?

Das Resultat war, dass wir uns einige Sekunden anstarrten und es war mir mehr als unangenehm. Er konnte sehen, welche Angst ich vor ihm hatte. Ich hasste ihn und ich hasste mich für diesen Moment.

Dann fiel es mir ein.

Julian.

Julian, dieser verdammte Mistkerl.

Es war kein Wunder, dass Riccardo wissen wollte, wieso ich so wunderbar mit der Waffe hantieren konnte, als er den Anschlag auf das Bankunternehmen ausübte. Jetzt war die Katze aus dem Sack und ich hatte mich zu rechtfertigen. 

Ich bringe diesen verfluchten Julian um.

Ob er mir auch glauben würde, wenn ich ihm erzählte, dass es bei der Benutzung von Waffen in meiner Vergangenheit nur um das Überleben auf der Straße ging?

Ich leckte mir bestimmend über die Lippen, um los zu legen. Unauffällig strich ich mir meine Handinnenflächen an meinen Schenkeln trocken. 

"Also-"

"Was denkst du, wie ich für dich empfinde?"

"W-was?", fragte ich verunsichert und blinzelte ihn an.

"Valencia, ich hasse mich zu wiederholen, verfickt!"

"Woher soll ich wissen, was du für mich empfindest?"

"Ich fange anders an. Du spielst eine Rolle, eine gewaltige Rolle. Was aber nicht heißt, dass ich wie ein Versager all meine Ziele aufgebe und mich dir und deiner beschissenen Zärtlichkeit unterwerfe. Soweit kannst du mir also folgen?"

Nein. Ich konnte ihm überhaupt nicht folgen.

Worauf ist er hinaus?

Ich verstehe gerade gar nichts.

"Sprich weiter."

Ich werde zu deinem größten Feind, wenn du versuchst, mich von meiner Arbeit abzuhalten."

Ich verstehe...immer noch nichts?

"Was meinst du genau?"

"Ich meine damit", er spannte seine Kiefermuskeln, "Wenn du anfängst dazwischen zu brabbeln."

Und da machte es Klick in meinem Kopf. Es ging um das vorherige Gespräch mit den Chefs der Romeros. Ich hatte ihm die Hand auf den Arm gelegt und versucht, ihn in aller Öffentlichkeit zu beruhigen.

"Ich wollte nur helfen."

"Und mich als Schwächling darstellen?"

"Du- du..."

"Ich mag nicht, wenn mir jemand dazwischenfunkt. Haben wir das verstanden, Sonnenschein?"

Auf einer Seite war ich ziemlich erleichtert, dass es heute zu keiner Offenbarung kam. Andererseits mischte sich Wut in meine Verwirrung. 

"Du warst nicht gerade professionell", ich schränkte zickig die Arme ein und stellte mich stur.

"Nicht gerade professionell? Scheiße, Baby, sie sollen das Monster in mir kennenlernen. Sonst werden sie mich nie fürchten."

"Sie sollten dich respektieren, nicht fürchten."

"Du willst mich eines Besseren belehren?!", er legte die Hände auf die Knie, bereit um aufzustehen und am liebsten das ganze Restaurant auseinander zu nehmen. Nachdem er mich zur Sau gemacht hatte, selbstverständlich.

Und dann bahnte sich in mir ein anderes Gefühl an. 

Enttäuschung.

Weil ich wusste, dass es nicht nur schwer war, ihn umzustimmen. Es war unmöglich.

Er würde niemals auf mich hören. Es hatte keinen Zweck.

Riccardos Position war etwas, wofür er töten würde. Er atmete, um der Pate zu sein, den Sizilien seit Lebzeiten verlangte.

Ein eiskalter und erbarmungsloser Killer, der nicht einmal mit der Wimper zucken würde, wenn es hieße, dass er seinen Job über alles und jeden stellen müsste.

Über mich.

Und trotzdem musste ich es versuchen, versuchen, ihm meine Lage zu erklären.

"Ich finde nur, dass du ein wenig übertreibst. Du hast doch schon so viel, kannst du es denn nicht einfach dabei belassen?"

Seine Mundwinkel hoben sich und er stand tatsächlich auf, um auf mich zuzulaufen. Dicht vor mir ging er auf die Knie und hielt sich mit den Händen an den Armlehnen meines Stuhls fest. Laut scharend zog er den Stuhl näher an sich, sodass meine Knie seinen Bauch streiften. Immer noch den Griff um die Armlehnen, setzte er ein gefährliches Lächeln auf.

"Ich ruhe nicht, bis mir Spanien gehört, amore."

"Aber du...du hast doch schon Sizilien. Was ist, wenn diese Romeros es nicht wollen? Es nicht mit sich machen lassen?", ich unterdrückte meine Tränen. Ich war durch und durch verzweifelt und nur ein Haar davon entfernt, ihn anzubetteln.

"Dann lösche ich sie aus. Und wenn ich ganz Spanien auslösche. Das Land ist mein."

