Kapitel 15: Freies Training in Bahrain

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Wir hatten gerade noch die letzten Besprechungen, das heisst eigentlich nur wir Fahrer mit unsere Renningenieure, da sie für die Kommunikation zwischen uns Fahrer und den Mechaniker zuständig waren. Nun war ich aber alleine in meinem Container und lag mit geschlossenen Augen auf meinem Rücken. Ich starrte an die Decke und visualisierte dabei die Strecke. Automatisch bewegte ich dabei meine Hände, als würde ich steuern und mit meinen Füssen drückte ich die nicht vorhanden Pedale.

Trainings waren nicht nur wichtig für die Datensammlung für das Qualifying des nächsten Tages, es war auch immer schon die erste Chance zu zeigen, was man draufhatte. Jedes Mal, wenn man in das Auto stieg man einen Eindruck bei den Verantwortlichen von den Formel 1 Teams oder eben keinen, was mit einem schlechten Eindruck gleich zustellen ist. Man muss auffallen, und zwar mit überaus guter Leistung, zeigen, dass man besser als der Rest ist.

Zweimal war ich die Strecke in Gedanken abgefahren und war dabei alle Punkte durchgegangen, die uns beim Track Walk aufgezählt wurden. Jeden Bremspunkt habe ich innerlich eingespeichert und in meinen Körper übergehen lassen. So oft wie ich in meinen Gedanken die Strecke abgefahren bin und auf dem imaginären Steuerrad und Pedal gedrückt hatte, könnte ich die Strecke auch blind abfahren. Doch zu meiner und der Sicherheit der anderen würde ich meine Augen offenhalten.

Während ich alle Anziehsachen aus dem Schrankholte, um mich umzuziehen, hörte ich Eye of the Tiger und andere Rock Songs Hauptsache sie putschen mich auf. Die Musik drehte ich dabei immer so laut auf, wie es nur ging, damit ich in meiner Welt gefangen war. Für mich fing eigentlich die Vorbereitung beim Aufstehen schon an, alles ist genau durchgeplant und immer gleich.

Aufstehen sogleich umziehen und zum Frühstück, danach geht es zum Gelände für die letzten Besprechungen mit Colin. Danach zog ich mich komplett in zurück in meinen Container, dort tauche ich in meine eigene Welt ab. Ich brauchte diese Rituale um mich vollkommen aufs Fahren konzentrieren zu können. Es war alles wie in der Formel 3 nur eine Stufe professioneller, doch mir konnte es nur recht sein. So muss ich mich um einige Dinge wie Getränk nicht mehr selber kümmern, dies wurde von Emanuel übernommen, da er über den Inhalt sich sicher sein wollte.

Den Overall zog ich nur bis zur Hüfte an und Band dann die Ärmel um meine Hüfte. Diese Dinger gaben einfach zu warm, sodass man sie erst vor dem Einsteigen richtig anzog. In meinen Helm stopfte ich die Handschuhe und alles was ich in der Box anziehen würde.

Bevor ich losging, verschwand ich noch einmal im Bad. Nach einem letzten Toilettengang und Spiegel check traute ich mich die sicheren vier Wände zu verlassen. Mit meinem vollgestopften Helm überquerte ich den Paddock zu unserer Box, dort waren unsere Mechaniker schon fleissig am Arbeiten. Da ich meine Kopfhörer im Ohr hatte, konnte ich den Lärm verursacht von ihnen nicht hören.

Ich war vielleicht nicht die gläubigste Person auf der Welt, doch einen kurzen Kreuzgruss in den Himmel schadete auch mir nicht. Zumal Olivia mir als gläubige Katholikin etwas Gottes Ehrfurcht beigebracht hatte, auch wenn es nicht viel war, so würde ich ohne das Kreuzen nicht in den Wagen steigen.

Als Nächstes checkte Olivia meine Haare, damit ja alles sass, wenn ich den Kopfschutz überzog. Ein Haar das rausschaute könnte doch für mich nicht so schöne Konsequenzen haben, wenn es schlimm kommen würde. Doch daran wollte ich gar nicht denken, denn ich war mir sicher, wer schlecht denkt, dem widerfährt auch schlechtes. So verschwendete ich keinen Gedanken daran und blieb weiter in meinem Tunnel an Konzentration. Dass einzige was ich wirklich vor mir sah, war die Rennstrecke, die Bremspunkte und die Tracklimits.

Da ich keine Hand an meinen Haaren mehr spürte, zog ich die Sturmhaube über meinen Kopf, die mich im Notfall vor Verbrennungen schützen würde. Diese schob ich unter den Kragen von dem feuerfesten Shirt, Olivia schaute dabei, dass alles hinten sitze und nichts hervor sah. Um mir das Zeichen zugeben, dass alles gut war, klopfte sie mir auf die Schultern. Danach entfernt sie sich und macht sich etwas hinten in der Garage auf ihren Platz, von dort aus würde sie das Training beobachten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 24, 2022 ⏰

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