Vorsichtig nahm ich seine Hand und ließ mich auf die Beine ziehen, bloß, um mich dann zusätzlich an seinen Arm zu klammern, als ich erst realisierte, auf wie wenig Fläche ich nun eigentlich stand.

Leise fluchend versuchte ich, mein Gleichgewicht wieder in den Griff zu bekommen, während Jimin geduldig wartete, und mich dann langsam, Schritt für Schritt, an den Rand der Eisfläche führte, bis er selber drauf stand und darauf wartete, dass ich es ihm gleich tat.

"Jimin ich- ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.", murmelte ich und beäugte skeptisch die glatte Fläche, "Du weißt, dass ich nicht die sportlichste Person auf Erden bin und ich hab ernsthaft keine Lust, mir hier etwas zu brechen, und-"

"Hey", unterbrach mein Freund mich und nahm mein Kinn zwischen seine Finger, um dafür zu sorgen, dass ich nicht mehr nur den Boden, sondern auch ihn ansah, "Ich bin hier. Du bist nicht alleine, glaub mir, ich bin gleich neben dir. Ich pass auf dich auf. Du darfst gerne auf mir landen, wenn du fällst, und, ja, du wirst fallen, das machen alle mal. Alles ist gut, du wirst dir hier nichts brechen. Und außerdem,", meinte er und lächelte schief, "wenn du fällst dann nicht aus einer so großen Höhe."

"Du bist nicht wirklich größer als ich!", empörte ich mich grummelnd, doch fühlte mich schon bei weitem besser.
Während Jimin vor sich hin giggelte, griff ich nach seinem ausgestreckten Arm und hielt mich an ihm fest, um so sicher, wie möglich das Eis zu betreten.

Es war gefühlt tausendmal rutschiger, als ich es mir vorgestellt hatte und sofort bemerkte ich, wie sich mein Gewicht nach hinten verlagerte und ich begann, zu fallen.

Noch, bevor ich irgendeinen Laut von mir geben konnte, waren schon Jimins Arme um mich geschlungen und er stützte mich, bis ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, vor Schreck schwer atmend.

"Ich sag dir, heute ist mein Todestag!", schimpfte ich leise vor mich hin, doch erinnerte mich dann daran, dass ich dafür sorgen wollte, dass Jimin heute Spaß hatte. Und wenn ich mich nur beschwerte, würde das nicht wirklich dazu beitragen, dass ich mein Ziel erreichte. Also atmete ich tief ein und nahm mich zusammen.

Als ich wieder aufsah, bemerkte ich, dass Jimin mich leise anlächelte.

"Wer hätte gedacht, dass der steinharte Min Yoongi Angst vorm Schlittschuhlaufen hat", bemerkte er amüsiert und ich nahm mir zusätzlich fest vor, dafür zu sorgen, dass er jeute noch staunen wird.

~~~

"Wäre es okay, wenn ich mich bisschen nach draußen setze?", fragte ich Jimin, nachdem wir schon fast eine Dreiviertelstunde auf dem Eis gewesen waren und meine Zehen begonnen hatten, sich zu beschweren, "Ich wollte etwas trinken und meinen Füßen eine kleine Pause gönnen. Und, wenn ich weg bin, kannst du dich hier auch etwas freier bewegen."

Tatsächlich war Jimin mir nicht von der Seite gewichen, hatte meine Hand gehalten und dafür gesorgt, dass ich nicht alle naselang hinfiel. Es musste anstrengend sein, da wir in etwa gleichviel wogen und er teilweise mein gesamtes Gewicht hatte stützen müssen, um dafür zu sorgen, dass ich wieder sicher auf zwei Beinen stand.

"Bist du dir sicher? Es stört mich wirklich nicht mit dir zusammen zu fahren", erwiederte er und sah mich leicht stirnrunzelnd an, doch ich nickte.
"Okay", meinte er also, und wir begannen, langsam zum Rand der Eisfläche zu gleiten, gleich in der Nähe von der Stelle, an der wir unsere Taschen gelassen hatten.

"Schaffst du's von hier alleine die paar Schritte?", fragte er, als wir angekommen waren, und ich nickte. Es war erstaunlich schnell gegangen, sich an das Gefühl der Kufe unter den Füßen zu gewöhnen und ich konnte auch schon ein paar Meter alleine fahren, also würden die wenigen Schritte bis zur Bank, neben der unsere Taschen standen, kein Problem sein.

Before That DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt