Kapitel 8: Analyse

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"Angelina das war gut, du kannst in die Box kommen", bekam ich übers Teamradio die Anweisung. Ich bestätigte und ging auf meine Ausrollrunde, es war die letzte Testfahrt gewesen und auch mit Abstand die Beste. Die Abstimmungen wurden von Fahrt zu Fahrt besser, was man auch den Zeiten sehen konnte. Nach meiner letzten Runde stand ich auf Platz 3 von den Zeiten her. 

Während immer noch die Zeit am runterlaufen war und einige noch versuchten weitere Daten zu sammeln, bog ich in die Boxengasse ab. Als ich zurück auf meine Seite der Box geschoben wurde, befreite ich mich sogleich aus meinem engen Sitz. Für Leute mit Klaustrophobie war Rennfahren mit Sicherheit nichts. Doch mir machte es nichts aus, während dem Fahren bemerkt man die enge auch gar nicht. 

Andy der schon in der Box war klopfte mir auf die Schultern: "Gut gemacht, wir sehen uns gleich im Besprechungsraum." Immer noch leicht neben mir, da unter solchen Kräften zufahren schwierig war, nickte ich meinem Teamchef nur zu. 

Nach jeder Fahrt wurden die Daten ausgewertet und analysiert, dass würde uns wohl gleich Präsentiert werden. Zudem hatten auch Matteo und ich uns Notizen gemacht, mit Dingen die uns störten und verbessert werden mussten. Auch wenn meine Zeiten gut waren, mussten noch einige Dinge in den nächsten zwei Wochen bis zum Saisonstart verbessert werden.

Matteo kam gerade zurück in die Box, als ich schon gehen wollte: "Na läuft doch ganz gut. Wenn es immer so oder noch besser läuft, könnten wir vielleicht so gar Perma schlagen. Soll Ferrari sehen, was sie an uns verpassen." Ich musste meinen besten Freund anlachen, denn dieser Gedanke gefiel mir mehr als nur ein wenig. Dass Ferrari Samuel mir vorgezogen hatte, fühlte sich immer noch an wie ein Verrat an meiner Familie, an mir. Ein Verrat der eine tiefe Wunde hinterliess und jeder Sieg gegen ein Ferrari Akademie Fahrer war und würde immer eine Genugtuung sein.

"Vielleicht, doch solange du weiter so langsam bist, wird das aber nichts", spielerisch boxte Matteo mir gleich in die Seite. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in unsere jeweiligen Driver Rooms, die beim Motorhome von Uni Virtuosi war. Natürlich waren die Motorhomes nicht annähernd so Luxuriös oder gross wie die der Formel1 Teams, doch sie erfüllten ihren Zweck. Auch waren sie nicht wirklich nahe an der Box.

Vor unseren Containern erwarteten unsere Trainer uns mit zwei Mülltonnen voller Eiswasser: "Umso schneller ihr rein geht, umso schneller dürft ihr raus und zum Meeting." Jackson, Matteos Trainer, sah uns auffordernd an. Auch wenn es mich jetzt schon frirte beim Gedanken daran, stieg ich mit Hilfe meines Trainers schnell in die Wanne. Sobald ich drinnen war, wurde ein Timer gestellt, da wir auch nicht zu lange in dem Eiswasser sein sollten.

"Wie lange noch?", gefühlt waren meine Beine schon eingefroren. Während ich und Matteo am Leiden waren, hatten sich die beiden Herren über Trainingseinheiten ausgetauscht. So sahen mich beide kurz perplex an, bevor Emanuel sein Handy in die Hand nahm und nach sah.

Ohne grosse Emotionen sah er mich an: "Noch eine Minute, inzwischen nicht mehr ganz", ich nickte leicht und versuchte dabei mich etwas zu entspannen. Auch wenn man sich in der Hitze des Autos nur das kühle Nass wünschte, sobald ich im Eisbad war, konnte man diesen Wunsch nicht mehr verstehen. Es war wie die Hölle nur mit der gegensätzlichen Temperatur. 

"Fahrer, immer etwas am Motzen", witzelte Emanuel und ich sah ihn böse an. Daraufhin konnten die beiden Trainer nicht anders als zu lachen, was mich nun wirklich etwas verärgerte. Denn sie konnten leicht reden, sie mussten nicht mit Eiwürfeln baden. 

Auch Matteo schlotterte vor sich hin in der Mülltonne neben mir: "Dass sind keine fünf Minute sondern eher zehn. Nächstes Mal will ich wenigstens mein Handy damit ich wenigstens Tinder benutzen kann." Augenverdrehend sah ich von meinem Teamkollegen weg, da ich ihn in dieser Hinsicht einfach nur widerlich fand. Wenigstens wusste ich jetzt, woher er die ganzen Weiber hatte. 

Wenn die Lichter ausgehen Buch 1: Mein Name ist Angelina FerrariWhere stories live. Discover now