"Wieso?", flüsterte ich und spürte, wie mein Körper bebte. Am liebsten wollte ich ihn rütteln und schütteln. Anschreien und anflehen.

Ich hatte Angst um ihn, ich hatte Angst um uns. Ich hatte Angst vor ihm. Und ich hatte Angst vor dem Don.

Das Gefühl der ständigen Angst kam mir bekannt vor. So fühlte ich das letzte Mal, als ich meinen eigenen Bruder erschossen hatte.

"Weil ich nie etwas anderes wollte. Ich werde diesen Fernando köpfen. Warte nur ab."

Ich konnte es nicht länger aufhalten. Tränen sammelten sich in meinen Augen und Riccardo strich sanft mit den Fingern über meine Wange, ehe eine Träne floss. 

Dann verfinsterte sich sein Blick.

"Ich will dich nur einmal darauf ansprechen. Tu das, was du heute getan hast, nie wieder, Engel."

Wieso?

Wieso nur?

Meine Augen sprachen die Frage aus, ohne, dass ich sie aussprechen musste.

"Ich will dich nicht auch auslöschen müssen."

Es fühlte sich an, als würde mein Hals an einer Klinge vorbeiziehen. Ich konnte nicht reden, aber ich war mir sehr wohl bewusst, dass ich jetzt mehr über ihn Bescheid wusste, als ich mir gedacht hatte. 

"Du würdest mich...?", ich konnte es nicht einmal aussprechen.

Er presste die Lippen zu einer schmalen Linie und blickte mich abwartend an.

Ich löste mich von der Enge, die er erzeugte und stand auf. Dann wischte ich mir die Tränen weg- Durch die schwache Beleuchtung des Restaurants war mir klar, dass ich mich sehr wohl nicht umdrehen durfte. 

"Ich möchte nach Hause. Fahr mich nach Hause."

"Jetzt sei nicht so zickig, Valencia."

"Riccardo?", ich sah ihn mit leeren Augen an, "Ich will, dass du mich nach Hause fährst."

"Nein. Nicht wenn du so bist", schon näherte er sich mir und ich hob warnend den Zeigefinger.

"Ich will nicht, dass du mich jetzt anfasst. Wage es nicht!"

"Komm schon."

"Geh weg!"

"Werde ich nicht", schon zog er mich zu sich in seine Arme und bemühte sich darum, den Abstand der Angst nicht all zu offensichtlich zu zeigen. 

Entschlossen fanden meine Augen seine: "Ich will dich nicht in Gefahr wissen. Du musst nicht das Maximum ausschöpfen, ganz einfach. Du hast mich in dein Leben gelassen, weil du der Meinung warst, du musst dich mental weiter entwickeln. Warum auch nicht arbeitsbedingt? Wieso kannst du dich nicht zufrieden geben, mit dem, was du bisher geschafft hast?"

"Du meinst du hast Angst um mich?"

Gelogen war das nicht. Mit reinem Gewissen beantwortete ich also seine Frage.

"Ja."

Ich hatte endlich das Gefühl, dass er mir zuhörte. Meine Muskeln entspannten sich wieder langsam.

"Musst du nicht, ich bin unbesiegbar."

"Niemand ist unbesiegbar", knatschte ich.

"Ich schon."

Ich rollte genervt die Augen.

"Ich denke zumindest darüber nach. Aber ich will nie wieder, dass du dich in meine Geschäfte eimischst und dir das Recht nimmst, zu reden."

"Du warst doch derjenige, der darauf bestand, dass ich mich zu dir setze."

"Ja, richtig. Zu mir setzen und schön aussehen. Das war's."

"Autsch."

Er grinste und wollte sich gerade einen Kuss stehlen, als mir etwas Interessantes einfiel, um ihn damit anzustacheln. 

"Du hattest dich kaum im Griff, als dieser Matteo mich ansah."

"Du hättest sehen müssen, wie dieser Wichser dich analysiert hat. Ich hätte ihm beinahe den Kopf weggepustet."

"Also warst du eifersüchtig?", wir begaben uns wieder hinunter und liefen nebeneinander her.

"Nein, war ich nicht", entgegnete er genervt. 

"Doch, warst du. Was er wohl gedacht hatte, als er mich jedes Mal ansah?"

Ich genoss es. Und wie ich es genoss.

"Ruhe jetzt", er griff instinktiv nach meiner Hand und drückte so fest zu, als befürchte er, ich würde ihn hier und jetzt für immer verlassen. 

Beruhigt ließ ich mich von ihm nach Hause fahren. 

Ich musste irgendwann schlafen, aber die ganze Nacht stellte ich mir die Frage, wie ich schaffen sollte, Riccardo davon zu überzeugen, seine Ziele runterzuschrauben, ehe mein Vater eingreifen würde.

Liebe Leserinnen! Ich brauche eure Hilfe, habt ihr eine Idee, wie sie ihn überzeugen könnte? Mk


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